BREMISCHE BÜRGERSCHAFT Drucksache 19/1085 Landtag 19. Wahlperiode 30.05.17 Antwort des Senats auf die Kleine Anfrage der Fraktion der CDU Duale Studienangebote im Land Bremen Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 1 Antwort des Senats auf die Kleine Anfrage der Fraktion der CDU vom 04.04.2017 „Duale Studienangebote im Land Bremen“ Die Fraktion der CDU hat folgende Kleine Anfrage an den Senat gerichtet. Das Ausbildungssystem in der Bundesrepublik fußt traditionell auf den zwei Säulen der dualen Berufsausbildung und des akademischen Hochschulstudiums. Mit der Bildungsexpansion der 1970er Jahre entstand mit dem dualen Studium ein weiterer Ausbildungspfad , welcher gemäß Definition des deutschen Wissenschaftsrates die Vorzüge einer praxisorientierten Ausbildung im Unternehmen mit dem Niveau einer akademischen Hochschule kombiniert. Nach ersten erfolgreichen Modellversuchen in Baden- Württemberg etablierten sich schnell bundesweit duale Studienmöglichkeiten – zunächst ausschließlich an Berufsakademien, später auch zunehmend an Fachhochschulen und Universitäten. Zwar nehmen duale Studienangebote statistisch nach wie vor eine untergeordnete Rolle ein, doch mit derzeit weit über 1.500 Studiengängen, rd. 100.000 Studenten und mehr als 40.000 Unternehmen ist die Entwicklung mit steigender Tendenz positiv. Wir fragen den Senat: 1. Welche dualen Studienangebote gibt es im Land Bremen (bitte unterteilen nach Hochschulen )? Inwieweit gibt es hochschulübergreifende Angebote? 2. Wie lang ist die Regelstudienzeit der verschiedenen dualen Studienprogramme und welche Abschlüsse können jeweils erworben werden? 3. Welche Studienangebote im Bereich der dualen Promotion gibt es im Lande Bremen? Welche Pläne zum Aufbau gibt es ggf. und welche Potentiale sieht der Senat hier? 4. Welche dualen Studienangebote gibt es im Bereich Weiterbildung? Welche sind ggf. geplant und welches Potential sieht der Senat in diesem Feld? 5. Welche Unternehmenskooperationen gibt es im Bereich des dualen Studiums und wie sind diese ausgestaltet (bspw. hinsichtlich Anzahl der Studienplätze, Studieninhalte und Dauer der Kooperationsbeziehung)? 6. Wie hoch ist der Anteil an den dualen Studiengängen, die zurzeit akkreditiert sind? Welche Programme sind zurzeit nicht akkreditiert? 7. Welche Kosten entstehen an den Bremischen Hochschulen pro dualen Studiengang? Wie werden die dualen Studiengänge finanziert? Inwieweit werden Unternehmen und Studenten an den Kosten beteiligt und zu welchem Anteil decken diese Gebühren und Beiträge die Gesamtkosten? 8. Welche Vorgaben, Empfehlungen, Richtlinien usw. gibt es von Seiten der Senatorin für Wissenschaft bzgl. der Einrichtung von dualen Studiengängen? Welche Änderungen sind ggf. beabsichtigt? Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 2 9. Welche Position vertritt der Senat, inwieweit dualen Studienangebote sich in die Profile der einzelnen Hochschulen im Lande einfügen sollen? Sind nach Ansicht des Senats Angebote primär auf anwendungsorientierte Fachhochschulen zu konzentrieren oder sieht der Senat auch darüber hinaus gehende Potentiale für die Universität Bremen? Inwieweit sieht der Senat hier Doppelstrukturen und wie gedenkt er damit umzugehen? 10. Wie stellen Hochschulen, Unternehmen und der Senat sicher, dass unternehmerische Praxis und akademische Theorie bestmöglich aufeinander abgestimmt sind und beide Ausbildungspfade eine hohe Qualität aufweisen? 11. Wie schneiden die dualen Studienangebote im Land Bremen in nationalen Rankings ab? 12. Welche Pläne verfolgen Hochschulen und Senat für die Weiterentwicklung der dualen Studienangebote im Land Bremen? Welche Kenntnis hat der Senat über etwaige Bedarfe nach neuen bzw. weiteren Angeboten bei Unternehmen und Kammern? Susanne Grobien, Silvia Neumeyer, Thomas Röwekamp und Fraktion der CDU Der Senat beantwortet die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Welche dualen Studienangebote gibt es im Land Bremen (bitte unterteilen nach Hochschulen)? Inwieweit gibt es hochschulübergreifende Angebote? Antwort: Die Universität Bremen bietet folgende duale Studiengänge an: • Dualer Studiengang Pflegewissenschaft, B.A. • Duales Studium Informatik, B. Sc. • Duales Masterstudium Informatik, M. Sc. Die Hochschule Bremen bietet folgende duale Studiengänge an: • Dualer Studiengang Betriebswirtschaft B.A. • Dualer Studiengang Management im Handel B.A. • Dualer Studiengang Public Administration B.A. • Soziale Arbeit Dual B.A. • Dualer Studiengang Elektrotechnik B.Eng. • Dualer Studiengang Informatik B.Sc • Internationaler Frauenstudiengang Informatik - dual B.Sc. • Dualer Studiengang Mechanical and Production Engineering B.Eng. • Automatisierung/Mechatronik B.Eng. (auch als Dualer Studiengang) • Internationaler Studiengang Luftfahrtsystemtechnik und -management B.Eng. (Dualer Studiengang) Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 3 o für Verkehrsflugzeugführerinnen und Verkehrsflugzeugführer o für Wartungsingenieurinnen und Wartungsingenieure o für Flugsicherungsingenieurinnen und Flugsicherungsingenieure o für Flughafenbetriebsingenieurinnen und Flughafenbetriebsingenieure Die Hochschule Bremerhaven bietet im Rahmen des 7-semestrigen Bachelorstudiengangs „Maritime Technologien“ im Verlaufe des Studiums u.a. eine Vertiefungsrichtung „Windenergietechnik “ an. Für Studierende, die diese Vertiefungsrichtung wählen, wird während des Studiums ein erhöhter Praxisanteil integriert. Dazu wurden mit Unternehmen der Windenergiebranche entsprechende Vereinbarungen geschlossen. Bei dieser Variante handelt es sich jedoch nicht um einen klassischen „Dualen Studiengang“. Es existieren keine hochschulübergreifenden dualen Studienangebote in Bremen. Die dualen Informatikstudiengänge beider Hochschulen sind über den Förderverein bremen digitalmedia verbunden. Frage 2: Wie lang ist die Regelstudienzeit der verschiedenen dualen Studienprogramme und welche Abschlüsse können jeweils erworben werden? Antwort: Universität Studiengang Abschluss Regelstudienzeit Dualer Studiengang Pflegewissenschaft B.A. 9 Semester Duales Studium Informatik B.Sc. 8 Semester Duales Masterstudium Informatik M.Sc. 5 Semester Hochschule Bremen Studiengang Abschluss Regelstudienzeit Dualer Studiengang Betriebswirtschaft B.A. 7 Semester Dualer Studiengang Management im Handel B.A. 7 Semester Dualer Studiengang Public Administration B.A. 6 Semester Soziale Arbeit Dual B.A. 7 Semester Dualer Studiengang Elektrotechnik B.Eng. 8 Semester Dualer Studiengang Informatik B.Sc. 8 Semester Internationaler Studiengang Frauenstudiengang Informatik – dual B.Sc. 7 Semester Dualer Studiengang Mechanical and Production Engineering B.Eng. 8 Semester Dualer Studiengang Automatisie- B.Eng. 7 Semester Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 4 rung/Mechatronik Internationaler Studiengang Luftfahrtsystemtechnik und –management (dual) B.Eng. 8 Semester Frage 3: Welche Studienangebote im Bereich der dualen Promotion gibt es im Lande Bremen? Welche Pläne zum Aufbau gibt es ggf. und welche Potentiale sieht der Senat hier? Antwort: Die Duale Promotion in der Lehrerbildung verbindet den Vorbereitungsdienst (Referendariat) mit einer Promotion. Die Universität Bremen bietet damit einen bundesweit einzigartigen innovativen Qualifikationsweg an. Die auf vier Jahre angelegte Duale Promotion schließt sowohl mit dem zweiten Staatsexamen als auch der Promotion in der Fachdidaktik eines der beteiligten Schulfächer ab. Der Senat sieht in diesem Modell ein großes Potential, den dringend benötigten wissenschaftlichen Nachwuchs für die Fachdidaktiken in der Lehrerbildung und den Erziehungswissenschaften auszubilden. Weitere Pläne zum Ausbau dualer Promotionen gibt es derzeit nicht. Frage 4: Welche dualen Studienangebote gibt es im Bereich Weiterbildung? Welche sind ggf. geplant und welches Potential sieht der Senat in diesem Feld? Antwort: Im Bereich der „klassischen“ akademischen Weiterbildung existieren keine dualen Studienangebote an den bremischen Hochschulen. Konkrete Planungen hierzu sind nicht bekannt. Potentiale sieht der Senat darin, dass Unternehmen die bereits eingerichteten dualen Studiengänge zur Personalentwicklung bzw. Weiterbildung von Beschäftigten nutzen. Frage 5: Welche Unternehmenskooperationen gibt es im Bereich des dualen Studiums und wie sind diese ausgestaltet (bspw. hinsichtlich Anzahl der Studienplätze, Studieninhalte und Dauer der Kooperationsbeziehung)? Antwort: Für den dualen Studiengang Pflegewissenschaft besteht eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Universität Bremen und 11 Pflegeschulen aus dem Bundesland Bremen. Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 5 Es werden pro Jahr ca. 30 Studierende zum Studium zugelassen, die an einem der kooperierenden Unternehmen (Berufsfachschulen) eine Ausbildung absolvieren (ausbildungsbegleitend ) oder vor kurzem absolviert haben. Hinzu kommen ca. 10 Studierende, die ihre Ausbildung an einem nicht-kooperierenden Unternehmen (Berufsfachschulen) abgeschlossen haben. Im dualen Studium Informatik (B.Sc. und M.Sc.) kooperiert die Universität mit dem Förderverein bremen digital media, der von 42 Unternehmen und Einrichtungen aus dem Bremer Raum getragen wird. Es gibt keine garantierten Studienplätze je Unternehmen. Siehe Liste der kooperierenden Unternehmen: http://www.dualesstudiuminformatik.de/index.php/duales-studium/beteiligte-unternehmen Die Hochschule Bremen bietet duale Studiengänge als ausbildungs- und bzw. oder praxisintegrierende Studiengänge in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Praxispartnern an. Die Ausgestaltung der Kooperation hinsichtlich der Anzahl der Studienplätze und der Kooperationsdauer wird individuell in einem Kooperationsvertrag zwischen der Hochschule Bremen und dem jeweiligen Partner festgehalten. Die Studieninhalte aller dualen Studiengänge zeichnen sich durch • inhaltliche, zeitliche und institutionelle Verzahnung von mindestens zwei Lernorten, • Verzahnung der Praxis- und der Theorieanteile sowie • Wissenschaftlichkeit aus, die über die Verbindung von theoretischer und praktischer Ausbildung ein besonderes Qualifikationsprofil vermitteln. Duale Studiengänge sind Studiengänge mit besonderem Profilanspruch. Studiengang Studienformat Anzahl koop. Unternehmen Dualer Studiengang Betriebswirtschaft B.A ausbildungs- und praxisintegrierend 32 Siehe Liste der kooperierenden Unternehmen http://www.hsbre - men.de/internet/de/studium/stg/b wdual/partnerunternehmen/ Dualer Studiengang Management im Handel B.A. ausbildungs- und praxisintegrierend 9 Siehe Liste der kooperierenden Unternehmen http://www.hsbre - men.de/internet/de/studium/stg/ds mih/partnerunternehmen/ Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 6 Dualer Studiengang Public Administration B.A Praxisintegrierend Senatorin für Finanzen Soziale Arbeit Dual B.A. Praxisintegrierend Senatorin für Finanzen, Kooperationsvertrag mit der Landesarbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände in Vorbereitung Dualer Studiengang Elektrotechnik B.Eng ausbildungs- und praxisintegrierend 3 Siehe Liste der kooperierenden Unternehmen http://www.hsbre - men.de/internet/de/studium/stg/de t/partnerunternehmen/ Dualer Studiengang Informatik B.Sc ausbildungsintegrierend 31 • MSP Medien Systempartner GmbH & Co. • Diesel Technik AG • Rheinmetall Defence Electronics GmbH Internationaler Studiengang Frauenstudiengang Informatik - dual B.Sc. praxisintegrierend 12 Verwaltung der Bundeswehr Dualer Studiengang Mechanical and Production Engineering B.Eng. ausbildungsintegrierend 5 Siehe Liste der kooperierenden Unternehmen http://www.hsbremen .de/mam/hsb/flyer/5- mpe.pdf Dualer Studiengang Automatisierung /Mechatronik B.Eng. ausbildungs- und praxisintegrierend 6 Siehe Liste der kooperierenden Unternehmen http://www.informatik.hsbre - men.de/regelungstechnik/mechatr onik/?page_id=61 Internationaler Studiengang Luftfahrtsystemtechnik und -management B.Eng. ausbildungs- und praxisintegrierend 7 Siehe Liste der kooperierenden Unternehmen 1 Der duale Studiengang Informatik wirbt auf seiner Studiengangsseite mit 42 Kooperationen. Diese Zahl umfasst auch die Kooperationsvereinbarungen für den Studiengang mit dem Förderverein bremen digitalmedia e.V., der zurzeit 42 Unternehmen Mitglieder hat, die eine Kooperation mit der Hochschule eingehen könnten. Der Hochschule hat aktuell 3 Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen. 2 Weitere Kooperationspartner sind angestrebt. Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 7 http://www.hsbre - men.de/internet/de/studium/stg/ils t-ao/ http://www.hsbre - men.de/mam/hsb/dezernate/d3/k ooperationspartner_ilst-mt.pdf http://www.hsbre - men.de/mam/hsb/dezernate/d3/k ooperationspartpart - ner_verkehrsfliegerschulen.pdf Frage 6: Wie hoch ist der Anteil an den dualen Studiengängen, die zurzeit akkreditiert sind? Welche Programme sind zurzeit nicht akkreditiert? Antwort: Die Universität Bremen ist seit dem Jahr 2016 systemakkreditiert; sie ist damit berechtigt, die Qualitätssicherung ihrer Studienangebote in eigener Verantwortung vorzunehmen. Alle Studiengänge waren zuvor programmakkreditiert. An der Hochschule Bremen sind alle dualen Studiengänge akkreditiert. Frage 7: Welche Kosten entstehen an den Bremischen Hochschulen pro dualem Studiengang ? Wie werden die dualen Studiengänge finanziert? Inwieweit werden Unternehmen und Studenten an den Kosten beteiligt und zu welchem Anteil decken diese Gebühren und Beiträge die Gesamtkosten? Antwort: Das Lehrangebot der Universität Bremen wird über den Haushalt der Universität finanziert, eine Kostenrechnung je Studiengang erfolgt nicht. Der von den Pflegeschulen und den Praxiseinrichtungen in Pflegewissenschaft (dual) übernommene Anteil im Umfang von 40 Credit Points (CP) wird über die entsprechenden Finanzierungsmodalitäten der Pflegeausbildung abgegolten. Zusätzliche Kosten entstehen derzeit nicht. Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 8 Im Rahmen des Dualen Studiums Informatik finanzieren die Mitglieder des Fördervereins bremen digital media eine Koordinationsstelle zur administrativen Unterstützung des Studienangebots . Die Unternehmen zahlen keine Gebühren für einzelne Studienplätze. An der Hochschule Bremen werden duale Studiengänge den aktuellen Hochschulentwicklungsplanungen entsprechend zukünftig ausschließlich außerhalb der Grundfinanzierung der Hochschule angeboten. Danach erfolgt die Finanzierung der Studiengänge durch Kostenbeteiligungen von Unternehmen bzw. Kooperationspartnern. Studierende werden nicht an den Kosten beteiligt. Für die Berechnung der Kostenbeteiligungen der Unternehmen hat die Hochschule Bremen 2016 eine Deckungsbeitragsrechnung durchgeführt. Diese unterscheidet • duale Studiengänge, die in Lehreinheit mit anderen Studiengängen durchgeführt werden und über bis zu 9 Studienplätze verfügen mit einem Deckungsbeitrag von 250,- € pro Studierendem pro Monat und • duale Studiengänge, die in einer eigenen Kohorte betrieben werden und über mindestens 20 Studienplätze verfügen mit einem Deckungsbeitrag von 500,- € pro Studierendem pro Monat. Die ermittelten Beträge sind Mindestpreise, sie decken die Durchführungskosten und werden in Kooperationsverträgen mit Unternehmen vereinbart. Derzeit ist die Hochschule in einer Übergangsphase, in der bereits länger vorhandene Studiengänge in das neue Modell überführt werden. Frage 8: Welche Vorgaben, Empfehlungen, Richtlinien usw. gibt es von Seiten der Senatorin für Wissenschaft bzgl. der Einrichtung von dualen Studiengängen? Welche Änderungen sind ggf. beabsichtigt? Antwort: Die Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz hat 2014 Vorgaben zu den Voraussetzungen für die Genehmigung der Einrichtung von dualen Studiengängen und zu den darauf bezogenen Qualitätsanforderungen gemacht. Bei der Entwicklung von dualen Studiengängen sollen die ländergemeinsamen Strukturvorgaben der KMK für die Akkreditierung von Bachelor- und Masterstudiengängen, die Handreichungen des Akkreditierungsrates “Studiengänge mit besonderem Profilanspruch“ (2010) sowie die Empfehlungen des Wissenschaftsrates vom Juli 2013 zu Grunde gelegt werden. Die Genehmigung der Einrichtung dualer Studiengänge erfolgt unter folgenden Vorausset- Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 9 zungen: 1. In der Hochschule ist bereits ein akkreditierter Studiengang in dem Fach (Vollprogramm ) eingerichtet worden, dessen Qualifikationsziele mit denen des dualen Studienganges übereinstimmen. 2. Zwischen der Hochschule und dem Praxispartner wurde ein Vertrag über die Anerkennung und Anrechnung der an der Weiterbildungseinrichtung, dem Unternehmen o. ä. erbrachten Leistungen sowie über die finanzielle Beteiligung des Praxispartners geschlossen. 3. Mindestens 50 % des Studiums erfolgen am akademischen Lernort. 4. Der überwiegende Lehranteil soll durch hauptamtliche, i. d. R. promovierte Lehrkräfte erbracht werden; der Anteil der Lehre, der von hauptamtlichen Lehrkräften erbracht wird, die die Einstellungsvoraussetzungen für ProfessorInnen erfüllen, soll 40 % nicht unterschreiten. 5. Der Studiengang wird in der Verantwortung des zuständigen Fachbereichs/der zuständigen Fakultät durchgeführt. Er kann kapazitär entweder aus dem Grundhaushalt und/oder ganz oder in Teilen aus Mitteln Dritter finanziert werden. 6. Die Qualitätssicherung für alle Ausbildungsteile liegt bei der gradverleihenden Hochschule . Im Rahmen der Qualitätssicherung müssen folgende Bereiche Berücksichtigung finden: Die Wissenschaftlichkeit, das Praxislernen und die inhaltliche Verzahnung und beiderseitige Betreuung der Studierenden. Wie und in welcher Form die Qualitätssicherung durch die Hochschule gewährleistet wird, ist im Einrichtungsantrag darzustellen. 7. Für duale Bachelorstudiengänge ist in der Regel eine Aufnahmekapazität an mindestens 20 Studienanfängerplätzen vorzusehen. Änderungen sind nicht beabsichtigt. Frage 9: Welche Position vertritt der Senat, inwieweit duale Studienangebote sich in die Profile der einzelnen Hochschulen im Lande einfügen sollen? Sind nach Ansicht des Senats Angebote primär auf anwendungsorientierte Fachhochschulen zu konzentrieren oder sieht der Senat auch darüber hinaus gehende Potentiale für die Universität Bremen ? Inwieweit sieht der Senat hier Doppelstrukturen und wie gedenkt er damit umzugehen ? Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 10 Antwort: Der Senat erwartet, dass sich die dualen Studienangebote sowohl fachlich als auch strukturell in die Profile der einzelnen Hochschulen einfügen. Daraus leitet sich ab, an welcher Hochschulart ein duales Studienangebot angesiedelt wird; eine ausschließliche Konzentration dualer Studienangebote auf die Fachhochschulen ist nicht vorgesehen. In der Informatik bieten beide Hochschulen duale Bachelorstudiengänge an und ermöglichen damit den Hochschulzugang für Personen mit diversen Zugangsmöglichkeiten (Fachhochschulreife bzw. Abitur) und werden daher nicht als Doppelangebote angesehen . Beide Angebote sind stark nachgefragt, sowohl von der Bewerberseite als auch vom Arbeitsmarkt. Frage 10: Wie stellen Hochschulen, Unternehmen und der Senat sicher, dass unternehmerische Praxis und akademische Theorie bestmöglich aufeinander abgestimmt sind und beide Ausbildungspfade eine hohe Qualität aufweisen? Antwort: Duale Studiengänge sind Studiengänge mit besonderem Profilanspruch. Insofern unterliegen sie besonderen Kriterien in der Qualitätsfeststellung. Grundsätzlich tragen die Hochschulen mit der Vergabe des akademischen Abschlusses die Verantwortung für die inhaltliche Verzahnung , die Kompetenzvermittlung sowie für Betreuung und Workload der Studierenden an den unterschiedlichen Lernorten. Die inhaltliche, zeitliche und organisatorische Integration der Lernorte ist eine besondere Herausforderung, die durch intensive Abstimmung der Kooperationspartner in den jeweiligen Strukturen und über Kooperationsverträge abgesichert sind und an der Hochschule Bremen in den Akkreditierungsverfahren durch externe Gutachter und Gutachterinnen überprüft und begutachtet wird. An der Universität Bremen erfolgt die Qualitätssicherung über die Einbindung in das gesamtuniversitäre Qualitätsmanagement und wird von der Universität Bremen selbst verantwortet. Sofern es sich um ausbildungsintegrierte duale Studiengänge mit eingetragenen Ausbildungsverträgen handelt, wird die Qualität des beruflichen Abschlusses über die nach dem Berufsbildungsgesetz bzw. der Handwerksordnung für die duale Ausbildung zuständigen Stellen abgesichert. Bundesweit und auch in Bremen ist ein Großteil der dualen Studiengänge allerdings praxisintegriert organisiert, wobei ein beruflicher Abschluss oftmals ergänzend im Wege der Externenzulassung zur Kammerprüfung vorgesehen ist. Die Handelskammer Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 11 fordert dazu von den anbietenden Hochschulen curriculare Synopsen, um die Abdeckung der entsprechenden Ausbildungsinhalte zu gewährleisten. Frage 11: Wie schneiden die dualen Studienangebote im Land Bremen in nationalen Rankings ab? Antwort: Es gibt keine speziellen Rankings für duale Studienangebote. Frage 12: Welche Pläne verfolgen Hochschulen und Senat für die Weiterentwicklung der dualen Studienangebote im Land Bremen? Welche Kenntnis hat der Senat über etwaige Bedarfe nach neuen bzw. weiteren Angeboten bei Unternehmen und Kammern? Antwort: Die Universität Bremen beabsichtigt zurzeit keinen Ausbau ihrer dualen Studienangebote. Der Hochschulentwicklungsplan der Hochschule Bremen sieht eine Profilentwicklung zu einer „Offenen Hochschule“ vor. Dieser Konzeption folgend wird die Hochschule Bremen in der Verbindung mit der Stärkung der Internationalität und dem auf die regionale Wirtschaft ausgerichteten Angebot insbesondere in den Schwerpunkten maritime Wirtschaft, Luft- und Raumfahrt, Umwelt- und Energietechnik, Informations- und Kommunikationstechnik , Soziale Dienste und Gesundheitswirtschaft weitere duale Studienangebote entwickeln , Anerkennungsmodelle erproben und anwenden und Konzeptionen für das lebensbegleitende Lernen entwickeln. Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft Drs-19-1085 VB Duale Studienangebote im Land Bremen 20170530 KA Duale_Studienangebote