Deutscher Bundestag Drucksache 18/2104 18. Wahlperiode 14.07.2014 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Bärbel Höhn, Annalena Baerbock, Anja Hajduk, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 18/1904 – Klimaneutralisierung von Dienstreisen Vo r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Der Ältestenrat des Deutschen Bundestages hat im Jahr 2008 beschlossen, sämtliche Dienst- und Mandatsreisen durch Zahlung einer Kompensation „klimaneutral “ zu stellen. Damit sollen die durch Dienstfahrten und Flüge anfallenden Treibhausgasemissionen ausgeglichen werden. Die Bundesregierung hatte bereits im Jahr 2007 auf Betreiben des damaligen Bundesministers für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, Sigmar Gabriel, beschlossen, alle Dienstreisen ihrer Mitglieder und Beschäftigten bis zu den nachgeordneten Behörden , wie z. B. dem Umweltbundesamt (UBA) oder Bundesamt für Naturschutz (BfN), zu kompensieren. Die zu kompensierende Emissionsmenge wurde auf Basis der im Jahr 2006 erhobenen Daten festgelegt. Demnach wurden 160 856 Tonnen CO2-äquivalente Emissionen aus Dienstreisen der Bundesregierung mit dem Flugzeug (inklusive Flugbereitschaft der Bundeswehr) geschätzt. Im Jahr 2009 erfolgte eine Neuberechnung für die aber keine neuen Daten erhoben wurden, da die schwarz-gelbe Bundesregierung bereits im Jahr 2010 die Mittel der Klimakompensation von Dienstreisen um die Hälfte von 4,2 Mio. Euro auf 2,1 Mio. Euro kürzte (siehe Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Bundestagsdrucksache 17/5676 (neu)). Dieser Mittelkürzung der Koalitionsfraktionen der CDU/CSU und FDP im Bundeshaushalt 2011 folgte eine weitere Reduktion auf 650 000 Euro im Bundeshaushalt 2012. Damit war lediglich eine Abwicklung der begonnenen Projekte zur Kompensation der Emissionen aus den Jahren 2009 bis 2011 möglich. Aus diesen Mitteln wurde u. a. die Elektrifizierung in ländlichen Gebieten in Honduras, Nepal und Indien durch erneuerbare Energien finanziert. Bereits im Jahr 2011 hat die Bundesregierung die Reduzierung der Mittel gegenüber dem Umweltausschuss des Deutschen Bundestages und in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (BunDie Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit vom 10. Juli 2014 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. destagsdrucksache 17/5676 (neu)) bedauert. Die Bundesregierung aus CDU/ CSU und SPD hat sich zu diesem Sachverhalt noch nicht eingehend geäußert. Eine erneute Datenerhebung zur Feststellung der dienstreisebedingten Emissionen für die Jahre 2010 ff. fand nicht statt bzw. ist öffentlich nicht zugängig. Drucksache 18/2104 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode 1. Hat die Bundesregierung seit dem Jahr 2010 eine erneute Datenerhebung und -berechnung vorgenommen, um die bei den Dienstreisen verursachten Emissionen zu ermitteln? Wenn nein, warum nicht? Im Rahmen der Beantwortung der Kleinen Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, Bundestagsdrucksache 17/5150, wurde die Datenbasis der Jahre 2007 bis 2010 erhoben. Die Treibhausgas-Emissionen für 2009 wurden berechnet . Auf die Antwort der Bundesregierung auf Bundestagsdrucksache 17/5676, wird verwiesen. Weitere Berechnungen wurden nicht durchgeführt, da es hierfür ohne Mittel zur Kompensation keine Veranlassung gab, und so unnötige Kosten und Verwaltungsaufwand vermieden wurden. 2. Wie viele Flüge und Dienstfahrten wurden in den Jahren 2011 bis 2013 von den Mitgliedern und Beschäftigten der Bundesregierung einschließlich der nachgeordneten Behörden absolviert (bitte nach Bundesministerien und Behörden für alle Jahre einzeln auflisten)? 3. Welche Menge an Treibhausgasen wurden durch die Dienstreisen der Mitglieder und Beschäftigten der Bundesregierung einschließlich der nachgeordneten Behörden verursacht (bitte nach Bundesministerien und Behörden für alle Jahre einzeln auflisten)? Die Fragen 2 und 3 werden wegen des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet . Eine Aufschlüsselung der Flüge und Dienstfahrten der Mitglieder und Beschäftigten der Bundesregierung einschließlich der nachgeordneten Behörden liegt der Bundesregierung nicht vor und konnte in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht durchgeführt werden. Aus dem gleichen Grund war eine Berechnung der durch Dienstreisen verursachten Treibhausgasemissionen nicht möglich. Hierfür wäre, wie bereits bei der Beantwortung der Kleinen Anfrage auf Bundestagsdrucksache 17/5150, deutlich mehr Zeit und die Beauftragung Dritter erforderlich gewesen. Die Anzahl der Dienstflüge (Linienflüge) innerhalb Deutschlands, Europas und interkontinental sind den Tabellen A bis C zu entnehmen. Die Daten wurden über das Auswertungstool AirPlus Informationsmanager, das dem Bundesverwaltungsamt aus einem Rahmenvertrag mit der Commerzbank zur Verfügung gestellt wird, in anonymisierter Form auf Basis des für den Bund konsolidierten Kreditkartenportfolios ermittelt. Es konnten jedoch nur die Anzahl und die geflogenen Meilen für die insgesamt von Mitgliedern und Beschäftigten der Bundesregierung in den Jahren 2011 bis 2013 durchgeführten dienstlichen Linienflüge, unterteilt nach innerdeutschen Flügen, Kontinentalflügen Europa und Interkontinentalflügen ermittelt werden. Eine Aufteilung nach Ministerien und Behörden war nicht möglich. Ebenso war auf der Basis der zur Verfügung stehenden Daten eine belastbare Berechnung der Treibhausgasemissionen nicht möglich. Lediglich für die Flüge der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) (Tabelle D) konnten die Treibhausgasemissionen ermittelt werden . Die Ermittlung der Anzahl der Dienstfahrten mit dem Kfz war in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit ebenfalls nicht möglich. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/2104 Für die Berechnung der Kompensationsleistungen sind jedoch die Emissionen aus den Kraftstoffverbräuchen ausreichend. Diese sind der Tabelle E zu entnehmen. Tabelle A Innerdeutsche Flüge 2011 2012 2013 Reiseart Serviceklassen Anzahl Tickets Meilen Anzahl Tickets Meilen Anzahl Tickets Meilen Oneway Business 7.258 2.086.522 5.810 1.684.304 4.244 1.196.695 Oneway Economy 170.950 49.067.623 167.829 48.198.967 169.189 48.655.646 Return Business 5.196 2.973.110 5.092 2.891.970 3.804 2.120.957 Return Business/Economy 182 100.356 142 79.129 142 77.734 Return Economy 32.937 18.785.452 32.887 18.830.565 35.211 20.233.835 keine Angabe Business 262 146.730 294 167.540 125 67.999 keine Angabe Business/Economy 8 4.098 2 1.037 25 14.411 keine Angabe Economy 367 210.993 437 249.737 381 221.862 217.160 73.374.884 212.493 72.103.249 213.121 72.589.139 Tabelle B Kontinentalflüge Europa 2011 2012 2013 Reiseart Serviceklassen Anzahl Tickets Meilen Anzahl Tickets Meilen Anzahl Tickets Meilen Oneway Business 1.140 760.137 996 676.966 857 631.027 Oneway Business/Economy 31 38.995 56 62.522 36 38.086 Oneway Economy 11.854 8.456.111 11.874 8.589.878 13.218 9.728.455 Return Business 1.086 1.348.339 1.109 1.511.923 856 1.145.208 Return Business/Economy 361 502.023 387 640.191 390 612.278 Return Economy 34.371 40.983.999 33.372 41.084.026 34.141 42.388.393 keine Angabe Business 243 307.949 271 395.937 173 229.638 keine Angabe Business/Economy 35 44.175 56 79.407 48 79.934 keine Angabe Economy 1.357 1.747.161 1.404 1.880.418 1.661 2.233.571 50.478 54.188.889 49.525 54.921.268 51.380 57.086.590 Drucksache 18/2104 – 4 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode Tabelle C Interkontinentalflüge 2011 2012 2013 Reiseart Serviceklassen Anzahl Tickets Meilen Anzahl Tickets Meilen Anzahl Tickets Meilen Oneway Business 2.471 9.477.412 2.711 10.451.723 2.431 9.457.180 Oneway Business/Economy 167 755.529 154 747.750 102 458.446 Oneway First 2 4.682 9 34.152 8 22.782 Oneway First/Business 20 112.702 34 150.393 20 87.922 Oneway Economy 4.562 15.895.254 4.622 15.308.276 5.547 19.129.056 Return Business 6.928 62.290.657 7.126 64.192.211 7.379 65.719.452 Return Business/Economy 1.533 12.417.549 1.697 14.254.718 1.788 15.591.032 Return First 14 127.323 7 34.444 16 122.932 Return First/Business 262 2.785.165 163 1.760.113 108 1.183.769 Return First/Business/Eco 75 814.565 52 585.345 21 202.053 Return First/Economy 15 136.834 8 68.841 27 241.068 Return Economy 9.848 74.673.763 10.482 78.569.345 11.948 88.465.524 keine Angabe Business 669 5.246.852 628 5.146.374 771 5.471.169 keine Angabe Business/Economy 114 1.028.811 124 1.060.773 138 1.100.760 keine Angabe First 1 11.637 keine Angabe First/Business 42 388.880 25 246.772 25 272.347 keine Angabe First/Business/Eco 7 56.787 4 46.197 4 39.071 keine Angabe Economy 696 4.576.435 746 4.697.551 1.247 7.267.985 27.426 190.800.837 28.592 197.354.978 31.580 214.832.548 Tabelle D Flüge BMVg Flugbereitschaft Jahr Anzahl zu berück-sichtigende Flüge Kraftstoffverbrauch in t Emittierte t CO2 2011 1.958 6.745 21.247 2012 1.911 8.681 27.345 2013 1.819 6.048 19.051 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5 – Drucksache 18/2104 lle E itu ti- n Kr af ts to ffv er br au ch 2 01 1 Em is si on in t CO 2 Kr af ts to ffv er br au ch 2 01 2 Em is si on in t CO 2 Kr af ts to ffv er br au ch 2 01 3 Em is si on in t CO 2 Li te r O tt oKr af ts to ff Li te r D ie se l kg Er dg as Li te r O t- to - Kr af ts to ff Li te r D ie se l kg Er dg as Li te r O t- to - Kr af ts to ff Li te r D ie se l kg Er dg as ) 3 3. 60 0 56 .0 00 22 6, 27 33 .0 00 55 .0 00 22 2, 23 28 .2 00 47 .0 00 18 9, 91 t 49 .3 78 13 0, 60 40 .4 45 10 6, 98 46 .0 12 12 1, 70 S 15 6 11 1. 37 4 29 4, 95 56 10 1. 16 9 26 7, 72 10 0. 15 1 26 4, 90 F 46 .3 54 12 2, 61 46 .0 18 12 1, 72 43 .8 82 11 6, 07 L 36 4. 71 7 96 4, 68 39 0. 64 7 1. 03 3, 26 37 3. 30 9 98 7, 40 (2 ) 25 .5 03 61 .3 53 22 1, 60 25 .5 24 54 .7 74 20 4, 25 24 .0 66 51 .7 12 19 2, 76 SJ F 1. 44 9 99 .7 23 26 7, 14 2. 22 3 10 3. 92 5 28 0, 05 2. 59 8 10 4. 49 7 28 2, 44 7. 92 1 40 .8 94 12 6, 59 21 8 44 .9 22 11 9, 33 22 0 46 .8 34 12 4, 39 1) 2. 08 1. 90 2 7. 27 6. 10 4 4. 10 8 24 .0 95 ,4 6 1. 74 5. 09 5 7. 15 7. 87 2 2. 55 0 22 .9 96 ,4 2 1. 41 7. 82 0 7. 38 6. 41 7 2. 40 7 22 .8 39 ,4 1 V 12 .0 34 51 .5 80 16 4, 42 11 .7 49 54 .1 49 17 0, 55 10 .4 86 39 .3 04 12 8, 35 B 2. 35 8 14 1. 15 9 41 4 37 9, 62 25 0 13 2. 61 7 66 35 1, 48 28 0 12 2. 75 1 26 32 5, 38 I 63 .9 33 4. 60 5. 21 9 83 5 12 .3 31 ,0 7 51 .6 84 4. 55 1. 25 7 1. 25 3 12 .1 60 ,6 3 52 .3 96 4. 19 6. 54 3 93 2 11 .2 23 ,4 7 g 34 1. 21 2 38 .9 41 .8 40 42 9 10 3. 79 5, 63 22 2. 22 7 36 .4 30 .1 43 19 .4 87 96 .9 10 ,9 5 25 3. 41 7 34 .0 96 .3 67 20 .2 6 3 90 .8 12 ,1 1 i 11 .5 31 29 1. 82 2 79 8, 69 5. 09 2 32 5. 80 5 87 3, 60 4. 08 5 29 3. 62 2 78 6, 13 20 .3 06 53 ,7 1 19 .1 96 50 ,7 7 17 .7 29 46 ,8 9 1. 80 4 13 .4 32 39 ,7 2 38 11 .7 63 31 ,2 0 15 8 9. 92 3 26 ,6 1 rk un ge n: ue lle fü r C O 2- Be re ch nu ng : T RE M O D, V er sio n 5. 3 (S ei te 1 2) h tt p: // w w w .if eu .d e/ ve rk eh ru nd um w el t/ pd f/ IF EU (2 01 2) _B er ic ht % 20 TR EM O D% 20 FK Z% 20 36 0% 20 16 % 20 03 7_ 12 11 13 .p df riv at fa hr te n de r M in ist er /- in ne n un d St aa ts ek re tä re /- in ne n, d ie v on d ie se n ve rs te ue rt w er de n, si nd n ic ht e nt ha lte n. A uc h di e Ab ho lfa hr te n de r A bt ei lu ng sle ite r/ -in ne n sin d Pr iv at fa hr te n un d w er de n ls so lc he a uc h (i. d. R. p au sc ha l) ve rs te ue rt . E in e Au fs ch lü ss el un g in P riv at - u nd D ie ns tf ah rt en is t n ic ht m ög lic h. D er a ng eg eb en e Ve rb ra uc h ist d ah er h öh er a ls de r f ür d ie ta ts äc hl ic he n Di en st fa hr te n. ei te rh in k ön ne n Be nz in u nd D ie se l, di e z. B. in R as en m äh er n, R as en tr ak to re n Ke hr m as ch in en u sw . v er br au ch t w ur de n, n ic ht h er au sg er ec hn et w er de n. ch ät zt e Za hl en ne G es ch äf ts be re ic h T ab e In st o AA (1 BK Am BM A BM B BM E BM F BM F BM G BM I( BM J BM U BM V BM V BM W BM Z BP A An m e 1. Q 2. P a W (1 ) g es (2 ) O h Drucksache 18/2104 – 6 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode 4. Wie viele Mittel wurden für die Kompensation von Dienstfahrten und Flügen gemäß der Beschlüsse der Bundesregierung insgesamt aufgewendet (bitte nach Jahren einzeln aufschlüsseln)? Insgesamt wurden 9 908 627,04 Euro aufgewendet. Die konkreten Zahlungen aus dem Titel „Maßnahmen zur Klimaneutralisierung von Dienstreisen der Bundesregierung und des Deutschen Bundestages“ (Kapitel 6002 Titel 531 02) stellen sich auf die Auszahlungsjahre verteilt wie folgt dar: ● 2008: 2 403 639,95 Euro, ● 2009: 1 652 691,54 Euro, ● 2010: 3 061 396,12 Euro, ● 2011: 2 149 993,51 Euro, ● 2012: 640 905,92 Euro. Die Abflüsse bis 2012 erklären sich daraus, dass die letzten Zertifikate erst 2012 geliefert und entsprechend bezahlt wurden. Es wurden Zertifikate über 499 126 Tonnen CO2-Äquivalente erworben, und zwar ● 168 421 für die Klimaneutralisierung der Dienstreisen von Bundestag und Bundesregierung für das Jahr 2007, ● 168 421 für das Jahr 2008, und ● 162 284 für das Jahr 2009. Damit wurden 6 137 Zertifikate weniger erworben, als ursprünglich geplant. In Tabelle F sind die Projekte, die daraus angekauften Zertifikate und die Ausgaben ohne Gebühren und Umsatzsteuer aufgeführt, die durchschnittlichen Nettoausgaben pro Zertifikat betrugen demnach 15,59 Euro. Für die Gesamtausgaben kamen zu den Nettoausgaben Gebühren der KfW von 0,10 bis 1,8 Euro pro Zertifikat sowie die Umsatzsteuer hinzu. Damit ergaben sich Gesamtausgaben von 19,85 Euro pro Zertifikat. Tabelle F: Durchgeführtes Projekt Land Zertifikate gesamt Mittelabfluss gesamt* Zertifikats- Preis €/t Windkraftanlagen für Sun-n-Sand Hotels Indien 51031 899.748,00 € 17,63 € Kleinwasserkraftwerk Himalayan Crest Indien 25106 376.072,00 € 14,98 € Deponieentgasung Bandeirantes Brasilien 87537 1.339.787,00 € 15,31 € Biomasse Rice Husk Oswal und Rice Husk Nahar Indien 99201 1.405.378,00 € 14,17 € 4 Kleinwasserkraftwerke Indien 83036 947.620,00 € 11,41 € Rama Paper Mills Indien 54029 805.367,00 € 14,91 € Kleinwasserkraftwerk La Esperanza Honduras 27798 600.897,00 € 21,62 € Brennholzpsarende Kocher Nigeria 1500 34.500,00 € 23,00 € Verstromung von Senfernteresten, Tonk Indien 17630 397.929,00 € 22,57 € Biogas Bagepalli Indien 19370 445.510,00 € 23,00 € Gewinnung von Biogas zur Stromerzeugung , Zhujiang Beer China 19906 318.496,00 € 16,00 € Biogas Thailand 12982 207.712,00 € 16,00 € gesamt bzw. Durchschnitt 499126 7.779.016,00 € 15,59 € Tabelle F: * ohne Gebühren der KfW und exklusive Umsatzsteuer Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 7 – Drucksache 18/2104 In den Tabellen 1 und 2 des Annex sind ergänzend zu Tabelle F die Zertifikatslieferungen nach Jahren bzw. die Nettoabflüsse nach Jahren angegeben. 5. Welcher Betrag für die Kompensation hätte in den Jahren 2013 und 2014 veranschlagt werden müssen, wenn die Kompensation auf dem ursprünglich vorgesehenen Niveau fortgeführt worden wäre? Bei Kompensation von Emissionen in Höhe von etwa 85 903 CO2-Äquivalenten pro Jahr (Erhebung 2009) hätten bei gleichen Ausgaben pro Zertifikat wie für die Jahre 2007 bis 2009 für die Kompensation der Jahre 2010 bis 2013 Mittel in Höhe von etwa 1,7 Mio. Euro jährlich veranschlagt werden müssen. Nimmt man an, dass die Kompensation jeweils im Folgejahr erfolgt, wären dies also ca. 3,4 Mio. Euro für 2013 und 2014 gewesen. 6. Wie hoch schätzt die Bundesregierung die entstehenden Kosten für den Bundeshaushalt bei einer erneuten Kompensation zum heutigen CO2-Preis von ca. 5 Euro je Tonne CO2? Der CO2-Preis von Berechtigungen aus dem EU-Emissionshandel (EUAs) liegt derzeit tatsächlich bei etwas über 5 Euro je Tonne. Dies entspricht jedoch nicht Minderungskosten in Europa, sondern ist ein Marktpreis, der die Einschätzung der Marktteilnehmer hinsichtlich Knappheit bzw. Überschusssituation darstellt. Die Minderungswirkung wird über das sogenannte Cap erreicht. Bei der früheren Kompensation der Dienstreisen der Bundesregierung wurde auf Gutschriften aus Klimaschutzprojekten mit nachhaltigem Zusatznutzen zurückgegriffen . Der Preis für Zertifikate aus hochwertigen internationalen Projekten kann sich von den derzeit sehr niedrigen Zertifikatspreisen im EU-Emissionshandel erheblich unterscheiden. Die entsprechenden Kosten können nur auf Basis der konkreten Kriterien für den Ankauf von Zertifikaten ermittelt werden. 7. Für welche Projekte wurde die Förderung infolge der Kürzungen im Bundeshaushalt ganz eingestellt, und für welche gab es eine Absenkung der Mittel um wieviel Prozent? Mit Beschluss des Deutschen Bundestages vom 26. November 2010 wurden ursprünglich vorgesehene Haushaltsmittel nicht mehr für die weitere Kompensation der Dienstreisen bereitgestellt. Die Haushaltsmittel wurden auf die zur Erfüllung der bestehenden vertraglichen Verpflichtungen erforderliche Höhe gekürzt . Daher konnten die bereits eingegangenen vertraglichen Abnahmen von Projektgutschriften ohne Kürzung zu Ende gebracht werden, eine Kürzung vormals zugesagter Förderungen gab es daher nicht. 8. Konnte für die 15 mittelbar geförderten Projekten, die laut Bundestagsdrucksache 17/5676 (neu) aus den Kompensationszahlungen finanziert wurden, eine Anschlussfinanzierung nach Kürzung bzw. Auslaufen der Zahlungen gefunden werden, und wenn nicht, welche Folgen hatte dies für die Projekte? Die Projekte wurden nach dem Ende der Kompensation der Dienstreisen der Bundesregierung nicht weiter beobachtet. Daher hat die Bundesregierung keine Kenntnis über den Fortgang der Projekte. Drucksache 18/2104 – 8 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode 9. Wurde die Kompensation der durch Dienstfahrten und Flüge entstehenden Treibhausgasemissionen auf interministerieller Ebene, z. B. im Kabinett oder im Dialog der Abteilungsleiter, von Teilen der Bundesregierung thematisiert , und wenn ja, gibt es Vereinbarungen oder Beschlüsse hierüber? Das Kabinett beschloss am 3. Juli 2014 den Regierungsentwurf für den Haushalt 2015. Darin ist im Haushalt des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) bei Kapitel 16 02 ein neuer Titel 531 02 „Maßnahmen zur Klimaneutralisierung der Dienstreisen der Bundesregierung“ mit einem Ansatz in Höhe von 2 Mio. Euro vorgesehen. 10. Plant die Bundesregierung einen Austausch bzw. weiteren Austausch untereinander über diesen Sachverhalt, und falls nicht, warum nicht? Ja. Das BMUB wird einen Vorschlag zur Abwicklung der Klimaneutralisierung vorlegen. 11. Ist die Bundesregierung weiterhin der Meinung, dass die Aussetzung der Kompensation von Dienstfahrten und Flügen durch die Koalitionsfraktionen im Rahmen der Haushaltsaufstellung 2011 zu bedauern ist, und falls ja, welche neuen Initiativen plant die Bundesregierung diesbezüglich? Auf die Antwort zu Frage 9 wird verwiesen. 12. Stimmt die Bundesregierung der Aussage zu, dass die Bundesregierung und ihre Behörden eine Vorbildfunktion mit Blick auf ein klimafreundliches Mobilitätsverhalten gegenüber der Öffentlichkeit haben, und welche Rückschlüsse zieht sie daraus mit Blick auf die Kompensation von Dienstreisen der Mitglieder und Beschäftigten der Bundesregierung einschließlich der nachgeordneten Behörden in Zukunft und rückwirkend? Die Bundesregierung hat im Regierungsentwurf für den Haushalt 2015 Mittel für die Klimaneutralisierung von Dienstreisen der Bundesregierung vorgesehen. Auf die Antwort zu Frage 9 wird verwiesen. Bezüglich der Dienstreisen nachgeordneter Behörden gibt es derzeit keine Beschlusslage . Die Kompensation in den Jahren 2007 bis 2009 erfolgte für die Mitglieder und Beschäftigten der Bundesregierung, eingeschlossen waren hierin die Reisen der Kabinettsmitglieder, der Bediensteten der Ministerien, des Bundeskanzler -, Bundespräsidial- und Bundespresseamtes, nicht jedoch die nachgeordneten Behörden. Eine Ausnahme machten die dem BMUB nachgeordneten Behörden Umweltbundesamt, Bundesamt für Naturschutz und Bundesamt für Strahlenschutz, für die ebenfalls kompensiert wurde. 13. Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass gerade angesichts der europäischen Entscheidung, die außereuropäischen Flugverbindungen bis zum Jahr 2016 nicht in den Emissionshandel einzubeziehen, die Kompensation von Dienstreisen – zumindest für diese Flüge – für den Klimaschutz einen Mehrwert darstellen würde? Die Bundesregierung teilt die Auffassung, dass die Klimaneutralisierung ihrer Dienstreisen einen Mehrwert für den Klimaschutz darstellt. Dies ist jedoch unabhängig von den Entscheidungen zum Emissionshandel, da ein wirksames globales marktwirtschaftliches Klimaschutzinstrument benötigt wird, um die Emis- sionen des Flugverkehrs hinreichend zu begrenzen. Der europäische Emissions- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9 – Drucksache 18/2104 handel deckt derzeit nur innereuropäische Flüge ab, für den außereuropäischen Flugverkehr wird eine globale Lösung auf der nächsten Vollversammlung der Internationale Zivilluftfahrtorganisation (IACO) 2016 angestrebt. Die Einbeziehung von Flügen in den Emissionshandel führt zudem nur zu einer Begrenzung, jedoch nicht zu einer Neutralisierung der entsprechenden Emissionen. Zudem regelt die EU-Richtlinie zum Luftverkehr lediglich die CO2-Emissionen, die durch den Flugverkehr verursachte erhebliche zusätzliche Klimaerwärmung durch die Veränderung der natürlichen Wolkenbildung und durch den Aufbau von Ozon in Reiseflughöhe bleibt dabei unberücksichtigt. Wird für die Quantifizierung der Klimaeffekte der sog. RFI (Radiative Forcing Index) zugrunde gelegt, ist der Beitrag des Flugverkehrs mindestens um den Faktor zwei größer als nur durch CO2, siehe hierzu z. B.: www.dehst.de/SharedDocs/Downloads/DE/JI-CDM/JI-CDM_freiwillige_ Kompensation_Klimawirksamkeit_LV.html. 14. Teilt die Bundesregierung die Auffassung der Fragesteller, dass die britische Regierung durch ihre Verpflichtung zur Kompensation ihrer Dienstreisen eine internationale Vorbildwirkung hat, und falls nein, schließt die Bundesregierung einen Vorbildeffekt durch die Kompensation eigener Dienstreisen generell aus? Die Bundesregierung äußert sich nicht zur etwaigen Vorbildwirkung der Entscheidungen der britischen Regierung. Im Übrigen wird auf die Antwort zu den Fragen 12 und 13 verwiesen. 15. Wurde im Rahmen des vom ehemaligen Bundesumweltminister, Peter Altmaier, gegründeten „Energiewendeclubs“ über die Vorbildfunktion von Regierungen und Parlamenten beim Klimaschutz gesprochen, und wenn ja, kam das Thema „klimaneutrale Dienstreisen“ dort zur Sprache? Während des Treffens des Clubs der Energiewendestaaten wurde über die Vorreiterrolle von Staaten im Klimaschutz und beim Ausbau der erneuerbaren Energien gesprochen. Über klimaneutrale Dienstreisen wurde nicht gesprochen. 16. Teilt die Bundesregierung die Auffassung, dass eine Kompensation der Treibhausgase von Dienstreisen ein Vorzeigeprojekt mit Strahlkraft wäre, und wenn ja, plant sie dies im Rahmen von Vorreiterallianzen, wie dem „Energiewendeclub“, vorzuschlagen? Die Bundesregierung hat hierzu derzeit keine Pläne, nimmt dies jedoch als Anregung zur Kenntnis. Drucksache 18/2104 – 10 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode An ne x Ta be lle 1 - Ze rt ifi ka te -L ie fe ru ng n ac h Ja hr en Du rc hg ef üh rt es P ro je kt La nd Ze rt ifi ka te g e- sa m t da vo n 20 08 da vo n 20 09 da vo n 20 10 da vo n 20 11 da vo n 20 12 1 W in dk ra ft an la ge n fü r S un -n -S an d Ho te ls In di en 51 03 1 35 21 3 0 15 81 8 0 0 2 Kl ei nw as se rk ra ftw er k Hi m al ay an C re st In di en 25 10 6 89 75 69 23 92 08 0 0 3 De po ni ee nt ga su ng B an de ira nt es Br as ili en 87 53 7 30 36 7 74 20 49 75 0 0 0 4 Bi om as se R ic e Hu sk O sw al u nd R ic e Hu sk N ah ar In di en 99 20 1 25 87 0 13 84 1 47 48 8 12 00 2 0 5 4 Kl ei nw as se rk ra ftw er ke In di en 83 03 6 0 64 71 9 50 32 13 28 5 0 6 Ra m a Pa pe r M ill s In di en 54 02 9 0 0 20 23 6 33 79 3 0 7 Kl ei nw as se rk ra ftw er k La E sp er an za Ho nd ur as 27 79 8 0 35 00 15 45 3 88 45 0 8 Br en nh ol zp sa re nd e Ko ch er N ig er ia 15 00 0 0 0 15 00 0 9 Ve rs tr om un g vo n Se nf er nt er es te n, T on k In di en 17 63 0 0 0 0 17 63 0 0 10 Bi og as B ag ep al li In di en 19 37 0 0 0 0 19 37 0 0 11 Ge w in nu ng v on B io ga s z ur S tr om er ze u- gu ng , Z hu jia ng B ee r Ch in a 19 90 6 0 0 0 0 19 90 6 12 Bi og as Th ai la nd 12 98 2 0 0 0 0 12 98 2 ge sa m t b zw . D ur ch sc hn itt 49 91 26 10 04 25 96 40 3 16 29 85 10 64 25 32 88 8 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 11 – Drucksache 18/2104 Ta be lle 2 – N et to -M itt el ab flu ss n ac h Ja hr en Du rc hg ef üh rt es P ro je kt M itt el ab flu ss ge sa m t* da vo n 20 08 * da vo n 20 09 * da vo n 20 10 * da vo n 20 11 * da vo n 20 12 * 1 W in dk ra fta nl ag en fü r S un -n -S an d Ho te ls 89 9. 74 8, 00 € 69 1. 58 3, 00 € 0, 00 € 20 8. 16 5, 00 € 0, 00 € 0, 00 € 2 Kl ei nw as se rk ra ftw er k Hi m al ay an C re st 37 6. 07 2, 00 € 17 6. 26 9, 00 € 80 .0 99 ,0 0 € 11 9. 70 4, 00 € 0, 00 € 0, 00 € 3 De po ni ee nt ga su ng B an de ira nt es 1. 33 9. 78 7, 00 € 59 6. 40 8, 00 € 88 .6 69 ,0 0 € 65 4. 71 0, 00 € 0, 00 € 0, 00 € 4 Bi om as se R ic e Hu sk O sw al u nd R ic e Hu sk N ah ar 1. 40 5. 37 8, 00 € 50 8. 08 7, 00 € 18 4. 91 6, 00 € 61 4. 79 9, 00 € 97 .5 76 ,0 0 € 0, 00 € 5 4 Kl ei nw as se rk ra ftw er ke 94 7. 62 0, 00 € 0, 00 € 77 3. 39 2, 00 € 66 .2 21 ,0 0 € 10 8. 00 7, 00 € 0, 00 € 6 Ra m a Pa pe r M ill s 80 5. 36 7, 00 € 0, 00 € 0, 00 € 32 3. 77 6, 00 € 48 1. 59 1, 00 € 0, 00 € 7 Kl ei nw as se rk ra ftw er k La E sp er an za 60 0. 89 7, 00 € 0, 00 € 76 .5 00 ,0 0 € 32 0. 96 2, 00 € 20 3. 43 5, 00 € 0, 00 € 8 Br en nh ol zp sa re nd e Ko ch er 34 .5 00 ,0 0 € 0, 00 € 0, 00 € 0, 00 € 34 .5 00 ,0 0 € 0, 00 € 9 Ve rs tr om un g vo n Se nf er nt er es te n, T on k 39 7. 92 9, 00 € 0, 00 € 0, 00 € 0, 00 € 39 7. 92 5, 00 € 0, 00 € 10 Bi og as B ag ep al li 44 5. 51 0, 00 € 0, 00 € 0, 00 € 0, 00 € 44 5. 51 0, 00 € 0, 00 € 11 Ge w in nu ng v on B io ga s z ur S tr om er ze u- gu ng , Z hu jia ng B ee r 31 8. 49 6, 00 € 0, 00 € 0, 00 € 0, 00 € 0, 00 € 31 8. 49 6, 00 € 12 Bi og as 20 7. 71 2, 00 € 0, 00 € 0, 00 € 0, 00 € 0, 00 € 20 7. 71 2, 00 € ge sa m t b zw . D ur ch sc hn itt 7. 77 9. 01 6, 00 € 1. 97 2. 34 7, 00 € 1. 20 3. 57 6, 00 € 2. 30 8. 33 7, 00 € 1. 76 8. 54 4, 00 € 52 6. 20 8, 00 € Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83–91, 12103 Berlin, www.heenemann-druck.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333