Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums der Verteidigung vom 13. Mai 2019 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. Deutscher Bundestag Drucksache 19/10212 19. Wahlperiode 15.05.2019 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke, Dr. André Hahn, Gökay Akbulut, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 19/9633 – Jahresbilanz der Einsätze von Jugendoffizieren und Karriereberatern der Bundeswehr im Jahr 2018 V o r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Die Bundeswehr wirbt an Schulen. Jugendoffiziere versuchen, Schülerinnen und Schüler – wie auch Lehrerinnen und Lehrer – von der offiziellen Sicherheitspolitik zu überzeugen, und Karriereberaterinnen und Karriereberater werben für einen Dienst in den Streitkräften. Im Jahr 2017 wurden mehr Jugendliche als in den Vorjahren erreicht (vgl. die Angaben in der Antwort der Bundesregierung auf Bundestagsdrucksache 19/2196). Über eine halbe Million Jugendliche wurden entweder von Jugendoffizieren oder von Karriereberatern erreicht, die meisten davon während des Unterrichts. Aus Sicht der Fragestellerinnen und Fragesteller stellt dies eine Militarisierung der Schulen dar, die mit dem Gebot einer neutralen und dem Frieden verpflichteten Bildung nicht zu vereinbaren ist. Die Fragestellerinnen und Fragesteller begrüßen es, dass Organisationen der Friedensbewegung häufig gegen die Werbeeinsätze der Bundeswehr an Schulen protestieren. Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat ihre ablehnende Haltung zur Präsenz des Militärs im Unterricht bereits vor langem geäußert (vgl. Bundestagsdrucksache 18/4516). Ende März 2019 hat auch der Landesparteitag der Berliner SPD eine Resolution verabschiedet, in der es heißt: „Es wird militärischen Organisationen untersagt, an Berliner Schulen für den Dienst und die Arbeit im militärischen Bereich zu werben“ (https://parteitag. spd-berlin.de/app/uploads/pdf/I_2019//Antrag-109I2019-Werbeverbot-fuer-allemilitaerisch -1.pdf). Die Führer der Sozialdemokratie lehnen den antimilitaristischen Vorstoß der Berliner Basis ab (www.tagesschau.de/inland/spd-bundeswehr-nahles-101.html). In der Diskussion über den Beschluss wurde eine Unterscheidung zwischen „Werbung“ durch Karriereberater und „Information“ durch Jugendoffiziere vorgenommen , die aus Sicht der Fragestellerinnen und Fragesteller unsinnig ist, weil auch wer die Sicherheitspolitik der Regierung inklusive der Militäreinsätze rechtfertigt damit Werbung fürs Militär macht. Eine militärfreie Schule wäre aus ihrer Sicht unbedingt zu begrüßen. Drucksache 19/10212 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode V o r b e me r k u n g d e r B u n d e s r e g i e r u n g Die Bundesregierung hat mit den Jugendoffizieren und Karriereberatern der Bundeswehr in allen 16 Bundesländern Zugang zu den Schulen. Sie wird auch weiterhin ihrer Informationspflicht auf Grundlage des Bundesverfassungsgerichtsurteils vom 3. März 1977 sowie den Informationsbedürfnissen der Schulen zu sicherheitspolitischen Themen im Rahmen der politischen Bildung nachkommen. Die Karriereberaterinnen und Karriereberater informieren zum Arbeitgeber Bundeswehr . Die Jugendoffiziere halten die Trennung ihrer Fachaufgabe zur Karriereberatung immer strikt ein. Jugendoffiziere werben weder für eine Verwendung beim Arbeitgeber Bundeswehr noch führen sie Maßnahmen der Personalgewinnung durch. Die Jugendoffiziere werden von den Lehrerinnen und Lehrern auf Grundlage der Informationsangebote der Jugendoffiziere sowie der Lehrpläne in den Unterricht eingeladen. Die Jugendoffiziere führen keinen Unterricht durch, sondern informieren – unter Beachtung der Grundsätze des Beutelsbacher Konsenses* – zu militärischen und sicherheitspolitischen Grundsatzfragen. Die Lehrkräfte sind bei den Schulveranstaltungen anwesend und für ihren Unterricht pädagogisch verantwortlich. Die Bundeswehr ist eine öffentliche Institution mit Verfassungsrang, die politische Neutralität gewährleistet. Der Vorwurf der Militarisierung der Schulen durch die Jugendoffiziere und Karriereberaterinnen und Karriereberater wird zurückgewiesen . Die Bundeswehr ist selbstverständlicher Teil der Gesellschaft. Die Bundesregierung weist die Behauptung der Fragestellerinnen und Fragesteller zurück, dass die Veranstaltungen der Bundeswehr an Schulen mit dem Gebot einer neutralen und dem Frieden verpflichteten Bildung nicht zu vereinbaren wäre. Im Weißbuch der Bundesregierung 2016 wird klar dargestellt, dass „Verpflichtung und Ziele deutschen Regierungshandelns […] die Wahrung von Freiheit , Sicherheit und Wohlstand unserer Bürgerinnen und Bürger sowie die Förderung von Frieden und die Stärkung des Rechts“ sind (Weißbuch 2016, S. 24). Die Bundeswehr ist ein Element, dieses Regierungshandeln umzusetzen. Ihr Handeln als Parlamentsarmee ist durch die enge Begleitung durch den Deutschen Bundestag besonders legitimiert. Aktivitäten der Bundeswehr sind keine Maßnahmen der Militarisierung. * Beutelsbacher Konsens von 1976: Prinzipien in der politischen Bildung: Überwältigungsverbot, Kontroversitätsgebot und Schülerorientierung . Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/10212 Jugendoffiziere 1. Wie viele Vorträge an Schulen und Hochschulen haben die Jugendoffiziere der Bundeswehr im Jahr 2018 gehalten, und wie viele Schülerinnen und Schüler wurden dabei erreicht (bitte nach Schultypen wie Hauptschulen, Realschulen , Gymnasien, berufsbildenden Schulen und anderen Schulen aufgliedern )? Die Anzahl der Vorträge der Jugendoffiziere nach Schulformen sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen: Schulform Vorträge Hauptschule 132 Realschule 756 Gymnasium 1.664 Berufsbildende Schule 697 Sonstige Schule 131 Universität/Hochschule 79 Summe 3.459 Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler sowie Studentinnen und Studenten, die durch Vorträge der Jugendoffiziere im Jahr 2018 erreicht wurden, sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen: Schulform Schülerinnen/Schüler und Studentinnen/Studenten Hauptschule 3.192 Realschule 18.565 Gymnasium 43.005 Berufsbildende Schule 16.788 Sonstige Schule 2.975 Universität/Hochschule 2.163 Summe 86.688 Drucksache 19/10212 – 4 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode 2. An wie vielen Podiumsdiskussionen im Rahmen des Unterrichts bzw. im Klassenrahmen haben sich die Jugendoffiziere im Jahr 2018 beteiligt, und wie viele Schülerinnen und Schüler wurden dabei erreicht (bitte nach Schultypen wie Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien, berufsbildenden Schulen und anderen Schulen sowie Hochschulen aufgliedern)? Die Anzahl der durchgeführten Podiumsdiskussionen der Jugendoffiziere im Jahr 2018 und die damit erreichten Schülerinnen und Schüler sowie Studentinnen und Studenten sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen: Schulform Podiumsdiskussio-nen Schülerinnen/Schüler und Studentinnen/Studenten Hauptschule 0 0 Realschule 1 30 Gymnasium 19 398 Berufsbildende Schule 1 80 Sonstige Schule 7 185 Universität/Hochschule 4 57 Summe 32 750 3. Wie viele Seminare haben die Jugendoffiziere für Schülerinnen und Schüler durchgeführt, und wie viele Schülerinnen und Schüler wurden dabei erreicht (bitte wie oben nach Schultypen aufgliedern und POL&IS-Seminare gesondert aufgliedern)? Die Anzahl der durchgeführten Seminare der Jugendoffiziere im Jahr 2018 und die damit erreichten Schülerinnen und Schüler sowie Studentinnen und Studenten sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen: Schulform Seminare gesamt Schülerinnen/Schüler und Studentinnen/Studenten gesamt davon POL&IS davon Schülerinnen/Schüler und Studentinnen/Studenten Hauptschule 20 535 3 134 Realschule 112 4.308 5 137 Gymnasium 440 13.911 199 6.149 Berufsb. Schule 80 2.651 19 621 Sonstige Schule 45 1.457 14 437 Universität/ Hochschule 43 1.063 7 260 Summe 740 23.925 247 7.738 Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 5 – Drucksache 19/10212 4. Wie viele Besuche bei der Truppe haben Jugendoffiziere im Klassenrahmen durchgeführt, und wie viele Schülerinnen und Schüler haben sich daran beteiligt (bitte nach Schultypen sowie Hochschulen aufgliedern)? Wie viele Jugendliche wurden ggf. bei weiteren Truppenbesuchen außerhalb des Klassenrahmens erreicht? Die Anzahl der durchgeführten Besuche bei der Truppe der Jugendoffiziere im Jahr 2018 und die daran beteiligten Schülerinnen und Schüler sowie Studentinnen und Studenten sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen: Schulform Besuche bei der Truppe Schülerinnen/Schüler und Studentinnen/Studenten Hauptschule 11 301 Realschule 50 1.569 Gymnasium 49 1.093 Berufsbildende Schule 24 618 Sonstige Schule 8 207 Universität/Hochschule 2 53 Summe 144 3.841 Außerhalb des Klassenrahmens führen die Jugendoffiziere keine Besuche bei der Truppe durch. Diese Besuche sind immer außerschulische Veranstaltungen der Schulen. 5. Wie viele Schülerinnen und Schüler haben Jugendoffiziere im Rahmen weiterer Veranstaltungen erreicht (bitte möglichst nach Veranstaltungen sowie Schultypen aufgliedern)? Schulform Informationsveranstaltungen über die Arbeit der Jugendoffiziere Schülerinnen/Schüler Hauptschule 1 17 Realschule 0 0 Gymnasium 21 352 Berufsb. Schule 4 49 Sonstige Schule 3 73 Summe 29 491 Schulform Großveranstaltungen Schülerinnen/Schüler Hauptschule 7 38 Realschule 12 128 Gymnasium 33 337 Berufsb. Schule 9 164 Sonstige Schule 12 383 Summe 73 1.050 Drucksache 19/10212 – 6 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode 6. Wie viele Lehrerinnen und Lehrer, Referendarinnen und Referendare, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Schulbehörden bzw. Schulleitungen, sowie weitere Multiplikatoren aus Politik, Medien, Bundeswehr bzw. Reservisten und sonstige Multiplikatoren haben Jugendoffiziere jeweils im Rahmen von Vorträgen, Seminaren, Podiumsdiskussionen, Truppenbesuchen, Informationsgesprächen oder anderen Maßnahmen erreicht (bitte für jede solche Maßnahme getrennt angeben)? Die Anzahl der durch Jugendoffiziere im Rahmen von Vorträgen, Seminaren, Podiumsdiskussionen , Truppenbesuchen, Informationsgesprächen oder anderen Maßnahmen im Jahr 2018 erreichten Lehrerinnen/Lehrer, Referendarinnen/Referendare , Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Schulbehörden/Schulleitungen ist aus der nachstehenden Tabelle zu entnehmen: Veranstaltungsart Lehrerinnen/ Lehrer Referendarinnen/ Referendare Schulleitung/Schulbehörden Vorträge 4.905 1.031 339 Podiumsdiskussionen 29 0 9 Seminare 2.308 1.318 191 Besuche bei der Truppe 234 26 8 Informationsveranstaltungen 770 113 276 Großveranstaltungen 814 232 26 Summe 9.060 2.720 849 Die Anzahl der durch Jugendoffiziere im Rahmen von Vorträgen, Seminaren, Podiumsdiskussionen , Truppenbesuchen, Informationsgesprächen oder anderen Maßnahmen im Jahr 2018 erreichten weiterer Multiplikatoren aus Politik, Medien , Bundeswehr/Reservisten und sonstige Multiplikatoren ist der nachstehenden Tabelle zu entnehmen: Veranstaltungsart Politik Medien Bundeswehr/ Reservisten Sonst. Multiplikatoren Vorträge 548 48 1.309 3.568 Podiumsdiskussionen 99 5 33 542 Seminare 544 18 359 1.848 Besuche bei der Truppe 50 2 32 343 Informationsveranstaltungen 312 36 400 1.296 Großveranstaltungen 75 29 864 9.972 Summe 1.628 138 2.997 17.569 Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 7 – Drucksache 19/10212 Die Anzahl der durch Jugendoffiziere im Rahmen von Vorträgen, Seminaren, Podiumsdiskussionen, Truppenbesuchen, Informationsgesprächen oder anderen Maßnahmen im Jahr 2018 erreichten Multiplikatoren ist der nachstehenden Tabelle zu entnehmen: Veranstaltungsart Multiplikatoren Vorträge 11.748 Podiumsdiskussionen 717 Seminare 6.586 Besuche bei der Truppe 695 Informationsveranstaltungen 3.203 Großveranstaltungen 12.012 Summe 34.961 7. Wie interpretiert die Bundesregierung allfällige signifikante Abweichungen von der Zahl der Veranstaltungen bzw. der erreichten Schülerinnen und Schüler bzw. von der Zahl der erreichten Multiplikatoren zum Vorjahr, und welche Schlussfolgerungen zieht sie daraus? Signifikante Abweichungen bei den Veranstaltungen der Jugendoffiziere zum Vorjahr sind nicht festzustellen. 8. Inwiefern haben die Jugendoffiziere gesonderte Veranstaltungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Schülerzeitungen, zur Vermittlung von journalistischen Grundlagen für Schülerinnen und Schüler und vergleichbare Veranstaltungen angeboten oder sich an solchen Veranstaltungen beteiligt, und wie viele Schülerinnen und Schüler wurden dabei erreicht? Die Jugendoffiziere haben keine gesonderten Veranstaltungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Schülerzeitungen angeboten. Die Jugendoffiziere haben an solchen Veranstaltungen teilgenommen und über die Auslandseinsätze der Bundeswehr vorgetragen. Hieran haben ca. 250 Schülerinnen und Schüler teilgenommen . 9. Inwiefern haben die Jugendoffiziere gesonderte Veranstaltungen für Journalisten angeboten, welcher Art waren diese Veranstaltungen, und wie viele Personen wurden dabei erreicht? Die Jugendoffiziere haben zehn gesonderte Veranstaltungen für Journalisten durchgeführt, bei denen insgesamt 38 Journalisten erreicht wurden. Davon handelte es sich um acht Informationsveranstaltungen über die Arbeit der Jugendoffiziere mit 13 Teilnehmern und zwei Vorträge mit 25 Teilnehmern. 10. Wie viele Dienstposten gibt es derzeit für Jugendoffiziere, und wie viele davon waren 2018 vakant, und welche Auswirkungen hatten die Vakanzen auf die Einsatztätigkeit und die Zahl der erreichten Jugendlichen? Im Jahr 2018 waren durchschnittlich 23 der 94 Dienstposten nicht besetzt. Dennoch wurden im Vergleich zum Vorjahr insgesamt 1,3 Prozent mehr Veranstaltungen durchgeführt und 0,7 Prozent mehr Multiplikatoren erreicht. Drucksache 19/10212 – 8 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode 11. Was waren die thematischen Schwerpunkte der Jugendoffiziere im Jahr 2018, und welche Feststellungen zur Haltung der Jugendlichen gegenüber Auslands- und insbesondere Kampfeinsätzen der Jugendlichen wurden dabei von den Jugendoffizieren gemacht? Die am häufigsten angefragten Themen waren der Bürgerkrieg in Syrien und im Irak, der internationale Terrorismus, die Terrororganisation des sogenannten Islamischen Staates, die Raketen- und Atomtests Nordkoreas, hybride Bedrohungen , Cyberangriffe, die Auslandseinsätze der Bundeswehr sowie Ausrüstung und Personallage der Bundeswehr. Besondere Feststellungen zur Haltung der Jugendlichen gegenüber Auslands- und insbesondere Kampfeinsätzen der Jugendlichen wurden dabei von den Jugendoffizieren im Berichtszeitraum 2018 nicht gemacht. 12. Welche signifikanten Änderungen im Bereich der Jugendoffiziere bzw. ihrer Arbeit hat es im vergangenen Jahr gegeben bzw. sind für die Zukunft geplant ? An der Facharbeit der Jugendoffiziere hat sich grundsätzlich nichts geändert. Die Jugendoffiziere informieren zu den von den Schulen gewünschten Themen und stellen sich als Diskussionspartner den Schülerinnen und Schüler bzw. den Lehrkräften zur Verfügung. 13. Hatte die Tätigkeit der Jugendoffiziere regionale Schwerpunkte, und wenn ja, welche, und welche Überlegungen liegen diesen zugrunde? Die Jugendoffiziere waren im Jahr 2018 bundesweit und flächendeckend in ihren jeweiligen Betreuungsbereichen im Einsatz. Dabei wurden keine regionalen Schwerpunkte gebildet. 14. Welche Erfahrungswerte liegen den Jugendoffizieren zur Frage vor, wie häufig Vorträge von Jugendoffizieren an Schulen zeitgleich bzw. in zeitlicher Nähe zu Vorträgen von Vertreterinnen und Vertretern der Friedensbewegung lagen? Die Erfassung derartiger Daten in den Schulen obliegt ausschließlich der Kulturhoheit und damit den Bildungs- und Kultusministerien der Bundesländer. Die nachgefragten Daten werden durch die Bundeswehr statistisch nicht erfasst. An wenigen einzelnen Veranstaltungen wie Podiumsdiskussionen nahmen auch zeitgleich Vertreterinnen und Vertreter der Friedensbewegung teil. 15. Welche Schulen bzw. Hochschulen bzw. Schülervertretungen oder Studentenvertretungen haben nach Kenntnis der Bundesregierung Beschlüsse getroffen , keine Bundeswehrwerbung durchzuführen bzw. weder Karriereberater noch Jugendoffiziere einzuladen? Die Bundeswehr ist eine öffentliche Institution mit Verfassungsrang. Sie respektiert einerseits Beschlüsse von Studentinnen und Studenten sowie Studentenvertretungen , wird aber weiterhin Einladungen aus der Universitätslandschaft wahrnehmen . Die Bundesregierung hat keine Kenntnisse über Beschlüsse – im Sinne der Fragestellung – von Schulen bzw. Hochschulen bzw. Schülervertretungen oder Studentenvertretungen. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 9 – Drucksache 19/10212 16. Mit welchen Bundesländern sind derzeit Kooperationsabkommen zum Einsatz von Jugendoffizieren an Schulen bzw. Hochschulen sowie zur Lehrerfortbildung geschlossen (sofern im Jahr Vorjahr bestehende Kooperationsabkommen modifiziert oder neu verfasst wurden, bitte die Abkommen beifügen oder die wesentlichen Vereinbarungen und Änderungen angeben)? Die mit den Bundesländern geschlossenen Kooperationsvereinbarungen sind der folgenden Tabelle zu entnehmen. Es hat 2018 keine Modifikationen gegeben. Bundesland Vereinbarung vom Aktualisierung am Nordrhein-Westfalen 29.10.2008 30.08.2012 Saarland 25.03.2009 12.04.2011 Baden-Württemberg 04.12.2009 14.08.2014 Rheinland-Pfalz 25.02.2010 - Bayern 08.06.2010 - Mecklenburg-Vorpommern 13.07.2010 23.01.2013 Hessen 04.10.2010 - Sachsen 21.12.2010 - 17. Wie bewertet die Bundesregierung generell Effizienz, Wirkung und Erfolg der Arbeit der Jugendoffiziere, welche Defizite oder Probleme sieht sie, und welche Schlussfolgerungen zieht sie daraus (bitte auch die Kriterien der Bewertung angeben)? Die Jugendoffiziere der Bundeswehr sind anerkannte Experten für Fragen zur Bundeswehr und sicherheitspolitische Fragestellungen. Sie sind in der deutschen Bildungslandschaft seit sechs Jahrzehnten geschätzte Gesprächspartner. Die Bedeutung und damit auch der Erklärungsbedarf von Sicherheitspolitik sind in der Gesellschaft und in den Schulen nach hiesigen Erkenntnissen gestiegen. Deshalb ist sicherheitspolitische Kommunikation mit der Gesellschaft und der Dialog mit der nachwachsenden Generation in der Schule ein zentrales Anliegen der Informationsarbeit der Bundeswehr. Die Bundesregierung bewertet die Arbeit der Jugendoffiziere als effektiv, wirkungsvoll und erfolgreich. Kriterien sind die Rückmeldungen der Lehrkräfte sowie weiterer Multiplikatoren an die Jugendoffiziere, die wiederholten Einladungen durch die Lehrerschaft, die gestiegene Nachfrage nach Veranstaltungen der Jugendoffiziere, die in einigen Angeboten nicht gedeckt werden konnten, sowie die Dienst- und Fachaufsicht durch die militärischen Vorgesetzten. 18. Welche Erfahrungswerte wurden bei der Erprobung eintägiger POL&IS- Seminare gemacht, und welche Schlussfolgerungen zieht die Bundesregierung daraus (vgl. Antwort zu Frage 17 auf Bundestagsdrucksache 19/2196)? Die interaktive Simulation Politik- und Internationale Sicherheit (POL&IS) wird unverändert in Seminarform an in der Regel drei Tagen durchgeführt. Derzeit ist ein eintägiges Planspiel in der Erprobung. Die ersten Erfahrungen zeigen, dass ein eintägiges Planspiel von den Schulen gerne angenommen wird und eine sinnvolle methodische Ergänzung zu POL&IS darstellt, um sicherheitspolitische Fachinhalte gezielt zu vermitteln. Drucksache 19/10212 – 10 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode 19. Welche weiteren Änderungen in der taktischen bzw. strategischen Ausrichtung der Arbeit der Jugendoffiziere sind im Vorjahr vorgenommen worden oder gegenwärtig geplant? Auf die Antwort zu Frage 12 wird verwiesen. Karriereberater 20. Wie viele Vorträge haben Karriereberater der Bundeswehr im Jahr 2018 an Schulen und Hochschulen gehalten, und wie viele Schülerinnen und Schüler wurden dabei erreicht (bitte nach Schultypen wie Hauptschulen, Realschulen , Gymnasien, berufsbildenden Schulen und anderen Schulen aufgliedern )? Die Anzahl sowie Aufgliederung der Schülerinnen und Schüler, die durch Vorträge der Karriereberaterinnen und Karriereberater im Jahr 2018 erreicht wurden, sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen: Schulform Anzahl gehaltener Vorträge Schülerinnen/Schüler Hauptschule 44 1.055 Realschule 1.768 41.472 Gymnasium 1.335 30.904 Berufsbildende Schule 1.637 30.136 Universität/Hochschule 5 133 andere Schulen 478 11.667 Summe 5.267 115.367 21. Wie viele Vorträge haben Karriereberater a) vor weiteren Jugendlichen, b) vor Lehrkräften bzw. Vertretern von Schulbehörden und c) vor weiteren Multiplikatoren (bitte deren Zusammensetzung möglichst darstellen) gehalten, und wie viele Jugendliche, Lehrkräfte bzw. Vertreter von Schulbehörden und Multiplikatoren wurden dabei erreicht? Die Anzahl der Vorträge der Karriereberaterinnen und Karriereberater gemäß der Fragestellung im Jahr 2018 ist der nachstehenden Tabelle zu entnehmen: Vorträge vor… Anzahl Vorträge Anzahl Zuhörer Jugendlichen 1.055 23.944 Lehrkräften bzw. Vertretern von Schulbehörden 265 3.379 weiteren Multiplikatoren 431 8.391 Summe 1.751 35.714 Eine weitergehende Differenzierung der Multiplikatoren erfolgte nicht. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 11 – Drucksache 19/10212 22. An wie vielen a) Ausstellungen, Projekttagen, Jobmessen, Berufswahltagen und ähnlichen Veranstaltungen auf Schulgelände, b) Truppenbesuchen im Klassenrahmen und c) anderen Maßnahmen (bitte jeweils Art der Maßnahme kurz beschreiben) haben sich Karriereberater im Jahr 2018 beteiligt, und wie viele Schülerinnen und Schüler sind dabei erreicht worden (bitte nach den Kategorien der Fragen 22a bis 22c aufgliedern)? Die Anzahl der Beteiligungen der Karriereberaterinnen und Karriereberater im Jahr 2018 gemäß der Fragestellung ist der nachstehenden Tabelle zu entnehmen: Kategorie Anzahl Maßnahmen Anzahl Schülerinnen/Schüler a) Ausstellungen, Projekttagen, Jobmessen, Berufswahltagen und ähnlichen Veranstaltungen auf Schulgelände 623 156.287 b) Truppenbesuchen im Klassenrahmen 573 17.544 c) anderen Maßnahmen 0 0 Summe 1.196 173.831 Es wurden keine anderen Maßnahmen im Sinne der Frage 22c durchgeführt. 23. Wie viele Lehrkräfte (Lehrerinnen und Lehrer sowie Referendarinnen und Referendare) sowie Vertreterinnen und Vertreter von Schulbehörden haben sich an Truppenbesuchen beteiligt? Im Jahr 2018 haben sich insgesamt 1 127 Lehrkräfte sowie Vertreterinnen und Vertreter von Schulbehörden an Truppenbesuchen beteiligt. Eine weitergehende Differenzierung der Zielgruppen Lehrkräfte und Vertreter von Schulbehörden erfolgte nicht. 24. Wie viele weitere Truppenbesuche haben Karriereberater organisiert (bitte nach Bundesländern aufgliedern)? Wie viele Jugendliche sowie Multiplikatoren haben sich daran beteiligt, und wie gliedern sich die Multiplikatoren auf? Die im Jahr 2018 durch Karriereberaterinnen und Karriereberater organisierten weiteren Truppenbesuche sind der nachstehenden Tabelle zu entnehmen. Eine weitergehende Differenzierung der Multiplikatoren erfolgte nicht. Drucksache 19/10212 – 12 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Bundesland Anzahl weitere Truppenbesuche Anzahl beteiligte Jugendliche Anzahl beteiligte Multiplikatoren Baden-Württemberg 378 330 27 Bayern 647 2.049 0 Berlin 0 0 0 Brandenburg 2 1 9 Bremen 0 0 0 Hamburg 19 k. A. 62 Hessen 21 80 0 Mecklenburg-Vorpommern 1 0 137 Niedersachsen 90 k. A. 169 Nordrhein-Westfalen 771 1.728 27 Rheinland-Pfalz 17 136 2 Saarland 4 68 0 Sachsen 1 0 15 Sachsen-Anhalt 1 0 55 Schleswig-Holstein 26 k. A. 0 Thüringen 246 5.386 476 Summe 2.224 9.778 979 25. Wie viele Vorträge haben Karriereberater in Jobcentern, Arbeitsagenturen und Berufsinformationszentren jeweils (bitte nach Jobcentern, Arbeitsagenturen und Berufsinformationszentren aufgliedern) gehalten, und wie viele Personen wurden dabei erreicht? Die Anzahl der Vorträge der Karriereberaterinnen und Karriereberater im Jahr 2018 in Jobcentern, Arbeitsagenturen und Berufsinformationszentren ist der nachstehenden Tabelle zu entnehmen: Maßnahmen in… Anzahl Vorträge Anzahl Personen Jobcentern 25 279 Arbeitsagenturen 61 501 Berufsinformationszentren 475 7.754 Summe 561 8.534 26. Wie interpretiert die Bundesregierung allfällige signifikante Abweichungen bei den Einsatzzahlen der Karriereberater und der Zahl der erreichten Personen im Vergleich zum Vorjahr, und welche Schlussfolgerungen zieht sie daraus ? In der Summe ist keine signifikante Veränderung bei der Erreichung der Zielgruppen erkennbar. Abweichungen zum Vorjahr im Sinne der Fragen 22 und 25 resultieren aus dem zielgerichteten Einsatz der Karriereberaterinnen und Karriereberater bei Veranstaltungen mit kleinerer Besucherzahl. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 13 – Drucksache 19/10212 27. Inwiefern haben Karriereberater (oder ggf. andere Mitarbeiter der Bundeswehr ) Veranstaltungen zur gezielten Ansprache bestimmter Berufsgruppen durchgeführt, und wie viele Personen sind dabei erreicht worden? Grundsätzlich werden keine Veranstaltungen zur gezielten Ansprache bestimmter Berufsgruppen durchgeführt. Im Rahmen der personalwerblichen Veranstaltungen der Personalgewinnungsorganisation werden alle beruflichen Fachrichtungen zur Bedarfsdeckung der Bundeswehr angesprochen. Eine Differenzierung nach bestimmten Berufsgruppen erfolgt nicht. 28. Wie bewertet die Bundesregierung generell die Effizienz, die Wirkung und den Erfolg der Arbeit der Karriereberater, welche Defizite oder Probleme sieht sie, und welche Schlussfolgerungen zieht sie daraus? Die Karriereberatung der Bundeswehr hat im Rahmen der Wahrnehmung der Informations - und Beratungstätigkeit zu einer guten Bedarfsdeckung der Bundeswehr beigetragen. 29. Wie viele Jugendoffiziere und Karriereberater waren im Jahr 2018 jeweils im Einsatz, und welche Personalausgaben fielen für diese jeweils an? Im Rahmen der Facharbeit waren im Jahr 2018 durchschnittlich 71 Jugendoffiziere und ca. 400 Karriereberaterinnen und Karriereberater eingesetzt. Die Personalausgaben für die Tätigkeit der Jugendoffiziere und Karriereberater werden nicht gesondert erfasst. Unter Zugrundelegung der Organisationsstruktur und unter Berücksichtigung der Eckwerte der Besoldungs- und Entgeltstruktur können für das Jahr 2018 Personalausgaben in Höhe von rund 5,2 Mio. Euro für Jugendoffiziere und rund 26 Mio. Euro für Karriereberater angenommen werden. 30. Welche signifikanten Änderungen im Bereich der Karriereberater bzw. ihrer Arbeit hat es im vergangenen Jahr gegeben bzw. sind für die Zukunft geplant ? Am 15. Oktober 2018 hat das Kommunikationscenter für die Personalgewinnungsorganisation der Bundeswehr (KommC Bw) seinen Betrieb für die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern aufgenommen. Das KommC Bw ist seitdem im Pilotbetrieb zunächst die telefonische Erstansprechstelle über die zentrale Rufnummer der Karriere-Hotline (0800 9800880) für Interessierte am Arbeitgeber Bundeswehr. Neben allgemeinen Informationen übernehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im KommC Bw auch die Terminvereinbarung für Beratungsgespräche. Die tatsächliche Beratung findet weiterhin in den Karriereberatungsbüros statt, die über die gemeinsame Terminverwaltungssoftware mit dem KommC Bw verbunden sind. Eine Ausweitung des Zuständigkeitsbereiches des KommC Bw wurde für das erste Halbjahr 2019 bereits umgesetzt (Bundesländer Hessen, Nordrhein-Westfalen , Rheinland-Pfalz, Saarland und Thüringen). Eine sukzessive Ausweitung auf alle anderen Bundesländer ist geplant. Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333