Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur vom 1. September 2016 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. Deutscher Bundestag Drucksache 18/9540 18. Wahlperiode 05.09.2016 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Valerie Wilms, Friedrich Ostendorff, Annalena Baerbock, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 18/9397 – Flächenverbrauch des Bundesverkehrswegeplans V o r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Nach Angaben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur werden durch die Verkehrsprojekte des neuen Bundesverkehrswegplans bis 2030 täglich 2,98 Hektar Fläche neu in Anspruch genommen, was mit insgesamt ca. 163 km2 fast 23 000 Fußballfeldern oder einer Fläche entspricht, die größer ist als die der Stadt Bonn. Die Bundesregierung hat hier jedoch offensichtlich nur die Projekte des Vordringlichen Bedarfs berücksichtigt. Angaben zum Flächenverbrauch des Weiteren Bedarfs wurden bisher trotz Nachfrage nicht gemacht (vgl. Antwort auf die Schriftliche Frage 45 der Abgeordneten Dr. Valerie Wilms auf Bundestagsdrucksache 18/9341). Zudem geben die Angaben zum Flächenverbrauch nicht die Gesamtflächeninanspruchnahme wieder. Es fehlen z. B. die erforderlichen Flächen für Ausgleichs- und Kompensationsmaßnahmen (Bundestagsdrucksache 18/9205). Einschließlich notwendiger Kompensationsmaßnahmen ist die Gesamtflächeninanspruchnahme des Gesamtplans um ein vielfaches höher. 1. Wie hoch ist die Gesamtflächeninanspruchnahme für Straßenprojekte des Bundesverkehrswegeplans 2030 (bitte Gesamtangaben für jedes Bundesland aufgeschlüsselt nach Vordringlicher Bedarf, Vordringlicher Bedarf-Engpassbeseitigung , Weiterer Bedarf, Weiterer Bedarf mit Planungsrecht, dauerhafte Inanspruchnahme und versiegelte Fläche)? Die Angaben zur Flächeninanspruchnahme sind den Dossiers des Projektinformationssystems (PRINS) entnommen. Hier werden im Kapitel „Umwelt- und Naturschutzfachliche Beurteilung (Modul B)“ unter Punkt „Beschreibung und Bewertung der voraussichtlichen erheblichen Umweltauswirkungen“ die Angaben zur Flächeninanspruchnahme (ha) hinterlegt. Gemäß dem Methodenhandbuch, das über die Internetseite des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) der Öffentlichkeit zugänglich ist, werden die Flächen durch Multiplikation der Projektlänge mit der gemäß Bauziel ausgewiesenen Querschnittsbreite ermittelt. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Drucksache 18/9540 – 2 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode Eine belastbare Aussage zum Umfang der nach dem Bundesnaturschutzgesetz für die landschaftspflegerischen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen in Anspruch zu nehmenden unversiegelten bzw. zu entsiegelnden Flächen ist erst in einer späteren Planungsstufe möglich und daher auch nicht in den Dossiers ausgewiesen bzw. aktuell ermittelbar. Flächeninanspruchnahme BVWP 2030 (Angaben in ha) BB BE BW BY HB HE HH MV NI NW RP SH SL SN ST TH FD-E 0,0 0,0 7,1 130,5 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 56,1 42,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 FD 0,0 0,0 150,3 41,2 0,0 46,7 0,0 19,5 124,3 83,5 44,8 0,0 0,0 14,0 33,2 10,9 VB-E 0,0 0,0 221,9 330,0 23,8 314,1 2,5 0,0 70,7 496,5 46,5 30,3 0,0 0,0 0,0 0,0 VB 664,9 10,6 1398,2 1950,0 55,8 566,0 48,9 292,6 2816,9 1717,7 216,9 423,8 62,1 363,0 1043,6 729,5 WB* 345,7 9,8 455,1 1281,6 7,0 345,8 5,6 11,9 774,4 377,4 313,9 147,5 17,2 385,6 74,3 124,8 WB 386,7 0,0 97,7 744,4 0,0 686,3 0,0 73,1 754,5 350,2 126,3 6,3 4,2 183,2 535,1 469,9 Summe VB/WB 1397,3 20,4 2172,9 4305,9 86,6 1912,2 57,0 377,6 4416,5 2941,8 703,6 607,9 83,5 931,8 1653,0 1324,2 2. Inwiefern sind in der im Kabinettsbeschluss zum Bundesverkehrswegeplan angegebenen Flächeninanspruchnahme von 2,98 Hektar/Tag Projekte aus der sog. Schleppe sowie aus dem Potentiellen Bedarf berücksichtigt, und wie verändert sich ggf. die tägliche Flächeninanspruchnahme bei deren Berücksichtigung ? In der im Kabinettsbeschluss zum Bundesverkehrswegeplan (BVWP) angegebenen durchschnittlichen Flächenneuinanspruchnahme von 2,98 Hektar pro Tag sind alle Projekte des Vordringlichen Bedarfs (VB) mit Vordringlicher Bedarf ‐ Engpassbeseitigung (VB‐E) inklusive der sog. Schleppe berücksichtigt. Zudem sind Schienenvorhaben aus dem Potentiellen Bedarf über einen „Platzhalter“ (Schätzgröße) im Vordringlichen Bedarf enthalten. 3. Wie hoch ist der Verlust landwirtschaftlicher Nutzfläche durch die Flächeninanspruchnahme für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen (bitte aufgeschlüsselt nach Bundesland angeben)? Der Umfang der Inanspruchnahme landwirtschaftlicher Nutzfläche für Ausgleichs - und Ersatzmaßnahmen nach dem Bundesnaturschutzgesetz kann aufgrund der Bundesverkehrswegeplanung 2030 allein nicht ermittelt werden. Er ergibt sich erst bei Umsetzung weiterer Planungsschritte (z. B. konkrete Streckenführungsfestlegung im sog. Linienbestimmungsverfahren, rechtskräftiges Planfeststellungsverfahren und bauliche Realisierung) auf Landesebene. 4. Welche Kostenentwicklung für den Kauf von Ackerflächen und Grünland gab es nach Kenntnissen der Bundesregierung seit dem Jahr 2007 in den einzelnen Bundesländern (bitte getrennt nach Bundesländern, in Euro je Quadratmeter sowie prozentuale Steigerung aufführen)? Die nachfolgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Kaufwerte für landwirtschaftliche Grundstücke im gewünschten Zeitraum. Im Rahmen der Kaufwertestatistik erfolgt keine getrennte Erfassung der Kaufwerte für Ackerland und Grünland, die Zahlen beziehen sich jeweils auf einen Quadratmeter Fläche der landwirtschaftlichen Nutzung. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode – 3 – Drucksache 18/9540 Bundesland Durchschnittlicher Kaufwert je qm veräußerter Flächen der landwirtschaftlichen Nutzung (€)1) Änderung 2015 zu 2007 (%) 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 BW 1,8305 1,8682 1,9012 1,9824 2,0668 2,0136 2,1604 2,3021 2,4698 + 34,9 BY 2,3431 2,5379 2,5052 2,5866 3,0064 3,1841 3,9797 4,1440 4,7358 + 102,1 BB 0,3024 0,3707 0,4715 0,6334 0,6879 0,7262 0,8533 1,0191 1,2458 + 312,0 HE 1,2775 1,3188 1,2471 1,2499 1,2822 1,2530 1,3608 1,4578 1,4326 + 12,1 MV 0,4862 0,5741 0,7049 0,9187 1,1789 1,2675 1,4255 1,7539 2,0107 + 313,6 NI 1,3582 1,4281 1,5337 1,6716 1,8910 2,1146 2,5181 2,8856 3,0713 + 116,1 NW 2,6750 2,6279 2,6841 2,8051 3,0488 3,2427 3,3951 4,0049 3,8720 + 44,7 RP 0,8894 1,0108 0,9604 1,0017 0,9532 1,1141 1,1684 1,2092 1,2786 + 43,8 SL 0,9066 0,8000 1,0078 0,8706 0,9274 0,9129 0,9719 1,0065 0,9972 + 10,0 SN 0,4846 0,5037 0,5262 0,6742 0,5909 0,8163 0,9211 1,0250 1,0871 + 124,3 ST 0,5055 0,6456 0,7281 0,8264 0,9736 1,0965 1,1162 1,2982 1,5283 + 202,3 SH 1,2088 1,3700 1,6085 1,6923 1,8797 2,3063 2,5013 2,6311 2,6494 + 119,2 TH 0,4369 0,4755 0,5186 0,6350 0,6288 0,6870 0,8191 0,9430 1,0450 + 139,2 Deutschland 0,9205 0,9955 1,0908 1,1854 1,3493 1,4424 1,6381 1,8099 1,9578 + 112,7 1) Verkäufe zum Verkehrswert ohne Gebäude und Inventar. Quelle: Statistisches Bundesamt 5. Welche Kostenentwicklung für die Pacht von Ackerflächen und Grünland gab es nach Kenntnissen der Bundesregierung seit dem Jahr 2007 (bitte getrennt nach Bundesländern, in Euro je Quadratmeter sowie prozentuale Steigerung aufführen)? Pachtpreise landwirtschaftlicher Grundstücke werden im Rahmen der Agrarberichterstattung erhoben. Die nachfolgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Pachtpreise in den Jahren 2007, 2010 und 2013. Aktuellere Daten liegen nicht vor. Bundesland Durchschnittliches Jahrespachtentgelt für Ackerland (€/qm)1) Änderung 2013 zu 2007 (%) Durchschnittliches Jahrespachtentgelt für Dauergrünland (€/qm)1) Änderung 2013 zu 2007 (%) 2007 2010 2013 2007 2010 2013 BW 0,0210 0,0223 0,0246 + 17,1 0,0116 0,0117 0,0129 + 11,2 BY 0,0273 0,0294 0,0338 + 23,8 0,0163 0,0173 0,0191 + 17,2 BE . 0,0089 0,0111 . . 0,0082 0,0071 . BB 0,0086 0,0105 0,0131 + 52,3 0,0061 0,0071 0,0090 + 47,5 HB . 0,0161 0,0311 . . 0,0123 0,0128 . HH . 0,0226 0,0231 . . 0,0126 0,0146 . HE 0,0173 0,0184 0,0192 + 11,0 0,0079 0,0089 0,0087 + 10,1 MV 0,0138 0,0168 0,0232 + 68,1 0,0070 0,0082 0,0111 + 58,6 NI 0,0322 0,0351 0,0435 + 35,1 0,0181 0,0188 0,0226 + 24,9 NW 0,0366 0,0401 0,0460 + 25,7 0,0177 0,0187 0,0200 + 13,0 RP 0,0187 0,0196 0,0209 + 11,8 0,0089 0,0091 0,0096 + 7,9 SL 0,0096 0,0099 0,0100 + 4,2 0,0076 0,0076 0,0080 + 5,3 SN 0,0126 0,0142 0,0162 + 28,6 0,0072 0,0074 0,0085 + 18,1 ST 0,0194 0,0219 0,0259 + 33,5 0,0082 0,0095 0,0109 + 32,9 SH 0,0293 0,0340 0,0423 + 44,4 0,0201 0,0207 0,0255 + 26,9 TH 0,0137 0,0149 0,0162 + 18,2 0,0060 0,0067 0,0072 + 20,0 Deutschland 0,0205 0,0230 0,0277 + 35,1 0,0123 0,0130 0,0153 + 24,4 1) Bestandspachten. Quelle: Statistisches Bundesamt Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Drucksache 18/9540 – 4 – Deutscher Bundestag – 18. Wahlperiode 6. Welche Auswirkungen hat die Umsetzung des Bundesverkehrswegeplans aus Sicht der Bundesregierung auf die Entwicklung der Preise für land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen? Hierzu liegen weder Erkenntnisse vor, noch werden diese Informationen für die Bewertung der Verkehrsinfrastrukturprojekte im BVWP benötigt (siehe auch die Antwort zu den Fragen 7 und 8). 7. Inwiefern wurde die zukünftige Kostenentwicklung für ländliche Grundstücke (Bodenpreise) bei der Aufstellung des Bundesverkehrswegeplans berücksichtigt , insbesondere in Hinblick auf die Berechnung der Nutzen-Kosten -Verhältnisse der einzelnen Projekte? 8. Inwiefern berücksichtigt die Berechnung der Nutzen-Kosten-Verhältnisse die Auswirkungen eines Projektes auf die Land- und Forstwirtschaft? Die Fragen 7 und 8 werden aufgrund des Sachzusammenhanges gemeinsam beantwortet . Die Bewertungen im BVWP erfolgen auf einer strategischen Ebene. Eine detaillierte Bewertung inkl. der Festlegung der genauen Trasse unter Berücksichtigung der lokalen Begebenheiten wird erst im Rahmen des Linienbestimmungsverfahrens und des darauffolgenden Planfeststellungsverfahrens vorgenommen. Im weiteren Planverfahren ist zu berücksichtigen, dass hochwertige für die landwirtschaftliche Nutzung besonders geeignete Böden nur im notwendigen Umfang in Anspruch genommen werden dürfen. Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333