BREMISCHE BÜRGERSCHAFT Drucksache 19/674 Landtag 19. Wahlperiode 02.08.16 Antwort des Senats auf die Kleine Anfrage der Fraktion der CDU Juristenausbildung im Land Bremen Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 1 Antwort des Senats auf die Kleine Anfrage der Fraktion der CDU vom 15. Juni 2016 „Juristenausbildung im Land Bremen“ Die Fraktion der CDU hat folgende Kleine Anfrage an den Senat gerichtet: „Das universitäre Studium der Rechtswissenschaften wird seit der Reform der Juristenausbildung aus dem Jahr 2003 heute mit der ersten juristischen Prüfung abgeschlossen. Dabei besteht die Prüfung aus einem staatlichen Teil mit der Pflichtfachprüfung und einen universitären Teil mit der Schwerpunktbereichsprüfung. Der staatliche Teil bestimmt 70 Prozent, der universitäre 30 Prozent der Gesamtnote. Die genaue Ausgestaltung der ersten juristischen Prüfung ist Sache der Länder, die entsprechende Juristenausbildungs- und -prüfungsgesetze geschaffen haben. Der staatliche Teil der Prüfung besteht aus fünf bis sieben Aufsichtsarbeiten, die direkt nacheinander innerhalb von zwei Wochen geschrieben werden, und einer mündlichen Prüfung. Für das Bestehen der Pflichtfachprüfung sind maximal zwei reguläre Versuche möglich, mit Ausnahme des Freiversuchs, der denjenigen Kandidaten, die direkt nach Beendigung der Regelstudienzeit in die Prüfung gehen. Im Gegensatz zur ersten juristischen Prüfung handelt es sich beim zweiten Staatsexamen um eine reine Staatsprüfung, die ausschließlich von den staatlichen Justizprüfungsämtern gestellt und bewertet werden. Dem zweiten Staatsexamen geht ein zweijähriger Vorbereitungsdienst voraus. Die Referendare haben gegen Ende ihrer Ausbildung zwischen acht Klausuren innerhalb von zwei zu schreiben. Etwa vier Monate nach der Klausurphase schließt das Referendariat mit einer mündlichen Prüfung ab. Mit dem Bestehen des zweiten Staatsexamens wird die Befähigung zum Richteramt und Rechtsanwalt erlangt. Letztendlich dauert die Ausbildung zum sogenannten Volljuristen samt Wartezeiten in den meisten Fällen mindestens sieben Jahre. Wir fragen den Senat: 1. Wie viele Studenten haben sich jeweils in den Jahren 2006 bis heute an der Universität Bremen für den Studiengang Rechtswissenschaften eingetragen? 2. Wie viele Studenten haben sich jeweils in den Jahren 2010 bis heute zu den schriftlichen Prüfungen der Pflichtfachprüfung der ersten juristischen Prüfung angemeldet und wie viele davon haben erfolgreich die erste juristische Prüfung abgeschlossen? In wie vielen Fällen davon wurden der Freiversuch bzw. der erste oder zweite reguläre Versuch genutzt? 3. Mit welcher Benotung (sehr gut, gut, voll befriedigend, befriedigend, ausreichend) haben die Absolventen in den Jahren 2010 bis heute die erste juristische Prüfung abgeschlossen? 4. Wie hat sich die Anzahl der Referendarplätze und Einstellungstermine für den Vorbereitungsdienst in den Jahren 2008 bis heute in Bremen entwickelt? Wie hat sich in dieser Zeit die Anzahl der Bewerber entwickelt? Wie lange haben die Bewerber durchschnittlich auf einen Referendarplatz gewartet? Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 2 5. Wie viele Bewerber haben jeweils in den Jahren 2008 bis heute einen Platz im Vorbereitungsdienst erhalten? Wie viele davon haben das zweite Staatsexamen im ersten Versuch bestanden, wie viele im zweiten Versuch und wie viele haben nicht bestanden? 6. Mit welcher Benotung (sehr gut, gut, voll befriedigend, befriedigend, ausreichend) haben die Referendare in den Jahren 2010 bis heute das zweite Staatsexamen abgeschlossen? 7. Wie viele davon wurden nach bestandenem zweitem Staatsexamen in Bremen oder Bremerhaven in den Richterdienst bzw. als Staatsanwälte eingestellt? Erfolgte die Einstellung in der Regel direkt im Anschluss an den Vorbereitungsdienst oder später? Wie viele Richter und Staatsanwälte wurden insgesamt in dieser Zeit eingestellt? 8. Welche Erkenntnisse hat der Senat darüber, inwiefern Absolventen mit erster juristischer Prüfung bevorzugt in Bremen ihren Vorbereitungsdienst durchführen? Woher kommen die Referendare vorwiegend und was machen sie nach erfolgreichem erlangtem zweiten Staatsexamen?“ Der Senat beantwortet die Kleine Anfrage wie folgt: Frage 1: Wie viele Studenten haben sich jeweils in den Jahren 2006 bis heute an der Universität Bremen für den Studiengang Rechtswissenschaften eingetragen? Antwort: Wegen der Kürze der zur Beantwortung zur Verfügung stehenden Zeit konnte die Zahl der jährlichen Neueinschreibungen nicht ermittelt werden. Die Zahl der im Studiengang Rechtswissenschaften (Staatsexamen bzw. Erste juristische Prüfung) eingeschriebenen Studierenden stellt sich im Zeitverlauf seit 2006 wie folgt dar1: Tabelle 1: WS 06/07 WS 07/08 WS 08/09 WS 09/10 WS 10/11 WS 11/12 WS 12/13 WS 13/14 WS 14/15 WS 15/16 Gesamt 1.349 1.320 1.231 1.198 1.107 1.165 1.136 1.060 1.072 1.194 Männlich 602 574 509 500 441 498 498 454 467 508 Weiblich 747 746 722 698 666 667 638 606 605 686 1 Angaben aus den jeweiligen Rechenschaftsberichten des Rektorats „Uni in Zahlen“ Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 3 Frage 2: Wie viele Studenten haben sich jeweils in den Jahren 2010 bis heute zu den schriftlichen Prüfungen der Pflichtfachprüfung der ersten juristischen Prüfung angemeldet und wie viele davon haben erfolgreich die erste juristische Prüfung abgeschlossen? In wie vielen Fällen davon wurden der Freiversuch bzw. der erste oder zweite reguläre Versuch genutzt? Antwort: In den folgenden Tabellen 2-4 werden im Zeitverlauf von 2010 bis 2015 die Ergebnisse der ersten juristischen Prüfung, der staatlichen Pflichtfachprüfung und die Zahl der Freiversuche bei der staatlichen Pflichtfachprüfung dargelegt. Zahlenmaterial für das Jahr 2016 steht derzeit noch nicht zur Verfügung. Tabelle 2: Übersicht zu den Ergebnissen der Ersten Juristischen Prüfung der Jahre 2010-2015 Erfolgreiche Kandidaten von den erfolgreichen Kandidaten Jahr bestanden bestanden mit der Note Insgesamt davon Frauen sehr gut gut voll befriedigend befriedigend ausreichend Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % 2010 119 68 57,1 0 0,0 2 1,7 38 31,9 55 46,2 24 20,2 2011 131 83 63,4 0 0,0 4 3,1 26 19,8 77 58,8 24 18,3 2012 126 80 63,5 0 0,0 6 4,8 32 25,4 63 50 25 19,8 2013 103 53 51,5 0 0,0 4 3,9 29 28,2 55 53,4 15 14,6 2014 71 42 59,2 1 1,4 3 4,2 9 12,7 41 57,7 17 23,9 2015 94 55 58,5 0 0 4 4,3 21 22,3 51 54,3 18 19,1 Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 4 Tabelle 3: ÜBERSICHT ÜBER DIE ANMELDUNG UND ÜBER DIE ERGEBNISSE DER STAATLICHEN PFLICHTFACHPRÜFUNG DER JAHRE 2010-2015 Jahr Ange meldete Kandidaten Geprüfte Kandidaten Von den geprüften Kandidatinnen und Kandidaten Insgesamt Davon Frauen Bestanden Bestanden nicht Zahl % Insgesamt % Davon Frauen Zahl % Davon Frauen Endgültig nicht bestanden Zahl % Zahl % Zahl % 2010 245 172 104 60,5 122 70,9 71 58,2 50 29,1 33 66,0 Keine Angaben 2011 194 195 120 61,5 132 67,7 82 62,1 63 32,3 38 60,3 Keine Angaben 2012 195 174 117 67,2 123 70,7 79 64,2 51 29,3 38 74,5 8 4,6 2013 157 179 106 59,2 105 58,7 53 50,5 74 41,3 53 71,6 7 3,9 2014 158 125 79 63,2 73 58,4 43 58,9 52 41,6 36 69,2 10 8,0 2015 206 154 89 57,8 99 64,3 56 56,6 55 35,7 33 60,0 13 8,4 Anmerkungen zu Tabelle 3: In den Jahren 2011 und 2013 sind mehr Kandidaten geprüft worden als sich angemeldet haben. Die Differenz ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass einige Kandidaten bereits im Vorjahr die Pflichtfachprüfung beantragten, diese aus persönlichen Gründen aber erst ein Jahr später durchführten. Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 5 Tabelle 4: Übersicht über die Ergebnisse der Freiversuche bei der staatlichen Pflichtfachprüfung der Jahre 2010- 2015 Jahr Zahl der Kandidaten, die einen Freiversuch unternommen haben Prozentsatz zur Zahl aller Kandidaten bestanden darunter bestanden besser als ausreichend nicht bestanden Zahl % Zahl % Zahl % 2010 64 37,2 49 76,6 33 51,6 15 23,4 2011 95 48,7 63 66,3 42 44,2 32 33,7 2012 65 37,4 45 69,2 28 43,1 20 30,8 2013 73 40,8 44 60,3 32 43,8 29 39,7 2014 51 40,8 30 58,8 16 31,4 21 41,2 2015 56 36,4 40 71,4 25 44,6 16 28,6 Frage 3: Mit welcher Benotung (sehr gut, gut, voll befriedigend, befriedigend, ausreichend) haben die Absolventen in den Jahren 2010 bis heute die erste juristische Prüfung abgeschlossen? Antwort: Vgl. hierzu Antwort 2, Tabelle 2. Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 6 Frage 4: Wie hat sich die Anzahl der Referendarplätze und Einstellungstermine für den Vorbereitungsdienst in den Jahren 2008 bis heute in Bremen entwickelt? Wie hat sich in dieser Zeit die Anzahl der Bewerber entwickelt? Wie lange haben die Bewerber durchschnittlich auf einen Referendarplatz gewartet? Antwort: In Tabelle 5 und 6 werden die Entwicklung der Referendarplätze, Einstellungstermine in den Vorbereitungsdienst sowie die Zahl der Bewerbungen und die Wartezeiten im Zeitablauf von 2008 bis 2016 dargestellt. Tabelle 5: Entwicklung der Referendarplätze, Einstellungen, Bewerberzahlen und Wartezeiten Jahr Anzahl der Bewerbungen Anzahl der eingestellten Referendarinnen und Referendare Einstellungstermine Wartezeiten 2008 201 75 01.02., 01.06. und 01.10. im Jahr 2008 Maximal 6 Monate 2009 233 75 01.02., 01.06. und 01.10. im Jahr 2009 Maximal 6 Monate 2010 204 75 01.02., 01.06. und 01.10. im Jahr 2010 Maximal 6 Monate 2011 116 61 01.02., 01.06. und 01.10. im Jahr 2011 1.Referendarin hat länger als 1. Jahr auf die Einstellung warten müssen 2012 114 61 01.02., 01.06. und 01.10. im Jahr 2012 Maximal 6 Monate 2013 97 60 01.06. und 01.10. im Jahr 2013 Maximal 6 Monate 2014 90 49 01.06. und 01.10. im Jahr 2014 Maximal 6 Monate 2015 74 48 01.06. und 01.10. im Jahr 2015 Maximal 6 Monate 2016 55 (Stand:05.07.16) 26 Stand: 05.07.16 01.06. und 01.10. im Jahr 2016 Maximal 6 Monate Anmerkungen zu Tabelle 5: 2011 wurde die Zahl der Rechtsreferendarplätze für den Vorbereitungsdienst von 75 auf 60 Stellen gesenkt. 2014 wurde die Zahl der Einstellungen in den Vorbereitungsdienst von 60 auf 50 Rechtsreferendarinnen und Rechtsreferendare reduziert. In den Jahren 2014 und 2015 konnten aufgrund kurzfristiger Absagen nicht alle 50 der zur Verfügung stehenden Referendarplätze besetzt werden. Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 7 Tabelle 6: Anzahl der Referendarinnen und Referendare im Vorbereitungsdienst am 1. Januar des Jahres in Bremen Jahr Referendare im Vorbereitungsdienst insgesamt Frauenanteil insgesamt % 2008 163 85 52,1 2009 168 88 52,4 2010 166 91 54,8 2011 166 91 54,8 2012 144 86 59,7 2013 131 73 55,7 2014 131 66 50,4 2015 96 44 45,8 2016 104 59 56,7 Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 8 Frage 5: Wie viele Bewerber haben jeweils in den Jahren 2008 bis heute einen Platz im Vorbereitungsdienst erhalten? Wie viele davon haben das zweite Staatsexamen im ersten Versuch bestanden, wie viele im zweiten Versuch und wie viele haben nicht bestanden? Antwort: Vgl. hierzu Tabelle 7: (Zahlenmaterial für das Jahr 2016 steht derzeit noch nicht zur Verfügung) Übersicht über die Ergebnisse der Zweiten Juristischen Staatsprüfung Jahr Geprüfte Kandidaten Von den geprüften Kandidaten Insge -samt dar. Frauen bestanden bestanden mit der Note bestanden nicht wurden wiederholt geprüft Zahl % 2 Insge - samt % Sp 2 dar. Frauen sehr gut gut voll befriedigend befriedigend ausreichend Zahl % Sp 2 dar. Frauen insge -samt dar. nicht bestan den Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % Zahl % 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 2008 79 41 51,9 67 84,8 33 49,3 1 1,3 3 3,8 13 16,5 27 34,2 23 29,1 12 15,2 8 66,7 8 1 2009 96 51 53,1 81 84,4 45 55,6 0 0,0 2 2,1 14 14,6 40 41,7 25 26,0 15 15,6 6 40,0 6 2 2010 96 47 49,0 74 77,1 37 50,0 0 0,0 2 2,1 17 17,7 36 37,5 19 19,8 22 22,9 10 45,5 13 6 2011 103 59 57,3 89 86,4 47 52,8 0 0,0 5 4,5 17 16,5 43 41,7 24 23,3 14 13,6 12 85,7 11 2 2012 87 49 56,3 74 85,1 41 55,4 0 0,0 0 0,0 16 18,4 38 43,7 20 23,0 13 14,9 8 61,5 8 3 2013 75 53 70,7 65 86,7 36 55,4 0 0,0 2 2,7 12 16,0 33 44,0 18 24,0 10 13,3 7 70,0 1 0 2014 79 44 55,7 58 73,4 31 53,4 0 0,0 3 3,8 9 11,4 28 35,4 18 22,8 21 26,6 13 61,9 6 2 2015 69 31 44,9 54 78,3 23 42,6 0 0,0 1 1,4 10 14,5 24 34,8 19 27,5 15 21,7 8 53,3 8 3 Sum me 684 375 54,8 562 82,2 293 52,1 1 0,1 18 2,6 108 15,8 269 39,3 166 24,3 122 17,8 72 59,0 61 19 Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 9 Frage 6: Mit welcher Benotung (sehr gut, gut, voll befriedigend, befriedigend, ausreichend) haben die Referendare in den Jahren 2010 bis heute das zweite Staatsexamen abgeschlossen? Antwort: Vgl. hierzu Antwort zu Frage 5 ( Tabelle 7, Übersicht über die Ergebnisse der Zweiten Juristischen Staatsprüfung). Frage 7: Wie viele davon wurden nach bestandenem zweitem Staatsexamen in Bremen oder Bremerhaven in den Richterdienst bzw. als Staatsanwälte eingestellt? Erfolgte die Einstellung in der Regel direkt im Anschluss an den Vorbereitungsdienst oder später? Wie viele Richter und Staatsanwälte wurden insgesamt in dieser Zeit eingestellt? Antwort: Staatsanwaltschaft: Seit 2010 bis heute wurden 9 Staatsanwältinnen bzw. Staatsanwälte im Richterverhältnis auf Probe bei der Staatsanwaltschaft Bremen eingestellt, die in Bremen studiert und hier ihren Vorbereitungsdienst abgeleistet haben. Bei 7 Staatsanwältinnen bzw. Staatsanwälten erfolgte die Einstellung in der Regel direkt im Anschluss an den in Bremen abgeleisteten Vorbereitungsdienst. Insgesamt wurden seit 2010 bis jetzt 29 Staatsanwältinnen bzw. Staatsanwälte im Richterverhältnis auf Probe eingestellt. Hanseatisches Oberlandesgericht in Bremen: Seit 2010 wurden beim Hanseatischen Oberlandesgericht in Bremen 49 Proberichterinnen und Proberichter eingestellt, von denen 15 ihr Referendariat in Bremen absolvierten. Oberverwaltungsgericht: In der Verwaltungsgerichtsbarkeit wurden seit 2010 11 Proberichter und Proberichterinnen eingestellt, von denen zwei ihr Referendariat in Bremen absolviert haben. Bei ihnen erfolgte die Einstellung direkt im Anschluss an den Vorbereitungsdienst. Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen Seit dem Jahr 2010 bis heute sind für das Sozialgericht Bremen insgesamt 15 Richterinnen und Richter eingestellt worden. In vier Fällen davon erfolgte die jeweilige Einstellung innerhalb eines Zeitraumes von bis zu fünf Monaten nach Abschluss des 2. Staatsexamens. In allen anderen Fällen lag zwischen dem Abschluss des 2. Staatsexamens und dem Datum der Einstellung ein Zeitraum von mindestens 12 Monaten bis zu mehreren Jahren. Acht der seit 2010 für das Sozialgericht Bremen eingestellten Richterinnen und Richtern haben ihr 2. Staatsexamen vor dem Gemeinsamen Prüfungsamt Hamburg/Bremen/Schleswig-Holstein abgelegt. Von diesen acht Richterinnen und Richtern haben sieben ihr Referendariat in Bremen absolviert. Insgesamt wurden im Zeitraum von 2010 bis heute bei der Staatsanwaltschaft 29 Staatsanwältinnen und Staatsanwälte und bei den Gerichtsbarkeiten 75 Richterinnen und Richter eingestellt. Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft 10 Frage 8: Welche Erkenntnisse hat der Senat darüber, inwiefern Absolventen mit erster juristischer Prüfung bevorzugt in Bremen ihren Vorbereitungsdienst durchführen? Woher kommen die Referendare vorwiegend und was machen sie nach erfolgreich erlangtem zweiten Staatsexamen? Antwort: Nach erfolgreichem Bestehen der ersten juristischen Prüfung können sich zukünftige Referendarinnen und Referendare in jedem Bundesland um einen Referendarplatz bewerben. Bremen sieht keine Reservierung für sogenannte Landeskinder vor, die ihr erstes Examen in Bremen abgelegt haben. Bei der Vergabe der Plätze wird in Bremen ein Teil der zur Verfügung stehenden Plätze nach Leistung vergeben. Bei der Vergabe der übrigen Plätze wird die Wartezeit der Bewerberin bzw. des Bewerbers berücksichtigt. Zudem werden bei Bedarf Plätze für sogenannte Härtefälle vorbehalten. Vorwiegend entscheiden sich bremische Absolventen dafür, ihr Referendariat hier zu absolvieren. Deren Anteil beträgt in der Regel mindestens 60 %. Der Anteil der bremischen Absolventinnen und Absolventen stellt sich im Zeitverlauf von 2010 bis 2015 wie folgt dar: 2010: 67 % 2011: 75 % 2012: 65 % 2013: 71 % 2014: 50 % 2015: 61 % Es liegen keine gefestigten Erkenntnisse vor, welche Tätigkeit die erfolgreichen Absolventen nach dem zweiten Staatsexamen aufnehmen. Erfahrungsgemäß nimmt ein Großteil eine Tätigkeit als Rechtsanwältin bzw. Rechtsanwalt auf. Vorlä ufige, unredigierte Fassung – Parlamentsdokumentation der Bremischen Bü rgerschaft Drs-19-674 VB Juristenausbildung im Land Bremen 20160802_1_KA Juristenausbildung