– 1 – B R E M I S C H E B Ü R G E R S C H A F T Drucksache 19 / 1161 Landtag 01.08.17 19. Wahlperiode Große Anfrage der Fraktion DIE LINKE Vorkurse im Schuljahr 2017/2018 an den Schulen im Land Bremen Schon seit längerem hat sich an den Schulen im Land Bremen das System der Vorkurse etabliert, mit dem spät in das Schulsystem zugewanderte Kinder und Jugendliche integriert werden sollen. Aufgrund starker Fluchtbewegung der Jahre 2014 und 2015 sowie vermehrter Binnenwanderung innerhalb der EU ist das Vorkurssystem in den letzten Jahren stark ausgeweitet worden. Inzwischen sind an fast allen öffentlichen Schulen des Landes Vorkurse eingerichtet worden , trotzdem sind nicht alle Schulen gleichermaßen durch die Aufgabe der Integration zugewanderter Kinder gefordert. Aufgrund der Lage von Übergangswohnheimen sowie dem Angebot an günstigem Wohnraum leben in einigen Stadtteilen beider Stadtgemeinden besonders viele erst kürzlich zugewanderte Familien. Bremen und Bremerhaven stehen nun gleichermaßen vor der Aufgabe, Schulen in diesen schwerpunktmäßig betroffenen Stadtteilen besonders zur Seite zu stehen. In den vergangenen Jahren hat sich außerdem ein außerschulisches Erstversorgungssystem etabliert, bei dem unter anderem in Übergangswohnheimen eine erste Unterrichtsversorgung zugewanderter Kinder und Jugendlicher stattfindet . Vor allem in Bremerhaven gibt es außerdem zahlreiche sogenannte Willkommenskurse , die noch keine schulische Versorgung der zugewanderten Kinder darstellen. Diese Kurse wurden bisher von der Politik wenig beachtet, gerade deswegen muss geprüft werden, ob sie eigentlich die Bedingung einer guten ersten Betreuung erfüllen. An den beruflichen Schulen wurde ein zweijähriges Sprachfördersystem entwickelt , das im Sommer 2017 erstmals Absolventinnen/Absolventen in den Arbeitsmarkt entlassen hat. Hier ist zu fragen, ob die schulischen Maßnahmen ausreichen, um einen Eintritt in die Berufswelt zu ermöglichen. Wir fragen den Senat: I) Vorkurse an allgemeinbildenden Schulen 1. Wie viele Kinder und Jugendliche besuchen derzeit einen Vorkurs an einer allgemeinbildenden Schule im Land Bremen? Bitte nach beiden Stadtgemeinden sowie Schulformen aufschlüsseln. 2. Wie viele Vorkurse gibt es derzeit an den allgemeinbildenden Schulen in Bremen und Bremerhaven, und wie groß sind die Kurse durchschnittlich? Bitte schulscharf angeben sowie nach Schulformen und Stadtgemeinden zusammenfassen. 3. Wie viele Kinder und Jugendliche stehen derzeit auf einer Warteliste für einen Platz in einem Vorkurs an einer allgemeinbildenden oder beruflichen Schule? Bitte nach Wartelisten für Schulformen und Stadtgemeinden aufschlüsseln. 4. Welche besonderen Angebote zur Alphabetisierung von zugewanderten Kindern und Jugendlichen gibt es an den allgemeinbildenden Schulen? Bitte gegebenenfalls nach Stadtgemeinden und Schulformen aufschlüsseln . – 2 – 5. Welche besonderen Förderleistungen oder Maßnahmen sind für Jugendliche des 15. und 16 Lebensjahres in den Vorkursen vorgesehen, um diese beim Erreichen der Berufsbildungsreife oder des Mittleren Schulabschlusses zu unterstützen? 6. Welche gezielten Hilfsangebote und Maßnahmen zur Integration in den Arbeitsmarkt gibt es für spät in das Schulsystem zugewanderte Jugendliche , die erfolgreich die Sekundarstufe I mit Berufsbildungsreife oder mittlerem Schulabschluss abgeschlossen haben? 7. Welche besonderen Hilfestellungen gewährt der Senat in beiden Stadtgemeinden Schulen in Stadtteilen mit besonders vielen kürzlich zugewanderten Kindern? 8. Sind die angekündigten Entlastungsstunden für Schulen mit hohem Sozialindikator zum Schuljahr 2017/2018 bereits Schulen zugeteilt worden? Falls ja, bitte schulscharf für beide Stadtgemeinden aufschlüsseln, wie viele Entlastungsstunden gewährt wurden. 9. Wie viele Sprachförderlehrkräfte sind in der Stadtgemeinde Bremen zum aktuellen Schuljahr 2017/2018 von freien Trägern wie der Stadtteilschule, dem ASB oder der AWO in den öffentlichen Dienst übernommen worden? 10. Wie viele Sprachförderlehrkräfte, die bei freien Trägern angestellt sind, werden derzeit auf dem Wege der Arbeitnehmerüberlassung an den Schulen in den beiden Stadtgemeinden eingesetzt? II) Außerschulische Angebote in Wohnheimen/Willkommenskurse 11. Wie viele Sprachkurse für Kinder und Jugendliche ohne Platz an einer regulären Schule gibt es derzeit in den beiden Stadtgemeinden? Z. B. Angebote in Wohnheimen, sogenannte Willkommenskurse in Bremerhaven oder ähnliches? Wie viele Kinder und Jugendliche nehmen derzeit an diesen Kursen teil? 12. Wie viele Unterrichtsstunden werden pro Woche in diesen außerschulischen Angeboten erteilt? 13. Wer führt das außerschulische Angebot in Wohnheimen, Willkommenskursen u. ä. durch? Bitte für beide Stadtgemeinden aufschlüsseln, ob die Senatorin für Kinder und Bildung in Bremen bzw. das Schuldezernat in Bremerhaven oder freie Träger die Kurse durchführen. 14. Wie viele Lehrkräfte sind für außerschulische Angebote eingestellt und bei wem werden diese beschäftigt? Bitte nach Stadtgemeinden und Arbeitgebern aufgeschlüsselt angeben. 15. Welche Qualifikation haben die Lehrkräfte für diese Angebote? Wer entscheidet über die Anstellung der Lehrkräfte und ob die Qualifikation ausreichend ist? 16. Sieht der Senat durch die Angebote in Wohnheimen, Willkommenskurse u. ä. den Rechtsanspruch auf Bildung von Kindern und Jugendlichen gesichert ? III) Angebote an berufsbildenden Schulen 17. Wie viele Jugendliche besuchen derzeit eine Sprachförderklasse an einer beruflichen Schule im Land Bremen? Bitte nach Art der Klasse (Alphabetisierungskurs , Sprachförderung mit Berufsorientierung [„1. Jahr“] oder eine Berufsorientierungsklasse mit Sprachförderung [„2. Jahr“]) und nach Stadtgemeinden aufschlüsseln. 18. Wie viele der genannten Klassen gibt es derzeit an den beruflichen Schulen im Land Bremen? Bitte schulscharf und nach Art der Kurse (Alphabetisierung , 1. bzw. 2. Jahr) für beide Stadtgemeinden aufschlüsseln. 19. Wie viele Jugendliche stehen derzeit auf einer Warteliste für einen Platz in einem Sprachförderkurs an einer beruflichen Schule? Bitte nach Stadtgemeinden aufschlüsseln. – 3 – 20. Wie viele Jugendliche haben im Schuljahr 2016/2017 einen Berufsorientierungskurs mit Sprachförderung („2. Jahr“) an einer beruflichen Schule durchlaufen? Wie viele hiervon haben den Kurs erfolgreich mit einem Schulabschluss verlassen? Wie viele haben ein Abgangszeugnis ohne regulären Schulabschluss erhalten, und wie viele Jugendliche haben weder Abschluss noch Zeugnis erhalten? Bitte für beide Stadtgemeinden in absoluten Zahlen und in prozentualen Anteilen angeben und die Art des erreichten Schulabschlusses aufführen. 21. Wie viele Jugendliche, die das 2. Jahr im letzten Schuljahr ohne Schulabschluss beendet haben, besuchen nun in diesem Jahr erneut den Kurs? Bitte nach Stadtgemeinden aufschlüsseln. 22. Treffen Berichte zu, dass Jugendliche, die das 2. Jahr erfolgreich abgeschlossen haben, nicht in weitere Klassen des schulischen Übergangssystems aufgenommen wurden, weil sie das 18. Lebensjahr bereits vollendet haben? 23. Liegen dem Senat Erkenntnisse über den Verbleib der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Anschluss an das 2. Jahr vor? Weiß der Senat beispielsweise , wie viele Jugendliche einen Ausbildungsplatz gefunden haben ? Sind Jugendliche in eine Qualifizierungsmaßnahme der Jobcenter gewechselt? Wie viele der Jugendlichen werden derzeit von den Jobcentern als arbeitslos geführt? Kristina Vogt und Fraktion DIE LINKE Bremische Bürgerschaft Drucksache 19 / 1161 Große Anfrage der Fraktion DIE LINKE Vorkurse im Schuljahr 2017/2018 an den Schulen im Land Bremen