Deutscher Bundestag Drucksache 18/1396 18. Wahlperiode 08.05.2014 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Dr. Franziska Brantner, Katja Dörner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 18/1205 – AREVA Nuclear Professional School am Karlsruher Institut für Technologie Vo r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wurde am 1. Oktober 2009 als Zusammenschluss des Forschungszentrums Karlsruhe und der Universität Karlsruhe gegründet. Ursprünglicher Forschungsschwerpunkt des Forschungszentrums war die Atomforschung, die auch heute noch am KIT betrieben wird, selbst wenn mittlerweile weitere Arbeitsschwerpunkte dazu gekommen sind. Im Jahr 2009 haben das KIT und der französische Atomenergiekonzern AREVA die Nuclear Professional School gegründet. Dort soll nach eigenen Angaben „die herausragende kerntechnische Kompetenz in Deutschland gesichert und eine hochwertige Ausbildung gefördert werden“ (Quelle: www.anps.kit.edu/deutsch/54.php). Angeboten werden ein zweijähriges Weiterbildungsprogramm und Projektarbeiten in Instituten des KIT zu Druckwasserreaktoren , Siedewasserreaktoren und Leichtwasserreaktoren in Kombination mit Ausbildungskursen in Reaktorphysik, Thermohydraulik, Werkstofftechnik und Festigkeit, Reaktorkonstruktion und Sicherheitstechnik. Die Kurse werden sowohl am KIT als auch an anderen Universitäten und Forschungsinstituten in Deutschland und im Ausland angeboten. Darüber hinaus kann man sich auf Doktorandenstellen bewerben, welche Forschungsarbeiten im KIT auf dem Gebiet der Leichtwasserreaktoren beinhalten . Stipendien werden zur zweijährigen Weiterbildung oder zur Promotion vergeben. KIT- und AREVA-Mitarbeiter/-Doktoranden können umsonst an den Ausbildungskursen der AREVA Nuclear Professional School teilnehmen . Im Juli 2013 haben KIT und AREVA die Fortführung des Nuclear Professional School-Programms für weitere fünf Jahre angekündigt. Die Bundesregierung stellt Forschungsgelder für die atomare Forschung an KIT zur Verfügung. Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom 6. Mai 2014 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. Drucksache 18/1396 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode Vo r b e m e r k u n g d e r B u n d e s r e g i e r u n g Die institutionelle Förderung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) erfolgt nach dem Finanzierungsschlüssel der Helmholtz-Gemeinschaft durch den Bund und das Land BadenWürttemberg. Die in der Kleinen Anfrage adressierte Aktivität „AREVA Nuclear Professional School“ ist nicht Gegenstand dieser institutionellen Förderung und wird seitens des Bundes nicht gefördert. 1. In welcher Form ist die Bundesregierung an der AREVA Nuclear Professional School am KIT beteiligt (bitte nach Jahren und finanziellen Mitteln im Zeitraum von 2009 bis heute aufschlüsseln)? Die Bundesregierung ist direkt weder finanziell noch in sonstiger Form an der AREVA Nuclear Professional School (ANPS) beteiligt. Die ANPS wurde im Jahr 2009 durch einen Vertrag zwischen KIT und der AREVA NP GmbH gegründet . Sie ist am Institut für Kern- und Energietechnik (IKET) angesiedelt. Die ANPS nutzt die dortige Infrastruktur des KIT gemäß dem o. g. Vertrag gegen entsprechende Vergütung. Die Mittel werden ihr von der AREVA zur Verfügung gestellt. 2. Wie hoch ist der finanzielle Beitrag von AREVA zur Nuclear Professional School insgesamt (bitte nach Jahren im Zeitraum von 2009 bis heute aufschlüsseln )? Die ANPS wird seit dem Jahr 2009 mit jährlich ca. 300 000 Euro unterstützt; hinzu kommen nach Angaben des KIT Doktorandinnen und Doktoranden, die von der Firma AREVA finanziert und an das KIT delegiert werden, um dort im Rahmen der ANPS ausgebildet zu werden. 3. Wie viele Studierende nehmen an der AREVA Nuclear Professional School teil (bitte Auflistung im Zeitraum von 2009 bis heute nach Jahren aufschlüsseln )? Laut der Bundesregierung vom KIT vorliegenden Informationen nimmt pro durchgeführtem ANPS-Kurs im Schnitt ca. ein ordentlicher Studierender teil. 4. Wie viele Professoren sind derzeit an der AREVA Nuclear Professional School beteiligt, bzw. wie viele Professorenstellen am KIT werden derzeit durch AREVA finanziert (bitte nach Fachgebieten aufschlüsseln)? Nach Auskunft des KIT halten derzeit neun Professoren die ANPS-Blockkurse in Nebentätigkeit unter Bezug eines durch AREVA finanzierten Honorars der ANPS ab. Die Professorenstelle des Leiters der ANPS wird komplett durch AREVA finanziert. Dieser lehrt im Fachgebiet „Allgemeiner Maschinenbau, Strömungsmechanik“. 5. Wie viele Doktorandenstellen wurden im Zeitraum von 2009 bis heute an der AREVA Nuclear Professional School vergeben (bitte nach Jahren und Forschungsschwerpunkten aufschlüsseln)? Nach Auskunft des KIT wurden bisher drei Doktorandenstellen im Rahmen der ANPS vergeben. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/1396 6. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung zu den seit 2009 von AREVA geförderten Doktorarbeiten an der Nuclear Professional School? Welche Titel tragen diese, und in welcher Höhe wurden und werden jeweils Promotionsstipendien durch AREVA vergeben? Die Bundesregierung hat keine direkten Kenntnisse dazu. Nach Auskunft des KIT sind die abgeschlossenen Dissertationen als wissenschaftliche Publikationen öffentlich verfügbar. Bisher wurden folgende Dissertationen angefertigt bzw. befinden sich in der Erstellung: a) 2009 bis 2012, Fachgebiet Thermohydraulik, Titel der Arbeit: Fluidic diode for critical two-phase flows, b) 2010 bis 2013, Fachgebiet Thermohydraulik, Titel der Arbeit: A non-linear Reduced Order Methodology applicable to Boiling Water Reactor Stability Analysis, c) seit 2012, Fachgebiet Kerntechnik, Titel steht noch nicht fest. Die Promotionsstudierenden werden bei der AREVA GmbH angestellt und an das KIT delegiert. Die in der Antwort zu Frage 2 genannten 300 000 Euro umfassen dabei den vom KIT aufzubringenden Betreuungsaufwand. 7. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung, ob im Rahmen des AREVANuclear -Professional-School-Programms auch an so genannten Small Modular Reaktoren (SMR) geforscht wird (bitte im Zeitraum von 2009 bis heute nach Jahren und einzelnen Forschungsprojekten aufschlüsseln)? Welche Forschungsergebnisse wurden im Zusammenhang mit den SMR erzielt? Laut Auskunft des KIT beschäftigt und beschäftigte sich die ANPS nicht mit Small Modular Reactors (SMR). 8. In welcher Höhe werden öffentliche Forschungsmittel an die AREVA Nuclear Professional School vergeben (bitte nach Jahren und Forschungsvorhaben im Zeitraum von 2009 bis heute aufschlüsseln)? An die ANPS wurden keine Forschungsmittel des Bundes vergeben. 9. Wie sieht das Kursangebot des Weiterbildungsprogramms an der AREVA Nuclear Professional School konkret aus (bitte möglichst Lehrplanübersicht angeben)? 11. An welchen anderen Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland und in anderen Ländern werden welche Kurse der AREVA Nuclear Professional School angeboten? Die Fragen 9 und 11 werden aufgrund des Zusammenhangs gemeinsam beantwortet . Der vollständige Kursplan der AREVA Nuclear Professional School ist einsehbar unter der Adresse www.anps.kit.edu/204.php. Das mögliche Masterstudium im Rahmen des bilingualen Masterprogramms „Energietechnik“ ist nachzulesen unter www.energie.kit.edu/312.php. Drucksache 18/1396 – 4 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode Nach Auskunft des KIT werden an anderen Universitäten und Forschungseinrichtungen in Deutschland und in anderen Ländern drei Kurse angeboten: Universität Stuttgart (Kurs 3), Materialprüfungsanstalt Stuttgart (Kurs 16) und Nuclear Research and consultancy Group (NRG) Petten (NL) (Kurs 6); vgl. Kursplan. 10. Welche Projektarbeiten in Instituten des KIT wurden und werden im Rahmen der Nuclear Professional School durchgeführt (bitte detailliert aufschlüsseln im Zeitraum von 2009 bis heute)? Laut Angabe des KIT können im Rahmen der ANPS zweijährige Masterstudien oder Projekte an Studierende vergeben und auch finanziert werden. Da bisher keine Studierenden das Masterprogramm „Energietechnik“ in Kooperation mit der ANPS wahrgenommen haben, wurden diesbezüglich bisher auch keine durch die ANPS geförderten Projektarbeiten in den Instituten des KIT durchgeführt . Im Rahmen der Projektförderung des Bundes wurden und werden aktuell keine Fördermittel an die ANPS vergeben. Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83–91, 12103 Berlin, www.heenemann-druck.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333