Deutscher Bundestag Drucksache 18/3033 18. Wahlperiode 04.11.2014 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulle Schauws, Christian Kühn (Tübingen), Tabea Rößner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 18/2797 – Kulturelle Nutzung des Humboldtforums Vo r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Mit dem Beschluss der Bundesregierung vom 7. Juli 2007 wurde die Umsetzung der Bundestagsbeschlüsse zur Ausgestaltung der historischen Mitte Berlin vom 4. Juli 2002 (Bundestagsdrucksache 14/9660) und vom 13. November 2003 (Bundestagsdrucksache 15/2002) vollzogen. Die Grundsteinlegung für das neu zu errichtende Stadtschloss fand am 12. Juni 2013 durch den Bundespräsidenten Joachim Gauck statt. Das kulturelle Nutzungskonzept des Schlossneubaus sieht ein Zentrum der kulturellen Begegnung und des Dialogs zwischen den Kulturen der Welt vor („Agora“). Neben den außereuropäischen Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst in Dahlem sollen Sonderausstellungen der Humboldt-Universität zu Berlin und Kernbereiche der Zentral- und Landesbibliothek zu Berlin („Welt der Sprache“) in das Humboldtforum integriert werden. Aktuellen Berichten ist zu entnehmen, dass das Land Berlin sich möglicherweise aus der Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum zurückzieht und die Zentral- und Landesbibliothek zu Berlin nicht in den Räumen des Humboldtforums vertreten sein könnte. Im August 2014 wurde öffentlich, dass derzeit nach einer Intendanz für das Humboldtforum gesucht wird. 1. Welche Kenntnisse hat die Bundesregierung über die Kosten für die kulturelle Nutzung des Humboldtforums? Wie ist der aktuelle Stand bezüglich eines Finanzierungskonzepts, aus dem hervorgeht, wie der Betrieb des Humboldtforums später finanziert werden soll? Werden nach Kenntnis der Bundesregierung die späteren Einnahmen aus Mieten usw. ausreichen, um den Betrieb zu finanzieren? Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien vom 3. November 2014 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. Drucksache 18/3033 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode 2. Inwiefern wurde in einem inhaltlichen Finanzierungskonzept die Raumaufteilung im Humboldtforum berücksichtigt und begründet? 3. Aus welchen Einnahmen soll die kulturelle Nutzung finanziert werden? 4. Wie hoch sollen die jährlichen Aufwendungen des Bundes für die kulturelle Nutzung sein? Die Fragen 1 bis 4 werden wegen des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet . Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) wird bis Ende dieses Jahres eine erste Kostenschätzung für die kulturelle Nutzung des Humboldt-Forums durch die SPK übermitteln. Die Aufstellung soll sowohl die Schätzung für die Kosten der Programm- und Veranstaltungsvorbereitungen bis zur Eröffnung im Jahr 2019, der umzugsvorbereitenden Maßnahmen der beiden Museen (Museum für Asiatische Kunst und Ethnologisches Museum) als auch – in Abstimmung mit der Stiftung Berliner Schloss – für die Kosten des laufenden Betriebs des Humboldt -Forums ab der Eröffnung im Jahr 2019 enthalten. Es ist bereits jetzt absehbar , dass allein aus Miet- und Eintrittseinnahmen die Finanzierung nicht gewährleistet werden kann. Die Berliner Einrichtungen im Humboldt-Forum sind entsprechend ihrer Raumbedarfe gesondert zu betrachten und vom Land Berlin zu finanzieren. 5. Wann wird nach Kenntnis der Bundesregierung die Intendanz für das Humboldtforum besetzt werden? 6. In welchem Verfahren soll nach Auffassung der Bundesregierung die Intendanz ermittelt werden? Welche Gremien sollen über die Besetzung der Intendanz entscheiden? Wird die Einsetzung einer Findungskommission erwogen, und wenn ja, wer wird Teil dieser Findungskommission sein? 7. Was sollen nach Auffassung der Bundesregierung die Aufgabenbeschreibung und der Geschäftsbereich der Intendanz sein? Welcher Zeitplan ist hierbei zur weiteren Voranbringung des Nutzungskonzeptes des Humboldtforums vorgesehen? Die Fragen 5 bis 7 werden wegen des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet . Eine Intendanz soll unter Einbeziehung der Nutzer für die Koordinierung der inhaltlichen Programmplanung, Bespielung und Außenwahrnehmung des Humboldt -Forums verantwortlich sein. Dazu gehört in Abstimmung mit den Nutzern und der Bauherrin auch ein Zeitplan für die programmatischen Schritte bis zur Eröffnung. Zurzeit wird sondiert, wie eine geeignete, international renommierte Persönlichkeit gefunden werden kann. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/3033 8. Ist die Bundesregierung der Auffassung, dass für die Aufgabenbeschreibung der Intendanz eine Änderung der Satzung der Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum erforderlich ist? 9. Wenn ja, wie sollte die Satzungsänderung nach Auffassung der Bundesregierung lauten? 10. Wie hoch sollen die zur Verfügung gestellten Bundeshaushaltsmittel für die Intendanz sein? Die Fragen 8 bis 10 werden wegen des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet . Die Bundesregierung wird über diese Fragen entscheiden, sobald feststeht, wie der Betrieb des Humboldt-Forums organisiert wird. 11. Wo und wann und in welcher Form hat nach Kenntnis der Bundesregierung die angekündigte Kooperation mit den Herkunftsländern der im Humboldtforum gezeigten Kunstgegenstände stattgefunden? 12. In welchem Rahmen und mit welchem Zeitplan soll diese Kooperation nach Auffassung der Bundesregierung in Zukunft stattfinden? Die Fragen 11 und 12 werden wegen des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet . Soweit der Bundesregierung bekannt, binden die Museen die so genannten source communities auf unterschiedlichen Ebenen in ihre Arbeit ein, z. B. durch institutionelle Kooperationen, durch international besetzte Beiräte, durch die Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern aus den Ländern oder im Humboldt Lab Dahlem, das auf seiner Homepage einen Überblick über verschiedene Kooperationsprojekte bietet. So soll z. B. über das Projekt „Wissen teilen“ eine nachhaltige Form der Zusammenarbeit zwischen dem Ethnologischen Museum Berlin und einer indigenen Hochschule etabliert und in der Ausstellung öffentlich gemacht werden. Konkret wird in diesem Kooperationsprojekt mit der Universidad Nacional Experimental Indígena de Venezuela mit Sitz in Tauca spezifisches Wissen über Objekte aus der Amazonien-Sammlung des Museums erarbeitet und geteilt. Insbesondere für das Ethnologische Museum, aber auch für das Museum für Asiatische Kunst ist die Kooperation mit Menschen und Gemeinschaften aus den Herkunftsregionen der Objekte als integrativer Bestandteil ihrer Arbeit selbstverständlich und findet kontinuierlich statt. So gibt es z. B. seit Ende der 1990er-Jahre einen engen Austausch mit den Yup’ik, neuerdings auch mit den Inupiaq (beide Pazifikeskimo, Alaska). Im Humboldt-Forum könnte in enger Zusammenarbeit mit ihnen ein Satellit des unter ihrer maßgeblichen Mitarbeit konzipierten Arctic Studies Centers im Anchorage Museum entstehen. Außerdem finden seit mehreren Jahren Kuratorengespräche unter Beteiligung verschiedener europäischer Museen mit der National Commission of Museums and Monuments (Nigeria) und einem Vertreter des Königs von Benin zu Fragen der Geschichte und Präsentation der Benin-Sammlungen („sharing collections“) statt. An diesen Gesprächen nehmen auch Vertreter des Ethnologischen Museums teil. Drucksache 18/3033 – 4 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode 13. Welche konkreten Auswirkungen soll diese Kooperation nach Auffassung der Bundesregierung auf Gestaltung und Konzept der im Humboldtforum präsentierten Sammlungen haben? Nach Kenntnis der Bundesregierung werden die Museen bei der Gestaltung die aktuellen Debatten um die Geschichte der eigenen Sammlungen, um koloniale Kontexte und um Provenienzforschung ebenso berücksichtigen wie aktuelle Erkenntnisse über Ausstellungsgestaltung sowie Vermittlungs- und Partizipationsformate . Dabei wird das künftige Humboldt-Forum der Multiperspektivität als einem leitenden Prinzip eine hohe Bedeutung beimessen. Hier geht es darum, Ausstellungsobjekte, Sammlungen und Sachverhalte aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und damit die Sichtweisen der Ursprungsländer und „source communities“ angemessen und nachvollziehbar einzubeziehen. Mit diesem Ansatz bewegt sich das Humboldt-Forum im Umgang mit der materiellen Kultur auf dem aktuellen Stand der Forschungsdebatten und der Museumspräsentation . Im Übrigen wird auf die Antwort zu den Fragen 11 und 12 verwiesen. 14. Welche inhaltliche Rolle sollte nach Auffassung der Bundesregierung die deutsche Kolonialgeschichte bei der kulturellen Nutzung des Humboldtforums spielen? 15. Welche Konzepte und Pläne liegen der Bundesregierung hierfür bereits vor? 16. Mit welchen konzeptionellen Ansätzen und (museums-)pädagogischen Methoden soll nach Kenntnis der Bundesregierung die deutsche Kolonialgeschichte in den Räumen des Humboldtforums dargestellt und vermittelt werden? 17. Welche Expertengremien werden nach Kenntnis der Bundesregierung zur Erarbeitung eines entsprechenden kuratorischen und pädagogischen Konzepts zur deutschen Kolonialgeschichte herangezogen? Die Fragen 14 bis 17 werden wegen des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet . Nach Kenntnis der Bundesregierung wird bereits heute die Geschichte der Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst in den unterschiedlichen Bereichen der Ausstellung aufgegriffen und thematisiert . In den Ausstellungen im Humboldt-Forum wird auch die Kolonialgeschichte verhandelt werden, sei es als separates Themenmodul oder in den betreffenden thematischen Ausstellungsmodulen, da diese Teil der Sammlungsgeschichte ist. Das Ethnologische Museum hat im Zuge der Entwicklung der Neupräsentation seiner Sammlung im Humboldt-Forum verschiedene Workshops zum Themenkomplex durchgeführt, z. B. im Jahr 2007 Workshops im Vorfeld der Auslobung des Architekturwettbewerbs zu den Themen „Ethnologie , Ethnologie heute, Ethnologie im Museum“, „Präsentation von Sammlungen , die im kolonialen Kontext erworben wurden“, „Globalisierung, Migration, Lokalisierung“, „Kunst“ sowie „Religion und Ritual“, im Jahr 2008 „Representing Non-European Cultures“ oder im Jahr 2011 den Workshop des International Advisory Boards zur Ausstellungsgestaltung. Damit waren und sind auch Vertreter aus den Ursprungsländern konsequent in diesen Prozess einbezogen. Spezifisch für das Humboldt-Forum sind zudem der Umgang mit ethnologischen und kunstgeschichtlichen Sammlungen vor dem Hintergrund post- kolonialer Diskurse sowie das Zusammenspiel mit den anderen Partnern des Humboldt-Forums aus den Bereichen Wissenschaft, Bibliothek und Veranstal- Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5 – Drucksache 18/3033 tungen unterschiedlicher Genres. Die Bandbreite der Aufgaben liegt zwischen der Vermittlung des Authentischen der Originalobjekte bis hin zu Angeboten kultureller Bildung, Unterhaltung und Besucherservice für alle Zielgruppen, insbesondere auch für Kinder und Jugendliche. Konkrete Ansätze und museumspädagogische Formate werden in den nächsten Jahren entwickelt, so dass das Humboldt-Forum zur Eröffnung im Herbst 2019 mit einem zeitgemäßen Vermittlungsprogramm aufwarten kann. Die Museen stehen bei der Gestaltung ihrer Ausstellungskonzepte mit internationalen Experten und anderen Beratungsgremien im Austausch. Auch bei der Konzeption des künftigen Veranstaltungsprogramms, das die Fragen der Kolonialgeschichte , Globalisierung und des internationalen Dialogs ebenfalls aufgreifen soll, werden Experten zu Rate gezogen. Die Bundesregierung wird im Rahmen der Gremien der SPK kontinuierlich über die Planungen der Museen informiert . Außerdem erfolgt eine breite Öffentlichkeitsarbeit durch die Ausstellungen und Workshops in der Humboldt Box, durch das Humboldt Lab Dahlem und Forumsveranstaltungen der Nutzer wie der Bauherrin. Das künftige Humboldt-Forum soll aber nicht nur den Blick in die Vergangenheit lenken, sondern soll ein Ort der Begegnung und des Austauschs werden, in dem drängende Gegenwarts- und Zukunftsfragen innovativ und pointiert behandelt werden. 18. Inwiefern sollen nach Kenntnis der Bundesregierung Nachfahren der Besitzerinnen und Besitzer und/oder Künstlerinnen und Künstler der in den Ausstellungen des Humboldtforums gezeigten Arbeiten bzw. Vertreterinnen und Vertreter von migrantischen Organisationen in die Entwicklung der Ausstellungskonzeption einbezogen werden? Nach Kenntnis der Bundesregierung finden seitens der Museen Kooperationen mit Menschen und Gemeinschaften aus den Herkunftsregionen der Objekte statt. Zum Beispiel werden für das Ausstellungsmodul „Identität und Marginalisierung (Goldenes Dreieck und Naga)“ kurze Filme gedreht, die die Perspektive von in Deutschland lebenden Hmong dokumentieren. Die Beteiligung von Vertretern der Naga (Nordost-Indien) wird im Rahmen eines längeren Aufenthaltes des Kurators im Nagagebiet im November/Dezember dieses Jahres eruiert. Im Übrigen wird auf die Antworten zu den Fragen 11 bis 13 verwiesen. 19. Sind nach Kenntnis der Bundesregierung für die Thematisierung der Kolonialgeschichte Deutschlands spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche vorgesehen? Es wird auf die Antwort zu den Fragen 14 bis 17 verwiesen. 20. Welche Haltung hat die Bundesregierung zum möglichen Ausstieg des Landes Berlin aus dem Bau des Stadtschlosses bzw. Humboldtforums und zum möglichen Verzicht des Landes Berlin auf die für die Zentral- und Landesbibliothek eingeplante Fläche? 21. Welche Alternativen sieht die Bundesregierung für die Nutzung der durch den möglichen Verzicht frei werdenden 5 000 Quadratmeter großen Fläche im ersten Stock des Humboldtforums? Die Fragen 20 und 21 werden wegen des Sachzusammenhangs gemeinsam be- antwortet. Drucksache 18/3033 – 6 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode Die Bundesregierung geht davon aus, dass das in den Bundestagsbeschlüssen und in der mit dem Land Berlin im Dezember 2011 geschlossenen Finanzierungs - und Durchführungsvereinbarung festgelegte Nutzungskonzept, das ein Zusammenwirken der Dahlemer Sammlungen, der Zentral- und Landesbibliothek Berlin und der Humboldt-Universität im künftigen Humboldt-Forum vorsieht , nach wie vor Bestand hat. 22. In welcher Organisationsform soll der Betrieb des Humboldtforums unter dem Dach der Stiftung Preußischer Kulturbesitz angesiedelt sein? 23. Welcher Anteil der Fläche des Humboldtforums soll nach Auffassung der Bundesregierung privatwirtschaftlich genutzt werden? Die Fragen 22 und 23 werden wegen des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortete . Derzeit wird durch die Bundesregierung geprüft, in welcher Form der Betrieb des Humboldt-Forums einschließlich des Anteils der privatwirtschaftlichen Nutzung organisiert werden wird. 24. Welche Konzepte für die Präsentation zeitgenössischer Kunstformen (Bildende Kunst, Theater, Film, Literatur und Performance) liegen der Bundesregierung bisher vor? Der Schweizer Kulturmanager Martin Heller hat im Juni 2013 ein zusammen mit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz entwickeltes und mit der Zentral- und Landesbibliothek sowie der Humboldt-Universität abgestimmtes Inhaltskonzept für das Humboldt-Forum dem Deutschen Bundestag vorgestellt und öffentlich präsentiert. Darin werden mögliche Veranstaltungsformate skizziert und Grundlagen für die spätere Bespielung formuliert. Multiperspektivität und Gegenwartsbezug werden als Leitlinien für eine spätere interdisziplinäre Programmplanung des Hauses genannt. Die konkrete Konzeption des Veranstaltungsprogramms , das auch performative Künste, Filmreihen, Lesungen etc. beinhalten wird, wird in der Verantwortung der Intendanz liegen. 25. Wie sollen nach Auffassung der Bundesregierung die Aufgaben und Schwerpunkte des Humboldtforums mit anderen mit Bundeshaushaltsmitteln geförderten Berliner Kulturinstitutionen abgestimmt werden, und nach welchen Kriterien soll das Programm des Humboldtforums von diesen anderen Institutionen inhaltlich abgegrenzt werden? Das Humboldt-Forum unterscheidet sich von anderen vergleichbaren bzw. mit Bundesmitteln geförderten Berliner Kulturinstitutionen vor allem darin, dass die Sammlungen außereuropäischer Kunst und Kultur der beiden Museen im Kontext mit den anderen Sammlungsbereichen der SPK die Grundlage für seine Ausrichtung und Vermittlungsarbeit bilden. Eine wichtige Aufgabe wird daher sein, die Sammlungen mit dem Veranstaltungsbereich und den Bereichen der anderen Institutionen im Humboldt-Forum zu verbinden. Aus dem Zusammenspiel von Museen und Veranstaltungsbereich heraus werden die Themen für das gesamte Humboldt-Forum entwickelt. Die Arbeit und Auseinandersetzung mit den Objekten bietet dabei vielfältige Anknüpfungspunkte für die Diskussion von Gegenwartsfragen. Dies wird das Humboldt-Forum einzigartig machen. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 7 – Drucksache 18/3033 26. Welche Möglichkeiten für inhaltliche Kooperationen und Synergieeffekte sieht die Bundesregierung zwischen den mit Bundeshaushaltsmitteln geförderten Berliner Kulturinstitutionen in diesem Zusammenhang? Die Bundesregierung hat ein großes Interesse an Kooperationen zwischen dem Humboldt-Forum und anderen Kultureinrichtungen. Hierfür gibt es vielfältige Anknüpfungspunkte. Es wird eine zentrale Aufgabe der künftigen Intendanz sein, derartige Möglichkeiten einer Zusammenarbeit auszuloten. 27. Wie sollen sich aus Sicht der Bundesregierung die zeitgenössischen Wechsel - und Sonderausstellungen im Humboldtforum sowie die zeitgenössischen Kunstformen zum Programm des Hauses der Kulturen der Welt verhalten ? Sieht die Bundesregierung hier ein mögliches Konkurrenzverhältnis? Es wird auf die Antwort zu Frage 25 verwiesen. 28. Welche Aufgaben und Ziele hat nach Auffassung der Bundesregierung das von der Kulturstiftung des Bundes finanzierte „Humboldt-Lab“? Das Humboldt Lab Dahlem, im Jahr 2012 eingerichtet und bis Ende des Jahres 2015 geplant, ist ein Projekt der Kulturstiftung des Bundes und der SPK. Im Sinne einer experimentellen Probebühne dient es zur Vorbereitung insbesondere der Museumsausstellungen im zukünftigen Humboldt-Forum. Das Humboldt Lab Dahlem ergänzt und intensiviert die Planungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst auf dem Weg zum Humboldt-Forum durch spezifische Fragestellungen und innovative Methoden. Die Ergebnisse der ersten Projekte dieser Probebühne werden seit März 2013 kontinuierlich am Museumsstandort in Berlin-Dahlem präsentiert. Sie verdeutlichen , welchen substantiellen Herausforderungen sich eine aktuelle Präsentation von Sammlungen zwischen Ethnologie und Kunst zu stellen hat. Die Erkenntnisse werden auch in die Ausstellungsgestaltung für das Humboldt-Forum einfließen. Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83–91, 12103 Berlin, www.heenemann-druck.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333