Deutscher Bundestag Drucksache 18/2483 18. Wahlperiode 05.09.2014 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Stephan Mayer (Altötting), Armin Schuster (Weil am Rhein), Marian Wendt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der CDU/CSU sowie der Abgeordneten Dr. Lars Castellucci, Gabriele Fograscher, Uli Grötsch, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der SPD – Drucksache 18/2387 – Politisch motivierte Straftaten in Deutschland im Juli 2014 Vo r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Politisch motivierte Kriminalität (PMK) – ob rechtsextremistisch, linksextremistisch , islamistisch oder anderweitig motiviert – muss mit allen rechtsstaatlichen Mitteln geächtet, verhindert und verfolgt werden. Jede Art der politisch motivierten Kriminalität ist strikt abzulehnen, ohne dass die jeweils spezifischen Ursachenzusammenhänge und Erscheinungsformen gleichgesetzt werden sollen. Ihr muss daher mit aller Kraft auf der Grundlage des geltenden Rechts mit den jeweils angemessenen präventiven und repressiven Mitteln begegnet werden. Vo r b e m e r k u n g d e r B u n d e s r e g i e r u n g Die im Folgenden für den Monat Juli 2014 aufgeführten Fallzahlen geben die bislang beim Bundeskriminalamt (BKA) mit Stand vom 28. August 2014 eingegangenen Meldungen der Länder wieder und haben daher nur vorläufigen Charakter. Sie können sich aufgrund von Nachmeldungen und Korrekturen noch – teilweise erheblich – verändern. Nach den Grundsätzen des Definitionssystems „Politisch motivierte Kriminalität “ bilden politisch motivierte Straftaten mit extremistischem Hintergrund eine Teilmenge der politisch motivierten Kriminalität. Nachfolgend sind daher alle politisch motivierten Straftaten einschließlich derer mit extremistischem Hintergrund dargestellt. Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums des Innern vom 4. September 2014 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. Dem Themenfeld „Hasskriminalität“ werden politisch motivierte Straftaten zugeordnet , wenn die Umstände der Tat oder die Einstellung des Täters darauf schließen lassen, dass sie sich gegen eine Person aufgrund ihrer politischen Einstellung, Nationalität, Volkszugehörigkeit, Rasse, Hautfarbe, Religion, Welt- Drucksache 18/2483 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode anschauung, Herkunft, sexuellen Orientierung, Behinderung, ihres äußeren Erscheinungsbilds oder ihres gesellschaftlichen Status richtet. Auch wenn die Tat nicht unmittelbar gegen eine Person, sondern im oben genannten Zusammenhang gegen eine Institution oder Sache verübt wird, erfolgt ihre Zuordnung zum Themenfeld „Hasskriminalität“. Straftaten mit fremdenfeindlichem und/oder antisemitischem Hintergrund sind Teilmenge der „Hasskriminalität“. Dem Unterthema „Polizei“ werden politisch motivierte Straftaten zugeordnet, die sich unmittelbar gegen Polizeikräfte oder gegen polizeiliche Einrichtungen oder Ausrüstungsgegenstände gerichtet haben. 1. Wie viele politisch motivierte Straftaten im Juli 2014 insgesamt sind der Bundesregierung bislang differenziert nach Phänomenbereichen bekannt geworden? 2. Wie viele dieser politisch motivierten Straftaten sind jeweils den Themenfeldern bzw. Angriffszielen a) Hasskriminalität, b) Fremdenfeindlichkeit, c) Antisemitismus, d) Polizei, e) Konfrontation gegen rechts bzw. gegen links (bitte nur für PMK-links bzw. nur PMK-rechts angeben) zugeordnet worden? 3. Wie viele politisch motivierte Gewalttaten sind im Juli 2014 der Bundesregierung bislang differenziert nach Phänomenbereichen bekannt geworden? 4. Wie viele dieser politisch motivierten Gewalttaten sind jeweils den Themenfeldern bzw. Angriffszielen a) Hasskriminalität, b) Fremdenfeindlichkeit, c) Antisemitismus, d) Polizei, e) Konfrontation gegen rechts bzw. gegen links (bitte nur für PMK-links bzw. nur für PMK-rechts angeben) zugeordnet worden? 5. Wie viele Propagandadelikte (§§ 86, 86a des Strafgesetzbuchs) sind im Juli 2014 der Bundesregierung bislang differenziert nach Phänomenbereichen bekannt geworden? 6. Wie viele dieser Propagandadelikte sind jeweils den Themenfeldern a) Hasskriminalität, b) Fremdenfeindlichkeit, c) Antisemitismus, zugeordnet worden? Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/2483 7. Wie viele Verletzte und gegebenenfalls auch wie viele Todesopfer sind im Juli 2014 der Bundesregierung bislang infolge politisch motivierter Straftaten differenziert nach Phänomenbereichen bekannt geworden? 8. Wie viele dieser Verletzten und gegebenenfalls auch Todesopfer sind Opfer einer politisch motivierten Straftat, die den Themenfeldern bzw. Angriffszielen a) Hasskriminalität, b) Fremdenfeindlichkeit, c) Antisemitismus, d) Polizei, e) Konfrontation gegen rechts bzw. gegen links (nur für PMK-links bzw. nur für PMK-rechts angeben) zugeordnet worden ist (bitte die Angaben jeweils nach Phänomenbereichen aufschlüsseln)? 9. Wie viele Täter bzw. Tatverdächtige sind infolge der in Frage 1 genannten Straftaten a) ermittelt, b) festgenommen, c) in Untersuchungshaft genommen worden (bitte die Angaben jeweils nach Phänomenbereichen aufschlüsseln )? 10. Wie vielen dieser Täter bzw. Tatverdächtigen wird eine politisch motivierte Straftat vorgeworfen, die den Themenfeldern bzw. Angriffszielen a) Hasskriminalität, b) Fremdenfeindlichkeit, c) Antisemitismus, d) Polizei, e) Konfrontation gegen rechts bzw. gegen links (nur für PMK-links bzw. nur für PMK-rechts angeben) zugeordnet worden ist (bitte die Angaben jeweils nach Phänomenbereichen aufschlüsseln)? Die Fragen 1 bis 10 werden gemeinsam beantwortet. Für den Monat Juli 2014 sind dem BKA bislang (Stand: 28. August 2014) insgesamt 1 411 politisch motivierte Straftaten, darunter 108 Gewalttaten und 695 Propagandadelikte, gemeldet worden. 67 Personen wurden infolge dieser Straftaten verletzt. Es waren keine Todesopfer zu beklagen. Bis zum Stichtag konnten 821 Tatverdächtige ermittelt werden; 22 von ihnen wurden vorläufig festgenommen. Es wurde ein Haftbefehl erlassen. Die Aufteilung der vorläufigen Zahlen auf die einzelnen Phänomenbereiche, die abgefragten Themenfelder und die Angriffsziele der politisch motivierten Kriminalität stellt sich wie folgt dar: Drucksache 18/2483 – 4 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode Vo rlä uf ig e Za hl en fü r J ul i 2 01 4 (S ta nd : 2 8. A ug us t 2 01 4) St ra fta te n in sg es am t da vo n G ew al t- ta te n Pr op aga nd a- de lik te Ve r- le tz te To de sop fe r Ta tv er - dä ch tig e Fe st - na hm en H af t- be fe hl e PM K -r ec ht s 90 4 37 62 6 29 0 53 2 5 0 � H as sk rim in al itä t 25 9 28 45 21 0 19 7 3 0 � fre m de nf ei nd lic h 18 9 28 31 21 0 17 3 3 0 � an tis em iti sc h 83 1 12 1 0 41 0 0 � P ol iz ei 30 4 1 0 22 1 0 � K on fro nt at io n ge ge n lin ks 20 2 3 0 20 0 0 PM K -li nk s 20 5 40 5 15 0 11 4 5 1 � H as sk rim in al itä t 6 2 1 0 0 2 0 0 � fre m de nf ei nd lic h 1 0 0 0 0 0 0 0 � an tis em iti sc h 2 1 0 0 0 0 0 0 � P ol iz ei 59 23 7 0 39 3 0 � K on fro nt at io n ge ge n re ch ts 52 8 7 0 19 2 1 PM K -A us lä nd er 13 8 20 4 19 0 72 4 0 � H as sk rim in al itä t 49 6 1 5 0 35 2 0 � fre m de nf ei nd lic h 3 0 0 0 0 1 0 0 � an tis em iti sc h 37 3 1 2 0 24 2 0 � P ol iz ei 10 10 11 0 3 0 0 PM K -s on st ig e 16 4 11 60 4 0 10 3 8 0 � H as sk rim in al itä t 23 1 3 1 0 11 0 0 � fre m de nf ei nd lic h 7 1 1 1 0 2 0 0 � an tis em iti sc h 9 0 1 0 0 3 0 0 � P ol iz ei 19 4 0 0 13 4 0 G es am t 14 11 10 8 69 5 67 0 82 1 22 1 Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83–91, 12103 Berlin, www.heenemann-druck.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333