Ko rre ktu r Korrektur Deutscher Bundestag Drucksache 18/5766 18. Wahlperiode 13.08.2015 K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 1 , C ha rly Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie vom 11. August 2015 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Markus Tressel, Friedrich Ostendorff, Dr. Thomas Gambke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 18/5675 – Gründungen und Unternehmensnachfolge in der Tourismuswirtschaft Vo r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Die Tourismuswirtschaft in Deutschland ist ein stabiler und wichtiger Stützpfeiler für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Ihre Bruttowertschöpfung wird laut Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“ auf über 97 Mrd. Euro geschätzt . Die gesamten Konsumausgaben der Touristen in Deutschland betrugen im Jahr 2010 278,3 Mrd. Euro, davon allein 241,7 Mrd. Euro von inländischen Touristen. Seit vielen Jahren ist der Deutschlandtourismus dabei auf Wachstumskurs . Im Jahr 2014 konnten 424 Millionen Übernachtungen registriert werden. Die Tourismusbranche umfasst nicht nur das gesamte Beherbergungs- und Gastronomiegewerbe und viele Bereiche der Verkehrs-, Kultur-, Gesundheitsoder Unterhaltungswirtschaft, sondern auch die Anbieter im Outgoing-Geschäft , wie Reiseveranstalter, stationäre Reisebüros, digitale Buchungsstellen und Zulieferer von Content und Softwarelösungen. Durch seine klein- und mittelständisch geprägten Strukturen schafft die Tourismusbranche auch in strukturschwachen Regionen standortgebundene Erwerbsmöglichkeiten und nimmt aufgrund ihrer vielfältigen Verflechtungen mit anderen Wirtschaftszweigen eine zentrale Stellung für die gesamte wirtschaftliche Entwicklung einer Region ein. Trotz der positiven Entwicklungen steht die Branche vor einem hohen Innovations - und Anpassungsdruck. Megatrends, wie der demographische Wandel, verändertes Mobilitätsverhalten, die fortschreitende Digitalisierung und der Klimawandel wirken sich unmittelbar auf die Branche aus. Längst konkurrieren traditionelle Urlaubsregionen in Deutschland und Europa mit Warmwasserzielen weltweit. Die klimatischen Veränderungen und die steigende Umweltbelastung durch mehr Touristen erfordern eine ressourcenschonende, an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientierte Destinationsentwicklung. Auf der Nachfrageseite steigen die Ansprüche an Qualität, Service und nachhaltige Produkte in der gesamten Reisekette. V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt . Ko rre ktu r Korrektur Drucksache 18/5766 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 2 Um diesem Anpassungsdruck Stand zu halten und positiv für eine nachhaltige Entwicklung der Branche zu nutzen, braucht es neben einer Verstärkung der Aus- und Weiterbildungsbemühungen in den Betrieben vor allem innovatives und kreatives Unternehmertum. Die Politik ist in der Verantwortung, die Rahmenbedingungen zu schaffen, welche es den Unternehmen vor Ort ermöglicht, neue (nachhaltige) touristische Produkte zu entwickeln und zu finanzieren und die die Chancen der Digitalisierung für die Vermarktung und den Vertrieb zu nutzen und damit für zukunftsweisende Destinationsentwicklung zu sorgen. Dabei müssen vor allem Gründer gefördert, sowie die Herausforderungen im Bereich der Unternehmensnachfolge in den Fokus der Wirtschaftspolitik gerückt werden. Gründer können entscheidende Innovationsprozesse innerhalb der Branche in Gang setzen. Eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge sichert bestehende Arbeitsplätze und langjähriges unternehmerisches Know-how. Gründungen und Unternehmensnachfolgen ermöglichen neue kreative Entwicklungen . Sie bieten eine Gelegenheit, Erfahrungen aus anderen Wirtschaftsbereichen in die Tourismusbranche einzubringen. Derzeit bleiben die Potentiale durch Neugründung und erfolgreiche Unternehmensnachfolge häufig ungenutzt. Die Ergebnisse des jüngsten Gründerreportes des Deutschen Industrie- und Handelskammertages e. V. (DIHK) veranlassten den Präsidenten des DIHK, Erich Schweitzer, dazu, von einer Gründungsmisere in Deutschland zu sprechen (vgl. Artikel DIE WELT vom 25. Mai 2015). Im Jahr 2014 wies Erich Schweitzer in Reaktion auf die Ergebnisse einer DIHKUmfrage darauf hin, dass es mittelständischen Unternehmen immer schwerer falle, einen Nachfolger für das Unternehmen zu finden (vgl. Artikel FAZ, 10. November 2014). Vo r b e m e r k u n g d e r B u n d e s r e g i e r u n g Dem Begriff Tourismuswirtschaft kann aufgrund des Querschnittscharakters des nachfrageseitigen Begriffs „Tourismus“ eine Reihe von Branchen zugerechnet werden (zum Beitrag verschiedener Wirtschaftszweige zum „Wirtschaftsfaktor Tourismus Deutschland“ siehe gleichnamige Publikation des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie – BMWi), www.bmwi.de/DE/Mediathek/ publikationen,did=474112.html). Die folgenden Ausführungen erfassen unter dem Begriff „Tourismuswirtschaft“ in der Regel die Kernbereiche Gastgewerbe (Beherbergung und Gastronomie) sowie Reiseveranstalter bzw. Reisebüros und Erbringung sonstiger Reservierungsdienstleistungen . Branchenentwicklung allgemein 1. Wie hat sich die Anzahl der Hotelbetten in Deutschland nach Kenntnis der Bundesregierung seit dem Jahr 2005 bis heute entwickelt, und wie ist deren Auslastung? In der amtlichen Statistik werden auf der Grundlage des Beherbergungsstatistikgesetzes rund 55 500 Beherbergungsstätten und Campingplätze (Durchschnitt des Jahres 2012) erfasst. Erhebungseinheit sind alle Beherbergungsstätten bzw. fachlichen Betriebsteile, die bis zum Jahr 2010 neun und mehr Schlafgelegenheiten und ab dem Jahr 2011 zehn und mehr Schlafgelegenheiten (bei Campingplätzen zehn und mehr Stellplätze) aufweisen. Die Erhebung der in den Betrieben angebotenen Schlafgelegenheiten (bei Campingplätzen der angebotenen Stellplätze) nach Reisegebieten und Betriebsarten erfolgt als Stichtagserhebung jeweils am 31. Juli des Jahres. V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt . Ko rre ktu r Korrektur Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/5766 K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 3 Für die Anzahl der angebotenen Schlafgelegenheiten in Hotels, Gasthöfen und Pensionen sowie deren Auslastung weist das Statistische Bundesamt von 2005 bis 2014 folgende Entwicklung aus: 2. In welchen Städten und Regionen Deutschlands ist nach Kenntnis der Bundesregierung ein Rückgang der Bettenkapazitäten zu verzeichnen, in welchen ein Anstieg, und wo ist die Entwicklung konstant? Die Entwicklung der Bettenkapazitäten in Deutschland insgesamt sowie in den Städten und Regionen ist in den vom Statistischen Bundesamt bereitgestellten Tabellen für die Jahre 2009 bis 2014 dargestellt (Anlage 1a bis 1f).* 3. Wie viele sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze werden durch das Beherbergungswesen gestellt, und wie hat sich diese Zahl seit dem Jahr 2005 entwickelt? Die nachfolgenden Daten zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung in Beherbergungsbetrieben sind der revidierten Beschäftigungsstatistik entnommen und beziehen sich jeweils auf den 30. Juni eines Jahres (die Juni-Werte werden in der Beschäftigungsstatistik üblicherweise als Jahreswerte ausgewiesen). Ende Juni 2014 gab es rund 1,02 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Bereich „Tourismuswirtschaft“, darunter 283 000 oder 27,9 Prozent im Wirtschaftsabschnitt Beherbergung. Damit waren im Beherbergungsgewerbe 0,9 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten tätig; dieser Anteil hat sich seit dem Jahr 2007 praktisch nicht verändert. Innerhalb der Jahr Angebotene Schlafgelegenheiten am 31. Juli Entwicklung zum Vorjahr (in Prozent) Anzahl der Übernachtungen pro Jahr1 durchschnittliche Auslastung2 (in Prozent) 2005 1 621 118 – 200 767 007 35,0 2006 1 631 530 +0,6 208 175 596 35,9 2007 1 643 748 +0,7 214 675 342 36,7 2008 1 677 239 +2,0 219 499 876 36,6 2009 1 692 352 +0,9 216 236 988 35,7 2010 1 721 729 +1,7 228 342 290 37,1 2011 1 743 293 +1,3 240 329 724 38,6 2012 1 750 755 +0,4 250 090 725 39,9 2013 1 758 230 +0,4 254 821 434 40,6 2014 1 764 907 +0,4 263 158 333 41,8 Quelle: Statistisches Bundesamt, Beherbergungsbetriebe, Schlafgelegenheiten und Übernachtungen in Hotels, Gasthöfen und Pensionen 1 2005 bis 2010 Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit neun und mehr Schlafgelegenheiten, ab 2011 Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit zehn und mehr Schlafgelegenheiten. 2 Die durchschnittliche Auslastung der Schlafgelegenheiten ist ein rechnerischer Wert, der die Inanspruchnahme der Schlafgelegenheiten in einem Berichtszeitraum – hier pro Jahr – ausdrückt. Der Wert wird ermittelt, indem die Zahl der Übernachtungen pro Jahr durch die angebotenen Bettentage geteilt und mit 100 multipliziert wird. Die Bettentage ergeben sich als Produkt aus den angebotenen Schlafgelegenheiten per 31. Juli und der Anzahl der Tage, an denen der Betrieb im Berichtszeitraum tatsächlich geöffnet hatte. * Von einer Drucklegung der Anlagen 1a bis 1f wird abgesehen. Diese sind als Anlagen auf Bundestagsdrucksache 18/5766 auf der Internetseite des Deutschen Bundestages abrufbar. V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt . Ko rre ktu r Korrektur Drucksache 18/5766 – 4 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 4 „Tourismuswirtschaft“ ist der Anteil bei Beherbergung dagegen tendenziell etwas zurückgegangen; im Jahr 2007 hatte er noch bei 28,8 Prozent gelegen. Auswertungen nach der Wirtschaftszweigklassifikation WZ 2008 sind ab dem Jahr 2007 möglich. Für die Jahre 2005 und 2006 wurde auf die Wirtschaftszweigklassifikation WZ 2003 zurückgegriffen. Die Ergebnisse beider Wirtschaftszweigklassifikationen müssen separat betrachtet werden, da eine uneingeschränkte Vergleichbarkeit nicht gegeben ist. 4. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung der Umsatz in der Hotellerie seit dem Jahr 2005 entwickelt? Der Umsatz in Hotels, Gasthöfen und Pensionen hat sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von 2005 bis 2013 wie folgt entwickelt: Aufgrund methodischer Änderungen sind die Jahreswerte 2009 nicht mit den Vorjahren vergleichbar. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Beherbergungsgewerbe Jahr / WZ 2003 Anzahl der Beschäftigten 2005 233 207 2006 236 575 Jahr / WZ 2008 2007 243 832 2008 249 126 2009 250 485 2010 254 583 2011 263 780 2012 271 489 2013 276 478 2014 283 163 Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales/Bundesagentur für Arbeit Jahr Umsatz in Mio. Euro Entwicklung in % 2005 14 600 – 2006 16 380 +12,2 2007 17 180 +4,9 2008 17 674 +2,9 2009 18 674 [+5,6] 2010 19 278 +3,2 2011 21 470 +11,4 2012 22 800 +6,2 2013 21 531 –5,6 Quelle: Statistisches Bundesamt, Jahresstatistik im Gastgewerbe V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt . Ko rre ktu r Korrektur Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5 – Drucksache 18/5766 K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 5 5. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Löhne in der Hotellerie seit dem Jahr 2005 entwickelt (bitte nach Hierarchiestufen aufschlüsseln )? Die Entwicklung der Bruttomonatsverdienste im Wirtschaftszweig 55.1 (Hotels, Gasthöfe, Pensionen) aufgeschlüsselt nach Leistungsgruppen liefert die Vierteljährliche Verdiensterhebung (VVE). Die VVE erhebt Angaben zur Anzahl der vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen , ihrer bezahlten Arbeitsstunden und ihrer Bruttoverdienstsummen. Auszubildende werden nicht einbezogen. Nach Maßgabe der gesetzlichen Grundlagen erfasst die VVE Beschäftigte nur in Betrieben mit zehn und mehr Beschäftigten. Es wird in fünf Leistungsgruppen unterschieden. Eine Zeitreihe auf Basis der VVE ist erst ab dem Jahr 2007 verfügbar. Anlage 2* enthält für die Jahre 2007 bis 2014 den Index der Bruttomonatsverdienste mit Sonderzahlungen von vollzeit-, teilzeit- und geringfügig beschäftigten Arbeitnehmern sowie die prozentualen Veränderungen des Index zum Vorjahr . Eine Erläuterung zu den fünf Leistungsgruppen befindet sich auf Seite 2 der Anlage. Die aktuell zur Verfügung stehenden Werte zu Bruttostunden- und Bruttomonatsverdiensten sind in den Tabellen der Anlage 3* dargestellt. 6. Wie viele der Beherbergungsbetriebe sind nach Kenntnis der Bundesregierung klassifiziert (bitte nach Kategorie aufschlüsseln)? In der Deutschen Hotelklassifizierung sind nach Angaben des Deutschen Hotelund Gaststättenverbandes e. V. (DEHOGA) mit Stand Juli 2015 insgesamt 8 738 Hotels klassifiziert. Davon 80 Hotels 1 Stern = 0,9 Prozent 599 Hotels 2 Sterne = 6,9 Prozent 5 282 Hotels 3 Sterne = 60,4 Prozent 2 652 Hotels 4 Sterne = 30,4 Prozent 125 Hotels 5 Sterne = 1,4 Prozent Neben der Deutschen Hotelklassifizierung hat der DEHOGA Bundesverband in Kooperation mit dem Deutschen Tourismusverband (DTV) im Juli 2005 die „Deutsche Klassifizierung für Gästehäuser, Gasthöfe und Pensionen“ („G-Klas- * Von einer Drucklegung der Anlagen 2 und 3 wird abgesehen. Diese sind als Anlage auf Bundestagsdrucksache 18/5766 auf der Internetseite des Deutschen Bundestages abrufbar. V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt . Ko rre ktu r Korrektur Drucksache 18/5766 – 6 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 6 sifizierung“) eingeführt. In der G-Klassifizierung sind mit Stand Januar 2015 bundesweit 845 Gästehäuser, Gasthöfe und Pensionen wie folgt klassifiziert: 7. Wie hat sich die Anzahl der Reisebüros nach Kenntnis der Bundesregierung seit dem Jahr 2005 entwickelt? 8. Wie haben sich die Umsätze der Reisebüros seit dem Jahr 2005 nach Kenntnis der Bundesregierung entwickelt? 9. Wie viele Menschen sind nach Kenntnis der Bundesregierung im stationären Reisebetrieb beschäftigt, und wie hat sich die Anzahl seit dem Jahr 2005 entwickelt? Die Fragen 7 bis 9 werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet . Die amtliche Statistik weist für 2005 bis 2013 die in der Tabelle angegebene Anzahl von Reisebüros, deren Umsätze und Beschäftigten auf: Land G* G** G*** G**** G***** Januar 2015 Anteil in % Baden-Württemberg 0 21 127 3 0 151 17,9 Bayern 0 33 202 22 0 257 30,4 Berlin 0 0 1 0 0 1 0,1 Brandenburg 0 8 20 1 0 29 3,4 Bremen 0 0 0 0 0 0 0,0 Hamburg 0 0 0 0 0 0 0,0 Hessen 0 6 32 5 0 43 5,1 Mecklenb.-Vorpommern 0 0 9 2 0 11 1,3 Niedersachsen 2 11 43 3 0 59 7,0 Nordrhein-Westfalen 3 9 53 0 0 65 7,7 Rheinland-Pfalz 2 20 64 5 0 91 10,8 Saarland 0 1 3 0 1 5 0,6 Sachsen 0 10 33 5 0 48 5,7 Sachsen-Anhalt 0 7 16 3 0 26 3,1 Schleswig-Holstein 0 1 6 0 0 7 0,8 Thüringen 0 8 43 1 0 52 6,2 Summe 7 135 652 50 0 845 100,0 Relative Häufigkeit 0,8% 16,0% 77,2% 5,9% 0,0% 100 % Jahr Anzahl der Reisebüros Umsatz1 in 1 000 Euro Beschäftigte insgesamt2 2005 7 128 4 475 358 44 612 2006 7 377 4 302 752 41 508 2007 7 508 4 128 101 43 972 2008 6 930 4 138 920 46 164 2009 7 176 3 606 235 44 915 2010 7 440 4 543 705 52 208 2011 7 078 4 909 072 52 970 2012 6 824 4 712 017 52 603 2013 7 087 4 895 016 54 688 Quelle: Statistisches Bundesamt, Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich (dezentrale Stichprobenerhebung bei 15 Prozent der Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 17 500 Euro) 1 Summe von Umsatz und sonstigen Erträgen. 2 Tätige Inhaber/-innen, tätige Mitinhaber/-innen, unbezahlt mithelfende Familienangehörige sowie abhängig Beschäftigte in Reisebüros insgesamt. V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt . Ko rre ktu r Korrektur Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 7 – Drucksache 18/5766 K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 7 Bei der Ergebnisinterpretation ist zu berücksichtigen, dass ab dem Berichtsjahr 2008 eine revidierte Wirtschaftszweigklassifikation (WZ 2008) und ein erweiterter Merkmalskatalog zur Anwendung kamen sowie für die Berichtsjahre 2008 und 2011 neue Stichproben gezogen wurden. Aus diesen Gründen ist ein Zeitvergleich der Ergebnisse ab Berichtsjahr 2008 mit den Ergebnissen der Vorberichtszeiträume nicht oder nur eingeschränkt möglich. 10. Wie viele Menschen sind heute im Bereich des Online-(Reise-)Vertriebes nach Kenntnis der Bundesregierung beschäftigt, und wie hat sich diese Zahl seit dem Jahr 2005 entwickelt (bitte nach sozialversicherungspflichtig angestellt, selbstständig mit Angestellten, alleine selbstständig aufschlüsseln )? Die amtliche Statistik erfasst die Anzahl der Beschäftigten im Online-Reisevertrieb nicht separat, so dass dazu keine Angaben möglich sind. Die Unternehmensstrukturen innerhalb der Online-Touristik sind sehr heterogen und reichen von wenigen Arbeitsplätzen bis zu Unternehmen mit 1 300 Mitarbeitern. 11. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Umsätze im Online-Reise-Vertrieb seit den Jahren 2005 entwickelt? Die amtliche Statistik erfasst die Umsätze im Online-Reisevertrieb nicht separat, so dass dazu keine Angaben möglich sind. 12. Haben nach Kenntnis der Bundesregierung seit dem Jahr 2005 Konzentrationsentwicklungen im stationären und digitalen Reisevertrieb stattgefunden , und wenn ja, welche, und welche Gründe sieht die Bundesregierung dafür? Das Bundeskartellamt macht in seinen Tätigkeitsberichten für die Jahre 2005/ 2006, 2011/2012 und 2013/2014 Ausführungen zur wettbewerblichen Situation im Bereich der Touristik. Im stationären Reisevertrieb kam es aufgrund der Zunahme des digitalen Reisevertriebs sowohl zu Konzentrationen als auch zu Reduktionen. Die Zahl der Reisebüros ging angesichts des zunehmenden Direktvertriebs der Reiseveranstalter und der steigenden Zahl der Online-Portale insgesamt zurück. Seit 2011 sind im Bereich der Online-Buchungsportale verschiedene Übernahmen und Zusammenschlüsse erfolgt; dies wird als normales Marktgeschehen betrachtet. Der Deutsche ReiseVerband e. V. (DRV) schätzt ein, dass Deutschland trotz der rückläufigen Anzahl von Reisebüros immer noch eine Reisebürodichte hat, die deutlich über vergleichbaren Märkten wie Großbritannien oder den Niederlanden liegt. Gründungsentwicklung 13. Inwiefern betrifft das Problem der „Gründungsmisere“ in Deutschland nach Ansicht der Bundesregierung auch die Tourismuswirtschaft? Die Bundesregierung hat in ihrer Antwort vom 2. Juli 2015 (Bundestagsdrucksache 18/5446) auf die Kleine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN „Gründungen in Deutschland“ umfassend die Entwicklung und Struktur des Gründungsgeschehens in Deutschland erläutert, das sie insbesondere auf Basis der Gründungsstatistik des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn sowie des KfW-Gründungsmonitors beobachtet. Eine detailliierte Betrachtung der V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt . Ko rre ktu r Korrektur Drucksache 18/5766 – 8 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 8 Tourismuswirtschaft ist im Rahmen der beiden Gründungsstatistiken nur für einzelne Teilbereiche möglich. Das lfM Bonn weist insbesondere darauf hin, dass es im Zeitraum 2000 bis 2014 insgesamt zwei Wechsel in der Wirtschaftszweigklassifikation (WZ) gab, die eine Ausweisung von Gründungszahlen nach Wirtschaftszweigen über diesen Zeitraum hinweg erheblich erschweren. Letztlich sind die ausgewiesenen Wirtschaftsbereiche nur mit Einschränkungen vergleichbar , selbst wenn sie gleichlautende Bezeichnungen haben. Die Wirtschaftszweige Beherbergung, Gastronomie sowie Reisebüros, Reiseveranstalter und Erbringung sonstiger Reservierungsdienstleistungen wurden erstmals in der WZ 2008 erfasst, so dass eine entsprechende Auswertung der Gewerbeanzeigenstatistik erst ab dem Jahr 2008 möglich ist. a) Wie viele Reisebüros wurden seit dem Jahr 2000 nach Kenntnis der Bundesregierung gegründet? b) Wie viele Buchungsagenturen bzw. Online-Portale wurden seit dem Jahr 2000 nach Kenntnis der Bundesregierung gegründet? Nach der Gründungsstatistik des IfM Bonn wurden zwischen 2008 und 2014 rund 10 700 Unternehmen im Wirtschaftszweig Reisebüros, Reiseveranstalter und Erbringung sonstiger Reservierungsdienstleistungen in Deutschland gegründet (siehe nachstehende Tabelle). Eine tiefergehende WirtschaftszweigGliederung erfolgt nicht. Die jährliche Zahl der gewerblichen Unternehmensgründungen in diesem Wirtschaftszweig sank von rund 1 900 im Jahr 2008 auf rund 1 100 im Jahr 2014. Tabelle: Gewerbliche Unternehmensgründungen 2008 bis 2014 in Deutschland im Wirtschaftszweig Reisebüros, Reiseveranstalter und Erbringung sonstiger Reservierungsdienstleistungen c) Wie viele Hotelneugründungen fanden nach Kenntnis der Bundesregierung seit dem Jahr 2000 statt? Nach der Analyse des IfM Bonn wurden zwischen 2008 und 2014 rund 12 300 Unternehmen im Beherbergungsgewerbe in Deutschland gegründet (siehe nachstehende Tabelle). Die jährliche Zahl der gewerblichen Unternehmensgründungen sank von rund 1 900 im Jahr 2008 auf rund 1 600 im Jahr 2014. Jahr Anzahl 2008 1 900 2009 1 980 2010 1 810 2011 1 620 2012 1 210 2013 1 130 2014 1 080 2008 bis 2014 10 730 © IfM Bonn Quelle: IfM Bonn (Basis: Gewerbeanzeigenstatistik des Statistischen Bundesamtes) V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt . Ko rre ktu r Korrektur Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9 – Drucksache 18/5766 K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 9 Tabelle: Gewerbliche Unternehmensgründungen 2008 bis 2014 in Deutschland im Wirtschaftszweig Beherbergung d) Wie viele Gastronomieneugründungen fanden seit dem Jahr 2000 nach Kenntnis der Bundesregierung statt? Nach der Auswertung des IfM Bonn wurden zwischen 2008 und 2014 rund 165 700 Gastronomiebetriebe in Deutschland gegründet (siehe nachstehende Tabelle). Die jährliche Zahl der gewerblichen Unternehmensgründungen sank von rund 24 900 im Jahr 2008 auf rund 21 600 im Jahr 2014. Tabelle: Gewerbliche Unternehmensgründungen 2008 bis 2014 in Deutschland im Wirtschaftszweig Gastronomie 14. Wie hoch ist nach Kenntnis der Bundesregierung der Anteil von Frauen bei Gründungen in der Tourismuswirtschaft (bitte nach stationärem Reisevertrieb , digitalem Reisevertrieb, Beherbergungswesen und Gastronomie aufschlüsseln)? Die der Bundesregierung zur Analyse des Gründungsgeschehens in Deutschland fortlaufend zur Verfügung stehenden Statistiken ermöglichen keine Auswertung nach der in der Frage genannten Aufschlüsselung; siehe insbesondere Antwort zu Frage 13. Jahr Anzahl 2008 1 850 2009 1 900 2010 1 910 2011 1 850 2012 1 610 2013 1 570 2014 1 590 2008 bis 2014 12 290 © IfM Bonn Quelle: IfM Bonn (Basis: Gewerbeanzeigenstatistik des Statistischen Bundesamtes) Jahr Anzahl 2008 24 860 2009 26 100 2010 25 110 2011 23 890 2012 22 270 2013 21 860 2014 21 600 2008 bis 2014 165 690 © IfM Bonn Quelle: IfM Bonn (Basis: Gewerbeanzeigenstatistik des Statistischen Bundesamtes) V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt . Ko rre ktu r Korrektur Drucksache 18/5766 – 10 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 1 0 Für den Bereich „Gastgewerbe“ entspricht der Anteil von Frauen bei Gründungen nach der Analyse des KfW-Gründungsmonitors in etwa dem Durchschnitt aller Existenzgründungen. 15. Wie hoch ist nach Kenntnis der Bundesregierung der Anteil an Migranten bei Gründungen in der Tourismuswirtschaft (bitte nach stationärem Reisevertrieb , digitalem Reisevertrieb, Beherbergungswesen und Gastronomie aufschlüsseln)? Die der Bundesregierung zur Analyse des Gründungsgeschehens in Deutschland fortlaufend zur Verfügung stehenden Statistiken ermöglichen keine Auswertung nach der in der Frage genannten Aufschlüsselung; siehe insbesondere Antwort zu Frage 13. Für den Bereich „Gastgewerbe“ ist der Anteil von Gründerinnen und Gründern mit ausländischer Staatsangehörigkeit im Vergleich aller Existenzgründungen nach der Analyse des KfW-Gründungsmonitors deutlich höher. 16. Wie viele sozialversicherungspflichtige Jobs sind seit dem Jahr 2000 durch Gründungen in der Tourismuswirtschaft entstanden? Diese Frage kann durch die Beschäftigungsstatistik nicht beantwortet werden. Bei der Darstellung der Entwicklung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in der Tourismuswirtschaft lässt sich nicht isolieren, welche dieser Beschäftigungsverhältnisse durch Neugründungen entstanden sind. 17. Wie häufig finden nach Kenntnis der Bundesregierung Gründungen im Tourismusbereich aus bestehender Arbeitslosigkeit heraus statt? Diese Frage kann durch die Beschäftigungsstatistik nicht beantwortet werden. Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit kann bei Abgängen aus Arbeitslosigkeit in eine selbständige Tätigkeit nicht nach Branchen differenzieren. 18. Wie viele Anträge auf Gründungszuschuss wurden bei der Bundesagentur für Arbeit für Gründungen im Bereich Tourismus- und Freizeitwirtschaft gestellt, und wie viele wurden bewilligt? Der Statistik der Bundesagentur für Arbeit liegen im Bereich der Förderstatistik Daten zu den bewilligten Zugängen (Eintritte) in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen vor. Diese können mit Bewilligungen gleichgesetzt werden; abgelehnte Anträge werden nicht erfasst. Im Jahr 2014 wurden insgesamt 1 500 Eintritte von Teilnehmern mit Gründungszuschuss für die „Tourismus- und Freizeitwirtschaft “ registriert, das entsprach – wie im Vorjahr – einem Anteil von 5 Prozent an allen Eintritten mit Gründungszuschuss. Gegenüber 2013 nahm die Zahl der bewilligten Neugründungen in der Tourismuswirtschaft um 140 oder 11 Prozent zu. Von den 2014 erfolgten Eintritten entfallen rund drei Viertel auf Gründungsbetriebe im Bereich Gastronomie (2014: 77 Prozent), ein Siebentel auf die Beherbergung (14 Prozent) und ein Zehntel auf Reisebüros und -veranstalter (10 Prozent). Weitere Ergebnisse können nachfolgender Tabelle entnommen werden. V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt . Ko rre ktu r Korrektur Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 11 – Drucksache 18/5766 K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 1 1 19. Welche Förderprogramme sieht der Bund für die Förderung von Gründungen im Bereich der Tourismuswirtschaft vor? Die Bundesregierung stellt Gründerinnen und Gründern ein umfangreiches Unterstützungsangebot für den Start in die unternehmerische Selbständigkeit zur Verfügung. Die Fördermaßnahmen umfassen neben Informations- und Beratungsgeboten insbesondere auch finanzielle Förderungen wie z. B. der ERP-Gründerkredit-Startgeld (ERP – European Recovery Program) und ERPGründerkredit Universell. Das Existenzgründungsportal des BMWi www. existenzgruender.de bzw. die Publikation „Gründungslotse Deutschland“ (www. existenzgruender.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren-Flyer/ Gruendungslotse-Deutschland.html) geben einen Überblick über die Förderangebote für Unternehmensgründungen. Beispielsweise wurden im Jahr 2014 mit dem Programm ERP-Gründerkredit Universell Unternehmensgründungen im Tourismusbereich mit einem Kreditvolumen in Höhe von rund 130 Mio. Euro unterstützt. Darüber hinaus hat die KfW-Bankengruppe im Jahr 2014 Förderzusagen für Beratungszuschüsse aus dem Programm „Gründercoaching Deutschland“ (finanziert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds) an 888 Gründerinnen und Gründer in den Bereichen Beherbergungsgewerbe und Gastronomie erteilt. Im Zuge der regionalen Wirtschaftsförderung fördert die Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) Investitionen der gewerblichen Wirtschaft einschließlich der Tourismuswirtschaft. Darunter fallen auch Investitionen im Zusammenhang mit Existenzgründungen von Beherbergungs- und Gastronomiebetrieben. Außerdem werden kommunale Investitionen in die wirtschaftsnahe Infrastruktur einschließlich touristischer Basisinfrastrukturmaßnahmen gefördert. Diese Maßnahmen kommen sowohl der ansässigen als auch der entstehenden Tourismuswirtschaft zugute. Darüber hinaus unterstützt die GRW-Förderung Regionalmanagement -Vorhaben, Kooperationsnetzwerke und ClustermanagementProjekte , um regionale Entwicklungsaktivitäten zu bündeln und die ZusammenEintritte von Teilnehmern in Gründungszuschuss Deutschland Ausgewählte Berichtsjahre, Datenstand: Juli 2015 Berichtszeitraum Insgesamt davon Wirtschaftszweig Gründungsbetrieb (WZ 08) Tourismuswirtschaft 55 Beherberbung 56 Gastronomie 79 Reisebüros -veranst. u. sonst. Reservier.-DL 1 2 3 4 5 Jahressumme 2013 26 659 1 371 283 971 117 Jahressumme 2014 30 871 1 515 206 1 164 145 Veränderung zum Vorjahr absolut 4 212 144 –77 193 28 Veränderung zum Vorjahr in Prozent 15,8 10,5 –27,2 19,9 23,9 Quelle: Bundesagentur für Arbeit V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt . Ko rre ktu r Korrektur Drucksache 18/5766 – 12 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 1 2 arbeit in und zwischen den Regionen zu unterstützen. Diese Projekte werden auch gezielt eingesetzt, um regionale Maßnahmen im Tourismusbereich zu aktivieren . Auch hiervon können Existenzgründerinnen und Existenzgründer im Tourismussektor profitieren. 20. Inwieweit werden den Besonderheiten der Tourismusbranche (geringe Eigenkapitalquote, Investitionsstau) bei den Förderprogrammen der Bundesregierung und nach Kenntnis der Bundesregierung den Kreditprogrammen der Förder- und Hausbanken Rechnung getragen? Investitionen innerhalb der Tourismusbranche können im Rahmen der bestehenden Förderprogramme für mittelständische gewerbliche Unternehmen einschließlich der freien Berufe (ERP-Sondervermögen, KfW-Mittelstandsprogramme ) abgedeckt werden. Diese Förderprogramme des Bundes sind grundsätzlich nicht auf bestimmte Branchen ausgerichtet, sondern werden branchenneutral mit bestimmten Zielsetzungen (z. B. Stärkung des Haftkapitals, zinsgünstige Langfristfinanzierung, Unterstützung bei unzureichenden Sicherheiten ) zur Verfügung gestellt. Dazu zählen vor allem auch Förderangebote für energetische Sanierungen, Verbesserung der Energieeffizienz oder Investitionen in die Schaffung von Barrierefreiheit z. B. in Beherbergungsbetrieben. Die Unterstützung für den Tourismusbereich ist in den letzten Jahren gestiegen: Im Jahr 2014 wurde für Unternehmen der Tourismuswirtschaft (Gastgewerbe, Reisebranche, Freizeitwirtschaft) aus Programmen des ERP-Sondervermögens ein Kreditvolumen von insgesamt rund 230 Mio. Euro bereitgestellt – das sind 5,1 Prozent des gesamten ERP-Kreditvolumens [2013 = 190 Mio. Euro (4,6 Prozent ); 2012 (3,7 Prozent)]. Zusammen mit der KfW-Förderung für Umweltmaßnahmen und Mittelstandsinvestitionen für die Tourismusbranche von 430 Mio. Euro wurde ein Gesamtvolumen von 660 Mio. Euro bei 3 000 Einzelkrediten im Jahr 2014 erreicht. Die Zahlen zeigen, dass die vorhandenen Angebote genutzt und die Fördermittel von der Tourismusbranche nachgefragt werden. Hinsichtlich bestehender Eigenkapitalquoten ist eine differenzierte Betrachtung nach Größenklassen und Branchen erforderlich. Generell haben sich die Eigenkapitalquoten im deutschen Mittelstand in den letzten Jahren deutlich verbessert . Im Tourismusbereich schwanken die Quoten stark, je nach Größe und Teilbranche . Traditionell niedrig sind die Quoten insbesondere im Hotel- und Gaststättenbereich ; sie lagen lt. Tourismusbarometer 2014 des Ostdeutschen SparEntwicklung der Eigenkapitalquoten Umsatz in Euro Branche 2011 (in %) 2012 (in %) 2013 (in %) 0 bis 1 Mio. Kleinunternehmen Gesamt 13,5 15,1 17,2 Dienstleistung 13,4 14,9 19,8 0 bis 50 Mio. Mittelstand Gesamt 18,4 19,7 22,3 Dienstleistung 17,0 18,4 23,0 1 bis 50 Mio. Mittelunternehmen Gesamt 21,8 22,9 24,9 Dienstleistung 21,8 22,8 26,2 über 50 Mio. Großunternehmen Gesamt 30,2 30,5 31,5 Dienstleistung 31,3 32,3 32,4 Quelle: Diagnose Mittelstand 2015, DSGV V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt . Ko rre ktu r Korrektur Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 13 – Drucksache 18/5766 K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 1 3 kassenverbandes für 2012 zwischen 3,8 Prozent und 10,4 Prozent. Zur Verminderung der Eigenkapitalschwäche im Rahmen von Förderprogrammen können Nachrangdarlehen (ERP-Kapital für Gründung, ERP-Innovationsprogramm) eingesetzt werden oder über Beteiligungsfinanzierungen (ERP-Startfonds) die Eigenkapitalausstattung verbessert werden. Im Übrigen ist hier auf privates Beteiligungskapital durch Beteiligungsgesellschaften oder Business Angel zu verweisen . Im Hotel- und Gastronomiebereich ist häufig auch ein Investitions- oder Modernisierungsstau zu beobachten. Entscheidend für eine Finanzierungsbeteiligung über eine Hausbank ist ein langfristig tragfähiges Konzept, das die Wirtschaftlichkeit der geplanten Maßnahmen und des Gesamtbetriebes nachweist. Die öffentlichen Fördermittel können den Hausbanken hierbei wertvolle Unterstützung bieten, u. a. durch die Übernahme von Risiken im Rahmen von Haftungsfreistellungen oder durch das Angebot der Bürgschaftsbanken zur Übernahme von Bürgschaften und Garantien. 21. Welche Schlussfolgerungen und Konsequenzen zieht die Bundesregierung aus dem Grad der Tourismusexpertise in den Förder- und Hausbanken , um den Innovations- und Investitionsbedarf der Unternehmerinnen und Unternehmer finanziell abzusichern? Vor dem Hintergrund zunehmender Digitalisierung in den mittelständischen Unternehmen und verstärkten Produkt-, Prozess- und Dienstleistungsinnovationen steigen die Anforderungen auch an die Finanzierungsexperten über alle Branchen hinweg. Dabei stehen die Beurteilung der Wirtschaftlichkeit der vorgestellten Maßnahmen und des Gesamtbetriebes, die Bonitätsbeurteilung der Unternehmen und die Zusammenstellung eines passenden Förder- und Finanzkonzeptes im Mittelpunkt. Soweit erforderliches Know-how innerhalb der Häuser fehlen sollte, wird dies erfahrungsgemäß über die Zentralstellen eingeholt oder externes Know-how über Verbände, Kammern oder Erstellen von Expertisen bereitgestellt. Die Finanzierungsprobleme gerade im Hotel- und Gaststättengewerbe sind in aller Regel nicht auf fehlende Tourismusexpertise in den Kredithäusern zurückzuführen . Unternehmensnachfolge 22. Wie hoch ist nach Kenntnis der Bundesregierung die Anzahl der eigentümergeführten Unternehmer in der Tourismuswirtschaft a) im stationären Reisevertrieb, b) im digitalen Reisevertrieb, c) im Beherbergungsgewerbe, d) in der Gastronomie? Zur Anzahl der eigentümergeführten Unternehmen in der Tourismuswirtschaft liegen der Bundesregierung keine Informationen vor. 23. Bei wie vielen der eigentümergeführten Unternehmen steht nach Kenntnis der Bundesregierung bis zum Jahr 2030 ein Unternehmenswechsel an? Der Bundesregierung liegen keine branchenspezifischen Informationen zu den in den nächsten Jahren anstehenden Unternehmenswechseln vor. Nach Schät- V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt . Ko rre ktu r Korrektur Drucksache 18/5766 – 14 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 1 4 zungen des IfM Bonn, basierend auf einer Analyse für einen Fünf-Jahres-Zeitraum bis zum Jahr 2018, stehen in Deutschland in allen Wirtschaftsbereichen jährlich 27 500 Unternehmensübergaben an. Die Schätzung basiert auf einem Modell, das nur übergabewürdige Unternehmen berücksichtigt, die einen bestimmten jährlichen Mindestertragswert vergleichbar einer abhängigen Beschäftigung (zuzüglich Kapitalertrag) erwirtschaften. Nach dem KfW-Mittelstandspanel planen bis zum Jahr 2017 rund 580 000 Inhaberinnen und Inhaber mittelständischer Unternehmen eine Übergabe oder einen Verkauf ihres Unternehmens. Aufgrund des demografischen Wandels nehmen die Bedeutung des Themas und die Zahl der Unternehmensnachfolgen bis zum Jahr 2030 zu. 24. Wie viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sind nach Kenntnis der Bundesregierung von den anstehenden Übernahmen berührt? Der Bundesregierung liegen keine branchenspezifischen Informationen über die Anzahl betroffener sozialversicherungspflichtig Beschäftigter durch die anstehenden Übernahmen vor. Ebenso wie bei Frage 16 mit Blick auf die Unternehmensneugründungen ausgeführt, kann auch hier aus der Beschäftigungsstatistik nicht isoliert werden, welche Beschäftigungsverhältnisse durch Übernahmen berührt sind. Die in der Antwort zu Frage 23 genannte Schätzung des IfM Bonn geht von rund zwei Millionen Beschäftigten aus, die durch die im betreffenden Fünf-JahresZeitraum geschätzten Unternehmensübergaben betroffen sein werden. Laut KfW-Mittelstandspanel sind von den bis zum Jahr 2017 anstehenden Übergaben im Mittelstand mindestens vier Millionen Beschäftigte betroffen, die derzeit in diesen Unternehmen beschäftigt sind. 25. Sieht die Bundesregierung eine Gefährdung von Arbeitsplätzen aufgrund der Schwierigkeiten der Unternehmerinnen und Unternehmer, einen geeigneten Nachfolger zu finden? Das BMWi unterstützt insbesondere mit der Unternehmensnachfolgebörse www.nexxt-change.org die Vermittlung zwischen Betriebsinhabern und interessierten Nachfolgern, damit der Generationswechsel im Mittelstand gelingt. Potenzielle Käufer, Verkäufer von Unternehmen und weitere Interessenten können kostenlos Inserate in nexxt-change einstellen sowie über eine Suchmaske nach den für sie relevanten Unternehmensangeboten recherchieren. Zur Betreuung der Inserate sowie zur Kontaktvermittlung zwischen den Nutzern steht ein bundesweites Netzwerk in Kooperation mit der KfW Bankengruppe und über 820 Regionalpartnern, insbesondere Industrie- und Handels- bzw. Handwerkskammern , Sparkassen sowie Kreditgenossenschaften, zur Verfügung. Der Nutzen der Börse wird von Regionalpartnern, Übergebern und Übernehmern hoch eingeschätzt. Eine Evaluation zeigte, dass durch die nexxt-change-Börse vor allem viele Klein- und Kleinstunternehmen den Generationswechsel erfolgreich umsetzen konnten. V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt . Ko rre ktu r Korrektur Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 15 – Drucksache 18/5766 K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 1 5 26. Wie häufig findet die Unternehmensübergabe in der Tourismuswirtschaft nach Kenntnis der Bundesregierung familienintern statt (bitte nach stationärem Reisevertrieb, digitalem Reisevertrieb, Beherbergungswesen und Gastronomie aufschlüsseln)? Nach Schätzung des IfM Bonn ist davon auszugehen, dass von den anstehenden Übergaben von Familienunternehmen im Mittelstand gut die Hälfte (54 Prozent) eine Übergabe an die eigenen Kinder bzw. an andere Familienmitglieder anstreben . Die Statistik „Gewerbeabmeldungen nach Wirtschaftsbereichen“ des Statistischen Bundesamtes gibt einen Überblick über die Unternehmensübergaben durch Erbfolge, Verkauf und Verpachtung. Daten zur familieninternen Unternehmensübergabe werden von dieser Statistik isoliert nicht erfasst. Tabelle: Unternehmensübergabe durch Erbfolge/Verkauf/Verpachtung. (Zur Erfassungssystematik s. auch Antwort zu den Fragen 13a und 13b). 27. Wie hoch ist nach Kenntnis der Bundesregierung der Anteil an Frauen bei Unternehmensübergaben in der Tourismuswirtschaft? Daten zum Frauenanteil an Unternehmensübergaben werden von der amtlichen Statistik nicht erfasst. Laut Report des Deutschen Industrie- und Handelskammertages e. V. (DIHK) zur Unternehmensnachfolge 2014 ist das Interesse von Frauen an einer Übernahme gestiegen. 28. Wie hoch ist nach Kenntnis der Bundesregierung der Anteil an Migranten bei Unternehmensübergaben in der Tourismuswirtschaft? Der Bundesregierung liegen hierzu keine Analysen vor. 29. Wie unterstützt die Bundesregierung die Unternehmer bei der Herausforderung der Unternehmensnachfolge? Stehen hierfür auch spezielle Förderprogramme zur Verfügung? Das BMWi unterstützt in Kooperation mit rund 30 bundesweiten Partnern die Erleichterung der Unternehmensnachfolge insbesondere im Rahmen der Nachfolgeinitiative „nexxt“. Ziel der Initiative ist es zu informieren, zu beraten und zu unterstützen. Die Unternehmensnachfolge, sowohl die familieninterne als Jahr Reisebüros, -veranstalter u. sonst. Reservierungen Beherbergung Gastronomie GASTGEWERBE 2008 233 1 074 11 798 12 872 2009 204 979 11 347 12 326 2010 240 860 11 009 11 869 2011 176 927 10 395 11 322 2012 173 769 9 779 10 548 2013 139 862 9 804 10 666 2014 182 942 9 565 10 507 Quelle: Statistisches Bundesamt V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt . Ko rre ktu r Korrektur Drucksache 18/5766 – 16 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode K :\P ub lis hi ng \P ro du kt io n\ B T\ Pr od uk tio n\ 07 _F ah ne \1 80 57 66 \1 80 57 66 .fm , 2 1. A ug us t 2 01 5, S ei te 1 6 Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83–91, 12103 Berlin, www.heenemann-druck.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333 auch die externe Betriebsübergabe, sind komplexe Prozesse, die einen erheblichen Zeitbedarf und eine gründliche Vorbereitung erfordern. Daher wird oftmals der benötigte zeitliche Vorlauf unterschätzt. Die Nachfolgeinitiative setzt daher bereits bei der Sensibilisierung für das Thema an, um etablierte Unternehmerinnen und Unternehmer möglichst früh anzuregen, sich mit der Nachfolgeplanung zu befassen. Darüber hinaus bietet das BMWi im Internetportal www.bmwi-unternehmensportal.de mit Publikationen sowie insbesondere der Unternehmensnachfolgebörse www.nexxt-change.org umfassende Informationsund Unterstützungsangebote. Außerdem bietet das BMWi insbesondere in Kooperation mit der bundesweiten Gründerinnenagentur sowie dem Projekt „FRAUEN unternehmen“ spezifische Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangebote an, um Frauen stärker für das Thema Unternehmensnachfolge zu sensibilisieren und zu motivieren. Zur Erleichterung der Unternehmensnachfolge stehen auch die Förderangebote für Gründerinnen und Gründer zur Verfügung, siehe die Antwort zu Frage 19. Um Migrantinnen und Migranten die Chancen und Perspektiven einer Unternehmensübernahme , insbesondere als Alternative zur Neugründung, aufzuzeigen , bietet das BMWi im Existenzgründungsportal www.existenzgruender.de, in der Publikation GründerZeiten Nr. 10 „Existenzgründungen durch Migrantinnen und Migranten“ sowie in Kooperation mit zahlreichen Verbänden, Initiativen und Netzwerken zielgruppenorientierte Unterstützungsleistungen an. 30. Sieht die Bundesregierung in dem Investitionsbedarf der Branche ein Hemmnis für eine erfolgreiche Unternehmensübergabe, und wenn ja, wie reagiert sie darauf? Unternehmensübernahmen werden durch eine Reihe von Erfolgsfaktoren und Hemmnissen beeinflusst, die in jedem Einzelfall zu bewerten sind. Im Übergabeprozess wird neben den künftigen Umsatz- und Gewinnerwartungen auch der Wert des Unternehmens ermittelt. Insofern führt bestehender Investitionsbedarf tendenziell zu einem geringeren Kaufpreis. V or ab fa ss un g - w ird d ur ch d ie le kt or ie rt e V er si on e rs et zt .