— 1 — B R E M I S C H E B Ü R G E R S C H A F T Landtag 18. Wahlperiode Drucksache 18 / 713 Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 19. November 2012 Schülerredaktionen im Land Bremen für die Zukunft fördern Schülerzeitungen und ihre Redaktionen sind für Jugendliche eine wichtige und erste Möglichkeit, sich mit der Produktion von Medien und der Artikulation von Meinungen zu befassen: Als Redakteurinnen und Redakteure, Autorinnen und Autoren, Leserbriefschreiberinnen und -schreiber, als Produzentinnen und Produzenten wie auch als Leserinnen und Leser, Beobachterinnen und Beobachter sowie als Konsumentinnen und Konsumenten lernen sie Werte und Mechanismen der öffentlichen Meinungsäußerung kennen – ebenso Zusammenhänge des Wirtschaftens, der Beziehung von Werbung und Inhalten, der grafischen Gestaltung, der Kampagnenarbeit und der kollektiven Entwicklung von Themen, Positionen und Produkten. Für viele spätere Journalistinnen und Journalisten war die Mitarbeit in Schülermedien-Projekten ein erster Schritt in die spätere Profession – anerkannt auch von Praktikumsund Ausbildungsbetrieben. Aber auch über den Bereich der Medienberufe hinaus wirkt die Mitarbeit in Schülerredaktionen vielfach impulsgebend und prägend für gesellschaftliches und politisches Engagement. Wir fragen den Senat: 1. Wie viele regelmäßig erscheinende Schülerzeitungen gibt es an den Schulen im Land Bremen, verteilt auf die unterschiedlichen Schultypen? 2. Wie viele Online-Schülermagazine gibt es an den Schulen im Land Bremen, und wie viele davon sind mit einer Printausgabe verknüpft? 3. Wie viele Schülerzeitungen als Smartphone- oder Tablet-Apps gibt es aus den Schulen im Land Bremen? 4. Wie haben sich diese Zahlen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt, und wie deutet und bewertet der Senat diese Entwicklungen? 5. Wie bewertet der Senat die Arbeit von Schülerredaktionen im Hinblick auf die Medienkompetenzvermittlung? 6. Wie bewertet der Senat die Arbeit von Schülerredaktionen im Hinblick auf die Nachwuchsförderung im Journalismus? Wie wird eine Mitarbeit in solchen Redaktionen für die einzelnen Schülerinnen und Schüler dokumentiert und bewertet ? 7. Wie fördert der Senat die Arbeit von Schülerredaktionen in den Bereichen Print, Online, Apps, Rundfunk und Fernsehen/Video? 8. Wie werden Schülerinnen und Schüler in den Schulen zu eigenständiger Medienarbeit motiviert? 9. Wie und wo werden Bremer Schülermedien archiviert und dokumentiert? Carsten Werner, Linda Neddermann, Sülmez Dogan, Dr. Maike Schaefer, Dr. Matthias Güldner und Fraktion Bündnis 90/Die Grünen — 2 — D a z u Antwort des Senats vom 18. Dezember 2012 Vorbemerkung Der Senat begrüßt die Arbeit von Schülerzeitungsredaktionen ausdrücklich. Eine zentrale Erfassung und Pflege von Daten zu Redaktionsgründungen, Erscheinungsturnus , Auflagenstärke oder Publikationsart erfolgt nicht, zumal der besondere Wert der demokratischen Schülerpresse als Sprachrohr von Schülerinnen und Schülern in einer selbstbestimmten und konstruktiv kritischen Redaktionsarbeit liegt. Umso erfreulicher ist das hohe journalistische Niveau der vorhandenen Schülerzeitungen, von dem zahlreiche Preise zeugen, die Schülerzeitungen des Bundeslandes Bremen auf Bundesebene erreichen. Allein im Jahr 2012 haben drei Bremer Schülerzeitungen auf Bundesebene vier Preise beim „Schülerzeitungswettbewerb der Länder“ erhalten. 1. Wie viele regelmäßig erscheinende Schülerzeitungen gibt es an den Schulen im Land Bremen, verteilt auf die unterschiedlichen Schultypen? Aktualisierte Zahlen werden derzeit im Zusammenhang mit der laufenden Ausschreibung des „Schülerzeitungswettbewerbs der Länder“ in Bremen und Bremerhaven erhoben. Laut der letzten Erhebung aus dem Jahr 2009 gibt es ca. 25 aktive Schülerzeitungen. Der Schwerpunkt liegt bei Zeitungen im Grundschulbereich und im Bereich der Sekundarstufe II. 2. Wie viele Online-Schülermagazine gibt es an den Schulen im Land Bremen, und wie viele davon sind mit einer Printausgabe verknüpft? Die „utopia“ (Schulzentrum der Sekundarstufe II Europaschule Utbremen) erscheint online sowie als Printausgabe. Die Zeitungen „Uwe“ (Ökumenisches Gymnasium) und „febb-fokus““ (Freie Evangelische Bekenntnisschule) erscheinen ebenfalls online. Weitere Daten liegen nicht vor. 3. Wie viele Schülerzeitungen als Smartphone- oder Tablet-Apps gibt es aus den Schulen im Land Bremen? Derzeit sind keine bekannt. 4. Wie haben sich diese Zahlen in den vergangenen fünf Jahren entwickelt, und wie deutet und bewertet der Senat diese Entwicklungen? Die Zahl der Schülerzeitungen hält sich nach vorliegenden Daten auf einem etwa gleichbleibenden Niveau. Weitere Bewertungen werden nach Eingang des Rücklaufs aus der laufenden Befragung vorgenommen. 5. Wie bewertet der Senat die Arbeit von Schülerredaktionen im Hinblick auf die Medienkompetenzvermittlung? Die Arbeit in Redaktionen von Schülerzeitungen bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, die eigene Medienkompetenz in den Kompetenzbereichen Kommunikation, Information, Visualisierung und Gestaltung zu entwickeln und zu stärken. 6. Wie bewertet der Senat die Arbeit von Schülerredaktionen im Hinblick auf die Nachwuchsförderung im Journalismus? Wie wird eine Mitarbeit in solchen Redaktionen für die einzelnen Schülerinnen und Schüler dokumentiert und bewertet ? Die Mitarbeit in Schülerredaktionen ist für Schülerinnen und Schüler mit Neigungen und Begabungen im journalistischen Bereich eine gute Ausgangsbasis. Die Produktion von Medien kann – verbunden mit der Einsicht in Entstehungsund Wirkungsprozesse – einen wichtigen Beitrag zur Berufsorientierung leisten. Die Mitarbeit in Schülerzeitungsredaktionen kann gemäß § 4 Absatz 4 der Zeugnisordnung auf Wunsch des Schülers oder der Schülerin im Zeugnis vermerkt werden. — 3 — 7. Wie fördert der Senat die Arbeit von Schülerredaktionen in den Bereichen Print, Online, Apps, Rundfunk und Fernsehen/Video? Bei der Redaktionsarbeit können Schülerinnen und Schüler sich beraten lassen durch Lehrkräfte ihrer Schule, aber auch durch den Koordinator des Schülerzeitungs -Wettbewerbs der Länder, der für das Land Bremen den Landeswettbewerb koordiniert und organisiert. Zur medienspezifischen und technischen Beratung gibt die Antwort auf Frage 8 Auskunft. 8. Wie werden Schülerinnen und Schüler in den Schulen zu eigenständiger Medienarbeit motiviert? Der Senat sieht entsprechend dem Beschluss der Kultusministerkonferenz zur Medienbildung in der Schule (Beschluss der KMK vom 8. März 2012) die Medienbildung als Pflichtaufgabe schulischer Bildung an. Ein Bildungsplan „Medienbildung für die Primarstufe, Sekundarstufe I und Sekundarstufe II“ liegt vor und soll in Verbindung mit einer Handreichung, die derzeit erarbeitet wird, erlassen werden. Zusätzlich motivierend für Schülerinnen und Schüler wirken sich Projekte wie „Zeitung in der Grundschule (ZiGsch)“ bzw. „Zeitung in der Schule (Zisch)“ aus. Im Zentrum der Maßnahmen des Bildungsressorts jedoch steht die Arbeit der seit 1993 für die Schulen im Lande Bremen unterhaltenen Medienstudios „makemedia“, die zum Zentrum für Medien des Landesinstituts für Schule gehören . Seit 2009 befinden sie sich in den Gebäuden der Hochschule für Künste im Speicher XI. Die makemedia-Studios des Zentrums für Medien bieten zentral für alle Schulen in Bremen eine spezielle medientechnische Ausstattung und im mediengestalterischen Bereich ausgebildetes Fachpersonal an. Sie fördern und unterstützen die Medienkompetenz im Unterricht – auch in den Bereichen Journalismus , Medienanalyse, Fernsehen/Video, Rundfunk, Fotografie. Die makemedia-Studios entwickeln Unterrichtsmodule für den Fachunterricht, die auf heterogene Lerngruppen zugeschnitten sind, das Selbstlernen und die Arbeit in Kleingruppen fördern und die mediale Gestaltungskompetenz der Schülerinnen und Schüler nutzen und verbessern. Klassen aller Schulstufen produzieren digital Video- und Audioreportagen, Hörspiele, Fotostorys und vieles mehr zu selbst gewählten Themen, die sich in der Regel auf Inhalte aus dem Deutsch-, Fremdsprachen-, Sach-, Kunst- und Musikunterricht beziehen. Im Schuljahr 2011/2012 führten die Medienstudios des Zentrums 191 Unterrichtsworkshops mit über 3 000 Schülerinnen und Schülern aus 89 verschiedenen Bremer Schulen durch. Für schulische Kleingruppen und Projekte aus 33 Schulen wurden über 300 Beratungs- und (Post-)Produktionstermine durchgeführt. 9. Wie und wo werden Bremer Schülermedien archiviert und dokumentiert? Die Schulen archivieren ihre Schülerzeitungen und andere Medien selbst. Einige Schülerzeitungen älterer Jahrgänge sind im Schulmuseum archiviert. Druck: Anker-Druck Bremen