— 1 — B R E M I S C H E B Ü R G E R S C H A F T Landtag 19. Wahlperiode Drucksache 19 / 948 (zu Drs. 19/884) 21. 02. 17 Mitteilung des Senats vom 21. Februar 2017 Handwerk in Bremen – Sachstand, Probleme und Zukunft Die Fraktion der FDP hat unter Drucksache 19/884 eine Große Anfrage zu obigem Thema an den Senat gerichtet. Der Senat beantwortet die vorgenannte Große Anfrage wie folgt: Vorbemerkung Mit rd. 5 000 Betrieben und seiner hohen Bedeutung für Wachstum und Beschäftigung ist das Handwerk für das Land Bremen nicht nur ein sehr bedeutender Wirtschaftsfaktor , sondern leistet vor allem durch sein überdurchschnittlich hohes Engagement in der beruflichen Ausbildung auch erhebliche Beiträge für den erfolgreichen Übergang junger Menschen in den Arbeitsmarkt und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt insgesamt. Die aktuelle wirtschaftliche Situation und die weiteren Aussichten des Handwerks sind sowohl für Deutschland als auch das Land Bremen ausgesprochen positiv. Im Konjunkturbericht „Geschäftsklima erreicht neues Allzeithoch – Perspektiven des Handwerks bleiben glänzend“ des Zentralverbands des deutschen Handwerks für das dritte Quartal 2016 heißt es für den Kammerbezirk Bremen: „Das Bremer Handwerk befindet sich in einem soliden Konjunkturhoch. Eine gute oder befriedigende Geschäftslage wurde in der aktuellen Herbstumfrage von 94 % der befragten Betriebe angegeben. Über 20 % und damit mehr Betriebe als im Herbst des vergangenen Jahres, konnten eine Zunahme der Beschäftigtenzahlen verzeichnen. Die Anzahl der Betriebe, die einen sinkenden Umsatz zu beklagen hatten , ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken, sodass aktuell bei 90 % der Befragten die Umsatzlage stabil geblieben oder sogar gestiegen ist. Dieser positive Trend setzt sich bei der Auftragslage fort, 32 % (Vorjahr 22 %) geben eine Steigerung an, zugleich konnte die Anzahl der Betriebe, die einen Auftragsrückgang meldeten, reduziert werden. 21 % der befragten Betriebe geben eine Steigerung der Investitionen an (Vorjahr 11 %). Über ein Viertel der Befragten prognostizieren eine weitere Verbesserung der Geschäftslage, während sich die Anzahl der Betriebe, die eine künftige Verschlechterung der Gesamtsituation annehmen nahezu halbiert hat. Auch im Bereich der geplanten Beschäftigtenzahlen lässt sich der positive Trend erkennen: 94,5 % der Betriebe möchten diese erhalten oder erhöhen.“ I. Handwerksbetriebe, Mitarbeiter und Auszubildende Als Datengrundlage für die Beantwortung der vorliegenden Großen Anfrage wurden Strukturinformationen über das Handwerk herangezogen, die seit dem Berichtsjahr 2008 durch die statistischen Ämter des Bundes und der Länder erstellt werden. Diese jährlich veröffentlichten Fallzahlen, Umsätze und Beschäftigtenzahlen der selbstständigen Handwerksunternehmen werden, im Gegensatz zu den durchgeführten traditionellen Handwerkszählungen, mittels Befragung – durch die Auswertung bereits vorliegender Daten gewonnen. Die Handwerksunternehmen konnten so von zusätzlichen Statistikpflichten entlastet werden . Nachgewiesen werden selbstständige Handwerksunternehmen (einschließlich der inzwischen inaktiven Unternehmen) mit steuerbarem Umsatz aus Lieferungen und Leistungen und/oder mit sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Handwerkliche Nebenbetriebe und Kleinunternehmen, die keine Umsatzsteuervoranmeldung abgegeben haben und/oder deren Jahresumsatz unter 17 500 ‡ — 2 — betrug, sind in den Ergebnissen nicht enthalten. Umsätze werden ohne Umsatzsteuer mit geschätzten Umsätzen bei Organschaftsmitgliedern sowie tätige Personen einschließlich geschätzter tätiger Unternehmerinnen/Unternehmer am Unternehmenssitz nachgewiesen. Ein direkter Vergleich der Ergebnisse der Handwerksstatistiken mit den Ergebnissen anderer Wirtschaftsstatistiken ist nur eingeschränkt möglich, da die Klassifizierung in Gewerbezweige/-gruppen von der in der Wirtschaftsstatistik üblichen Einteilung in Wirtschaftszweige abweicht. Die Ergebnisse der Handwerkszählungen der Jahre 2008 und 2009 sind aufgrund methodischer Umstellungen der Statistik nicht direkt miteinander vergleichbar. Belastbare Vergleichsdaten vor 2008 liegen nicht vor. Vor diesem Hintergrund wird auf Daten ab 2009 zurückgegriffen . 1. Wie haben sich die Anzahl der Handwerksbetriebe sowie die durchschnittliche Mitarbeiterzahl je Betrieb in Bremen in den vergangenen zehn Jahren entwickelt (bitte nach Bremen und Bremerhaven sowie Handwerkszweigen aufschlüsseln )? Aktuell liegen statistische Daten bis einschließlich 2014 vor. Die branchenspezifische Entwicklung der Handwerksbetriebe in Bremen und Bremerhaven wird aus der nachfolgenden tabellarischen Darstellung deutlich. Insgesamt kann für den Betrachtungseitraum ein Zuwachs von rd. 1 % für Bremen und eine Abnahme von rd. 4 % in Bremerhaven abgelesen werden, bei entsprechenden Schwankungen in beiden Kommunen. Die durchschnittlichen Beschäftigtenzahlen in den Gewerbegruppen des Handwerks in Bremen und Bremerhaven bleiben in der Zeitreihe von 2009 bis 2014 auf der Grundlage der Datenermittlung des Statischen Landesamts im Wesentlichen konstant. Anzahl der Handwerksbetriebe nach Handwerkszweigen Bremen (Stadt) 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Bauhauptgewerbe 269 260 277 281 249 276 Ausbaugewerbe 939 885 968 978 903 993 Handwerk für den gewerblichen Bedarf 276 260 292 301 272 311 Kfz-Gewerbe 224 204 217 215 187 203 Lebensmittelgewerbe 96 91 91 87 76 73 Gesundheitsgewerbe 161 154 164 167 155 150 Handwerk für den privaten Bedarf 585 552 578 570 523 568 Summe 2.550 2.406 2.587 2.599 2.365 2.574 Quelle Statistisches Landesamt Anzahl der Handwerksbetriebe nach Handwerkszweigen in Bremerhaven 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Bauhauptgewerbe 49 45 58 62 52 51 Ausbaugewerbe 183 163 177 180 169 172 Handwerk für den gewerblichen Bedarf 58 56 50 52 50 54 Kfz-Gewerbe 64 64 63 62 57 58 Lebensmittelgewerbe. 14 13 14 14 10 9 Gesundheitsgewerbe 27 27 27 27 25 26 Handwerk für den privaten Bedarf 116 113 124 122 113 121 Summe 511 481 513 519 476 491 Quelle Statistisches Landesamt Durchschnittliche Beschäftigte je Handwerksunternehmen nach Gewerbegruppen Bremen (Stadt) 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Bauhauptgewerbe * * * * * * Ausbaugewerbe 7 8 7 7 7 7 Handwerk für den gewerblichen Bedarf 29 29 26 24 29 26 Kfz-Gewerbe 13 13 14 13 15 15 Lebensmittelgewerbe * 17 18 * * * Gesundheitsgewerbe 7 8 8 7 8 8 Handwerk für den privaten Bedarf * * * * * * Ø Summe 10 10 10 10 10 10 Quelle Statistisches Landesamt: Beschäftigte einschließlich Unternehmer (geschätzt) Mit * gekennzeichnete Felder in den Tabellen sind in der Handwerkszählung nicht verfügbar, in den Gesamtwerten aber enthalten . — 3 — 2. Wie haben sich die Beschäftigungszahlen im Handwerk in Bremen in den vergangenen zehn Jahren entwickelt (bitte nach Bremen und Bremerhaven sowie Handwerkszweigen aufschlüsseln)? Aktuell liegen statistische Daten bis einschließlich 2014 vor. Die Beschäftigtenzahlen innerhalb der Handwerkszweige in Bremen und Bremerhaven unterliegen im Zeitverlauf Schwankungen, die in den verschiedenen Jahren und in den Branchen unterschiedlich ausfallen. Insgesamt kann für die Standorte Bremen und Bremerhaven im Betrachtungszeitraum ein leichter Rückgang von rd. 0,3 % respektive von knapp 9 % ausgemacht werden. 3. Wie hat sich der Frauenanteil im Handwerk in Bremen in den vergangenen zehn Jahren entwickelt (bitte nach Bremen und Bremerhaven sowie Handwerkszweigen aufschlüsseln)? Zur Entwicklung des Frauenanteils im Handwerk hält die Handwerkskammer Bremen keine Statistik vor. Anlässlich einer Beratung im Ausschuss für die Gleichstellung der Frau der Bremischen Bürgerschaft im Jahre 2011 wurde auf Basis der Mitgliedsunternehmen im Jahr 2010 eine Schätzung per Handauszählung mit folgenden Ergebnissen für einige ausgewählte Berufe vorgenommen . Demnach beträgt der Frauenanteil folgender Gewerbe: ca. 60 % Friseurgewerbe, ca. 80 % Kosmetikgewerbe, ca. 45 % Änderungsschneiderei, ca. 37 % Goldschmiede, ca. 20 % Gebäudereinigung, ca. 1 % bis 7 % Technische Gewerke und Bau-/Ausbaugewerke. Durchschnittliche Beschäftigte je Handwerksunternehmen nach Gewerbegruppen Bremerhaven 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Bauhauptgewerbe 17 18 16 15 14 15 Ausbaugewerbe 10 9 9 9 9 9 Handwerk für den gewerblichen Bedarf 20 20 21 20 20 19 Kfz-Gewerbe 14 15 15 15 14 13 Lebensmittelgewerbe. 36 39 38 38 51 56 Gesundheitsgewerbe 13 14 14 14 14 14 Handwerk für den privaten Bedarf 4 4 4 5 5 4 Ø Summe 12 12 12 12 11 11 Quelle Statistisches Landesamt: Beschäftigte einschließlich Unternehmer (geschätzt) Beschäftigte der Handwerksbetriebe nach Handwerkszweigen Bremen (Stadt) 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Bauhauptgewerbe * * * * * * Ausbaugewerbe 6.878 6.823 7.112 6.889 6.679 6.835 Handwerk für den gewerblichen Bedarf 8.108 7.577 7.512 7.233 7.853 8.143 Kfz-Gewerbe 2.850 2.636 3.124 2.896 2.766 3.042 Lebensmittelgewerbe 1.579 1.636 * * * Gesundheitsgewerbe 1.152 1.178 1.243 1.245 1.186 1.205 Handwerk für den privaten Bedarf * * * * * * Summe 26.071 24.839 25.965 25.213 24.781 25.997 Quelle Statistisches Landesamt: Beschäftigte einschließlich Unternehmer (geschätzt) Mit * gekennzeichnete Felder in den Tabellen sind in der Handwerkszählung nicht verfügbar, in den Gesamtwerten aber enthalten . Beschäftigte der Handwerksbetriebe nach Handwerkszweigen in Bremerhaven 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Bauhauptgewerbe 811 824 937 950 709 768 Ausbaugewerbe 1.744 1.495 1.576 1.587 1.541 1.579 Handwerk für den gewerblichen Bedarf 1.180 1.116 1.074 1.038 1.024 1.028 Kfz-Gewerbe 919 945 926 917 770 768 Lebensmittelgewerbe. 503 511 535 538 514 501 Gesundheitsgewerbe 358 366 370 385 361 356 Handwerk für den privaten Bedarf 519 487 543 557 530 536 Summe 6.034 5.744 5.961 5.972 5.449 5.536 Quelle Statistisches Landesamt: Beschäftigte einschließlich Unternehmer (geschätzt) — 4 — 4. Wie hat sich die Zahl der Auszubildenden im Handwerk in den vergangenen zehn Jahren entwickelt (bitte nach Bremen und Bremerhaven sowie Handwerkszweigen aufschlüsseln)? 5. Wie hat sich der Frauen- bzw. Mädchenanteil unter den Auszubildenden in den vergangenen zehn Jahren entwickelt, und welche Gründe sieht der Senat für eine etwaige Veränderung der Anteile (bitte nach Handwerkszweigen aufschlüsseln )? Bezüglich der Beantwortung der Fragen 4, 5, 6 und 7 gilt, dass die Handwerkskammern nur für eng definierte Zwecke Daten aus dem Verzeichnis der Berufsausbildungsverhältnisse speichern oder weitergeben dürfen und diese Daten nach Beendigung der Ausbildungsverhältnisse gelöscht werden müssen (§ 28 Handwerksordnung [HWO] und § 88 Abs. 2 Berufsbildungsgesetz [BBiG]). Auf Grundlage der im Rahmen der „Bremer Vereinbarungen“ erstellten Ausbildungsstatistiken , ist bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Handwerk eine Differenzierung nach Geschlecht und nach Bremen und Bremerhaven erst ab dem Jahr 2011 möglich: Über die letzten sechs Jahre blieb die Anzahl der neu eingegangenen Ausbildungsverhältnisse bis auf einen zwischenzeitlichen deutlichen Rückgang im Jahr 2014 relativ konstant: Im Jahr 2011 wurden im Land 1 295 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, im Jahr 2016 1 282. In Bremen war über die Jahre ein leichter Rückgang zu verzeichnen (2011: 1 020 neue Ausbildungsverträge, 2016: 978 neue Ausbildungsverträge), in Bremerhaven ein leichter Anstieg (2011: 275 neue Ausbildungsverträge, 2016: 304 neue Ausbildungsverträge). Im gleichen Zeitraum ging der Anteil an weiblichen Auszubildenden bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen kontinuierlich zurück: Wurden 2011 noch rd. 34,1 % der neuen Ausbildungsverträge mit Frauen geschlossen, waren es 2016 nur noch rd. 29,6 %. In Bremen ist der Anteil an Frauen höher als in Bremerhaven, ging jedoch deutlich zurück (von rd. 36 % im Jahr 2011 auf rd. 30 % im Jahr 2016), während er in Bremerhaven etwas anstieg (von rd. 27 % auf rd. 29 %). Eine mögliche Ursache für diese Entwicklung ist die Tendenz zu höheren allgemeinen Schulabschlüssen, die sich insbesondere bei jungen Frauen abzeichnet . Entsprechend der Auswertung des Statistischen Bundesamts haben weibliche Auszubildende mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag 2011 häufiger einen höheren allgemeinbildenden Abschluss als ihre Kollegen. 28 % hatten die Fach- bzw. Hochschulreife, während nur 19 % der Männer diesen Abschluss aufweisen konnten. Dieser Trend macht sich auch an den Hochschulen und Universitäten bemerkbar. So stieg im Zeitraum 2011 bis 2015 der Anteil der Studentinnen im Verhältnis der sich neu einschreibenden Studierenden stetig. Im Jahr 2011 überwog zwar noch der Männeranteil den Frauenanteil um 2,3 %, aber bereits im Jahr 2012 lagen die Frauen mit 0,6 Prozentpunkten und im Jahr 2015 mit 0,8 Prozentpunkten vor den Männern. Zudem weichen laut Studie des Deutschen Handwerksinstituts weibliche an der dualen Ausbildung interessierte Jugendliche häufiger in Berufe des öffentlichen Dienstes oder Berufe des Gesundheitswesens bzw. eine schulische Ausbildung aus, wenn der Berufswunsch nicht direkt erfüllt werden kann. neue Ausbildungsverhältnisse 30.09.2016 30.09.2015 30.09.2014 30.09.2013 30.09.2012 30.09.2011 m w ges. m w ges. m w ges. m w ges. m w ges. m w ges. Bremen 685 293 978 643 318 961 624 286 910 665 319 984 614 338 952 652 368 1.020 Bremerhaven 217 87 304 212 64 276 197 68 265 193 89 282 207 89 296 202 73 275 GESAMT 902 380 1.282 855 382 1.237 821 354 1.175 858 408 1.266 821 427 1.248 854 441 1.295 — 5 — Hinsichtlich der Handwerkszweige liegt für den gleichen Zeitraum eine Übersicht über die Entwicklung in ausgewählten Gewerken vor: Da die Zahlen in den einzelnen Gewerken eher niedrig sind, ist eine Interpretation der Daten nur eingeschränkt möglich. Für die Anlagenmechanikerin/ den Anlagenmechaniker zeigt sich über die Jahre ein stetiges Wachstum, auch die Zahl der Auszubildenden für den Beruf der Kfz-Mechatronikerin/des Kfz- Mechatronikers steigt. Die Anzahl der Auszubildenden für den Beruf der Fachverkäuferin /des Fachverkäufers im Lebensmittelhandwerk geht eher zurück. Für die Jahre 2008 bis 2010 kann auf den Datenreport des Bundesinstituts für Berufsbildung zurückgegriffen werden, der allerdings nicht nach Bremen und Bremerhaven oder Handwerkszweigen differenziert: Auch in diesem Zeitraum war die Anzahl der neu eingegangenen Ausbildungsverhältnisse relativ konstant. Der Anteil an Frauen, die einen neuen Ausbildungsvertrag abschlossen, stieg über die drei Jahre von rd. 32 % auf rd. 35 %. Mit der vorliegenden Datenlage ist eine Interpretation der Schwankungen im Anteil der Frauen an den neu abgeschlossenen Ausbildungsverhältnissen schwierig. 6. Wie hoch ist der Anteil der Bremerinnen und Bremer unter den Auszubildenden (Wohnsitz im Land Bremen), und aus welchen anderen Gemeinden/Städten, Kreisen bzw. Ländern kommen die anderen Auszubildenden anteilig? Einen Überblick über die letzten sechs Jahre gibt dazu die folgende Tabelle. Aufgrund fehlender Daten ist eine weitere Differenzierung der Angaben nicht möglich. 30.09.2016 30.09.2015 30.09.2014 30.09.2013 30.09.2012 30.09.2011 HB Bhv ges. HB Bhv ges. HB Bhv ges. HB Bhv ges. HB Bhv ges. HB Bhv ges. Maler/-in und Lackierer/-in 55 17 72 62 25 87 61 21 82 72 19 91 59 15 74 67 20 87 Anlagenmechaniker/-in SHK 86 28 114 84 27 111 67 30 97 74 20 94 44 24 68 58 23 81 Kfz.-Mechatroniker/-in 110 35 145 101 31 132 98 30 128 96 32 128 96 33 129 113 26 139 Elektroniker/-in, FR Energieund Gebäudetechnik 77 31 108 74 30 104 79 33 112 72 26 98 69 27 96 75 24 99 Elektroniker/-in, FR Informations - und Telekom.-Technik 3 0 3 1 0 1 3 0 3 2 1 3 3 0 3 1 1 2 Tischler/-in 39 6 45 31 6 37 26 4 30 35 8 43 34 5 39 33 4 37 Friseur/-in 128 33 161 117 29 146 107 28 135 118 36 154 119 40 159 118 26 144 Zahntechniker/-in 22 3 25 13 3 16 11 1 12 16 5 21 18 5 23 14 5 19 Augenoptiker/-in 14 6 20 18 5 23 12 3 15 21 5 26 22 2 24 20 4 24 Fachverkäufer/-in Lebensmittelhandwerk 38 19 57 48 13 61 55 12 67 50 16 66 53 12 65 61 12 73 davon Bäckerei 28 17 45 33 10 43 46 11 57 39 14 53 41 10 51 48 9 57 davon Fleischerei 5 2 7 9 3 12 5 1 6 6 2 8 6 2 8 4 3 7 davon Konditorei 5 0 5 6 3 9 4 0 4 5 0 5 6 0 6 9 0 9 neue Ausbildungsverhältnisse 30.09.2010 30.09.2009 30.09.2008 m w ges. m w ges. m w ges. 839 453 1.292 880 383 1.263 887 410 1.297 — 6 — Demnach ist der Anteil an jungen Menschen aus dem Land Bremen, die im Handwerk in Bremen zum 30. September eines jeden Jahres einen neuen Ausbildungsvertrag abschließen, bis auf einen kurzfristigen Einbruch im Jahr 2012 über die letzten Jahre relativ konstant und liegt derzeit bei rd. 77 %. Dabei liegt der Anteil in Bremen insgesamt höher als der Anteil in Bremerhaven. Dies trifft aber nicht auf die jungen Frauen zu: Der Anteil der Frauen aus Bremen an Ausbildungsverhältnissen in Bremen ist – bis auf das Jahr 2015 – regelmäßig niedriger als der Anteil an Frauen aus Bremerhaven an Ausbildungsverhältnissen in Bremerhaven. 7. Wie hoch ist der Anteil der ausbildenden Handwerksbetriebe in Bremen (bitte nach Bremen und Bremerhaven sowie Handwerkszweigen aufschlüsseln)? Im Jahr 2014 waren in Bremen 723 Ausbildungsbetriebe registriert. Dies entspricht in Bremen bei insgesamt 2 574 meisterpflichtigen Betrieben einer Quote von rd. 28%. In Bremerhaven waren 2014 215 Ausbildungsbetriebe registriert. Das entspricht bei insgesamt 491 meisterpflichtigen Betrieben einer Quote von rd. 43 %. Eine Aufschlüsselung nach Handwerkszweigen ist aufgrund fehlender Daten nicht möglich. 8. Wie hat sich die Anzahl der Handwerksmeister in den vergangenen zehn Jahren in Bremen entwickelt, und wie viele Handwerksmeister wurden in den Jahren jeweils ausgebildet (bitte nach Bremen und Bremerhaven sowie Handwerkszweigen aufschlüsseln)? 9. Wie hat sich der Anteil der Frauen unter den Handwerksmeistern in den vergangenen zehn Jahren in Bremen entwickelt (bitte nach Bremen und Bremerhaven sowie Handwerkszweigen aufschlüsseln)? Eine Übersicht über die Meisterprüfungen im Handwerk findet sich in der Anlage . Eine Differenzierung der Daten nach Bremen und Bremerhaven liegt leider nicht vor. Bei Meisterprüfungen ist es möglich, Teile der Prüfung in Bremen oder Bremerhaven abzulegen. Aus der Übersicht wird deutlich, dass die Anzahl der erfolgreichen Meisterprüfungen über die letzten Jahre bei leichten Schwankungen stetig gestiegen ist: von 144 Meisterinnen und Meistern im Jahr 2006 auf 351 Meisterinnen und Meister im Jahr 2016. Die Kraftfahrzeugtechnikerinnen/Kraftfahrzeugtechniker stellen dabei den höchsten Anteil, gefolgt von den Elektrotechnikerinnen und Elektrotechnikern und den Friseurinnen/Friseuren, die mit den Installateurinnen /Installateuren und Heizungsbauerinnen/Heizungsbauern fast gleichauf liegen . Außerhalb des Friseurhandwerks legen Frauen nur sehr vereinzelt Meisterprüfungen ab; am häufigsten noch als Malerin und Lackiererin (2006 bis 2016: acht) und als Kraftfahrzeugtechnikerin (2006 bis 2016: acht). Die Anzahl an Meisterinnen stieg über die letzten zehn Jahre zwar ebenfalls leicht (von 22 im Jahr 2006 auf 35 im Jahr 2016), blieb aber weit hinter der Gesamtentwicklung zurück, sodass der Anteil an Frauen bei Meisterprüfungen insgesamt von rd. 15 % im Jahr 2006 auf rd. 10 % im Jahr 2016 sank. 10. Wie hat sich der Anteil der EU-Ausländer und nicht EU-Ausländer unter den Handwerksinhabern, Handwerkern und Auszubildenden im Handwerk in den vergangenen zehn Jahren entwickelt (bitte nach Bremen und Bremerhaven sowie Handwerkszweigen aufschlüsseln)? 30.09.2016 30.09.2015 30.09.2014 30.09.2013 30.09.2012 30.09.2011 m w ges. m w ges. m w ges. m w ges. m w ges. ges. Anteil Landeseinwohner /-innen in % 78,8 72,6 77,0 80,1 69,1 76,7 78,3 70,3 75,9 78,1 72,1 76,1 74,2 64,4 70,8 75,8 Anteil in Bremen in % 80,7 72,0 78,1 81,0 69,8 77,3 81,3 69,2 77,5 80,5 71,5 77,5 75,4 62,4 70,8 77,6 Anteil in Bremerhaven in % 72,8 74,7 73,4 77,4 65,6 74,6 69,0 75,0 70,6 69,9 74,2 71,3 70,5 71,9 70,9 68,7 — 7 — Nach Auskunft der Handwerkskammer Bremen sind im Kammerbezirk aktuell 370 Nicht-EU-Ausländerinnen/-Ausländer und 345 EU-Ausländerinnen/-Ausländer als Inhaberinnen/Inhaber, Geschäftsführerinnen/Geschäftsführer oder persönlich haftende Gesellschafterinnen/Gesellschafter als Kammermitglieder geführt. Zudem wurde die Aussage getroffen, dass die Anzahl der Ausländerinnen /Ausländer, die sich für eine Selbstständigkeit im Handwerk interessieren, stetig steigt. Eine Aufschlüsselung nach Handwerkzweigen ist aufgrund fehlender Daten nicht möglich. 11. Welche Rolle hat das Handwerk bisher nach Ansicht des Senats bei der Integration von Flüchtlingen gespielt, und wie unterstützt der Senat die Bemühungen des Handwerks? Vor dem Hintergrund der hohen Anzahl von Menschen, die in den letzten Jahren in Bremen Zuflucht gefunden haben, insbesondere von unbegleiteten Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen, sieht der Senat der Freien Hansestadt Bremen es als eine der zentralen Aufgaben an, geeignete Maßnahmen im Land sowie in den Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven zu treffen, die die Grundlage für eine Integration schaffen und Perspektiven eröffnen. Neben dem dafür unabdingbaren Erwerb von Sprachkompetenzen ist für eine erfolgreiche und nachhaltige Eingliederung in den Arbeitsmarkt der Erwerb einer beruflichen Qualifikation unverzichtbar. Gut ausgebildete, motivierte und wirtschaftlich selbstständig arbeitende und lebende Geflüchtete prägen nicht nur ihre eigene Zukunft, sondern auch die unserer Kommunen und der regionalen Wirtschaft . Über eine zeitnahe Beschäftigung nach Erlangung der Kernkompetenzen in Sprache, Grund- und beruflicher Bildung tragen integrierte Flüchtlinge maßgeblich zur Stabilität der kommunalen Strukturen und des öffentlichen Lebens bei. Darüber hinaus sind sie als künftige Fachkräfte im Handwerk, im Dienstleistungsbereich und in der Industrie willkommen. Die Handwerkskammer Bremen hat als Kooperationspartner eine zentrale Rolle und in den nachstehenden Projekten Verantwortung übernommen. • Das Bremer und Bremerhavener Integrationsnetzwerk Analyse des Leistungsstands der Geflüchteten, sowie die Konzeption und die Organisation des Bildungswegs, Beratung von Betrieben und das Matching von Geflüchteten und Betrieben. Darüber hinaus erfüllt die Handwerkskammer die Aufgabe der Integration in berufsausbildungsvorbereitende Maßnahmen sowie der Förderung der Deutsch- und MINT (Mathematik , Informatik, Naturwissenschaften und Technik)-Kenntnisse. Die Vermittlungen und Matchings sind hier im Zeitraum von November 2015 bis Januar 2017 höher ausgefallen als ursprünglich taxiert (Soll: 22; Ist: 31). • Willkommenslotsen Unterstützung und Beratung für kleinere und mittlere Unternehmen bei der Besetzung von Praktika-, EQ- und Ausbildungsstellen sowie bei der Etablierung einer Willkommenskultur. Darüber hinaus findet eine Beratung über rechtliche Rahmenbedingungen, Formalitäten und Fördermöglichkeiten statt. Zudem hilft der Willkommenslotse bei der Berufsorientierung und beim Aufbau eines Pools potenzieller Arbeitskräfte mit Fluchthintergrund. Zum Aufgabenfeld zählt auch die Vermittlung von Praktika (25 Geflüchtete wurden bereits vermittelt), Einstiegsqualifizierung (acht) und Ausbildungen (fünf). • Perspektive für junge Flüchtlinge im Handwerk (Perjuf-H) Das Projekt umfasst am 15. Dezember 2016 insgesamt 16 Teilnehmende. Es handelt sich hierbei um ein niedrigschwelliges Angebot im Vorfeld der Berufswahl , Ausbildung und Qualifizierung. Darin enthalten ist auch eine sozialpädagogische Betreuung. Neben der Berufsorientierung in den Ausbildungsberufen Metallbau, Bau, Friseur und Fachverkauf im Nahrungsmittelhandwerk findet ein Betriebspraktikum (maximal sechs Wochen) zur Erprobung und Orientierung statt. Hinzu kommt die Vermittlung notwendiger deutscher Sprachkenntnisse. — 8 — • Einstiegsqualifizierung (EQ) Vorbereitungsmaßnahmen mit zusätzlichen Qualifizierungsbausteinen, wie beispielsweise Sprache und Mathematik zur Erhöhung der Ausbildungsfähigkeit im dualen System. Zudem werden berufspraktische Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt und die Lern- und Anpassungsfähigkeit gestärkt. Gemeinsam mit dem Aus- und Fortbildungszentrum der Freien Hansestadt Bremen stellt die Handwerkskammer integrationswillige Betriebe für die Durchführung von EQ-Maßnahmen bereit und unterstützt bei der Vermittlung von geeigneten Bewerberinnen/Bewerbern. Um eine schrittweise Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen , gilt es, so die Handwerkskammer, schnellstmöglich die organisatorischen Voraussetzungen zu optimieren. D. h., strukturierte und schnelle Registrierungen , beschleunigte Asylverfahren, schnelle Bereitstellung von Sprachkursen etc.. Maßnahmen zum „Matching“ von Betrieben, die Ausbildungs- oder Praktikaplätze bereitstellen und potenziellen Auszubildenden, die die Handwerkskammer im geförderten Programm der „Passgenauen Besetzung“ seit Jahren durchführt , auf Flüchtlinge auszuweiten, sind nach Ansicht der Handwerkskammer zu begrüßen (bereits umgesetzt mit dem Projekt „Willkommenslotsen“). Wer motiviert ist, sollte schnellstmöglich gefördert und in den Arbeitsmarkt integriert werden. Die Handwerksbetriebe in Bremen leisten einen großen Beitrag zur Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in die Lebensund Berufswelt. Die Handwerkskammer berät zudem regelmäßig Flüchtlinge sowie ehren- und hauptamtliche Akteure in der Flüchtlingsarbeit zu Ausbildungsmöglichkeiten, Durchführung einer Ausbildung und Anerkennung von Schulabschlüssen. Die Zahl der Beratungen für Flüchtlinge, die einen handwerklichen Beruf erlernen möchten, hat dabei deutlich zugenommen. Im Rahmen des Projekts „Passgenaue Besetzung von Ausbildungsplätzen“ beraten die Servicebüros der Handwerkskammer in Bremen und Bremerhaven Schülerinnen/Schüler, Schulabgängerinnen /Schulabgänger und junge Menschen, die an einer Ausbildung im Handwerk interessiert sind und unterstützen sie bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz im Handwerk. In Bremerhaven findet seit Dezember 2015 eine Zusammenarbeit der passgenauen Besetzung mit der Werkstattschule bei der Vermittlung junger Zugewanderter in betriebliche Praktika statt. Vorab erhielten Schülerinnen/Schüler der DAZ (Deutsch als Zweitsprache)-Klassen seitens der passgenauen Besetzung Informationen zu Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk und einem möglichen Einstieg hierzu (betriebliche Einstiegsqualifizierung mit Deutschkurs). In zwölf Handwerksbetrieben/-berufen konnten im Januar 2016 entsprechende junge Geflüchtete in ein 14-tägiges Praktikum vermittelt und dabei begleitet werden. Das Engagement des Handwerks macht deutlich, dass insbesondere auch die Handwerkskammer eine herausragende Rolle bei der Integration von Flüchtlingen in Arbeit hat. Der Senat unterstützt das Handwerk vor allem bei Fragen der Rechtssicherheit und mit Arbeitsprogrammen. So hat die Wirtschaftsministerkonferenz auf Initiative Bremens beschlossen, sich auf Bundesebene dafür einzusetzen, dass die Vorrangprüfung für zwei Jahre ausgesetzt wird. Damit hat Bremen wichtige Weichen für die Arbeitsmarktintegration gestellt. Nachdem auf Bundesebene entschieden wurde, dass Agenturbezirke mit guter Arbeitsmarktlage die Vorrangprüfung aussetzen dürfen, hat sich der Senat erfolgreich im Sinne der Geflüchteten und der Arbeitgeber dafür eingesetzt, dass auch im Agenturbezirk Bremen–Bremerhaven Vorrangprüfung entsprechend befristet auszusetzen. 12. Wie hoch ist der Anteil der Handwerksbetriebe im Sinne der Anlage B zum Gesetz zur Ordnung des Handwerks zulassungsfreie Handwerksbetriebe im Land Bremen (bitte nach Bremen und Bremerhaven und Handwerkszweig aufschlüsseln )? Die Handwerkskammer Bremen hat zum Stichtag 28. Dezember 2016 eine Auswertung der Anlage A (zulassungspflichtiges Handwerk), Anlage B1 (zulassungs- — 9 — freies Handwerk) und Anlage B2 (handwerksähnliches Gewerbe) der Handwerksrolle mit folgendem Ergebnis vorgenommen: Anlage Betriebe Anteil in % A 2 961 56,2 B1 1 354 25,7 B2 955 18,1 Summe 5 270 100,0 Die Datenerfassung der Handwerksrolle erfolgt ohne Differenzierung nach Bremen und Bremerhaven. II. Finanzielle Dimension 13. Wie hat sich der erzielte Umsatz der Bremer Handwerksbetriebe in den vergangenen zehn Jahren entwickelt (bitte nach Bremen und Bremerhaven sowie Handwerkszweigen aufschlüsseln)? Der Datenermittlung der nachfolgend dargestellten Umsatzentwicklungen1) im bremischen Handwerk liegt die Handwerkszählung zugrunde (Frage 13 bis 15). Die Handwerkszählung ist eine vom Bund für alle Bundesländer und den Bund koordinierte Statistik, in der sowohl die Freigaben als auch das Geheimhaltungsverfahren Berücksichtigung finden. Daten werden ab dem Kalenderjahr 2009 bereitgestellt. Aktuell ist 2014 das letzte zur Verfügung stehende Jahr. Die fehlenden Werte2) können vor diesem Hintergrund nicht ergänzt werden. Die Entwicklung entspricht den üblichen wirtschaftlichen Schwankungen. Insgesamt kann ein Zuwachs von rd. 15 % für Bremen sowie ein Umsatzrückgang für Bremerhaven von rd. 13 % abgelesen werden. Der Umsatzrückgang in Bremerhaven ist im Wesentlichen auf die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 infolge des Zusammenbruchs von Lehman Brothers zurückzuführen, die ihre Auswirkung insbesondere in den deutschen Seehäfen und damit auch in Bremerhaven zeigte. ––––––– 1) Mit geschätzten Umsätzen bei Organschaftsmitgliedern; ohne Umsatzsteuer. 2) Mit * gekennzeichnete Felder in den Tabellen sind in der Handwerkszählung nicht verfügbar, in den Gesamtwerten aber enthalten. Umsatz Bremer Handwerksbetriebe nach Handwerkszweigen Bremen Stadt in 1.000 € 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Bauhauptgewerbe * * * * * * Ausbaugewerbe 565.828 622.478 656.436 632.611 612.181 644.362 Handwerk für den gewerblichen Bedarf 290.888 264.731 304.417 288.171 296.597 320.341 Kfz-Gewerbe 500.299 496.117 530.179 511.907 550.697 570.659 Lebensmittelgewerbe * 69.306 75.587 * * * Gesundheitsgewerbe 75.875 77.260 82.516 80.629 80.829 83.979 Handwerk für den privaten Bedarf * * * * * * Handwerk insgesamt 2.045.156 2.125.433 2.211.165 2.164.250 2.204.041 2.356.011 Quelle Statistisches Landesamt Umsatz Bremer Handwerksbetriebe nach Handwerkszweigen Bremerhaven Stadt in 1.000 € 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Bauhauptgewerbe 76.713 78.847 85.725 80.701 * 72.617 Ausbaugewerbe 197.848 109.933 122.145 120.995 124.993 130.118 Handwerk für den gewerblichen Bedarf 82.669 70.610 72.515 67.476 69.674 74.796 Kfz-Gewerbe 191.236 187.147 199.161 186.685 174.057 173.562 Lebensmittelgewerbe. 21.482 21.359 22.574 Gesundheitsgewerbe 20.447 20.387 20.710 21.428 21.184 22.770 Handwerk für den privaten Bedarf 13.386 13.727 19.946 21.300 * * Handwerk insgesamt 603.781 502.010 542.776 518.437 505.636 522.327 Quelle Statistisches Landesamt — 10 — 14. Wie hat sich der durchschnittliche Umsatz pro Betrieb in den vergangenen zehn Jahren entwickelt (bitte nach Bremen und Bremerhaven sowie Handwerkszweigen aufschlüsseln)? Insgesamt kann ein Zuwachs von rd. 15 % für Bremen, sowie ein Umsatzrückgang für Bremerhaven von rd. 10 % abgelesen werden. Der Umsatzrückgang in Bremerhaven ist im Wesentlichen auf die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 infolge des Zusammenbruchs von Lehman Brothers zurückzuführen, die ihre Auswirkung insbesondere in den deutschen Seehäfen und damit auch in Bremerhaven zeigte. 15. Wie haben sich der Umsatz insgesamt und der durchschnittliche Umsatz der Bremer Handwerksbetriebe in den vergangenen zehn Jahren im Vergleich zu Niedersachsen und dem Bund entwickelt (bitte nach Bremen und Bremerhaven sowie Handwerkszweigen aufschlüsseln)? Eine Aufschlüsselung nach Handwerkszweigen ist aufgrund fehlender Daten für Niedersachsen und den Bund nicht möglich. 16. Welche Förderungsmöglichkeiten gibt es in Bremen für existierende Handwerksbetriebe bzw. für Handwerker, die einen eigenen Betrieb gründen wollen? Dem Handwerk respektive den Handwerksbetrieben steht generell die gesamte Palette der Wirtschaftsförderungsinstrumente im Land Bremen offen. Dies umfasst insbesondere die Möglichkeiten der Finanzierungsförderung wie Darlehen , Bürgschaften und Beteiligungen durch die Bremer Aufbau-Bank (BAB) bzw. durch die Bürgschaftsbank Bremen sowie die von der B.E.G.IN-Gründungsleitstelle bei der RKW Bremen GmbH umgesetzte Beratungsförderung bei sämtlichen betriebswirtschaftlichen Fragestellungen. Speziell für die Handwerksbetriebe in Bremen und Bremerhaven fördert der Senat im Rahmen einer Verbundförderung mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) – wie auch in anderen Bundesländern – eine sogenannte Beratungsförderung für das Durchschnittlicher Umsatz pro Handwerksbetrieb nach Handwerkszweigen Bremen Stadt in 1.000 € 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Bauhauptgewerbe * * * * * * Ausbaugewerbe 603 703 678 647 678 649 Handwerk für den gewerblichen Bedarf 1.054 1.018 1.043 957 1.090 1.030 Kfz-Gewerbe 2.233 2.432 2.443 2.381 2.945 2.811 Lebensmittelgewerbe. * 762 831 * * * Gesundheitsgewerbe 471 502 503 483 521 560 Handwerk für den privaten Bedarf * * * * * * Ø Summe 802 883 855 833 932 915 Quelle Statistisches Landesamt Durchschnittlicher Umsatz pro Handwerksbetrieb nach Handwerkszweigen Bremerhaven Stadt in 1.000 € 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Bauhauptgewerbe 1.566 1.752 1.478 1.302 * 1.424 Ausbaugewerbe 1.081 674 690 672 740 757 Handwerk für den gewerblichen Bedarf 1.425 1.261 1.450 1.298 1.393 1.385 Kfz-Gewerbe 2.988 2.924 3.161 3.011 3.054 2.992 Lebensmittelgewerbe. 1.534 1.643 1.612 * Gesundheitsgewerbe 757 755 767 794 847 876 Handwerk für den privaten Bedarf 115 111 161 175 * * Ø Summe 1182 1044 1058 999 1062 1064 Quelle Statistisches Landesamt Umsatz und durchschnittlicher Umsatz pro Handwerksbetrieb in 1.000 € Bremen, Niedersachsen und Bund 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Bremen Anz. Betriebe 3.061 2.887 3.100 3.118 2.841 3.065 Umsatz 2.648.937 2.627.443 2.753.941 2.682.687 2.709.677 2.878.338 Ø Umsatz 865 910 888 860 954 939 Niedersachsen Anz. Betriebe 47.163 48.026 48.817 48.875 48.078 48.256 Umsatz 42.246.085 44.459.044 48.216.832 47.953.295 48.766.343 49.770.249 Ø Umsatz 896 926 988 981 1.014 1.031 Bund Anz. Betriebe 573.311 576.479 580.417 583.668 578.013 588.781 Umsatz 464.050.829 475.642.403 512.671.842 510.077.685 505.780.138 519.218.382 Ø Umsatz 809 825 883 874 875 882 Quelle Statistische Landesämter Bremen u. Niedersachsen sowie des Bundes — 11 — Handwerk, die für das Land Bremen die anteilige Finanzierung von drei Vollzeitstellen bei der Handwerkskammer Bremen umfasst. Diese „Betriebsberater des Handwerks“ bieten eine speziell auf die Problemstellungen in Handwerksbetrieben ausgerichtete und für die Betriebe kostenfreie Beratung. 17. Welchen Stellenwert genießt das Handwerk für die Wirtschaft des Landes Bremen und für die Politik des Senats? Der Senat misst dem Handwerk in Bremen und Bremerhaven eine hohe Bedeutung bezüglich seiner Wirtschaftskraft als auch seiner Ausbildungsleistung zu. Im Ausbildungsbereich wird dies insbesondere auf den von den Agenturen für Arbeit im Land Bremen betreuten Ausbildungsmärkten deutlich. Seit vielen Jahren werden von den Handwerksbetrieben Ausbildungsstellen auf einem hohen Niveau gemeldet. Der Schwerpunkt liegt u. a. im Metall- und Elektrobereich. Bei der Nachfrage von jugendlichen Bewerberinnen/Bewerbern um Ausbildungsstellen haben viele handwerkliche Berufe einen hohen Stellenwert. Mit einer entsprechenden Ausbildung bestehen auf dem hiesigen Arbeitsmarkt weiterhin gute Beschäftigungsmöglichkeiten. Hier wird beispielhaft auf Branchen mit Schwerpunkt neue Energien und IT-Affinität hingewiesen. Das Handwerk stellt regelmäßig knapp ein Viertel aller Ausbildungsplätze und ist damit ein starker und verlässlicher Partner in der dualen Ausbildung. Der hohe Stellenwert des Handwerks für den Senat drückt sich u. a. darin aus, dass er die überbetriebliche Ausbildung bezuschusst, die eine einheitlich hohe Qualität im Handwerk sicherstellt . 18. Wie hoch ist das Auftragsvolumen, welches das Land Bremen und dessen Stadtgemeinden in den vergangenen zehn Jahren jährlich an Handwerksbetriebe vergeben hat, und welcher Anteil entfiel auf Betriebe aus dem Land Bremen (bitte auch relevante Eigenbetriebe und Beteiligungsgesellschaften mit einbeziehen )? Zum Auftragsvolumen, das durch die Freie Hansestadt Bremen an Handwerksbetriebe vergeben wird, liegen keine vollständigen Erhebungen vor. Dies liegt darin begründet, dass zum einen Auftragsvergaben sowohl durch die senatorischen Behörden und den Magistrat der Stadt Bremerhaven aber auch durch nachgeordnete Ämter, Eigenbetriebe, Anstalten des öffentliches Rechts, bremische Gesellschaften wie die Wirtschaftsförderung Bremen GmbH oder die Bremer Straßenbahn AG (BSAG), sonstigen Rechtsformen wie Immobilien Bremen AöR (Anstalt öffentlichen Rechts) und bremischen Beteiligungen vergeben werden und zum anderen die Aufträge nicht danach unterschieden werden , ob der beauftragte Betrieb in die Handwerksrolle oder in anderen Registern eingetragen ist. Aufgrund der fehlenden Datengrundlage lässt sich auch das Auftragsvolumen, das an Handwerksbetriebe aus dem Land Bremen vergeben wird, nicht ermitteln. 19. In welcher Form entsteht aufseiten der Handwerksbetriebe bei der Vergabe öffentlicher Aufträge des Landes Bremen bzw. dessen Stadtgemeinden bürokratischer Aufwand; wie stellt sich dieser zeitlich und finanziell dar, und welche Möglichkeiten sieht der Senat, diesen auf ein notwendiges Minimum zu reduzieren? Die Vergabe öffentlicher Aufträge erfolgt grundsätzlich im Rahmen formalisierter Verfahren, um den Zugang und die Beteiligung für alle Bieter einheitlich und transparent zu gestalten. Dies ermöglicht allen potenziellen Bietern, sich umfassend über die Beschaffungsabsichten der öffentlichen Auftraggeber in den öffentlichen Bekanntmachungen zu informieren und hierauf gegebenenfalls ein Angebot abzugeben. Die Auftraggeber geben darin eine konkrete Form der Angebotsunterlagen vor, die für eine Angebotsabgabe genutzt werden müssen, um eine Vergleichbarkeit der Angebote sicherzustellen. Die Unternehmen nutzen die Formblätter und das vorgegebene Leistungsverzeichnis, um die Preise für die einzelnen Leistungsteile anzugeben. Außerdem sind die geforderten Eignungsnachweise (z. B. Referenzen, Bilanzen, Qualifikationen, Prüfsiegel) gegebenenfalls zu beschaffen und beizufügen. Für den Bieter kann bei der Bearbeitung des Angebots sowie durch die Beibringung der Eignungsnachweise zusätzlicher Aufwand entstehen, allerdings gründen diese Anforderungen auf den gesetzlichen Vorgaben und bestehen für alle Bieter gleichermaßen. Trotzdem hat sich der Senat das Ziel gesetzt, die Vergabeverfahren der öffentlichen Hand — 12 — einfacher zu gestalten. Zu diesem Zweck wurde die zentrale Service- und Koordinierungsstelle für Bauvergaben (zSKS) eingerichtet, über deren Aktivitäten zuletzt in der staatlichen Deputation für Wirtschaft, Arbeit und Häfen am 26. Oktober 2016 berichtet wurde. Aus der Vorlage 19/231-L ergibt sich, dass die zSKS bislang insbesondere im Bereich der Eignungsnachweise korrigierend – nämlich reduzierend auf das notwendige Minimum – tätig geworden ist. Für das Jahr 2017 stehen u. a. die Prüfung der Leistungsverzeichnisse und deren Vorbemerkungen im Fokus der zSKS, auch um beispielsweise Handwerksbetrieben eine Beteiligung an den Vergabeverfahren zu erleichtern. Über einen sich stetig weiterentwickelnden Leitfaden und die an zentraler Stelle bereitgestellten Vergabeformulare erreicht die zSKS eine landesweite Vereinheitlichung der Vergabeformulare, was erforderlich ist, um die Wiedererkennung der Formalien aufseiten der Bieter zu fördern und die Bearbeitungszeit zu reduzieren. 20. Wie lange dauerte es durchschnittlich jeweils in den vergangenen zehn Jahren, bis das Land Bremen bzw. dessen Stadtgemeinden eine Handwerkerrechnung beglichen haben, und wie häufig ist es in den vergangenen zehn Jahren dazu gekommen, dass eine Rechnung erst nach über 30 Tagen bezahlt wurde? Eine Auskunft im Hinblick auf die durchschnittliche Zeitspanne, innerhalb derer Handwerksrechnungen durch die verschiedenen Behörden und Ämter der Freien Hansestadt Bremen beglichen worden sind, ist aufgrund der Vielzahl der Beteiligten und der Verschiedenartigkeit der Bereiche und Branchen nicht zuverlässig möglich. Bei der Immobilien Bremen AöR fallen im Sondervermögen Immobilien und Technik (SVIT) für das Stadtgebiet Bremen durchschnittlich jährlich 24 400 Eingangsrechnungen an. Davon werden rd. 15 200 nach spätestens 23 Tagen und rd. 5 100 nach spätestens 30 Tagen ausgeglichen. Bei rd. 4 100 ist die Zahlung erst nach Ablauf von 30 Tagen erfolgt. Die Zahlungsfristen betragen gemäß der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) bzw. die Vergabe- und Vertragsordnung für Leistungen (VOL) 18 Tage für Anzahlungen und 30 Tage für Einzel- bzw. Schlussrechnungen. Demzufolge werden abgezeichnete Eingangsrechnungen sofort nach Erhalt von der Buchhaltung des SVIT mit dem nächsten Zahllauf angewiesen. III. Herausforderungen der Branche für die Zukunft 21. Vor welchen Herausforderungen stehen die Handwerksbetriebe im Land Bremen derzeit, und welche Herausforderungen sieht der Senat für die Zukunft? Wie aus der Vorbemerkung zur Beantwortung dieser Großen Anfrage sowie der Einzelfragen des Bereichs II hervorgeht, sieht der Senat für das Handwerk im Land Bremen keine spezifischen Probleme, die sich von denen in anderen Ländern unterscheiden bzw. signifikant darüber hinausgehen. Bundesweit besteht für das Handwerk eine besondere Herausforderung im Bereich des Fachkräftebedarfs. Der durch die demografische Entwicklung bedingte absehbare Fachkräftemangel bedeutet auch für das Handwerk im Land Bremen bzw. in der Metropolregion, zukünftig noch stärker mit anderen Wirtschaftszweigen um qualifizierte Auszubildende zu konkurrieren. Um dem drohenden Fachkräftemangel zu begegnen, ist es notwendig, bestehende Potenziale zu aktivieren . Zudem suchen bis 2022 ca. 1 500 Unternehmen eine Nachfolgerin/einen Nachfolger. Vor diesem Hintergrund sollten mehr Frauen für eine Ausbildung im Handwerk, insbesondere in männerdominierten Gewerken, motiviert werden. 22. Inwieweit stehen die Handwerksbetriebe im Land Bremen vor der Herausforderung , weiterhin qualifizierten Nachwuchs zu finden, und welche Entwicklung ist für die Zukunft zu erwarten? Handwerksbetriebe stehen – wie alle anderen Beitriebe auch – im Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte. Trotz eines zunehmenden Fachkräftebedarfs ist es den Betrieben im Land Bremen bislang noch nicht gelungen, ihren Bedarf überwiegend zu decken. Insgesamt betrug 2015 der Anteil unbesetzter Stellen für Fachkräfte 27 % (IAB-Betriebspanel 2015). Es liegen zwar keine spezifischen Daten für die Handwerksbetriebe vor, da diese aber meist zu den Kleinst- und Kleinbetrieben gehören, ist davon auszugehen, dass die Handwerksbetriebe im — 13 — Land Bremen häufig größere Schwierigkeiten hatten, geeignete Fachkräfte zu finden als Großunternehmen. Die Nichtbesetzungsquote bei Klein- und Kleinstbetrieben fiel mit 30 % bzw. 32 % daher überdurchschnittlich aus. Insbesondere für die Bereiche Metall und Elektro ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Fachkräften weiterhin hoch bleiben wird und die Situation insgesamt weiter kritisch bleiben wird. 23. Wie bewertet der Senat die Beschwerden aus der Handwerkerschaft, dass viele Bewerber um einen Ausbildungsplatz mangelhaft beschult worden seien? Eine konkrete Beschwerde über mangelhafte Beschulung liegt dem Senat nicht vor. Die Regelungen und Qualitätskriterien zu den Abschlüssen der allgemeinbildenden Schulen – Oberschulen und Gymnasien – im Land Bremen folgen streng den Vorgaben und Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz. Im Ländervergleich der Risikolagen stehen die Schulen im Land Bremen vor besonders großen Herausforderungen: Von den Risiken „Niedriger Bildungsstand im Elternhaus“, „Erwerbslosigkeit“ und „Armut“ sind Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zu 45,6 % von einer Risikolage betroffen, 10,5 % von allen drei Risikolagen; das sind bundesweit die höchsten Werte (Statistik von 2012). Bremen gehört zudem zu den Bundesländern mit dem höchsten Anteil an jungen Menschen mit Migrationshintergrund und nicht deutscher Muttersprache. Die Entkoppelung der Schülerleistungen vom sozialen Status des Elternhauses gehört deshalb zu den Hauptzielen der Bremer Bildungsreform. Die Bildungsstatistik (http://www.bildung.bremen.de/schule_in_zahlen-3420) gibt folgendes Bild: Auf das Jahr 2014 bezogen erreichten • 1 400 Schülerinnen und Schüler der allgemeinbildenden Schulen des Landes Bremen die einfache oder erweiterte Berufsbildungsreife (22,7 %). • 2 654 Schülerinnen und Schüler den mittleren Schulabschluss (42,5 %) und • 2 784 Schülerinnen und Schüler das Abitur (42,6 %). • Ohne Abschluss verließen 448 Schülerinnen und Schüler (7,3 %) die allgemeinbildenden Schulen. Die Prozentangaben stehen in Relation zur altersgleichen Bevölkerung (Quotensummenverfahren ). Da in den abschlussbezogenen Quoten verschiedene Altersjahrgänge in unterschiedlichen Anteilen berücksichtigt sind, können diese Quoten nicht auf 100 % addiert werden. 24. Welche Maßnahmen unternimmt der Senat im schulischen Bereich, um die Ausbildungsreife der Jugendlichen, insbesondere auch für handwerkliche Berufe, sicherzustellen? Mit der Richtlinie zur Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen vom 2012 wurden die Grundlagen für einen gelingenden Übergang von der Schule in das Berufsleben neu gelegt. Neben der Definition von Berufsorientierung als Querschnittsaufgabe aller am schulischen Bildungsprozess Beteiligten werden darin Verantwortungen und Lernorganisation im Hinblick auf die Berufsorientierung geregelt. Eine herausragende Rolle spielen Praktika und Kooperationen zwischen Schulen und Unternehmen. Handwerksbetriebe sind dabei willkommene Partner in der Umsetzung der Richtlinie durch die einzelnen Schulen. Ebenso wichtig ist der Besuch von regionalen und überregionalen Berufsfelderkundungs - und Ausbildungsmessen, auf denen sich das Handwerk in vielfältiger Weise präsentiert. Mit der Gründung der Jugendberufsagentur erhält die Umsetzung der Berufsorientierungsrichtlinie einen neuen Impuls: Seit dem Schuljahr 2016/2017 sind an den Oberschulen, Gymnasien und Schulen für spezielle Förderung (Sehen, Hören, Mehrfachbehinderung) Berufsorientierungskräfte tätig, deren Aufgabe darin besteht, die schulischen Berufsorientierungskonzepte umzusetzen und die Berufsorientierungsteams nach Verwaltungsvereinbarung der Jugendberufsagentur § 7a zu koordinieren. Neben der Handelskammer, den Unternehmensverbänden und der Arbeitnehmerkammer ist auch die Handwerkskammer Kooperationspartnerin der Jugendberufsagentur. Während einer langfristigen Fortbildungsreihe sowie zu Dienstbesprechungen der Berufsorientierungskräfte werden auch Vertreterinnen und Vertreter des Handwerks als willkommene — 14 — Partner die Möglichkeiten der Kooperation zwischen Handwerk und Schulen darstellen können. Im Rahmen der „Bremer Vereinbarungen für Ausbildung und Fachkräftesicherung 2014 bis 2017“ wird derzeit durch eine Arbeitsgruppe eine Handreichung für das Schülerbetriebspraktikum entwickelt, an der sich auch Vertreter der Handwerkskammer beteiligen. 25. Welche Rolle spielt die Digitalisierung bisher bei den Handwerksbetrieben, und welche Rolle wird die Digitalisierung nach Meinung des Senats in der Zukunft spielen? Der Senat ist der Auffassung, dass der Fortschritt der Digitalisierung eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der Wirtschaft und des Handwerks spielt. Aktuell ist der Digitalisierungsgrad im Handwerk noch stark von der Ausrichtung des jeweiligen Gewerks und der Größe des Unternehmens abhängig. Es ist jedoch insgesamt festzustellen, dass die Digitalisierung zunehmend Fahrt aufnimmt . Bei den verschiedenen Digitalisierungsentwicklungen sind die Bereiche Wertschöpfungsketten (Unternehmens- und Geschäftsprozesse), Erweiterung des Dienstleistungsangebots sowie Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Erschließung neuer Kundengruppen berührt. Für eine wesentliche Unterstützung des Handwerks sorgt die Förderung des Kompetenzzentrums Digitales Handwerk des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Dies wird aus vier Schaufenstern mit den Schwerpunkten Produktions- und Automatisierungstechnologien, digitale Prozesse, digitale Geschäftsmodelle , Information und Kommunikation gebildet. Das Schaufenster Nord, in dem auch die Handwerkskammer Bremen mitwirkt, informiert u. a. über die intelligente Vernetzung aller Prozesse und Anlagen innerhalb eines Betriebs. Handwerksbetriebe erhalten hier kompetente Antworten auf Fragen, wie Kunden über die Website und soziale Medien bestmöglich informiert, betriebliche Daten verlässlich gesichert und Informations- und Kommunikationstechnik im eigenen Betrieb die Effizienz der Auftragsabwicklung gesteigert werden können. Für die Beratung der Handwerksbetriebe im Land Bremen stehen zwei Ansprechpartner bei der Handwerkskammer Bremen zur Verfügung. 26. Welche Möglichkeiten nutzt der Senat, um das Handwerk bei der Bewältigung der Herausforderungen der Zukunft zu unterstützen? Das Handwerk ist durch eine sehr facettenreiche Struktur aus überwiegend kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) gekennzeichnet. Deshalb stehen die in besonderer Weise auf KMU zugeschnittenen Förderprogramme und Angebote der Wirtschaftsförderung für alle Handwerksbetriebe zur Verfügung (siehe Antworten zu Fragen 16, 17 und 21). Darüber hinaus unterstützt der Senat die besonderen Leistungen des Handwerks durch eine Vielzahl spezifischer Aktivitäten. Hierzu zählen z. B. die unter der Antwort zu Frage 11 benannten Projekte sowie zusätzlich die Förderung der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung, der Modernisierung der Bildungsstätten des Handwerks, der Bund/Länder-Gemeinschaftsfinanzierung für das Deutsche Handwerksinstitut (DHI) und der „Betriebswirtschaftlichen Beratung“ der Handwerkskammer. 27. Welche Möglichkeiten sieht der Senat, vermehrt Abiturienten und Studienabbrecher für das Handwerk zu gewinnen? Der Senat begrüßt die Initiative des Zentralverbands des deutschen Handwerks (ZDH), über die Imagekampagne vermehrt Abiturientinnen/Abiturienten und Studienabbrecherinnen/Studienabbrecher für das Handwerk zu gewinnen. Er vertritt die Auffassung, dass das Handwerk gute Karrierechancen für junge Menschen auch auf gehobenem Niveau zu bieten hat. Diese Ansicht wird auch von anderen Akteuren der Berufsbildung auf Bundesund auf Länderebene geteilt, sodass das Projekt Jobstarter plus aufgelegt wurde . Im Land Bremen konnten in diesem Rahmen bereits 52 Studienaussteigerinnen /Studienaussteiger in die duale Ausbildung und davon fünf in das Handwerk vermittelt werden. — 15 — 28. Welche Möglichkeiten sieht der Senat für die Zukunft, auch im Handwerk vermehrt Bürokratie abzubauen und so die Inhaber und Beschäftigten von Handwerksbetrieben zu entlasten? Bürokratische Lasten für Unternehmen zu verringern und Rechtssetzungsprozesse zu verbessern sind ein dauerhaftes Anliegen des Bremer Senats. Vor diesem Hintergrund hat der Senat mit dem Bremischen Gesetz zur Förderung von kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen (Mittelstandsförderungsgesetz ) festgelegt, die Bürokratiekosten zu begrenzen. Rechts- und Verwaltungsvorschriften sind wegen ihrer überdurchschnittlichen Belastungswirkung möglichst zeitlich zu befristen und Genehmigungsverfahren für kleine und mittlere Unternehmen zu beschleunigen. Zudem unterstützt der Senat im Rahmen von Bundesratsbefassungen die Bundesregierung, Vorhaben zum Abbau von bürokratischen Belastungen voranzutreiben. Hierzu zählt aktuell insbesondere das Arbeitsprogramm „Bessere Rechtsetzung 2016“. Hervorzuheben sind in diesem Zusammenhang die Anpassungen im E-Government-Gesetz, die den fortschreitenden digitalen Kommunikationsformen Rechnung trägt. Mit dem Regierungsprogramm „Digitale Verwaltung 2020“ hat sich die Bundesregierung den Aufbau einer Bundesredaktion für Leistungs-, Prozess- und Formularinformationen zur elektronischen Verfahrensabwicklung als Ziel gesetzt. Darüber hinaus erfolgte die Anhebung der Grenzen für die Abgabe von vierteljährlichen Lohnsteuervoranmeldungen (statt monatlich) sowie für die umsatzsteuerliche Kleinunternehmensregelung . IV. Aktuelle Probleme 29. Inwieweit sind auch Handwerksbetriebe in Bremen von den unerwünschten Nebenwirkungen der neuen Regelungen zur Entsorgung von mit dem Brandschutzmittel HBCD behandelten Styropor betroffen? Mit der Änderung des Europäischen Abfallverzeichnisses (2014/995/EU vom 18. Dezember 2014) wurden für 15 persistente organische Schadstoffe (POP) die Gefährlichkeitsbewertung und deren Beseitigung in der POP-Verordnung (POP- VO) geregelt. Das Flammschutzmittel Hexabromcyclododecan (HBCD/HBCDD) wurde im März 2016 in diese VO mit aufgenommen, um eine Ausschleusung dieses gefährlichen Stoffs aus dem Abfallstrom zu erreichen. Diese Neuregelung hat viele Betriebe und Abfallentsorgungsunternehmen vor die Herausforderung gestellt, Stryroporabfälle so zu entsorgen, dass ein vollständiger Abbau von HBCD gewährleistet werden kann. Zwischenzeitlich wurde von den Bundesländern eine Liste von Müllverbrennungsanlagen erarbeitet, die eine vollständige Verbrennung des Schadstoffs gewährleisten können. Diese Liste, in der auch die Anlagen Bremens und Bremerhavens aufgeführt sind, ist allgemein verfügbar, sodass Versorgungsengpässe weitestgehend ausgeschlossen sein sollten. Darüber hinaus hat der Bundesrat in seiner Sitzung am 16. Dezember 2016 beschlossen, die gesetzliche Verpflichtung für ein Jahr auszusetzen, um zu angemessenen Entsorgungslösungen zu kommen. 30. Welche Möglichkeiten sieht der Senat für die Zukunft, um solche unerwünschten Nebenwirkungen zukünftig zu verhindern? Die moderne Rechtsetzung ist von hoher Komplexität geprägt. EU, Bund, Länder und Kommunen sind an ihr beteiligt und gesellschaftliche wie ökonomische Herausforderungen bewirken einen immer rascheren Wandel. Um für die Wirtschaft und hier vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen eine gute Rechtsetzung mit möglichst wenigen und geringen Nebenwirkungen zu befördern, ist eine kontinuierliche Kommunikation mit Kammern, Verbänden und den Unternehmen unerlässlich. Hinzu kommt der ständige Austausch, insbesondere mit den anderen Bundesländern. Der Senat und die senatorischen Behörden pflegen daher einen solchen Austausch u. a. mit dem Ziel, Rechtsetzungsvorhaben vor allem über den Bundesrat konstruktiv und sachgerecht zu begleiten. 31. Welche europäischen und bundesdeutschen Regelungen sind derzeit in Bearbeitung , im Gespräch, in der Diskussion, im Entwurfsstadium oder im Abstimmungsverfahren , die für das Handwerk mögliche Belastungen oder Entlastungen bringen ? — 16 — Dem Senat liegt keine Liste über die europäischen und bundesdeutschen Regelungen vor, die sich derzeit in Bearbeitung, im Gespräch, in der Diskussion, im Entwurfsstadium oder im Abstimmungsverfahren befinden. Zudem ist das Handwerk mit seinen unterschiedlichen Bereichen des Bauhaupt-, Ausbau-, Kraftfahrzeug-, Gesundheits- und Lebensmittelgewerbes sowie den Gewerben für den gewerblichen und privaten Bedarf sehr unterschiedlich aufgestellt. Daraus ergeben sich sehr unterschiedliche Berührungspunkte bzw. eine gegebenenfalls unterschiedlich starke Betroffenheit, sodass die jeweilige individuelle Belastungswirkung nicht allgemein vorausgesagt werden kann. Der EU-Mittelstandsmonitor, der aktuell vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und den Wirtschaftsverbänden erstellt wurde, benennt 48 der insgesamt 108 Vorhaben des Arbeitsprogramms der EU-Kommission als besonders wichtig für den Mittelstand. Mit diesem Instrument werden Verbände und Kammern aber auch kleinere Betriebe in die Lage versetzt, sich einen Überblick über die Vorhaben zu verschaffen und gegebenenfalls gezielte Stellungnahmen abzugeben. — 17 — Druck: Anker-Druck Bremen M ei st er pr üf u n ge n im H an dw er k An la ge z u Fr a ge 8 u nd 9 H an dw er k m w ge s. m w ge s. m w ge s. m w ge s. m w ge s. m w ge s. m w ge s. m w ge s. m w ge s. m w ge s. m w ge s. 11 01 0 M a u re r/- in u n d Be to n ba ue r/- in 4 0 4 1 0 1 4 0 4 1 0 1 1 0 1 2 0 2 2 0 2 1 0 1 11 03 0 Zi m m e re r/- in 2 0 2 2 0 2 1 0 1 7 0 7 4 1 5 1 0 1 11 04 0 Da ch de ck er /-i n 3 0 3 5 0 5 3 0 3 3 0 3 4 0 4 11 05 0 St ra ße nb au er /-i n 1 0 1 8 1 9 3 0 3 1 0 1 1 0 1 9 0 9 11 10 0 M a le r/- in u n d La ck ie re r/- in 4 0 4 6 0 6 9 0 9 5 0 5 7 0 7 9 1 10 11 3 14 13 2 15 13 0 13 19 2 21 11 12 0 Sc ho rn st e in fe ge r/- in 3 0 3 1 1 2 51 02 0 Be to n st e in - u n d Te rr a zz o he rs te lle r/i n 1 0 1 G ru pp e 1 14 0 14 20 1 21 15 1 16 13 0 13 9 0 9 20 1 21 14 3 17 20 3 23 10 0 10 16 0 16 24 2 26 12 13 0 M e ta llb au er /-i n 4 0 4 1 0 1 2 0 2 3 0 3 5 0 5 2 0 2 11 0 11 7 0 7 8 0 8 9 0 9 15 0 15 12 16 0 Fe in w e rk m e ch an ik er /-i n 12 0 12 6 0 6 9 0 9 6 0 6 4 0 4 2 0 2 9 0 9 5 0 5 7 0 7 3 0 3 3 0 3 12 17 0 Zw e ira dm e ch an ik er /-i n 1 0 1 2 0 2 12 20 0 Kr a ftf a hr ze u gt e ch ni ke r/- in 39 0 39 59 1 60 45 0 45 54 2 56 77 0 77 52 0 52 46 1 47 88 2 90 80 2 82 82 0 82 14 5 0 14 5 12 24 0 In st a lla te u r/- in u n d He izu n gs ba ue r/- in 13 0 13 17 0 17 2 0 2 15 0 15 6 0 6 28 0 28 24 1 25 14 0 14 17 0 17 29 0 29 48 0 48 12 25 0 El e kt ro te ch ni ke r/- in 22 0 22 24 0 24 30 0 30 23 0 23 21 0 21 29 1 30 31 1 32 43 0 43 34 0 34 28 0 28 43 0 43 G ru pp e 2 90 0 90 10 7 1 10 8 88 0 88 10 2 2 10 4 11 3 0 11 3 11 3 1 11 4 12 1 3 12 4 15 9 2 16 1 14 6 2 14 8 15 1 0 15 1 25 4 0 25 4 13 27 0 Ti sc hl e r/- in 11 0 11 1 0 1 10 1 11 1 0 1 12 2 14 8 1 9 8 0 8 3 0 3 10 0 10 14 0 14 G ru pp e 3 11 0 11 1 0 1 10 1 11 1 0 1 12 2 14 8 1 9 8 0 8 3 0 3 10 0 10 14 0 14 15 30 0 Bä ck er /-i n 3 1 4 3 0 3 3 0 3 5 1 6 1 0 1 0 1 1 1 2 3 6 0 6 10 1 11 15 31 0 Ko nd ito r/- in 1 0 1 15 32 0 Fl e is ch er /-i n 1 0 1 0 1 4 1 5 1 0 1 1 1 2 1 0 1 2 0 2 G ru pp e 5 4 1 5 4 0 3 4 0 4 9 2 11 2 0 2 0 1 1 2 3 5 7 0 7 12 1 13 16 38 0 Fr is e u r/- in 2 20 22 3 18 21 0 10 10 1 16 17 2 28 30 1 16 17 1 19 20 3 13 16 0 17 17 4 14 18 4 29 33 56 33 0 G e bä ud er e in ig er /-i n 1 1 2 2 1 3 4 1 5 2 0 2 2 0 2 2 0 2 3 2 5 5 2 7 8 3 11 G ru pp e 6 3 21 24 3 18 21 2 11 13 5 17 22 2 28 30 3 16 19 3 19 22 5 13 18 3 19 22 9 16 25 12 32 44 57 49 0 M e ta llb la si n st ru m e n te n m a ch er /-i n 1 0 1 17 39 0 G la se r/- in 1 0 1 G ru pp e 7 1 0 1 1 0 1 G ES AM T 12 2 22 14 4 13 2 20 15 2 11 9 13 13 1 12 5 19 14 4 13 7 30 16 7 14 5 20 16 5 14 8 26 17 4 19 2 19 21 1 16 4 24 18 8 19 3 16 20 9 31 6 35 35 1 Ja hr m w ge s. 20 06 12 2 22 14 4 20 07 13 2 20 15 2 20 08 11 9 13 13 1 20 09 12 5 19 14 4 20 10 13 7 30 16 7 20 11 14 5 20 16 5 20 12 14 8 26 17 4 20 13 19 2 19 21 1 20 14 16 4 24 18 8 20 15 19 3 16 20 9 20 16 31 6 35 35 1 01 .0 1. 20 16 21 .1 2. 20 16 01 .0 1. 20 14 31 .1 2. 20 14 01 .0 1. 20 15 31 .1 2. 20 15 01 .0 1. 20 06 31 .1 2. 20 06 01 .0 1. 20 12 31 .1 2. 20 12 01 .0 1. 20 13 31 .1 2. 20 13 01 .0 1. 20 10 31 .1 2. 20 10 01 .0 1. 20 11 31 .1 2. 20 11 01 .0 1. 20 09 31 .1 2. 20 09 01 .0 1. 20 07 31 .1 2. 20 07 01 .0 1. 20 08 31 .1 2. 20 08 ϬϱϬϭϬ Ϭ ϭϱ Ϭ ϮϬ Ϭ Ϯϱ Ϭ ϯϬ Ϭ ϯϱ Ϭ ϰϬ Ϭ ϮϬ Ϭϲ ϮϬ Ϭϳ ϮϬ Ϭϴ ϮϬ Ϭϵ ϮϬ ϭϬ ϮϬ ϭϭ ϮϬ ϭϮ ϮϬ ϭϯ ϮϬ ϭϰ ϮϬ ϭϱ ϮϬ ϭϲ