Deutscher Bundestag Drucksache 18/721 18. Wahlperiode 06.03.2014 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Jan Korte, Martina Renner, Petra Pau, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 18/473 – Schlussfolgerungen der Bundesregierung aus der Evaluation der Projekte zum Thema Linksextremismus Vo r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Seit dem Jahr 2010 fördert die Bundesregierung über das Programm „Initiative Demokratie stärken“ Präventionsprojekte in den Bereichen Islamismus und „Linksextremismus“. Insbesondere der Programmteil zum Thema „Linksextremismus “ ist in der Öffentlichkeit bis heute umstritten, weil hier eine unzulässige Parallelisierung mit den Projekten gegen Rechtsextremismus und zudem eine Problembeschreibung vorgenommen werden, die in der Realität keine Entsprechung finden. Vonseiten der Bundesregierung wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass das Themenfeld „Linksextremismus“ – anders als etwa der Rechtsextremismus – wissenschaftlich nicht klar definiert sei, weshalb sie sich auf die Definition der Verfassungsschutzämter stütze. Ein Ziel des Programms sei es, Ansätze der Arbeit in diesem Themenfeld zu erschließen, denn bisher gäbe „es kaum oder keine in der Praxis erprobten Ansätze. Es mangelt ebenfalls an wissenschaftlicher Expertise. Beides – die Entwicklung von Konzepten sowie Erforschung z. B. der ideologischen, kulturellen und sozialen Aspekte linksextremer oder islamistischer Ideologien und ihre Anziehungskraft insbesondere für junge Menschen – sind Anliegen des Programms.“ (vgl. Bundestagsdrucksache 17/10204, Antwort zu Frage 18). Von Kritikerinnen und Kritikern des Programms wurde von Anfang an der mit dem Begriff des „Linksextremismus“ verbundene Ansatz hinterfragt, dessen Tauglichkeit für die angestrebte pädagogische Arbeit bezweifelt wurde. Die Bundesregierung selbst verwies auf den auch forschenden Charakter des Programms, womit u. a. die geringe Kofinanzierungsforderung im Vergleich zu den Projekten gegen Rechtsextremismus begründet wurde (vgl. ebd.). In der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE. zu den Fragen 10, 11 und 14 auf Bundestagsdrucksache 17/10204 heißt es: „Das Programm IDS verDie Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 3. März 2014 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. folgt den Zweck, vorhandene Lücken bei pädagogischen Grundlagen, Konzepten und Erfahrungen – auch im Hinblick auf die Zielgruppenerreichung – zu schließen. Daher hat das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend das Programm bewusst als lernendes Programm konzipiert“. Drucksache 18/721 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode Inzwischen liegen eine Reihe von Evaluationen zum gesamten Bundesprogramm und zu einzelnen Teilen bzw. von einzelnen Förderempfängern vor. Die Mehrzahl stellt den von der Bundesregierung gewählten Ansatz der „Linksextremismus “-Prävention infrage und kommt zu dem Ergebnis, dass die vom Mittelgeber vorgenommene Problembeschreibung so nicht haltbar ist. In einer Auswertung des von der Stiftung Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar (EJBW) durchgeführten Projekts im Rahmen des Programms „Initiative Demokratie stärken“ kommen die Projektverantwortlichen zu der Einschätzung, dass der mit dem Extremismusansatz zugrunde gelegte theoretische Rahmen aufgrund der „Eindimensionalität des Theoriemodells“ (Zeitschrift für die Jugendarbeit, Nr. 6, 2013, S. 269) zu eng ist. „Die Bedrohungslage, wie sie in den Verfassungsschutzberichten zu einer politisch motivierten linksextremistischen Gewalt nachgezeichnet wird, lässt sich aus unserer Sicht nicht bestätigen.“ (ebd.). Bezogen auf Perspektiven der Arbeit mit Jugendlichen im Rahmen von Präventionsprogrammen, wie sie von der Bundesregierung gefördert werden, heißt es, „dass sich das Vorhandensein linksextremer Einstellungen und Haltungen im Sinne eines Rückgriffs auf geschlossene linksextreme Welt- und Menschenbilder nicht konstatieren lässt. Die EJBW sieht dieses Projektergebnis als eines der zentralsten an.“ (ebd., S. 271). Nach Ansicht der EJBW sollten sich Präventionsprogramme „nicht auf einen Aspekt von Extremismus verengen, sondern sich mit den unter Konzepten wie Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, Hate Crime, den Erkenntnissen der Bewegungsforschung und antidemokratischen Radikalisierungsprozessen subsumierbaren Einstellungsmustern, Einstellungen und Verhaltensweisen befassen (…).“ (ebd.). Im Auftrag des BMFSFJ wurde vom Institut für Soziale Praxis (ISP) der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie Hamburg eine Studie durchgeführt, in der es um die Lebenslage junger Menschen in „linksautonomen Szenen“, die Rolle von Jugendlichen in „linksautonomen Szenen“ und dem damit verbundenen Bedarf von Angeboten der Jugendhilfe ging (vgl. Unsere Jugend, 3/2012, S. 133). Die skizzierten Ergebnisse der Experteninterviews deuten darauf hin, dass der Ansatz des Bundesministeriums als nicht zielführend bewertet wurde. Die Problembeschreibung unter dem Begriff „Linksextremismus“ sei unklar und die Konstruktion einer „linksautonomen Jugendszene“ entspreche nicht den Erfahrungen und Positionen der Expertinnen und Experten. Vonseiten der befragten Expertinnen und Experten der Jugendarbeit wurde kein Bedarf an so ausgerichteten Jugendhilfeangeboten gesehen : „Die ExpertInnen sehen Jugendhilfe mehrheitlich nicht in der Pflicht, sich mithilfe von neuen Angeboten an linksautonome Jugendszenen oder auch an einzelne Jugendliche aus der linksautonomen Szene zu wenden.“ (ebd.). 1. Welche Projekte wurden im Jahr 2013 im Bereich des Themenfeldes „Linksextremismus“ über das Bundesprogramm „Initiative Demokratie stärken“ in welcher Höhe, mit welchem Inhalt, und mit welcher Laufzeit gefördert ? Folgende Projekte wurden im Jahr 2013 im Bereich des Themenfeldes „Linksextremismus “ über das Bundesprogramm „Initiative Demokratie stärken“ (IDS) gefördert: Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/721 Ü be rs ic ht P ro je kt e „I ni tia tiv e D em ok ra tie S tä rk en “ H au sh al ts ja hr 2 01 3 ex tre m is m us Tr äg er Pr oj ek t Pr oj ek tin ha lt/ Zi el gr up pe Fö rd er be gi nn Fö rd er en de Fö rd er su m m e 20 13 in E U R In te rn at io na le B ild un gs st ät te Ju ge nd ho f Sc he er sb er g „D em ok ra tie st är ke n – Ju ge nd fü r D em ok ra tie un d ge ge n Ex tre - m is m us “ D as P ro je kt ri ch te t s ic h an Ju ge nd lic he , j un ge E rw ac hs en e, M ul tip lik at or en u nd w ei te re In te re ss ie rte . D ie se so lle n fü r po lit is ch e Pr oz es se b eg ei st er t u nd ih ne n M itt el a n di e H an d ge - be n w er de n, si ch ak tiv an g es el ls ch af tli ch en E nt w ic kl un ge n zu be te ili ge n. D ab ei g eh t e s d ar um , I nh al te u nd Z us am m en hä ng e m it ta ts äc hl ic he n H an dl un ge n zu v er bi nd en , u m e in en g an z - he itl ic he n Ve rs tä nd ni sp ro ze ss z u er re ic he n. D er T rä ge r v er bi nde t h ie rz u In ha lte d er p ol iti sc he n m it de n M et ho de n de r k ul tu - re lle n B ild un g. D ie U m se tz un g er fo lg t d an n u. a . i n Fo rm v on Fi lm en , F ot oa us st el lu ng en , T he at er st üc ke n od er C om ic s. Zi el gr up pe n: Ju ge nd lic he , M ul tip lik at or en , E rz ie he rI nn en , Le hr er In ne n 01 .0 7. 20 10 31 .0 7. 20 14 21 7. 67 1, 86 Eu ro pä is ch e Ju - ge nd bi ld un gs - u nd Ju ge nd be ge gnu ng ss tä tte W ei - m ar (E JB W ) „R ah m en ko n- ze pt io n zu r A us - ei na nd er se tz un g m it an tid em ok ra - tis ch en g ew al tb e- re ite n lin ks - ex tre m is tis ch en Id eo lo gi en u nd St rö m un ge n“ Zi el is t d ie V er m itt lu ng v on S ch lü ss el ko m pe te nz en z ur A us - ei na nd er se tz un g m it an tid em ok ra tis ch en g ew al to rie nt ie rte n lin ks ex tre m is tis ch en Id eo lo gi en u nd S trö m un ge n. Im M itt el - pu nk t s te he n zi el gr up pe ng er ec ht e B ild un gs ko nz ep te , d ur ch d ie de m ok ra tis ch e Ei ns te llu ng en g es tä rk t u nd d ie k rit is ch e A us - ei na nd er se tz un g m it an tid em ok ra tis ch en li nk se xt re m is tis ch en Id eo lo gi en g ef ör de rt w er de n kö nn en . Zi el gr up pe n: Ju ge nd lic he , M ul tip lik at or en In ne n 01 .0 7. 20 10 31 .1 2. 20 13 26 8. 20 5, 78 G eg en V er ge ss en – Fü r D em ok ra tie e. V . „E nt w ic kl un g sy st em is ch lö su ng so rie nt ie rt er u nd o nl in eb a - si er te r A ns ät ze im T he m en fe ld Li nk se xt re m is - m us “ Im P ro je kt so llt en E rf ah ru ng en , d ie b ei d er O pe ra tio na lis ie ru ng ei ne s s ys te m at is ch -lö su ng so rie nt ie rte n A ns at ze s i m R ah m en de r O nl in e- B er at un g ge ge n R ec ht se xt re m is m us g es am m el t w er de n ko nn te n, a uc h fü r d ie A us ei na nd er se tz un g m it Li nk s - ex tre m is m us fr uc ht ba r g em ac ht w er de n. Z ie l d es P ro je kt s i st es , ( a) d en In fo rm at io ns - u nd B er at un gs be da rf im T he m en fe ld Li nk se xt re m is m us a bz uk lä re n un d (b ) e in m ög lic he s P rä ve ntio ns an ge bo t u nt er b es on de re r B er üc ks ic ht ig un g de r M ög lic h- ke ite n de s I nt er ne ts z u en tw ic ke ln . Zi el gr up pe : J ug en dl ic he , M ul tip lik at or en 01 .0 7. 20 11 31 .1 2. 20 13 90 .5 94 ,0 0 Li nk s N r. 1 2 3 Drucksache 18/721 – 4 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode D eu ts ch e G es el lsc ha ft e. V . „P rä ve nt io ns - w or ks ho p ge ge n (L in ks -) Ex tre - m is m us – In iti ativ e D em ok ra tie st är ke n“ D ie D eu ts ch e G es el ls ch af t e . V . b ie te t f ür S ch ul en b un de sw ei t vi er b is se ch ss tü nd ig e Pr äv en tio ns w or ks ho ps g eg en (L in ks -) Ex tre m is m us a n. D er S ch w er pu nk t l ie gt a uf d em b is he r w ei t - ge he nd u ne rf or sc ht en P hä no m en L in ks ex tre m is m us . Z us am - m en m it de n Ju ge nd lic he n se tz en si ch M ita rb ei te r u nd R ef er en - te n in te ra kt iv a nh an d vo n Pu bl ik at io ne n, In te rn et be itr äg en so - w ie M us ik - u nd F ilm be is pi el en m it de n M er km al en , U rs ac he n un d Er sc he in un gs fo rm en d es (L in ks -) Ex tre m is m us a us ei na nde r. D as Z ie l b es te ht d ar in H an dl un gs si ch er he it im U m ga ng m it un d Pr äv en tiv m aß na hm en g eg en (L in ks -) Ex tre m is m us z u en tw ic ke ln . Zi el gr up pe : J ug en dl ic he 16 .0 5. 20 11 31 .0 5. 20 14 86 .9 45 ,0 0 M in or -P ro je kt - ko nt or fü r B ild un g un d Fo rs ch un g e. V . „K ul tu rs ch oc k – Pr oj ek t z ur se - ku nd är en P rä - ve nt io n be i „l in ks ex tre m is - tis ch “ or ie nt ie r- te n Ju ge nd - lic he n“ D as M od el lp ro je kt so ll Ju ge nd lic he a us te ilw ei se a ls li nk sex tre m g ef äh rd et ei ng es tu fte n Ju ge nd ku ltu re n in ei ne n D is ku rs zu m g es el ls ch af tli ch en Z us am m en ha lt, zu r R ec ht ss ta at lic hk ei t un d zu r U nt au gl ic hk ei t v on G ew al t a ls M itt el d er P ol iti k ei n- bi nd en , u m G ew al t e nt ge ge nz uw irk en . I m M itt el pu nk t s te he n da be i d ie K un st fo rm en , d ie si ch fü r e in en D ia lo g be so nd er s a n - bi et en : M us ik , M od e, In te rn et ku ns t, Pl ak at ku ns t, Pe rf or - m an ce - u nd A kt io ns ku ns t. Zu de m se tz en si ch d ie Ju ge nd lic he n au ch m it de n Th em en g ew al tfr ei e K om m un ik at io n, zi vi le K on - fli kt be ar be itu ng u nd Z iv ilc ou ra ge a us ei na nd er . Zi el gr up pe : J ug en dl ic he 01 .0 8. 20 11 31 .0 7. 20 14 23 1. 19 0, 89 G ed en ks tä tte B er - lin -H oh en sc hö n- ha us en „P rä ve nt iv e Se - m in ar ar be it m it Ju ge nd lic he n ge - ge n Li nk se xt re - m is m us “ Zu r p rä ve nt iv en A uf kl är un g üb er L in ks ex tre m is m us so lle n Se m in ar e un d Pr oj ek tta ge fü r S ch ül er /-i nn en e nt w ic ke lt un d du rc hg ef üh rt w er de n. U m d en u nt er sc hi ed lic he n B ed ür fn is se n un d R ah m en be di ng un ge n R ec hn un g tra ge n zu k ön ne n, so lle n si e au f v er sc hi ed en e Ze itf or m at e, In ha lte u nd Z ie lg ru pp en a us - ge ric ht et se in . D ie S em in ar e s ol le n da be i s o ko nz ip ie rt w er de n, da ss si e so w oh l i n de r G ed en ks tä tte a ls a uc h an S ch ul en u nd an de re n B ild un gs ei nr ic ht un ge n du rc hg ef üh rt w er de n kö nn en . Zi el gr up pe : J ug en dl ic he , L eh rk rä fte 01 .0 9. 20 11 31 .0 8. 20 14 14 9. 01 5, 37 Tr äg er Pr oj ek t Pr oj ek tin ha lt/ Zi el gr up pe Fö rd er be gi nn Fö rd er en de Fö rd er su m m e 20 13 in E U R 4 5 6N r. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 5 – Drucksache 18/721 is tis ch er E xt re m is m us u nd L in ks ex tre m is m us A m ad eu A nt on io St ift un g A kt io ns w oc he n ge ge n A nt is em i - tis m us 2 01 3 Zi el d er A kt io ns w oc he n is t e s, bu nd es w ei t a uf lo ka le r E be ne vi el e ni ed rig sc hw el lig e A ng eb ot e z u sc ha ffe n, u m v or O rt ei ne D eb at te u m A nt is em iti sm us , a uc h lo ka le A us pr äg un ge n vo n A nt is em iti sm us , a nz us to ße n. D ie s i st V or au ss et zu ng d am it es ei ne B er ei ts ch af t g ib t, A nt is em iti sm us et w as en tg eg en zu se tz en un d na ch ha lti ge lo ka le S tra te gi en z u en tw ic ke ln . W ei te rh in w er de n fü r M ul tip lik at or /-i nn en p äd ag og is ch e W or ks ho ps , F or tb ild un ge n zu m U m ga ng m it is ra el be zo ge ne m A nt is em iti sm us in v er sc hi ed en en R eg io ne n an ge bo te n. Zi el gr up pe : M ul tip lik at or en , s oz ia lrä um lic he A kt eu re 15 .1 0. 20 13 15 .1 2. 20 13 15 .0 00 ,0 0 m ts um m e 1. 05 8. 62 2, 90 Tr äg er Pr oj ek t Pr oj ek tin ha lt Fö rd er be gi nn Fö rd er en de Fö rd er su m m e 20 13 in E U R ju ge nd sc hu tz .n et „I sl am is m us u nd Li nk se xt re m is - m us im In te rn et “ B as ie re nd a uf d en E rf ah ru ng en v on ju ge nd sc hu tz .n et m it de r B eo ba ch tu ng , B ew er tu ng u nd B ek äm pf un g vo n R ec ht se xt re - m is m us im N et z s ol le n im R ah m en ei ne s P ilo tp ro je kt s e rs tm al s sy st em at is ch is la m is tis ch e un d lin ks ex tre m is tis ch e W eb an ge - bo te u nt er Ju ge nd sc hu tz ge si ch ts pu nk te n an al ys ie rt un d M aß - na hm en g eg en u nz ul äs si ge In ha lte e rg rif fe n w er de n. Zi el gr up pe : J ug en dl ic he 05 .0 9. 20 11 31 .1 2. 20 13 10 5. 70 7, 00 m ts um m e 10 5. 70 7, 00 Tr äg er Pr oj ek t Pr oj ek tin ha lt/ Zi el gr up pe Fö rd er be gi nn Fö rd er en de Fö rd er su m m e 20 13 in E U R Is la m 7 G es a N r. 1 G es a N r. Drucksache 18/721 – 6 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode hu ng sv or ha be n Li nk se xt re m is m us 2. W el ch e P ro je kt e i m B er ei ch d es T he m en fe ld es „L in ks ex tre m is m us “, d ie ü be r d as B un de sp ro gr am m „I ni tia tiv e D em ok ra tie st är - ke n“ g ef ör de rt w ur de n, w ur de n m it B eg in n od er im L au fe d es Ja hr es 2 01 3 ab ge sc hl os se n? nd el t s ic h um fo lg en de P ro je kt e: eg in n od er im L au fe d es Ja hr es 2 01 3 be en de te P ro je kt e im B er ei ch L in ks ex tre m im us Tr äg er Pr oj ek t Pr oj ek tin ha lt Fö rd er be gi nn Fö rd er en de Fö rd er su m m e 20 13 in E U R FU B er lin (P ro f. D r. Sc hr öd er ) Fo rs ch un gs vo r- ha be n „D em ok ra - tie ge fä hr de nd e Po te nt ia le d es Li nk se xt re m is - m us in D eu ts ch - la nd “ Im P ro je kt so ll er fo rs ch t w er de n, w ie v er br ei te t i n D eu ts ch la nd lin ks ex tre m e Id eo lo gi en si nd u nd w ie h oc h da s P ot en zi al lin ks ex tre m er P ar te ie n un d G ru pp en is t. Im Z en tru m st eh t d a - be i d ie F ra ge , w el ch e id eo lo gi sc he n, k ul tu re lle n un d so zi al en A sp ek te li nk se xt re m er Id eo lo gi en in sb es on de re fü r j un ge M en sc he n ei ne b es on de re V er fü hr un gs kr af t d ar st el le n un d üb er w el ch e Th em en u nd A kt io ns fe ld er L in ks ex tre m e vo rr an - gi g ih re n N ac hw uc hs re kr ut ie re n. 01 .0 6. 20 12 31 .1 2. 20 14 12 7. 10 0, 00 H W R B er lin Fo rs ch un gs vo rha be n „Z w is ch en G es el ls ch af ts kr i - tik u nd M ili ta nz “ In d em P ro je kt w er de n er st en s b io gr af is ch e Ve rlä uf e, su bj ek - tiv e B ew äl tig un gs m us te r, po lit is ch es E ng ag em en t u nd d er U m ga ng m it G ew al t, zw ei te ns in V er bi nd un g m it id en tit ät s - th eo re tis ch en E rk lä ru ng en u nd d em F ra m in gK on ze pt G ru p- pe np ro ze ss e un d dr itt en s I nt er ne t g es tü tz te K om m un ik at io ns - un d M ob ili si er un gs pr oz es se v on Ju ge nd lic he n in N eu en so - zi al en B ew eg un ge n un d lin ks af fin en S ze ne n un te rs uc ht . D ie A na ly se e rf ol gt a uf d er G ru nd la ge v on p ro bl em ze nt rie rte n In - te rv ie w s i n au sg ew äh lte n St äd te n. B eg le ite t w ird d ie q ua lit a- tiv e St ud ie v on e in er O nl in e- In ha lts an al ys e de r K om m un ik a- tio n un d M ob ili si er un g vo n ze nt ra le n Pr ot es te re ig ni ss en so w ie de r B ed eu tu ng v on G ew al t u nd E sk al at io ns pr oz es se n. 01 .0 7. 20 12 31 .1 2. 20 14 23 4. 58 5, 50 m ts um m e 36 1. 68 5, 50 Tr äg er Pr oj ek t Pr oj ek tin ha lt/ Zi el gr up pe Fö rd er be gi nn Fö rd er en de Eu ro pä is ch e Ju ge nd - bi ld un gs - u nd Ju ge nd - be ge gn un gs st ät te W ei - m ar (E JB W ) „R ah m en ko nz ep tio n zu r A us ei na nd er se t - zu ng m it an tid em ok ra - tis ch en g ew al tb er ei te n lin ks ex tre m is tis ch en Id eo lo gi en u nd S trö - m un ge n“ Ve rm itt lu ng v on S ch lü ss el ko m pe te nz en z ur A us ei na nd er se tz un g m it an tid em ok ra tis ch en g ew al to rie nt ie rte n lin ks ex tre m is tis ch en Id eo lo - gi en u nd S trö m un ge n. Im M itt el pu nk t s te he n zi el gr up pe ng er ec ht e B ild un gs ko nz ep te , d ur ch d ie d em ok ra tis ch e Ei ns te llu ng en g es tä rk t un d di e kr iti sc he A us ei na nd er se tz un g m it an tid em ok ra tis ch en li nk s - ex tre m is tis ch en Id eo lo gi en g ef ör de rt w er de n kö nn en . Zi el gr up pe n: Ju ge nd lic he , M ul tip lik at or en In ne n 01 .0 7. 20 10 31 .1 2. 20 13 Fo rs c Es h a M it B N r. 1 2 G es a N r. 1 Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 7 – Drucksache 18/721 eg in n od er im L au fe d es Ja hr es 2 01 3 be en de te P ro je kt e im B er ei ch Is la m is tis ch er E xt re m is m us u nd L in ks ex tre m is m us G eg en V er ge ss en – F ür D em ok ra tie e . V . „E nt w ic kl un g sy st e- m is ch lö su ng so rie ntie rte r u nd o nl in eb a- si er te r A ns ät ze im Th em en fe ld L in ks ex - tre m is m us “ Im P ro je kt so llt en E rf ah ru ng en , d ie b ei d er O pe ra tio na lis ie ru ng ei ne s sy st em at is ch -lö su ng so rie nt ie rte n A ns at ze s i m R ah m en d er O nl in eB er at un g ge ge n R ec ht se xt re m is m us g es am m el t w er de n ko nn te n, au ch fü r d ie A us ei na nd er se tz un g m it Li nk se xt re m is m us fr uc ht ba r g e - m ac ht w er de n. Z ie l d es P ro je kt s i st e s, (a ) d en In fo rm at io ns - u nd B era tu ng sb ed ar f i m T he m en fe ld L in ks ex tre m is m us a bz uk lä re n un d (b ) e in m ög lic he s P rä ve nt io ns an ge bo t u nt er b es on de re r B er üc ks ic htig un g de r M ög lic hk ei te n de s I nt er ne ts z u en tw ic ke ln . Zi el gr up pe n: Ju ge nd lic he , M ul tip lik at or en 01 .0 7. 20 11 31 .1 2. 20 13 A m ad eu A nt on io S tif - tu ng A kt io ns w oc he n ge ge n A nt is em iti sm us 2 01 3 Zi el d er A kt io ns w oc he n is t e s, bu nd es w ei t a uf lo ka le r E be ne v ie le ni ed rig sc hw el lig e A ng eb ot e z u sc ha ffe n, u m v or O rt ei ne D eb at te u m A nt is em iti sm us , a uc h lo ka le A us pr äg un ge n vo n A nt is em iti sm us , a n - zu st oß en . D ie s i st V or au ss et zu ng d am it es e in e B er ei ts ch af t g ib t, A n- tis em iti sm us e tw as e nt ge ge nz us et ze n un d na ch ha lti ge lo ka le S tra te - gi en z u en tw ic ke ln . W ei te rh in w er de n fü r M ul tip lik at or /-i nn en p äd ag og is ch e W or ks ho ps , Fo rtb ild un ge n zu m U m ga ng m it is ra el be zo ge ne m A nt is em iti sm us in ve rs ch ie de ne n R eg io ne n an ge bo te n. Zi el gr up pe : M ul tip lik at or en In ne n, so zi al rä um lic he A kt eu re 15 .1 0. 20 13 15 .1 2. 20 13 Tr äg er Pr oj ek t Pr oj ek tin ha lt/ Zi el gr up pe Fö rd er be gi nn Fö rd er en de ju ge nd sc hu tz .n et „I sl am is m us u nd Li nk se xt re m is m us im In te rn et “ B as ie re nd a uf d en E rf ah ru ng en v on ju ge nd sc hu tz .n et m it de r B eo bac ht un g, B ew er tu ng u nd B ek äm pf un g vo n R ec ht se xt re m is m us im N et z so lle n im R ah m en e in es P ilo tp ro je kt s e rs tm al s s ys te m at is ch is la m is tis ch e un d lin ks ex tre m is tis ch e W eb an ge bo te u nt er Ju ge nd - sc hu tz ge si ch ts pu nk te n an al ys ie rt un d M aß na hm en g eg en u nz ul äs si ge In ha lte e rg rif fe n w er de n. Zi el gr up pe : J ug en dl ic he 05 .0 9. 20 11 31 .1 2. 20 13 N ie de rs äc hs is ch es M ini st er iu m fü r I nn er es un d Sp or t, Ve rf as - su ng ss ch ut za bt ei lu ng Ex tre m is m us -H er au s- fo rd er un g fü r d ie D e- m ok ra tie En tw ic kl un g un d U m se tz un g vo n 3 Pr äv en tio ns an sä tz en (S ym po - si um sr ei he , S em in ar e un d Pl an sp ie le ) d es M in is te riu m s z ur A us ei nan de rs et zu ng b es on de rs m it de m is la m is ch en E xt re m is m us u nd Li nk se xt re m is m us a n Sc hu le n un d B ild un gs ei nr ic ht un ge n in N ie de r - sa ch se n, A uf kl är un g un d D em ok ra tie er zi eh un g 01 .0 1. 20 11 31 .1 2. 20 12 Tr äg er Pr oj ek t Pr oj ek tin ha lt/ Zi el gr up pe Fö rd er be gi nn Fö rd er en de M it B 2 3 N r. 1 2N r. Drucksache 18/721 – 8 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode 3. Plant die Bundesregierung eine Fortführung des Programms „Initiative Demokratie stärken“, wie bewertet sie den Programmteil zum Themenfeld „Linksextremismus“, und will sie auch diesen Programmteil fortführen? 4. Haben sich aus Sicht der Bundesregierung die Erwartungen, die mit dem Programmteil zum Bereich „Linksextremismus“ verbunden waren, erfüllt, und wenn ja, welche Erwartungen haben sich in welcher Weise erfüllt, und welche Erwartungen haben sich aus welchen Gründen nicht erfüllt? 5. Welche Ansätze pädagogischer Arbeit mit Jugendlichen haben sich aus Sicht der Bundesregierung unter dem Stichwort „Linksextremismus“ durch die bisherigen Projekte ergeben, und sieht die Bundesregierung die im Bundesprogramm vorgenommene Problembeschreibung mit der Bezeichnung „Linksextremismus“ nach wie vor als richtig an (bitte begründen )? Die Fragen 3 bis 5 werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet . Bei dem von den Fragestellern in Bezug genommenen Bericht handelt es sich lediglich um einen Zwischenbericht. Die Ergebnisse des Schlussberichts bleiben abzuwarten. Die Bundesregierung wird die Erreichung dieser Ziele durch das Programm im Zusammenhang mit einer möglichen Neukonzeption einer Folgeförderperiode nach Vorliegen der Ergebnisse aus den Projekten sowie der wissenschaftlichen Begleitung prüfen und eine Entscheidung zur weiteren Verfolgung der Programmansätze darauf aufbauend treffen. 6. Wie bewertet die Bundesregierung die vom Deutschen Jugendinstitut e. V. (DJI) durchgeführte Evaluation des Programms „Initiative Demokratie stärken“ und hier insbesondere des Programmteils zum Thema „Linksextremismus “, und welcher Veränderungsbedarf ergibt sich aus Sicht der Bundesregierung für diesen Programmteil durch die Evaluation? 7. Stimmt die Bundesregierung der Einschätzung der Fragesteller zu, dass die Evaluation des DJI und auch die Projektevaluationen einzelner Zuwendungsempfänger ergeben haben, dass die im Bundesprogramm vorgenommene Problembeschreibung unter dem Begriff „Linksextremismus“ untauglich ist, und welche Schlussfolgerung zieht sie aus der Kritik der Evaluatoren an dieser Begrifflichkeit? 9. Wie bewertet die Bundesregierung die vonseiten des Mittelempfängers EJBW vorgetragene Kritik am Programmansatz „Linksextremismus“, in der die „Eindimensionalität des Theoriemodells“ beklagt wird und die EJBW zu dem Ergebnis kommt, „dass sich das Vorhandensein linksextremer Einstellungen und Haltungen im Sinne eines Rückgriffs auf geschlossene linksextreme Welt- und Menschenbilder nicht konstatieren lässt. Die EJBW sieht dieses Projektergebnis als eines der zentralsten an“, und welche Schlussfolgerungen zieht sie hieraus? 10. Wie bewertet die Bundesregierung die vom ISP der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie Hamburg und im Rahmen des Bundesprogramms „Initiative Demokratie stärken“ durchgeführte Studie zum Bedarf von Angeboten der Jugendhilfe in „linksautonomen Szenen“, die u. a. zu dem Ergebnis kommt, dass die Konstruktion einer „linksautonomen Jugendszene“ nicht den Erfahrungen und Positionen der befragten Expertinnen und Experten der Jugendarbeit entspreche und von diesen kein Bedarf an so ausgerichteten Jugendhilfeangeboten gesehen wurde, und welche Schlussfolgerungen zieht sie daraus? Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 9 – Drucksache 18/721 11. Wie bewertet die Bundesregierung die in der Evaluation des DJI angeführten unterschiedlichen Ansätze der Modelprojekte zur „Aneignung“ des Themas „Linksextremismus“, welche Ansätze haben sich aus Sicht der Bundesregierung bewährt, und wie begründet sie ihre Bewertung? 12. Teilt die Bundesregierung die in der Evaluation des DJI vorgenommene Kritik an den „aufklärungspädagogischen Projekten“, deren Ansatz aus Sicht des DJI eine Überforderungs-, Überfrachtungs- und Überwältigungsgefahr der jugendlichen Teilnehmer enthält, und welche Schlussfolgerung zieht die Bundesregierung aus dieser Kritik? 13. Wie bewertet die Bundesregierung den in der Evaluation des DJI enthaltenen Vorwurf, dass einzelne Projekte die jugendlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer politisch und moralisch überwältigen, und wie lässt sich ein solcher Ansatz von Modellprojekten mit den Standards pädagogischer Arbeit vereinbaren? 15. Welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung aus dem abschließenden Resümee der Evaluation des DJI zum Programmbereich „Linksextremismus “, in dem es heißt: „Diese Beobachtungen unterstreichen die Einschätzung der Wissenschaftlichen Begleitung, dass sich derzeit (…) kein Bedarf für einen das gesamte Bundesgebiet abdeckenden Programmbereich zum Thema ‚pädagogische Prävention von ‚Linksextremismus‘ im Jugendalter‘ feststellen lässt“? Die Fragen 6, 7, 9 bis 13 und 15 werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Die Aussagen des Deutschen Jugendinstituts (DJI) aus dem Zwischenbericht beziehen sich auf ausgewählte Teile von Projektergebnissen, zu denen auch Aussagen aus bereits abgeschlossenen Maßnahmen gehören. Ihren Informationszweck im Hinblick auf das Programm selbst erfüllen sie in der Gesamtschau. Im Übrigen wird auf die Antwort zu den Fragen 3 bis 5 verwiesen. 8. Ist der in der Evaluation des DJI erwähnte Ergebnisbericht für das Jahr 2012 (Leistner, Alexander/Schau, Katja, Johansson, Susanne (2013): Ergebnisbericht der Wissenschaftlichen Begleitung des Bundesprogramms „INITIATIVE DEMOKRATIE STÄRKEN“, Berichtszeitraum 1. Januar 2012 bis 31. Dezember 2012, Herausgegeben von: DJI. Halle/Saale) durch das BMFSFJ veröffentlicht worden? Wenn ja, wann und wo? Wenn nein, warum nicht? Der Bericht ist nicht durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veröffentlicht worden. Die Veröffentlichung erfolgte auf den Internetseiten des DJI (www.dji.de). 14. Welche über das Teilprogramm „Linksextremismus“ im Programm „Initiative Demokratie stärken“ finanzierten Projekte arbeiten nach Kenntnis der Bundesregierung mit dem vom DJI so genannten aufklärungspädagogischen Ansatz (bitte einzeln auflisten), und will die Bundesregierung diese Projekte in ihrer jetzigen Form weiterführen, bzw. welche Veränderungen sind geplant? Im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Begleitung durch das DJI steht die Betrachtung der Gesamtanlage des Programms. Die Auswertungen des DJI erfol- gen soweit wie möglich aggregiert bzw. typologisierend. Der sog. aufklärungspädagogische Ansatz stellt einen vom DJI herausgearbeiteten grundsätzlichen Drucksache 18/721 – 10 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode pädagogischen Typus dar. Dieser grundsätzliche Typus wird vom DJI anhand von Elementen verschiedener Projekte beschrieben. Eine alleinige Zuordnung bestimmter Projekte zu dem grundsätzlichen Typus in seiner gesamten Breite wird jedoch dem einzelnen Projekt nicht gerecht. Auch im Hinblick darauf hat das DJI den Projekten eine Anonymisierung im Rahmen der Programmanalyse zugesichert. Die Mehrheit der Projekte ist bereits im Jahr 2013 ausgelaufen. Nur vier Projekte im Programmbereich „Linksextremismus“ befinden sich aktuell noch in der Abschlussphase. Insofern wird auf die Antwort zu Frage 1 verwiesen. Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co., Buch- und Offsetdruckerei, Bessemerstraße 83–91, 12103 Berlin, www.heenemann-druck.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlagsgesellschaft mbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333