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B R E M I S C H E  B Ü R G E R S C H A F T
Landtag
19. Wahlperiode

Drucksache 19 / 757

Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE vom 16. August 2016

Veröffentlichung von Verträgen der öffentlichen Hand gemäß Informationsfreiheitsgesetz


Die Antwort des Senats auf die Kleine Anfrage „Umsetzung des Bremischen Informationsfreiheitsgesetzes
: Wo sind die zu veröffentlichenden Verträge der öffentlichen
 Hand?“ verdeutlichte signifikante Lücken bei der Umsetzung des Informationsfreiheitsgesetzes
 (Drucksache 19/351).

Längst nicht alle Behörden des Landes, der Gemeinden und der sonstigen der Aufsicht
 des Landes unterstehenden juristischen Personen des öffentlichen Rechts und 
deren Vereinigungen veröffentlichen die von ihnen geschlossenen Verträge gemäß 
§ 6b Bremisches Informationsfreiheitsgesetz (BremIFG) im Transparenzportal. Das 
Gesetz wird insofern gebrochen. Auch die Antwort des Senats auf die oben genannte 
Kleine Anfrage ist augenscheinlich unvollständig und enthält beispielsweise keine 
Angaben zur Vertragssumme, obwohl diese per Gesetz zu veröffentlichen ist.

Wir fragen den Senat:

1. Wie viele Verträge, wie in § 6b BremIFG beschrieben, sind seit Inkrafttreten der
Novellierung von den Behörden des Landes, der Gemeinden und der sonstigen
der Aufsicht des Landes unterstehenden juristischen Personen des öffentlichen
Rechts und derer Vereinigungen abgeschlossen worden?

2. Sollten entsprechende Verträge abgeschlossen worden sein, wie viele davon
wurden gemäß der Veröffentlichungspflichten nach § 11 Abs. 4a) BremIFG im
Informationsregister/Transparenzportal oder auf den entsprechenden Internetseiten
 der senatorischen Behörden veröffentlicht?

3. Welche Verträge wurden seit Mai 2015 oberhalb der Wertgrenzen abgeschlossen
 (wir bitten um vollständige Auflistung nach Vertragspartner, Datum des Vertragsschlusses
, Vertragsgegenstand, Vertragssumme und Vertragslaufzeit)?

4. Wurden die Vertragspartner vor Vertragsabschluss auf die Veröffentlichungspflicht
 nach dem BremIFG hingewiesen?

5. Bis wann sollen die aktuell fehlenden Verträge, die nach Gesetzeslage veröffentlicht
 werden müssen, in das Transparenzregister eingestellt werden?

Miriam Strunge,
Kristina Vogt und Fraktion DIE LINKE

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Antwort des Senats vom 29. September 2016

Vorbemerkung

Mit der Verabschiedung der Gesetzesnovellierung des Bremer Informationsfreiheitsgesetzes
 (BremIFG) im April 2015 hat die Freie Hansestadt Bremen eine neue Qualität
 im Hinblick auf die Pflicht zur Veröffentlichung von bestimmten Informationsgegenständen
 erreicht. Dies liegt u. a. an der Pflicht der Behörden, bestimmte Informationen
 antragsunabhängig im Informationsregister zu veröffentlichen. Die in dem




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Katalog von Regelbeispielen in § 11 Abs. 4 genannten Informationen sind zwingend
zu veröffentlichen. Aus der vormaligen „Soll-Vorschrift“ ist eine „Muss-Vorschrift“
geworden. Erstmalig wurde auch ein Rechtsanspruch auf die antragsunabhängige
Veröffentlichung der Informationen nach § 11 im Gesetz verankert.

Für die Transparenz in der Freien Hansestadt Bremen ist aber nicht nur die weitreichende
 Gesetzesfassung entscheidend, sondern vor allem auch die praktische Umsetzung
 – also der Gesetzesvollzug. Insoweit konnte die Bürgerschaft (Landtag) bei
der Novellierung des Bremer Informationsfreiheitsgesetzes auf die Ergebnisse zweier
Evaluierungen zurückgreifen („Evaluation des Bremer Informationsfreiheitsgesetzes,
Bericht über die Umsetzung des BremIFG sowie seine Auswirkungen im Zeitraum
2006 bis 31. Dezember 2009“, Februar 2010, „Die Umsetzung der Veröffentlichungspflicht
 nach § 11 BremIFG. Defizite, gestiegene Erwartungen und Empfehlungen für
Verbesserung“, Juli 2013) . Die Senatorin für Finanzen hatte diese beauftragt. Die
Evaluierungen haben gezeigt, dass für eine erfolgreiche Schaffung von Transparenz
organisatorische Defizite zu beheben sind.

Fortschritte gab es seither in mehreren Bereichen: So werden insbesondere Dokumente
, die seit Ende 2014 auf den Internetauftritten eingestellt werden, automatisch
mit vorgefertigten Metainformationen an das Transparenzportal übermittelt. Bisher
sind über 50 000 Dokumente veröffentlicht, und damit in etwa genauso viele wie in
der Freien und Hansestadt Hamburg (Stand 22. September 2016).

Im März 2016 hat der Senat bereits die Verordnung zum Bremer Informationsfreiheitsgesetz
 erlassen und damit die Voraussetzung für die weiteren organisatorischen
und technischen Regeln geschaffen. Sie wird eine weitere Hilfe bei der Verbesserung
 der Organisation liefern, die einem erfolgreichen Veröffentlichungsprozess zugrunde
 liegt.

Darüber hinaus hat der Senat im Oktober 2015 die Einsetzung eines Projekts zur
Vorlage eines Umsetzungskonzepts für die Umsetzung der Veröffentlichungspflichten
aus dem BremIFG (Senatsvorlage 138/19) beschlossen. Der Projektauftrag, der die
Beschreibung von technischen, organisatorischen und rechtlichen Maßnahmen vorsieht
, wird derzeit bereits umgesetzt. Die Laufzeit des Projekts beträgt eineinhalb
Jahre. Der Sachstand des Projekts ist im Dezember 2015 und zuletzt im Februar 2016
im Ausschuss für Wissenschaft, Medien, Datenschutz und Informationsfreiheit (WMDI)
der Bürgerschaft (Landtag) erläutert worden.

Das Projekt sieht vor, ein Kompetenzzentrum für die Klärung von Rechtsfragen einzurichten
, einen technikgestützten Geschäftsprozess für die Veröffentlichung von
Informationsgegenständen (Veröffentlichungsworkflow) vorzugeben, eine Musterorganisationsverfügung
 für den Geschäftsprozess bereitzustellen, sowie Informationsveranstaltungen
 und Schulungen durchzuführen.

Am 28. Juni 2016 hat der Senat auf Basis der Ergebnisse des Vorprojekts, über das
der Senat mit Vorlage vom 22. März 2016 (Drucksache 19/351) berichtet hat, ein
Umsetzungsprojekt zum Bremer Informationsfreiheitsgesetz beauftragt. Erst die Ergebnisse
 dieses Projekts, die in einem technischen Workflow, Musterorganisationsverfügungen
 und rechtliche Unterstützungsleistungen anbieten, werden die Veröffentlichung
 der noch ausstehenden Dokumente, und insbesondere Verträge, nachhaltig
verbessern. Der technische Workflow soll in 2017 zur Verfügung stehen.

1. Wie viele Verträge, wie in § 6b BremIFG beschrieben, sind seit Inkrafttreten der
Novellierung von den Behörden des Landes, der Gemeinden und der sonstigen
der Aufsicht des Landes unterstehenden juristischen Personen des öffentlichen
Rechts und deren Vereinigungen abgeschlossen worden?

2. Sollten entsprechende Verträge abgeschlossen worden sein, wie viele davon
wurden gemäß der Veröffentlichungspflichten nach § 11 Abs. 4a) BremIFG im
Informationsregister/Transparenzportal oder auf den entsprechenden Internetseiten
 der senatorischen Behörden veröffentlicht?

3. Welche Verträge wurden seit Mai 2015 oberhalb der Wertgrenzen abgeschlossen
 (wir bitten um vollständige Auflistung nach Vertragspartner, Datum des Vertragsschlusses
, Vertragsgegenstand, Vertragssumme und Vertragslaufzeit)?

4. Wurden die Vertragspartner vor Vertragsabschluss auf die Veröffentlichungspflicht
 nach dem BremIFG hingewiesen?

Die von den Ressorts übermittelten Antworten sind in der Anlage aufgeführt.
Sofern dabei Verträge noch nicht im Informationsregister veröffentlicht worden



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oder ein Hinweis auf die Veröffentlichungspflicht unterblieb, ist grundsätzlich
von einem noch nicht abgeschlossenem rechtlichen Klärungsbedarf zwischen
den Vertragsparteien auszugehen. Deshalb wird auch in einigen Fällen nicht
die Vertragssumme offengelegt.

5. Bis wann sollen die aktuell fehlenden Verträge, die nach Gesetzeslage veröffentlicht
 werden müssen, in das Transparenzregister eingestellt werden?

Alle fehlenden Verträge werden nach erfolgter rechtlicher Prüfung zeitnah eingestellt
. Die rechtliche Prüfung ist in vielen Bereichen noch Neuland und erfordert
 eine entsprechende zeitliche Umsetzung. Seit der Novellierung des Gesetzes
  im  Mai  2015  sind  erst  16  Monate  vergangen.  Bei  dem  vergleichbaren
Hamburger  Transparenzgesetz  wurde  der  Verwaltung  eine  Übergangsfrist  von
zwei Jahren eingeräumt. Zum Beispiel sind seit dem 1. März 2016 über 102 Verträge
 hinzugefügt.

Anlage: Tabelle der Antworten der Ressorts zu der Kleinen Anfrage



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Druck: Anker-Druck Bremen