Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten René Springer, Uwe Witt, Jörg Schneider, Jürgen Pohl und der Fraktion der AfD – Drucksache 19/12815 – Sozio-ökonomische Situation von Alleinerziehenden in Brandenburg V o r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zur Einkommenssituation von Familien vom Februar 2018 stellt fest: „In den letzten 25 Jahren lagen die Einkommen von Familien in Deutschland im Durchschnitt unter denen von Paaren ohne Kinder. Dabei verschlechtert sich tendenziell mit jedem weiteren Kind die Wohlstandsposition von Familien. Zudem sind Familien noch stärker von Armut und Armutsrisiken betroffen als es bisher bekannt war. Die soziale Ungleichheit in Deutschland ist damit größer als bislang angenommen.“ Die Spreizung der Einkommen und eine ungünstige Verteilung von Wohlstandspositionen betreffen in besonderem Maße Ein-Eltern-Haushalte. „Besonders problematische Werte zeigen sich bei der Armutsrisikoquote von Alleinerziehenden : Sie liegt nicht bei den bisher berichteten, schon sehr hohen über 40 Prozent, sondern mit der jetzt entwickelten Methodik bei 68 Prozent“ (vgl. https://bit.ly/2RdMqIM). Insbesondere der Personengruppe der Alleinerziehenden kommt eine familienund sozialpolitische Schlüsselrolle zu. Durch die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit sorgen Alleinerziehende aus eigenen Kräften für den Familienunterhalt und stärken somit die Unabhängigkeit von staatlichen Transferleistungen (vgl. https://bit.ly/2j8XoTn). Die Zahl der Alleinerziehendenhaushalte stieg bundesweit in den vergangenen 20 Jahren stetig an. In Brandenburg stieg die Zahl der Alleinerziehendenhaushalte mit Kindern von 17,8 auf 23,1 Prozent. Damit liegt die Alleinerziehendenquote in Brandenburg deutlich über dem Bundesschnitt von 18,9 Prozent im Jahr 2017 (vgl. https://bit.ly/2GEa9yz). Deutscher Bundestag Drucksache 19/13187 19. Wahlperiode 13.09.2019 Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 12. September 2019 übermittelt. Die Drucksache enthält – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. 1. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Zahl der Alleinerziehenden in Brandenburg in den letzten zehn Jahren und im ersten Halbjahr 2019 entwickelt (bitte die absoluten Zahlen inklusive der prozentualen Veränderung für die Jahre 2010 bis 2019 differenziert nach Landkreisen und kreisfreien Städten in Brandenburg angeben sowie differenziert nach soziodemografischen Merkmalen: Geschlecht, Staatsangehörigkeit : Deutsch, Ausländer, EU-Ausländer, Drittstaatenangehöriger, Staatsangehörigkeit aus einem Top-8-Asylherkunftsland ausweisen)? Die angefragten Werte können, soweit verfügbar, den anhängenden Tabellen 1.1 und 1.2 entnommen werden. Die Werte entstammen der jährlichen Haushaltsbefragung des Mikrozensus des Statistischen Bundesamts. Die angefragte regionale Aufschlüsselung dieser Stichprobendaten ist nicht möglich. Wegen zu geringer Fallzahlen und damit einhergehender Unsicherheiten gibt das Statistische Bundesamt keine nach Nationalitäten differenzierten Werte an, so dass lediglich eine nach Männern und Frauen getrennte Darstellung erfolgt. Die Erwerbsbeteiligung, die auf derselben Datengrundlage ermittelt wird, ist ebenfalls ausgewiesen (vgl. Antwort zu Frage 4). Die Werte liegen bis einschließlich 2018 vor. 2. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Armutsgefährdungsquote von Alleinerziehenden in Brandenburg in den letzten zehn Jahren und im ersten Halbjahr 2019 entwickelt (bitte auch die absoluten Zahlen inklusive der prozentualen Veränderung für die Jahre 2010 bis 2019 differenziert nach Landkreisen und kreisfreien Städten in Brandenburg angeben sowie differenziert nach soziodemografischen Merkmalen: Geschlecht , Staatsangehörigkeit: Deutsch, Ausländer, EU-Ausländer, Drittstaatenangehöriger , Staatsangehörigkeit aus einem Top-8-Asylherkunftsland ausweisen)? Die Armutsrisikoquote ist eine statistische Maßgröße für die Einkommensverteilung . Sie liefert keine Information über individuelle Bedürftigkeit. Ihre Höhe hängt u. a. von der zugrundeliegenden Datenbasis, der Bezugsgröße (50 Prozent, 60 Prozent oder 70 Prozent des mittleren Einkommens) und der Gewichtung der Haushaltsmitglieder bei der Bestimmung des Nettoäquivalenzeinkommens ab. Der Indikator ist insbesondere für Teilpopulationen sehr volatil und kann je nach Datenquelle unterschiedlich ausfallen. Daten auf Landesebene liegen nur auf Basis des Mikrozensus vor. Soweit der Bundesregierung auf Basis von Daten des Amtes für Statistik Berlin- Brandenburg Armutsrisikoquoten vorliegen, können diese der Anhangtabelle – Tabelle 2 zu Frage 2 entnommen werden. Weiter nach sozio-demografischen Merkmalen differenzierte Daten liegen nicht vor. Es ist zu beachten, dass diese hochgerechneten Zahlen auf der Auskunft von teils sehr wenigen Befragten basieren, sodass die Werte mit hohen Unsicherheiten behaftet sind. Unterschiede zu anderen Veröffentlichungen ergeben sich unter anderem aus unterschiedlichen Abgrenzungen der in die Berechnungen einbezogenen Personen und einer unterschiedlichen regionalen Referenz. Drucksache 19/13187 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode 3. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Armutsgefährdungsquote von Kindern in Alleinerziehendenhaushalten in Brandenburg in den letzten zehn Jahren und im ersten Halbjahr 2019 entwickelt (bitte auch die absoluten Zahlen inklusive der prozentualen Veränderung für die Jahre 2010 bis 2019 für das Land Brandenburg angeben sowie differenziert nach soziodemografischen Merkmalen: Staatsangehörigkeit: Deutsch, Ausländer , EU-Ausländer, Drittstaatenangehöriger, Staatsangehörigkeit aus einem Top-8-Asylherkunftsland ausweisen)? Soweit der Bundesregierung auf Basis von Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg Armutsrisikoquoten vorliegen, können sie der Anhangtabelle – Tabelle 3 zu Frage 3 entnommen werden. Auf die Hinweise in der Antwort zu Frage 2 wird verwiesen. 4. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Erwerbsbeteiligung von Alleinerziehenden in Brandenburg in den letzten zehn Jahren entwickelt (bitte die absoluten und relativen Zahlen inklusive der prozentualen Veränderung für die Jahre 2010 bis 2019 differenziert nach Landkreisen und kreisfreien Städten in Brandenburg angeben sowie differenziert nach soziodemografischen Merkmalen: Geschlecht, Staatsangehörigkeit : Deutsch, Ausländer, EU-Ausländer, Drittstaatenangehöriger, Staatsangehörigkeit aus einem Top-8-Asylherkunftsland ausweisen)? Die Anzahl der alleinerziehenden Erwerbspersonen sowie die Erwerbsquoten, die sich als Anteile der alleinerziehenden Erwerbspersonen an allen Alleinerziehenden ergeben, sind in den zu Frage 1 aufgeführten Tabellen 1.1 und 1.2 enthalten. Als relative Veränderungen der Erwerbsquoten sind die jährlichen Differenzen in Prozentpunkten ausgewiesen. Die Werte liegen bis einschließlich 2018 vor. 5. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Zahl der erwerbstätigen Alleinerziehenden in Brandenburg, die Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) bzw. Dritten Buch Sozialgesetzbuch (SGB III) beziehen, in den letzten zehn Jahren entwickelt (bitte die absoluten und relativen Zahlen inklusive der prozentualen Veränderung für die Jahre 2010 bis 2019 differenziert nach Landkreisen und kreisfreien Städten in Brandenburg angeben sowie differenziert nach soziodemografischen Merkmalen: Geschlecht, Staatsangehörigkeit: Deutsch, Ausländer, EU- Ausländer, Drittstaatenangehöriger, Staatsangehörigkeit aus einem Top-8- Asylherkunftsland ausweisen)? Nach der Statistik der Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch der Bundesagentur für Arbeit (BA) lag die Zahl der alleinerziehenden erwerbstätigen erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (ELB) im Jahresdurchschnitt 2018 in Brandenburg bei 6 364. Weitere Ergebnisse können den Tabellen 4.1 bis 4.8 des Anhangs entnommen werden. Für Leistungen nach dem Dritten Buch Sozialgesetzbuch (SGB III) liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor, da das Merkmal alleinerziehend im Rahmen der Leistungsgewährung nicht erhoben wird. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/13187 6. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung die nominalen und realen Bruttoerwerbseinkommen (Median) von Alleinerziehenden in Brandenburg in den letzten zehn Jahren entwickelt (bitte die absoluten Zahlen inklusive der prozentualen Veränderung für die Jahre 2010 bis 2019 differenziert nach Landkreisen und kreisfreien Städten angeben sowie differenziert nach soziodemografischen Merkmalen: Geschlecht, Haushaltsgröße und Anzahl der Kinder, sowie Staatsangehörigkeit: Deutsch, Ausländer , EU-Ausländer, Drittstaatenangehöriger, Staatsangehörigkeit aus einem Top-8-Asylherkunftsland ausweisen)? Der Bundesregierung liegen in dieser Abgrenzung keine Informationen vor. 7. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Schuldensituation bzw. Überschuldung von Alleinerziehenden in Brandenburg in den letzten zehn Jahren entwickelt (bitte die absoluten und relativen Zahlen inklusive der prozentualen Veränderung für die Jahre 2010 bis 2019 differenziert nach Landkreisen und kreisfreien Städten angeben sowie differenziert nach soziodemografischen Merkmalen: Staatsangehörigkeit: Deutsch, Ausländer , EU-Ausländer, Drittstaatenangehöriger, Staatsangehörigkeit aus einem Top-8-Asylherkunftsland ausweisen)?  Der Bundesregierung liegen dazu keine Erkenntnisse vor. Zur Überschuldung von Alleinerziehenden wird auf die Antwort der Bundesregierung zu Frage 7 der Kleinen Anfrage auf Bundestagsdrucksache 19/12666 verwiesen. 8. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Betreuungsquote von Alleinerziehenden in Brandenburg in den letzten zehn Jahren entwickelt (bitte auch die absoluten Zahlen inklusive der prozentualen Veränderung für die Jahre 2010 bis 2019 differenziert nach Landkreisen und kreisfreien Städten angeben sowie differenziert nach soziodemografischen Merkmalen : Geschlecht, Staatsangehörigkeit: Deutsch, Ausländer, EU-Ausländer , Drittstaatenangehöriger, Staatsangehörigkeit aus einem Top-8-Asylherkunftsland ausweisen)? Der Familienstatus wird in der amtlichen Statistik zur Kindertagesbetreuung nicht erfasst. Der Bundesregierung liegen daher keine Daten zu den Betreuungsquoten von Alleinerziehenden in Brandenburg vor. Drucksache 19/13187 – 4 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode 9. Welche Daten werden nach Kenntnis der Bundesregierung im Zusammenhang mit Alleinerziehenden in Brandenburg statistisch erhoben, und was ist die Rechtsgrundlage für die Erhebung? Zu welchen Stichtagen werden die Daten erhoben? Wann, und wo werden die erhobenen Daten veröffentlicht? Zum Mikrozensus als Grundlage wird auf die Antwort der Bundesregierung zu den Fragen 20 und 21 der Kleinen Anfrage auf Bundestagsdrucksache 19/12666 verwiesen. Neben dem Mikrozensus werden auch in anderen Erhebungen zu privaten Haushalten wie der Einkommens- und Verbrauchstichprobe , den laufenden Wirtschaftsrechnungen, EU-SILC, der Erhebung der Informations- und Kommunikationstechnologien in privaten Haushalten (IKT- Erhebung privater Haushalte) sowie in der Zeitverwendungserhebung privater Haushalte Daten für Haushalte Alleinerziehender erhoben. Die Rechtsgrundlagen sowie die Erhebungsmerkmale zu den jeweiligen Erhebungen sind den jeweiligen Qualitätsberichten zu entnehmen, die beim Statistischen Bundesamt online abrufbar sind: www.destatis.de/DE/Methoden/Qualitaet/Qualitaetsberich te/Einkommen-Konsum-Lebensbedingungen/einfuehrung.html. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 5 – Drucksache 19/13187 Drucksache 19/13187 – 6 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 7 – Drucksache 19/13187 Drucksache 19/13187 – 8 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 9 – Drucksache 19/13187 Drucksache 19/13187 – 10 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 11 – Drucksache 19/13187 Drucksache 19/13187 – 12 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 13 – Drucksache 19/13187 Drucksache 19/13187 – 14 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 15 – Drucksache 19/13187 Drucksache 19/13187 – 16 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co. 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