BREMISCHE BÜRGERSCHAFT Drucksache 19/1464 Landtag (zu Drs. 1403) 19. Wahlperiode 09.01.18 Antwort des Senats auf die Große Anfrage der Fraktion DIE LINKE Entwicklung der Polizeieinsätze bei Fußballspielen in Bremen Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft Mitteilung des Senats an die Bürgerschaft (Landtag) vom 9. Januar 2018 „Entwicklung der Polizeieinsätze bei Fußballspielen in Bremen“ (Große Anfrage der Fraktion DIE LINKE) Die Fraktion DIE LINKE hat folgende Große Anfrage an den Senat gerichtet: “Das Innenressort stellt dem Ligaverband DFL aktuell Gebühren für große Polizeieinsätze bei Fußballspielen in Rechnung. Der Fußballverband hat gegen einen Gebührenbescheid vor dem Verwaltungsgericht geklagt und in erster Instanz Recht bekommen: „Das Gericht hat in der mündlichen Urteilsbegründung ausgeführt, dass die Gebührenfestsetzung rechtswidrig ist. Die Berechnungsmethode der Gebühr sei zu unbestimmt und damit als rechtswidrig anzusehen. Nach der aufgrund des Bremischen Gebühren- und Beitragsgesetzes erlassenen Kostenverordnung für die Innere Verwaltung berechne sich die Gebühr nach dem tatsächlichen Aufwand für den Einsatz zusätzlicher Polizeikräfte. Diese Kosten seien für den Veranstalter nicht kalkulierbar. Dies gelte insbesondere für die Kosten des Einsatzes von Polizeikräften anderer Bundesländer. Für diese Heranziehung lägen keine ausreichenden Bemessungsfaktoren vor“ (https://rsw.beck.de/aktuell/meldung/vg-bremen-dfl-muss-keine-gebuehrenfuer -zusaetzliche-polizeikraefte-beim-spiel-werder-bremen-gegen-hamburgersv -zahlen). Strittig ist unter anderem auch, ob der Ligaverband oder SV Werder Bremen im juristischen Sinne Veranstalter und Adressat der Rechnungen sein müsste und ob die Inrechnungstellung insgesamt verfassungskonform ist. Kritikerinnen und Kritiker hinterfragen Polizeieinsätze anlassbezogen aber auch als übermäßig groß, es werde also Personal in einer Größenordnung eingesetzt, die kaum nachvollziehbar sei. In diesem Sinne soll die folgende Anfrage valide Daten liefern. Wir fragen den Senat: 1. Wie viele Einsatzstunden der Polizei sind seit der Saison 2011/2012 im Zusammenhang mit Fußballspielen in Bremen (erste und zweite Mannschaft des SV Werder Bremen) angefallen? a) Wie groß war die Gesamteinsatzstärke? Bitte nach Saison auflisten. b) Wie viele Einsatzstunden fielen im Saisondurchschnitt je Spieltag an? c) Wie viele Einsatzstunden fielen im Saisondurchschnitt je Spieltag in den Kategorien „Grünspiel“, „Gelbspiel“ und „Rotspiel“ an (vgl. Drs 18/1501)? 2. Wie viele Einsatzstunden sind bei Fußballspielen in Bremen seit der Saison 2011/2012 von anderen Landespolizeien abgerechnet bzw. in Rechnung Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 2 gestellt worden? Wie groß war die Gesamteinsatzstärke? Bitte pro Saison auflisten. 3. Wie viele Einsatzstunden hat die Bremer Polizei im Zusammenhang mit Fußballspielen seit der Saison 2011/2012 bei anderen Bundesländern abgerechnet? Wie groß war die Gesamteinsatzstärke? Bitte pro Saison auflisten. 4. Welche Begegnungen wurden seit der Saison 2011/2012 als Risikospiele bzw. „Rotspiele“ definiert und welcher Anteil der Einsatzstunden entfiel auf die einzelnen Risikospiele seitdem jeweils? Bitte unterscheiden nach Einsatzstunden der Bremer Polizei und anderen Landespolizeien und nach Saison aufschlüsseln. 5. Hat der Senat eine Übersicht über die bei der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) beim LKA NRW geführten Daten in Bezug auf Risikospiele in anderen Städten? Wie viele der 20 Risikospiele mit den meisten Einsatzstunden wurden seit der Saison 2011/2012 in Bremen ausgerichtet? Bitte pro Saison auflisten. 6. Kann der Senat die These des DFB-Präsidenten bestätigen, wonach Bremen der Standort mit den zweimeisten Einsatzstunden sei? Wenn ja: Wie begründet sich diese Platzierung? Wenn nein: welche abweichenden Erkenntnisse hat der Senat zu dieser Fragestellung? 7. Ist es zutreffend, dass bei Nordderby in Hamburg deutlich weniger Einsatzstunden anfallen und wenn ja: wie bewertet der Senat diesen Vergleich? Wenn nein: welche abweichenden Erkenntnisse hat der Senat hierzu? 8. Wie viele freiheitsentziehende Maßnahmen hat es seit der Saison 2011/2012 im Zusammenhang mit Fußballspielen in Bremen gegeben? Was waren schwerpunktmäßig die Gründe für die Maßnahmen und zu welchem Anteil erfolgten sie zur Gefahrenabwehr? Bitte getrennt nach Saison auflisten. 9. Wie oft und gegen wie viele Personen wurden in der vergangenen Saison Aufenthaltsverbote und Meldeauflagen verfügt? 10. Wie viele Personen wurden im Zusammenhang mit Fußballspielen seit der Saison 2011/2012 verletzt? Falls möglich, bitte getrennt nach Saison und den Personengruppen der sog. Störer, PolizeibeamtInnen und sog. Unbeteiligten differenzieren. 11. Wie oft veranlasste die Bremer Polizei seit der Saison 2011/2012 Eintragungen in die Verbunddatei „Gewalttäter Sport“? 12. Wie und mit welchem Ergebnis hat der Senat den folgender Bürgerschaftsbeschluss umgesetzt: „[Der Senat wird aufgefordert] zu überprüfen, ob eine polizeiliche Präsenz bei gewinnorientierten Großveranstaltungen in jedem Fall in dem bisher erfolgten Umfang zur Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 3 Aufrechterhaltung der Sicherheit im Umfeld dieser Veranstaltungen weiterhin notwendig ist“ (Beschluss der Bremischen Bürgerschaft (Landtag) 18/858)? 13. In welcher Form wurde eine Reduzierung der Einsatzstärken bei Fußballspielen in Bremen geprüft und mit welchem Ergebnis? 14. Inwiefern sind bauliche und verkehrslenkende Maßnahmen vorgesehen oder in Planung, um bei Risikospielen im Weserstadion eine bessere Fantrennung zu realisieren? 15. Welche Maßnahmen präventiver und dialogorientierter Art plant der Senat, um Konflikte rund um Fußballspiele zu entschärfen und nach Möglichkeit zu vermeiden?“ Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 4 Der Senat beantwortet die Große Anfrage wie folgt: Fragen nach konkreten Zahlen und Daten werden aufgrund der besseren Lesbarkeit in tabellarischer Form beantwortet. 1. Wie viele Einsatzstunden der Polizei sind seit der Saison 2011/2012 im Zusammenhang mit Fußballspielen in Bremen (erste und zweite Mannschaft des SV Werder Bremen) angefallen? a) Wie groß war die Gesamteinsatzstärke? Bitte nach Saison auflisten. Saison 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 Gesamtstärke1 5221 5632 7498 6535 8144 7258 b) Wie viele Einsatzstunden fielen im Saisondurchschnitt je Spieltag an? c) Wie viele Einsatzstunden fielen im Saisondurchschnitt je Spieltag in den Kategorien „Grünspiel“, „Gelbspiel“ und „Rotspiel“ an (vgl. Drs 18/1501)? SV Werder Bremen I Saison 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 Durchschnitt 1913 2191 3131 2711 2616 2493 „Grün-Spiel“ 936 949 1132 1292 1102 1160 „Gelb-Spiel“ 1568 1390 2567 2742 2283 2806 „Rot-Spiel“ 4299 5348 7477 7554 6137 7360 SV Werder Bremen II Saison 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 Durchschnitt 242 190 110 250 641 427 „Grün-Spiel“ 124 --2 -- -- 54 169 „Gelb-Spiel“ 210 -- -- -- 922 638 „Rot-Spiel“ 790 -- -- -- 1720 983 2. Wie viele Einsatzstunden sind bei Fußballspielen in Bremen seit der Saison 2011/2012 von anderen Landespolizeien abgerechnet bzw. in Rechnung gestellt worden? Wie groß war die Gesamteinsatzstärke? Bitte pro Saison auflisten. Saison 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 Einsatzstunden 17696 22984 49077 31092 34839 218393 Gesamtstärke 1075 1858 3270 2075 2058 2141 1 Bundesliga, 3. Liga bzw. Regionalliga und Pokalspiele 2 in der Regionalliga erfolgte keine Kategorisierung 3 Es wurden noch nicht alle Einsätze abgerechnet Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 5 3. Wie viele Einsatzstunden hat die Bremer Polizei im Zusammenhang mit Fußballspielen seit der Saison 2011/2012 bei anderen Bundesländern abgerechnet? Wie groß war die Gesamteinsatzstärke? Bitte pro Saison auflisten. Saison 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 Einsatzstunden 0 0 2073 448 3542 2663 Gesamtstärke 0 0 66 32 152 186 4. Welche Begegnungen wurden seit der Saison 2011/2012 als Risikospiele bzw. „Rotspiele“ definiert und welcher Anteil der Einsatzstunden entfiel auf die einzelnen Risikospiele seitdem jeweils? Bitte unterscheiden nach Einsatzstunden der Bremer Polizei und anderen Landespolizeien und nach Saison aufschlüsseln. Bundesliga 2011/12 HSV FC Köln Hannover 96 Schalke 10.09.2011 05.11.2011 11.03.2012 05.05.201 2 Einsatzstärke (gesamt) 660 427 635 405 eingesetzte Fremdkräfte 267 129 357 89 Einsatzstunden (gesamt) 4930 3403 5167 3694 Einsatzstunden Fremdkräfte 2043 1066 2906 801 3. Liga 2011/12 P. Münster Bielefeld Osnabrück 21.08.2011 03.12.2011 14.04.2012 Einsatzstärke (gesamt) 125 142 102 eingesetzte Fremdkräfte 0 0 0 Einsatzstunden (gesamt) 795 895 680 Einsatzstunden Fremdkräfte 0 0 0 Bundesliga 2012/13 HSV Hannover 96 Schalke 04 Frankfurt 01.09.2012 01.02.2013 06.04.2013 11.05.201 3 Einsatzstärke (gesamt) 623 803 668 681 eingesetzte Fremdkräfte 282 484 406 330 Einsatzstunden (gesamt) 5712 5545 4883 5250 Einsatzstunden Fremdkräfte 2532 3248 2888 2556 Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 6 Bundesliga 2013/14 Frankfurt Hannover 96 Braunschwei g HSV 14.09.2013 03.11.2013 26.01.2014 01.03.201 4 Einsatzstärke (gesamt) 668 959 970 1167 eingesetzte Fremdkräfte 397 638 607 735 Einsatzstunden (gesamt) 4676 7409 6240 11582 Einsatzstunden Fremdkräfte 2776 4810 3920 7284 Bundesliga 2014/15 HSV Gladbach 19.04.2015 16.05.2015 Einsatzstärke (gesamt) 969 662 eingesetzte Fremdkräfte 506 353 Einsatzstunden (gesamt) 9536 5572 Einsatzstunden Fremdkräfte 4730 2966 Bundesliga 2015/16 HSV Hannover 96 Frankfurt 28.11.2015 05.03.2016 14.05.2016 Einsatzstärke (gesamt) 748 752 844 eingesetzte Fremdkräfte 292 368 391 Einsatzstunden (gesamt) 6726 6661 7763 Einsatzstunden Fremdkräfte 2737 3235 3707 3. Liga 2015/16 Magdeburg Rostock 21.08.2015 13.12.2015 Einsatzstärke (gesamt) 173 410 eingesetzte Fremdkräfte 0 138 Einsatzstunden (gesamt) 890 2550 Einsatzstunden Fremdkräfte 0 844 Bundesliga 2016/17 HSV 16.04.2017 Einsatzstärke (gesamt) 839 eingesetzte Fremdkräfte 463 Einsatzstunden (gesamt) 7360 Einsatzstunden Fremdkräfte 4235 Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 7 3. Liga 2016/17 Osnabrück Rostock 26.08.2016 22.04.2017 Einsatzstärke (gesamt) 191 198 eingesetzte Fremdkräfte 0 24 Einsatzstunden (gesamt) 1062 903 Einsatzstunden Fremdkräfte 0 144 5. Hat der Senat eine Übersicht über die bei der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) beim LKA NRW geführten Daten in Bezug auf Risikospiele in anderen Städten? Wie viele der 20 Risikospiele mit den meisten Einsatzstunden wurden seit der Saison 2011/2012 in Bremen ausgerichtet? Bitte pro Saison auflisten. Dem Senat liegen die Berichte der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) vor. Nach jedem Spieltag wird eine sogenannte Verlaufslage übersandt. In dieser Verlaufslage wird über die einzelnen Spielbegegnungen und die Anzahl der eingesetzten Polizeibeamte sowie die Anzahl der geleisteten Einsatzstunden berichtet. Der Begriff Risikospiel ist nicht fest definiert. Die Entwicklung kann hier ab der Saison 2012/2013 nachvollzogen werden. Unter den 20. Spielen mit den meisten Einsatzstunden befinden sich zwei Spiele des SV Werder Bremen. Saison Spielbegegnung Einsatzstunden 12/13 Mainz – Frankfurt 9729 13/14 Hannover – Braunschweig 17835 13/14 Schalke –Dortmund 9788 13/14 Dortmund – Schalke 19512 13/14 Braunschweig – Hannover 36225 13/14 Werder – HSV 11582 14/15 Schalke – Dortmund 9284 14/15 Mönchengladbach- Köln 10261 14/15 Dortmund – Schalke 17208 14/15 Köln – Schalke 14712 14/15 Köln - Gladbach 14630 14/15 Werder-HSV 9536 15/16 Dortmund – Schalke 14712 15/16 Gladbach-Köln 12396 15/16 Darmstadt – Frankfurt 18708 16/17 Darmstadt – Frankfurt 15784 16/17 Dortmund – Schalke 14192 16/17 Gladbach – Köln 9295 16/17 Köln – Gladbach 9799 17/18 Dortmund – Schalke 16624 Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 8 6. Kann der Senat die These des DFB-Präsidenten bestätigen, wonach Bremen der Standort mit den zweimeisten Einsatzstunden sei? Wenn ja: Wie begründet sich diese Platzierung? Wenn nein: welche abweichenden Erkenntnisse hat der Senat zu dieser Fragestellung? Die Einsatzstunden werden in den Verlaufsberichten der ZIS dargestellt. Ebenso wird die Anzahl der eingesetzten Polizeikräfte angegeben. Eine summarische Betrachtung der Saison 2016/2017 hat ergeben, dass am Bundesligastandort Bremen die zweithöchste Zahl eingesetzter Beamter und Beamtinnen gegeben ist. Diese Aufzählung wurde im Örtlichen Ausschuss Sicherheit und Sport zur allgemeinen Problemdarstellung genutzt. Für die aktuelle Saison ergibt sich momentan ein vierter Platz. Ausschlaggebend für die benötigte Anzahl an Polizeikräften sind insbesondere die geografische Lage des Weserstadions und der sich daraus ergebende Einsatzraum. Der Einsatzraum ist geprägt durch die Innenstadtlage und die Möglichkeit, den Hauptbahnhof fußläufig zu erreichen. Zur Verhinderung von sogenannten Fanmärschen und zur wirkungsvollen Gewährleitung der Trennung von rivalisierenden Fangruppen ist der angesetzte Kräfteeinsatz notwendig. 7. Ist es zutreffend, dass bei Nordderby in Hamburg deutlich weniger Einsatzstunden anfallen und wenn ja: wie bewertet der Senat diesen Vergleich? Wenn nein: welche abweichenden Erkenntnisse hat der Senat hierzu? Einsatzstunden beim ‚Nordderby‘: Saison 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 in Bremen 4930 5712 11582 9536 6726 7360 in Hamburg 3732 2664 2560 2926 5533 3571 Die Abweichungen der Einsatzstunden beim Nordderby in Bremen und Hamburg könnten sich unter anderem aufgrund unterschiedlicher Rahmendaten zur Datenerfassung ergeben. Ebenso befindet sich das Fußballstadion in Hamburg nahe eines Bahnhofs und ist verkehrsgünstig gelegen. So kann das Stadion vom Bahnhof durch die örtlichen S-Bahnen erreicht werden. Diese gehören in Hamburg der Deutschen Bahn AG und werden daher zuständigkeitshalber durch die Kräfte der Bundespolizei begleitet. Die hierbei anfallenden Einsatzstunden werden in der Statistik der Landespolizei nicht erfasst und sind daher in der obigen Tabelle nicht enthalten. In Bremen besteht aufgrund der Lage und der Anbindung des Stadions regelmäßig das Erfordernis, in Verbindung mit einem Fanmarschverbot einen Shuttleverkehr vom HBF zum Stadion einzurichten, der sowohl im Verkehrsbereich, als auch aus Sicherheitsgründen polizeilich betreut werden muss. Die örtliche Lage der Gästeparkplätze und Parkplätze für Gästebusse macht es erforderlich, dass die Gästefans aufgrund kreuzender Fanströme ins Stadion begleitet werden müssen. Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 9 8. Wie viele freiheitsentziehende Maßnahmen hat es seit der Saison 2011/2012 im Zusammenhang mit Fußballspielen in Bremen gegeben? Was waren schwerpunktmäßig die Gründe für die Maßnahmen und zu welchem Anteil erfolgten sie zur Gefahrenabwehr? Bitte getrennt nach Saison auflisten. Die Rechtsgrundlagen für freiheitsbeschränkende Maßnahmen zur Strafverfolgung ergeben sich aus der Strafprozessordnung (StPO). Die Rechtsgrundlagen für freiheitsbeschränkende Maßnahmen zur Gefahrenabwehr ergeben sich aus dem bremischen Polizeigesetz (BremPolG). Statistisch erfasst werden von der Polizei Bremen nur die jeweiligen Rechtsgrundlagen. Die einzelnen Gründe bzw. Anlasstaten werden nicht statistisch erfasst. Saison 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 BremPolG 219 139 76 341 77 35 StPO 77 156 80 171 131 93 Gesamt 296 295 156 512 208 128 9. Wie oft und gegen wie viele Personen wurden in der vergangenen Saison Aufenthaltsverbote und Meldeauflagen verfügt? Im Ordnungsamt Bremen erfolgt eine Erfassung nach Kalenderjahren. Im Jahr 2016 wurden durch das Ordnungsamt insgesamt gegen 68 Personen (20x Bremen, 48x Auswärts) Betretungsverbote verfügt. 10. Wie viele Personen wurden im Zusammenhang mit Fußballspielen seit der Saison 2011/2012 verletzt? Falls möglich, bitte getrennt nach Saison und den Personengruppen der sog. Störer, PolizeibeamtInnen und sog. Unbeteiligten differenzieren. Saison 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17 Polizeibeamte 3 5 34 13 9 1 Störer 4 4 37 0 1 2 Unbeteiligte 4 4 11 19 4 1 Gesamt 11 13 82 32 14 4 11. Wie oft veranlasste die Bremer Polizei seit der Saison 2011/2012 Eintragungen in die Verbunddatei „Gewalttäter Sport“? Seit 2011 wurden 140 Neueinträge in der Datei „Gewalttäter Sport“ erfasst. Änderungen und Verlängerungen von bestehenden Einträgen sind darin nicht enthalten. Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 10 12. Wie und mit welchem Ergebnis hat der Senat den folgender Bürgerschaftsbeschluss umgesetzt: „[Der Senat wird aufgefordert] zu überprüfen, ob eine polizeiliche Präsenz bei gewinnorientierten Großveranstaltungen in jedem Fall in dem bisher erfolgten Umfang zur Aufrechterhaltung der Sicherheit im Umfeld dieser Veranstaltungen weiterhin notwendig ist“ (Beschluss der Bremischen Bürgerschaft (Landtag) 18/858)? Oberste Priorität bei der Durchführung von Polizeieinsätzen im Zusammenhang mit Fußballspielen hat die Gewährleistung eines sichereren Verlaufes der Veranstaltung für alle Zuschauerinnen und Zuschauer sowie für die Bevölkerung in den mitbetroffenen Stadtbereichen. Der Einsatz von Polizeikräften und die Berechnung der jeweiligen Stärke erfolgt aufgrund der Beurteilung der Lage zum konkreten Spieltag und dem damit einhergehenden Einsatzkonzept der Polizei. Auf dieser Grundlage erörtert der Senat regelmäßig den Einsatz und Kräftebedarf der Polizei im direkten Dialog mit den beteiligten Behörden, aber auch mit dem SV Werder Bremen. 13. In welcher Form wurde eine Reduzierung der Einsatzstärken bei Fußballspielen in Bremen geprüft und mit welchem Ergebnis? Deeskalation und Dialog sind die zentralen strategischen Ansätze des Einsatzkonzeptes zur Bewältigung der Fußballlagen in Bremen. Dies wird in Vorund Nachbereitung, wie auch in der eigentlichen Einsatzdurchführung umgesetzt, u. a. durch den Einsatz von Fanbegleitern, verstärkte Kommunikation mit allen Beteiligten im Fußballeinsatz und zurückhaltenden Einsatz von bestimmten Einsatzmitteln. Dabei ist immer die Durchsetzung polizeilicher Ziele durch entsprechende Einsatzmaßnahmen anzustreben und in Einsatz- und Kräfteplanung zu berücksichtigen. In einem ständigen Prozess werden Einsätze sowohl intern wie extern nachbereitet (nach jedem Spiel, nach jeder Halbserie, in besonderen Gremien: Sicherheitsrunde bei Werder Bremen, Örtlicher Ausschuss Sport und Sicherheit, Arbeitstagungen der Einsatzleiter usw.). Dabei ist auch die jeweilige Einsatzstärke ein zentrales Thema. Im Ergebnis ist eine Reduzierung aufgrund der Auftragslage, der geografischen Lage sowie der tatsächlichen Gegebenheiten rund um das Stadion zurzeit nicht realisierbar. In der Prüfung sind aber noch Aufwandsreduzierungen im Shuttleverkehr und durch eine Verlagerung des Shuttleausstieges am Stadion. Eine Reduzierung der Einsatzstärken bei Fußballspielen findet jedoch regelmäßig ihre Grenzen in sicherheitsrelevanten Aktionen bremischer oder auswärtiger Gruppierungen, wie es zuletzt der Fall war im Rahmen der Fußballbundesligabegegnung des SV Werder Bremen gegen den 1. FSV Mainz am 16.12.2017. Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 11 14. Inwiefern sind bauliche und verkehrslenkende Maßnahmen vorgesehen oder in Planung, um bei Risikospielen im Weserstadion eine bessere Fantrennung zu realisieren? Die Gesamtsituation in Bremen wird unter anderem von der geografische Lage des Weser-Stadions und das damit verbundene Problem der Fantrennung geprägt. Das aktuelle Konzept der Polizei sieht bei problematischen Begegnungen unter anderem vor, die Fans der Gastmannschaft am Bahnhof mit Bussen abzuholen und zum Stadion zu bringen. In Höhe der Lüneburger Straße werden die Fans dann abgesetzt und gehen den restlichen Weg zum Stadion zu Fuß. Dieser Weg muss dann von Polizeikräften gesichert werden. Ein befahrbarer Weg zum Stadion fehlt, obwohl dort durch die umfangreichen Baumaßnahmen der benötigte Platz bereits geschaffen wurde. Als eine mögliche Lösung käme der Ausbau eines vorhandenen Deichweges infrage. Dieser Weg beginnt auf dem Osterdeich in Höhe des Café Ambiente und führt sodann zum Fuße des Deichs am Weserstadion. Der Weg ist derzeit nicht für die Nutzung von schweren Fahrzeugen (z.B. Bussen) ausgelegt. Eine Ertüchtigung des Weges zur Befahrbarkeit von größeren und schwereren Fahrzeugen könnte zu einer Verbesserung der Situation bei Risikospielen im Sinne einer strikteren Fantrennung und möglicherweise sogar zu einer Reduzierung der Anzahl der eingesetzten Polizeibeamten führen. Eine mögliche Ertüchtigung und die in diesem Zusammenhang entstehenden Kosten dieses vorhandenen Deichweges müssen zunächst jedoch noch geprüft werden. 15. Welche Maßnahmen präventiver und dialogorientierter Art plant der Senat, um Konflikte rund um Fußballspiele zu entschärfen und nach Möglichkeit zu vermeiden? Hierzu wird auf die umfängliche Antwort des Senats vom 10.10.2017 auf die Große Anfrage der Fraktion der CDU ‚Gewalt bei Fußballspielen‘, Drucksache 19/1261, inbesondere auf die Antworten zu den Fragen 8, 11 und 13 verwiesen. Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft Drs-19-1464 VB Entwicklung der Polizeieinsätze bei Fußballspielen in Bremen 20180901_1_GA Entwicklung Polizeieinsätze