Deutscher Bundestag Drucksache 18/4266 18. Wahlperiode 09.03.2015 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Brigitte Pothmer, Ulle Schauws, Beate Müller-Gemmeke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 18/4059 – Entwicklung der Teilzeitarbeit in Deutschland Vo r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Die Teilzeitbeschäftigung hat in Deutschland in den letzten Jahren immer weiter zugenommen. Insbesondere Frauen sind teilzeiterwerbstätig. Dies hängt zum einen mit dem Bedürfnis zusammen, familiäre und berufliche Aufgaben miteinander zu vereinbaren. Zum anderen sorgen das Ehegattensplitting, die kostenlose Mitversicherung von Ehepartnern in der Krankenversicherung, die abgeleiteten Rentenansprüche und die Konstruktion der Minijobs dafür, dass sich vor allem für verheiratete Frauen in Deutschland die Ausweitung ihrer Erwerbstätigkeit kaum lohnt, selbst wenn sie nicht (mehr) von familiären Pflichten in Anspruch genommen werden. M e t h o d i s c h e Vo r b e m e r k u n g d e r B u n d e s r e g i e r u n g z u d e n F r a g e n 1 b i s 4 Um europäisch vergleichbare Angaben machen zu können (vgl. Frage 4), wurde soweit möglich der Beantwortung dieser Fragen eine Sonderauswertung der Arbeitskräfteerhebung zugrunde gelegt. Betrachtet werden hierbei Erwerbstätige insgesamt, da die Eingrenzung auf abhängig Beschäftigte zu Datenausfällen im europäischen Vergleich führt. Es ist aber davon auszugehen, dass Arbeitszeiten unterhalb von 35 Stunden weit überwiegend auf abhängig Beschäftigte entfallen. Ausgewertet wurden Erwerbstätige mit einer gewöhnlichen Wochenarbeitszeit von weniger als 35 Stunden. Das Merkmal „Teilzeit“ wurde nicht zusätzlich herangezogen. Das Konzept der geringfügigen Beschäftigung ist im nationalen Recht Deutschlands verankert und in anderen europäischen Mitgliedstaaten – soweit ähnliche Formen von Beschäftigungsverhältnissen existieren – nicht identisch festgelegt. Daher wird bei der Beantwortung der Fragen darauf Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales vom 5. März 2015 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. verzichtet. Drucksache 18/4266 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode 1. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Teilzeitbeschäftigung (abhängige Beschäftigung mit weniger als 35 Stunden in der Woche) a) insgesamt (absolut und relativ als Anteil an allen Beschäftigungsverhältnissen ) sowie b) von Frauen und Männern (absolut und relativ als Anteil an allen Beschäftigungsverhältnissen ) seit dem Jahr 2004 in Deutschland entwickelt (bitte jährliche Daten angeben und differenziert nach ausschließlich geringfügiger Beschäftigung, geringfügiger Beschäftigung im Nebenberuf und nicht geringfügiger Beschäftigung darstellen)? Seit dem Jahr 2004 ist die Anzahl der Erwerbstätigen, die weniger als 35 Stunden pro Woche arbeiten, um fast 2,4 Millionen Personen angestiegen. Der Anteil dieser Erwerbstätigen an allen Erwerbstätigen lag im Jahr 2004 bei 24 Prozent und ist bis zum Jahr 2013 um 4 Prozentpunkte auf 28 Prozent gestiegen. Die Entwicklung für die einzelnen Jahre ist in Tabelle 1 dargestellt. Die Differenzierung nach Geschlecht ist in Tabelle 2 dargestellt. Tabelle 1: Entwicklung der Erwerbstätigkeit mit weniger als 35 h/Woche seit 2004, 15 bis 64 Jahre, Deutschland Quelle: Arbeitskräfteerhebung, eurostat absolut (in 1.000) als Anteil an allen Erwerbstätigen (in Prozent) 2004 8.348 24 2005 9.219 26 2006 9.646 26 2007 9.918 27 2008 10.010 26 2009 10.041 27 2010 10.145 27 2011 10.315 27 2012 10.399 27 2013 10.706 28 Erwerbstätige < 35 h/Woche Jahr Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/4266 Tabelle 2: Entwicklung der Erwerbstätigkeit mit weniger als 35 h/Woche nach Geschlecht seit 2004, 15 bis 64 Jahre, Deutschland Quelle: Arbeitskräfteerhebung, eurostat 2. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die durchschnittliche Wochenstundenzahl von Teilzeitverhältnissen seit dem Jahr 2004 entwickelt, und wie hoch ist die Zahl von Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen mit a) 30 bis weniger als 35 Wochenstunden b) 25 bis weniger als 30 Wochenstunden c) 20 bis weniger als 25 Wochenstunden d) 15 bis weniger als 20 Wochenstunden e) 10 bis weniger als 15 Wochenstunden f) weniger als 10 Wochenstunden seit dem Jahr 2004 in Deutschland gewesen (bitte jeweils jährliche Daten insgesamt und getrennt nach Frauen und Männern angeben und differenziert nach ausschließlich geringfügiger Beschäftigung, geringfügiger Beschäftigung im Nebenberuf und nicht geringfügiger Beschäftigung darstellen )? Zur Beantwortung der Frage wurde eine Sonderauswertung aus der Arbeitskräfteerhebung zugrunde gelegt. Die Abgrenzung von Teilzeitbeschäftigung erfolgte anhand einer Selbsteinstufung der Befragten. Die durchschnittliche Wochenstundenzahl in Teilzeitbeschäftigung ist seit dem Jahr 2004 fast kontinuierlich angestiegen. Weitere Angaben können der nachfolgenden Tabelle 3 entnommen werden. absolut (in 1.000) als Anteil an allen Erwerbstätigen (in Prozent) absolut (in 1.000) als Anteil an allen Erwerbstätigen (in Prozent) 2004 6.964 44 1.384 7 2005 7.554 47 1.665 8 2006 7.831 47 1.815 9 2007 8.057 47 1.860 9 2008 8.139 47 1.870 9 2009 8.164 47 1.877 9 2010 8.260 47 1.885 9 2011 8.400 47 1.915 9 2012 8.456 47 1.943 9 2013 8.659 48 2.047 10 Jahr Erwerbstätige < 35 h/Woche Frauen Männer Drucksache 18/4266 – 4 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode Tabelle 3: Entwicklung der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von Erwerbstätigen in Teilzeit nach Geschlecht seit 2004, 15 bis 64 Jahre, Deutschland Quelle: Arbeitskräfteerhebung, eurostat * Bis zum Jahr 2009 sind nur Personen mit einer Arbeitszeit von bis zu 32 Stunden pro Woche in der Gruppe der Teilzeitbeschäftigten enthalten. Ab dem Jahr 2010 ist von einer Untererfassung auszugehen. Erst ab dem Jahr 2013 sind auch Teilzeitbeschäftigte mit einer Stundenzahl von 32 Stunden pro Woche und mehr in den Ergebnissen enthalten. Für die Antwort zu den Fragen 2a bis 2f wurden die Angaben der Befragten zur Arbeitszeit zugrunde gelegt und die Selbsteinstufung zu Vollzeit bzw. Teilzeit herangezogen. Die Entwicklung der Erwerbstätigkeit nach gewöhnlicher, durchschnittlicher Arbeitszeit pro Woche seit 2004 ist in Tabellen 4a, 4b und 4c dargestellt . Tabelle 4a: Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Teilzeit nach gewöhnlicher, durchschnittlicher Wochenarbeitszeit seit 2004, 15 bis 64 Jahre, Deutschland Quelle: Arbeitskräfteerhebung, eurostat * Bis zum Jahr 2009 sind nur Personen mit einer Arbeitszeit von bis zu 32 Stunden pro Woche in der Gruppe der Teilzeitbeschäftigten enthalten. Ab dem Jahr 2010 ist von einer Untererfassung auszugehen. insgesamt Frauen Männer 2004 17,60 17,94 15,67 2005 17,65 17,95 16,14 2006 18,15 18,29 17,52 2007 18,12 18,32 17,23 2008 18,18 18,46 16,88 2009 18,42 18,62 17,51 2010 18,61 18,79 17,83 2011 18,40 18,69 17,11 2012 18,54 18,85 17,19 2013 19,03 19,44 17,17 Jahr durchschn. Wochenarbeitszeit in Teilzeit* 2013 (in Stunden) < 10 h 10-14 h 15-19 h 20-24 h 25-29 h 30-34 h * 35 h und mehr * 2004 1.323 1.292 1.215 2.088 838 900 2005 1.394 1.481 1.280 2.258 926 1.054 2006 1.488 1.566 1.334 2.309 1.079 1.466 2007 1.521 1.637 1.325 2.385 1.100 1.523 2008 1.489 1.655 1.317 2.415 1.106 1.542 2009 1.431 1.606 1.329 2.432 1.188 1.590 2010 1.388 1.630 1.314 2.456 1.195 1.707 2011 1.526 1.666 1.324 2.418 1.198 1.717 2012 1.482 1.664 1.298 2.454 1.245 1.756 2013 1.518 1.656 1.333 2.523 1.153 1.867 246 Jahr Erwerbstätige in Teilzeit (in Tsd. Personen) mit einer Wochenarbeitszeit von … Erst ab dem Jahr 2013 sind auch Teilzeitbeschäftigte mit einer Stundenzahl von 32 Stunden pro Woche und mehr in den Ergebnissen enthalten. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5 – Drucksache 18/4266 Tabelle 4b: Entwicklung der Erwerbstätigkeit von Frauen in Teilzeit nach gewöhnlicher , durchschnittlicher Wochenarbeitszeit seit 2004, 15 bis 64 Jahre, Deutschland Quelle: Arbeitskräfteerhebung, eurostat * Bis zum Jahr 2009 sind nur Personen mit einer Arbeitszeit von bis zu 32 Stunden pro Woche in der Gruppe der Teilzeitbeschäftigten enthalten. Ab dem Jahr 2010 ist von einer Untererfassung auszugehen. Erst ab dem Jahr 2013 sind auch Teilzeitbeschäftigte mit einer Stundenzahl von 32 Stunden pro Woche und mehr in den Ergebnissen enthalten. Tabelle 4c: Entwicklung der Erwerbstätigkeit von Männern in Teilzeit nach gewöhnlicher , durchschnittlicher Wochenarbeitszeit seit 2004, 15 bis 64 Jahre, Deutschland Quelle: Arbeitskräfteerhebung, eurostat * Bis zum Jahr 2009 sind nur Personen mit einer Arbeitszeit von bis zu 32 Stunden pro Woche in der Gruppe der Teilzeitbeschäftigten enthalten. Ab dem Jahr 2010 ist von einer Untererfassung auszugehen. Erst ab dem Jahr 2013 sind auch Teilzeitbeschäftigte mit einer Stundenzahl von 32 Stunden pro Woche und mehr in den Ergebnissen enthalten. < 10 h 10-14 h 15-19 h 20-24 h 25-29 h 30-34 h * 35 h und mehr * 2004 1.052 1.055 1.029 1.837 758 790 2005 1.093 1.205 1.082 1.937 820 894 2006 1.143 1.259 1.113 1.981 917 1.131 2007 1.153 1.319 1.103 2.047 942 1.194 2008 1.118 1.325 1.091 2.071 951 1.250 2009 1.084 1.289 1.100 2.077 1.013 1.257 2010 1.059 1.307 1.090 2.089 1.023 1.350 2011 1.139 1.321 1.094 2.073 1.036 1.379 2012 1.100 1.310 1.069 2.096 1.075 1.417 2013 1.112 1.293 1.102 2.146 1.006 1.564 200 Jahr Erwerbstätige Frauen in Teilzeit (in Tsd. Personen) mit einer Wochenarbeitszeit von … < 10 h 10-14 h 15-19 h 20-24 h 25-29 h 30-34 h * 35 h und mehr * 2004 271 237 186 251 80 110 2005 302 276 198 322 106 160 2006 346 307 221 328 162 335 2007 368 318 222 339 158 330 2008 371 330 227 344 155 292 2009 347 317 228 355 175 333 2010 329 322 225 367 172 357 2011 387 344 231 346 162 337 2012 382 354 229 358 170 339 2013 406 363 232 377 147 303 46 Jahr Erwerbstätige Männer in Teilzeit (in Tsd. Personen) mit einer Wochenarbeitszeit von … Drucksache 18/4266 – 6 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode 3. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung seit dem Jahr 2004 die Erwerbsbeteiligung und das Arbeitszeitvolumen entwickelt (bitte jeweils jährliche Daten insgesamt und getrennt nach Frauen und Männern angeben )? Angaben zum Arbeitszeitvolumen differenziert nach Geschlecht sind auf Basis der Arbeitszeitrechnung des IAB möglich. In Tabelle 5 ist dargestellt, wie sich die abhängige Beschäftigung und das gesamtwirtschaftliche Arbeitsvolumen, also das Produkt aus Beschäftigtenzahlen und durchschnittlicher Jahresarbeitszeit , insgesamt sowie differenziert nach Frauen und Männern in Deutschland zwischen den Jahren 2004 und 2014 entwickelt hat. Tabelle 5: Beschäftigte Arbeitnehmer und ihr gesamtwirtschaftliches Arbeitsvolumen seit 2004 Quelle: IAB-Arbeitszeitrechnung, Stand: Februar 2015 Demnach gab es im Jahr 2014 insgesamt gut 38,2 Millionen beschäftigte Arbeitnehmer . Davon waren etwa 18,8 Millionen weiblich und 19,4 Millionen männlich . Von der Zunahme der Beschäftigung in den letzten Jahren konnten sowohl Frauen als auch Männer profitieren. Dabei konzentrierte sich der Anstieg bei Frauen und Männern vor allem auf die Teilzeitarbeit. So stieg die Zahl der weiblichen Erwerbstätigen in den letzten zehn Jahren um etwa 1,8 Millionen bzw. 10,7 Prozent. Die Zahl der männlichen Erwerbstätigen, die insbesondere während der Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 kurzzeitig Rückgänge zu verzeichnen hatte, erhöhte sich im gleichen Zeitraum um 1,3 Millionen bzw. 7,5 Prozent. Aus Beschäftigtenzahl und durchschnittlicher Jahresarbeitszeit ergibt sich als Produkt das gesamtwirtschaftliche Jahresarbeitsvolumen, das 2014 mit rund 49,8 Milliarden Stunden um 6,3 Prozent über dem Stand von 2004 lag. Seit 2006 steigt das Arbeitsvolumen mit kurzer Unterbrechung während der Finanzkrise bei Männern und Frauen an. 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Deutschland Personen Insgesamt 35.079 34.916 35.152 35.798 36.353 36.407 36.533 37.024 37.489 37.824 38.247 in 1000 Männer 18.067 17.854 17.977 18.350 18.584 18.440 18.490 18.786 19.014 19.170 19.413 Frauen 17.012 17.062 17.175 17.448 17.769 17.967 18.043 18.238 18.475 18.654 18.834 Frauenanteile in % 48,5 48,9 48,9 48,7 48,9 49,4 49,4 49,3 49,3 49,3 49,2 Entwicklung Insgesamt 100,0 99,5 100,2 102,0 103,6 103,8 104,1 105,5 106,9 107,8 109,0 (2004 = 100) Männer 100,0 98,8 99,5 101,6 102,9 102,1 102,3 104,0 105,2 106,1 107,5 Frauen 100,0 100,3 101,0 102,6 104,4 105,6 106,1 107,2 108,6 109,7 110,7 Arbeitsvolumen Insgesamt 46.817 46.215 47.234 48.199 48.698 46.937 47.846 48.701 48.736 48.833 49.783 in Mio Stunden Männer 27.883 27.372 28.009 28.651 28.911 27.593 28.060 28.743 28.789 28.882 29.470 Frauen 18.934 18.843 19.225 19.548 19.787 19.344 19.785 19.958 19.948 19.951 20.313 Frauenanteile in % 40,4 40,8 40,7 40,6 40,6 41,2 41,4 41,0 40,9 40,9 40,8 Entwicklung Insgesamt 100,0 98,7 100,9 103,0 104,0 100,3 102,2 104,0 104,1 104,3 106,3 (2004 = 100) Männer 100,0 98,2 100,5 102,8 103,7 99,0 100,6 103,1 103,2 103,6 105,7 Frauen 100,0 99,5 101,5 103,2 104,5 102,2 104,5 105,4 105,4 105,4 107,3 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 7 – Drucksache 18/4266 4. Wie steht Deutschland nach Kenntnis der Bundesregierung in Bezug auf die Antwort zu den Fragen 1, 2 und 3 im europäischen Vergleich da? Im europäischen Vergleich arbeiten in Deutschland mehr Erwerbstätige weniger als 35 Stunden pro Woche (gemessen als Anteil an allen Erwerbstätigen) als im Durchschnitt der EU-28-Mitgliedstaaten. Dies resultiert aus dem hohen Anteil der weiblichen Erwerbstätigen, die weniger als 35 Stunden pro Woche arbeiten. Diese und weitere Angaben können Tabelle 6 entnommen werden. Tabelle 6: Entwicklung der Erwerbstätigkeit mit weniger als 35 h/Woche nach Geschlecht 2013, 15 bis 64 Jahre, Deutschland und EU-28 Quelle: Arbeitskräfteerhebung, eurostat Die durchschnittliche gewöhnliche Arbeitszeit pro Woche in Teilzeit lag in Deutschland im Jahr 2013 unter dem Durchschnitt der EU-28-Mitgliedstaaten, die konkreten Angaben sind Tabellen 7 und 8 zu entnehmen. Tabelle 7: Entwicklung der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von Erwerbstätigen in Teilzeit nach Geschlecht 2013, 15 bis 64 Jahre, Deutschland und EU-28 Quelle: Arbeitskräfteerhebung, eurostat * Bis zum Jahr 2009 sind nur Personen mit einer Arbeitszeit von bis zu 32 Stunden pro Woche in der Gruppe der Teilzeitbeschäftigten enthalten. Ab dem Jahr 2010 ist von einer Untererfassung auszugehen. Erst ab dem Jahr 2013 sind auch Teilzeitbeschäftigte mit einer Stundenzahl von 32 Stunden pro Woche und mehr in den Ergebnissen enthalten. insgesamt Frauen Männer EU-28 21 35 10 Deutschland 28 48 10 Gebiet Erwerbstätige < 35 h/Woche als Anteil an allen Erwerbstätigen (in Prozent) insgesamt Frauen Männer EU-28 20,32 20,56 19,51 Deutschland 19,03 19,44 17,17 durchschn. Wochenarbeitszeit in Teilzeit* 2013 (in Stunden)Gebiet Drucksache 18/4266 – 8 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode Tabelle 8: Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Teilzeit nach gewöhnlicher, durchschnittlicher Wochenarbeitszeit 2013, 15 bis 64 Jahre, Deutschland und EU-28 Quelle: Arbeitskräfteerhebung, eurostat * Bis zum Jahr 2009 sind nur Personen mit einer Arbeitszeit von bis zu 32 Stunden pro Woche in der Gruppe der Teilzeitbeschäftigten enthalten. Ab dem Jahr 2010 ist von einer Untererfassung auszugehen. Erst ab dem Jahr 2013 sind auch Teilzeitbeschäftigte mit einer Stundenzahl von 32 Stunden pro Woche und mehr in den Ergebnissen enthalten. Daher ist von mangelnder Vergleichbarkeit der Kategorien 30- 34 h/Woche und mehr als 35 h/Woche auszugehen und es wird von einer Darstellung abgesehen. Europäisch vergleichbare Daten zur Entwicklung des Arbeitszeitvolumens differenziert nach Geschlecht liegen nicht vor. 5. Wie werden sich nach Auffassung der Bundesregierung der Mindestlohn und die sich daraus ergebene Stundenbegrenzung bei den Minijobs auf die durchschnittliche Wochenstundenzahl von Teilzeitverhältnissen und auf die Zahl der Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse mit weniger als 15 Wochenstunden auswirken? Für die Beantwortung der Frage müssten Annahmen über Anpassungsreaktionen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie der Arbeitgeber getroffen werden. Hierzu liegen der Bundesregierung keine empirisch fundierten Grundlagen vor. 6. Wie viele Personen haben nach Kenntnis der Bundesregierung seit dem Jahr 2000 vom in § 8 des Teilzeit- und Befristungsgesetzes verankerten Recht auf eine Reduzierung ihrer Arbeitszeit Gebrauch gemacht (bitte insgesamt und getrennt nach Frauen und Männern darstellen), und welche Trends bei der Nutzung des Rechtsanspruchs lassen sich ausmachen? Der Bundesregierung liegen hierzu keine statistischen Daten vor. < 10 h 10-14 h 15-19 h 20-24 h 25-29 h EU-28 4.983 4.446 5.615 11.272 5.085 Deutschland 1.518 1.656 1.333 2.523 1.153 EU-28 3.502 3.334 4.414 8.707 4.152 Deutschland 1.112 1.293 1.102 2.146 1.006 EU-28 1.480 1.112 1.201 2.565 934 Deutschland 406 363 232 377 147 Gebiet Erwerbstätige in Teilzeit* (in Tsd. Personen, 2013) mit einer Wochenarbeitszeit von … ingesamt Frauen Männer Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9 – Drucksache 18/4266 7. Wie viele Personen haben nach Kenntnis der Bundesregierung seit dem Jahr 2000 von der in § 9 des Teilzeit- und Befristungsgesetzes verankerten Bevorzugung bei Verlängerungswunsch profitiert (bitte insgesamt und getrennt nach Frauen und Männern darstellen), und welche Trends bei der Nutzung des Rechtsanspruches lassen sich ausmachen? Der Bundesregierung liegen hierzu keine statistischen Daten vor. 8. Welche Erkenntnisse besitzt die Bundesregierung über Arbeitszeitwünsche von Beschäftigten auf Basis der aktuellsten Auswertung des Sozio-oekonomischen Panels, und a) wie viel Prozent der beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wünschen sich demnach eine Verkürzung und wie viele eine Verlängerung ihrer vertraglichen Arbeitszeit (bitte insgesamt, differenziert nach Frauen und Männern und nach Minijobberinnen und Minijobbern darstellen), b) wie viel Prozent der beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wünschen sich demnach eine Verkürzung und wie viele eine Verlängerung ihrer tatsächlichen Arbeitszeit (bitte insgesamt, differenziert nach Frauen und Männern und nach Minijobberinnen und Minijobbern darstellen), und c) wie ist die tatsächliche und wie ist die gewünschte Arbeitszeit von beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern (bitte differenziert nach alleinstehenden Frauen und Männern, alleinerziehenden Frauen und Männern, Paaren mit Kindern und Paaren ohne Kinder darstellen)? Die vorliegenden Untersuchungen aus dem Sozio-oekonomischen Panel 2012 erlauben aktuell Aussagen zu den Verkürzungs- und Verlängerungswünschen der beschäftigten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen nur im Vergleich zu den vereinbarten Wochenarbeitszeiten (Frage 8a). Fast die Hälfte der Befragten (Männer 48 Prozent, Frauen 44 Prozent) wollen ihre vereinbarte Wochenarbeitszeit gar nicht oder in nur geringem Umfang verändern (vgl. Tabelle 9). Knapp 30 Prozent möchte die vereinbarte Wochenarbeitszeit verkürzen, rund ein Viertel verlängern. Vor allem Teilzeitbeschäftigte wünschen eine Ausweitung ihrer vereinbarten Arbeitszeit. Bei den Minijobbern würden 57 Prozent der Männer und 54 Prozent der Frauen gerne länger arbeiten. Ein gutes Drittel (35 bzw. 38 Prozent) will die Arbeitszeit so lassen, wie sie ist. Tabelle 9: Verkürzungs- und Verlängerungswünsche der beschäftigten Arbeitnehmer auf Basis der vereinbarten Wochenarbeitszeit (Angaben in Prozent) Quelle: SOEP 2012, Abweichungen bei den Summen aufgrund von Rundungen möglich. 1 Hierzu zählen die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und Beamten in Teilzeit. 2 Hierzu zählen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Arbeitsentgelt regelmäßig 400 Euro pro Monat nicht überschreitet sowie Personen mit Ein-Euro-Jobs. Die Angaben stammen noch aus dem Jahr 2012, seit dem 1. Januar 2013 beträgt die Geringfügigkeitsgrenze 450 Euro monatlich. Vollzeit Reguläre Teilzeit1 Geringf. Beschäftigung 2 ALLE Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen um 1,6 oder mehr Stunden verkürzen 31 43 10 16 8 9 29 29 so lassen (+/- 1,5 Stunden) 49 45 44 45 35 38 48 44 um 1,6 oder mehr Stunden verlängern 20 12 46 39 57 54 22 27 Drucksache 18/4266 – 10 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode Die tatsächliche Arbeitszeit von beschäftigten Arbeitnehmern beträgt nach Auswertungen des Sozio-oekonomischen Panels 2012 im Durchschnitt 42 Wochenstunden , die gewünschte Arbeitszeit im Durchschnitt knapp 38 Wochenstunden. Bei den beschäftigten Arbeitnehmerinnen beträgt die tatsächliche Arbeitszeit im Durchschnitt 32 Wochenstunden und die gewünschte Arbeitszeit im Durchschnitt 30 Wochenstunden. Eine Differenzierung nach alleinstehenden Frauen und Männern, alleinerziehenden Frauen und Männern, Paaren mit Kindern und Paaren ohne Kinder ist auf Basis der vorliegenden Auswertung nicht möglich. Tabelle 10 zeigt jedoch eine Übersicht über die tatsächlichen und gewünschten Arbeitszeiten von beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie Minijobberinnen und Minijobbern. Tabelle 10: Tatsächliche, vereinbarte und gewünschte Wochenarbeitszeit von Beschäftigten (Angaben in Stunden, jeweils Durchschnittswerte) Quelle: SOEP 2012. 9. Wie ist der Zeitplan der Bundesregierung hinsichtlich der im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD angekündigten Weiterentwicklung des Teilzeitrechts, und welche konkreten Änderungen sind derzeit in der Diskussion ? Der Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD für die aktuelle Legislaturperiode sieht folgende Regelungen hinsichtlich der Weiterentwicklung des Teilzeitrechts vor: „Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich z. B. wegen Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen zu einer zeitlich befristeten Teilzeitbeschäftigung entschieden haben, wollen wir sicherstellen, dass sie wieder zur früheren Arbeitszeit zurückkehren können. Dazu werden wir das Teilzeitrecht weiterentwickeln und einen Anspruch auf befristete Teilzeitarbeit schaffen (Rückkehrrecht). Für bestehende Teilzeitarbeitsverhältnisse werden wir die Darlegungslast im Teilzeit-und Befristungsgesetz auf den Arbeitgeber übertragen. Bestehende Nachteile für Teilzeitbeschäftigte wollen wir beseitigen.“ Die Bundesregierung wird die im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD vereinbarten Maßnahmen in dieser Legislaturperiode umsetzen. Vollzeit Reguläre Teilzeit Geringf. Beschäftigung ALLE Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen Tatsächliche Wochenarbeitszeit 44,2 42,1 26,2 24,9 13,7 11,6 42,0 32,0 Vereinbarte Wochenarbeitszeit 39,6 38,4 24,5 22,9 14,8 11,1 38,3 29,9 Gewünschte Wochenarbeitszeit 39,2 36,3 29,4 25,6 21,3 17,5 37,9 30,0 Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83–91, 12103 Berlin, www.heenemann-druck.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333