Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Ulrike Schielke-Ziesing, Martin Sichert, René Springer, Norbert Kleinwächter und der Fraktion der AfD – Drucksache 19/14549 – Gesetzliche Rentenversicherung – Verwaltungskosten und Kundenzufriedenheit im Fokus V o r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Nach dem Jahresbericht 2018 der Deutschen Rentenversicherung Bund (DRV) beträgt der Anteil der Verwaltungs- und Verfahrenskosten 1,3 Prozent des Haushaltsvolumens, vgl. Jahresbericht 2018 DRV, Seite 15 (www.deutscherentenversicherung .de/SharedDocs/Downloads/DE/Statistiken-und-Berichte/ Berichte/jahresbericht_download.pdf?__blob=publicationFile&v=18). Nach Ansicht der Fragesteller besteht ein Interesse der Öffentlichkeit an einem Vergleich der Verwaltungs- und Verfahrenskosten für sämtliche Träger der gesetzlichen Rentenversicherung. Die Deutsche Rentenversicherung nimmt seit 2008 regelmäßige Kundenbefragungen vor. Nach dem Jahresbericht 2018 DRV wurden durch die Kunden vor allem die Beratungsleistungen gelobt, erreicht wurden hier 81 von 100 Punkten , vgl. Jahresbericht 2018 DRV, Seite 15. Nach Ansicht der Fragesteller gibt es ein besonderes Interesse der Versicherten an einem guten Service und an der Möglichkeit einer persönlichen Beratung. Unabhängig von der Beratungsmöglichkeit bei den ehrenamtlichen „Versichertenältesten“ suchen viele Bürger um eine unmittelbare Beratung bei der DRV nach. So weit den Fragestellern bekannt ist, gibt es trotz der Möglichkeit einer Online- Terminvereinbarung über die Seite der DRV www.eservice-drv.de/eTermin/ dsire/step0.jsp saisonal zumindest für die Großstädte lange Wartezeiten für einen Beratungstermin. Deutscher Bundestag Drucksache 19/15107 19. Wahlperiode 13.11.2019 Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales vom 11. November 2019 übermittelt. Die Drucksache enthält – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 1. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung von 2006 bis 2018 die Verwaltungs- und Verfahrenskosten für die Deutsche Rentenversicherung Bund, die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See (KBS) und die Regionalträger der Deutschen Rentenversicherung in absoluten Zahlen und in Prozent zu den Einnahmen bzw. dem Haushaltsvolumen entwickelt (bitte tabellarisch darstellen)? Netto-Verwaltungs- und Verfahrenskosten (€) Anteil an Gesamtausgaben Jahr Regionalträger DRV Bund DRV KBS Regionalträger DRV Bund DRV KBS 2006 1.919.152.612 1.554.206.815 219.830.274 2,2 % 1,2 % 1,3 % 2007 1.883.118.354 1.486.752.701 203.045.291 2,3 % 1,1 % 1,1 % 2008 1.949.428.244 1.417.149.716 208.911.938 2,1 % 1,1 % 1,1 % 2009 1.990.468.831 1.412.892.233 204.179.992 2,0 % 1,1 % 1,0 % 2010 1.963.810.898 1.352.217.230 205.175.553 1,9 % 1,1 % 1,0 % 2011 2.009.899.121 1.361.642.103 204.997.174 1,9 % 1,1 % 1,0 % 2012 2.040.874.291 1.395.023.304 209.059.628 1,8 % 1,1 % 1,0 % 2013 2.100.919.860 1.423.732.416 211.849.033 1,8 % 1,2 % 1,0 % 2014 2.150.002.272 1.456.474.651 212.885.905 1,8 % 1,2 % 1,0 % 2015 2.159.843.281 1.444.193.261 215.649.137 1,7 % 1,1 % 1,0 % 2016 2.204.645.465 1.458.366.038 215.425.073 1,7 % 1,1 % 1,0 % 2017 2.250.472.785 1.568.358.992 219.787.785 1,6 % 1,2 % 0,9 % 2018 2.236.223.837 1.521.609.689 222.716.727 1,5 % 1,1 % 0,9 % 2. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung von 2006 bis 2018 die Anzahl der Versicherten und die anteiligen Verwaltungs- und Verfahrenskosten je Versicherten bei der Deutschen Rentenversicherung Bund, der Deutschen Rentenversicherung KBS und bei den Regionalträgern der Deutschen Rentenversicherung entwickelt (bitte tabellarisch darstellen)? Versicherte Netto-Verwaltungs- und Verfahrenskosten je Versicherten (in Euro) Jahr Regionalträger DRV Bund DRV KBS Regionalträger DRV Bund DRV KBS 2006 26.164.812 24.077.498 1.723.296 73 65 128 2007 26.494.492 23.899.149 1.741.721 71 62 117 2008 26.747.350 23.711.877 1.764.471 73 60 118 2009 26.951.211 23.475.312 1.778.326 74 60 115 2010 27.134.922 23.291.021 1.796.899 72 58 114 2011 27.408.052 23.186.932 1.828.300 73 59 112 2012 27.694.885 23.111.799 1.865.540 74 60 112 2013 28.006.141 23.070.394 1.895.347 75 62 112 2014 28.347.718 23.061.325 1.921.276 76 63 111 2015 28.758.431 23.095.461 1.958.694 75 63 110 2016 29.305.709 23.124.538 2.015.105 75 63 107 2017 29.830.618 23.201.810 2.074.724 75 68 106 2018 * - - - - - - * Versicherte zum 31.12.2018 liegen noch nicht vor. Drucksache 19/15107 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 3. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung von 2006 bis 2018 die Anzahl der Beschäftigten und die Höhe der Personalkosten bei der Deutschen Rentenversicherung Bund, der Deutschen Rentenversicherung KBS und bei den Regionalträgern der Deutschen Rentenversicherung entwickelt (bitte tabellarisch darstellen)? Wie hoch ist nach Kenntnis der Bundesregierung schätzungsweise der Personalkostenanteil an den Verwaltungs- und Verfahrenskosten? Personal (in Vollkräfte) Personalkosten (in Euro) Jahr Regionalträger DRV Bund DRV KBS Regionalträger DRV Bund DRV KBS* 2006 29.346 23.241 5.978 1.323.532.188 987.205.650 - 2007 28.381 22.039 5.641 1.301.899.052 965.203.564 - 2008 28.289 20.272 5.137 1.368.924.650 956.579.459 - 2009 27.515 19.537 5.029 1.401.281.221 971.922.048 - 2010 27.229 18.836 4.961 1.409.497.754 958.184.621 - 2011 27.221 18.556 4.874 1.443.455.091 959.956.896 156.940.944 2012 27.305 18.878 4.854 1.472.163.092 993.509.714 160.561.329 2013 27.441 18.846 4.893 1.512.297.286 1.028.638.444 162.358.908 2014 27.524 18.708 4.832 1.571.574.586 1.061.898.370 165.443.269 2015 27.388 18.755 4.729 1.587.889.642 1.082.175.709 166.081.556 2016 27.278 18.638 4.730 1.626.492.252 1.111.163.880 167.299.607 2017 27.205 18.770 4.608 1.685.451.199 1.157.843.310 181.424.028 2018 26.961 18.558 4.638 1.713.790.207 1.183.015.374 186.363.752 * Personalkosten der DRV KBS können bis einschließlich 2010 nicht in der geforderten Abgrenzung ermittelt werden. 4. Wie lange war nach Kenntnis der Bundesregierung im Jahr 2018 bzw. ist gegenwärtig (September 2019) bei einer Online-Terminvereinbarung über die Internetseite der DRV (ww.eservice-drv.de/eTermin/dsire/step0.jsp) die durchschnittliche Wartezeit für einen persönlichen Beratungstermin bei der Deutschen Rentenversicherung Bund, der Deutschen Rentenversicherung KBS und bei den jeweiligen Regionalträgern der Deutschen Rentenversicherung (bitte die Wartedauer in Tagen angeben und tabellarisch darstellen und ggf. erläutern)? Welche konkreten Maßnahmen werden nach Kenntnis der Bundesregierung durchgeführt bzw. sind geplant, um die Wartezeiten für einen persönlichen Beratungstermin bei der DRV auf eine angemessene Dauer zu verkürzen ? Träger: Deutsche Rentenversicherung Terminangebot 2018 durchschnittlich für alle Kunden ab Arbeitstag: für X % aller Kunden innerhalb von 10 Arbeitstagen Baden-Württemberg 12 77 Mitteldeutschland 14 59 Bayern Süd 16 45 Braunschweig-Hannover 21 29 Rheinland 22 40 Berlin-Brandenburg 26 25 Nord 28 11 Hessen 28 14 Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/15107 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Träger: Deutsche Rentenversicherung Terminangebot 2018 durchschnittlich für alle Kunden ab Arbeitstag: für X % aller Kunden innerhalb von 10 Arbeitstagen Nordbayern 29 13 Rheinland-Pfalz 34 20 Oldenburg-Bremen 37 5 Westfalen >50 13 Saarland >50 6 Schwaben >50 1 Bund 19 33 KBS 23 22 Durchschnitt berechnet aus den Einzelwerten aller Träger: 19 33 Aussagekräftige Durchschnittszahlen für das Jahr 2019 liegen noch nicht vor. Die Rentenversicherungsträger nutzen für die Betreuung der Kundinnen und Kunden und insbesondere die Antragsaufnahme verstärkt die ehrenamtlichen Versichertenältesten bzw. Versichertenberaterinnen und Versichertenberater. Aufgrund der verbesserten technischen Ausstattung vieler dieser ehrenamtlich Tätigen wird die elektronische Antragsaufnahme auch von diesen verstärkt genutzt . Dadurch werden vermehrt digitale (Antrags-)Daten an die Sachbearbeitung weitergeleitet, was eine zügige und effiziente Bearbeitung ermöglicht und die Auskunfts- und Beratungsstellen entlastet. Daneben sind die Rentenversicherungsträger – zur Entlastung der Beratungsstellen – bestrebt, eine weitere Verbesserung der Zusammenarbeit mit kommunalen Stellen (Gemeinden und Versicherungsämtern) herzustellen, die – als gesetzlich zugeordnete Aufgabe – eine qualifizierte Antragsaufnahme durchführen sollen. Die Unterstützung der Gemeinden und Versicherungsämter fällt in den einzelnen Regionen bzw. Bundesländern derzeit sehr unterschiedlich aus (zwischen 2 und 57 Prozent der gesamten Antragsmenge). Die Bestrebungen der Rentenversicherungsträger wurden aktuell durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales aufgrund der Ergebnisse des Zukunftsdialogs Bürgernahe Sozialverwaltung aufgegriffen. So sollen in einem Dialog mit den Ländern, kommunalen Spitzenverbänden, den Spitzenorganisationen der Sozialversicherung und den Sozial- und Wohlfahrtsverbänden konkrete Maßnahmen zur Stärkung der Versicherungsämter erarbeitet werden. Hiervon versprechen sich die Rentenversicherungsträger eine verstärkte wohnortnahe Annahme von Leistungsanträgen und damit eine Entlastung der Auskunfts- und Beratungsstellen zugunsten originärer Beratungsaufgaben. Darüber hinaus wird von Seiten der Rentenversicherungsträger bereits die Ergänzung der persönlichen, digitalen Services durch niedrigschwellige, adressatengerechte Angebote vorangetrieben. Hierzu gehören neben der Einführung einer Videoberatung zur besseren Personalauslastung (Entfallen von Wegezeiten bei Sprechtagen für Kundinnen und Kunden sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ) vor allem auch ein erleichterter Zugang zu den Antragsverfahren sowie die kundenfreundliche Ausgestaltung der Antragsverfahren (Steigerung der Webversion von eAntrag). Gerade letzteres könnte im Hinblick auf die bevorstehende Zunahme der Antragszahlen durch den Renteneintritt der Babyboomer-Generation – bei netzaffinen Kundinnen und Kunden mit geklärten Versicherungskonten – die Beratungsstellen der Rentenversicherungsträger entlasten. Drucksache 19/15107 – 4 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. 5. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung von 2006 bis 2018 die Anzahl der ehrenamtlich tätigen Versichertenältesten und Versichertenberater bei der Deutschen Rentenversicherung Bund, der Deutschen Rentenversicherung KBS und bei den Regionalträgern der Deutschen Rentenversicherung entwickelt (bitte tabellarisch darstellen)? Rentenversicherungsträger 2017* 2011 2005 Bund 2.616 2.611 2.599 KBS 970 930 1.406 Mitteldeutschland 178 178 186 Nordbayern 131 131 131 Baden-Württemberg 120 120 120 Nord 109 109 109 Westfalen 108 108 108 Bayern Süd 105 105 140 Rheinland 95 95 95 Braunschweig- Hannover 90 90 180 Hessen 80 80 80 Berlin-Brandenburg 67 67 85 Rheinland-Pfalz 60 56 56 Oldenburg-Bremen 50 50 50 Saarland 36 36 36 Schwaben keine keine keine *Jeweiliges Jahr der Sozialwahlen. Nur in diesen Jahren werden die Zahlen der ehrenamtlich tätigen Versichertenältesten und Versichertenberater erfasst. 6. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung von 2008 bis 2018 die in den Kundenbefragungen der Träger der gesetzlichen Rentenversicherung ermittelten Gesamtzufriedenheitswerte für die Deutsche Rentenversicherung Bund, die Deutsche Rentenversicherung KBS und die jeweiligen Regionalträger der Deutschen Rentenversicherung entwickelt (bitte tabellarisch darstellen)? Globalzufriedenheit 2017* 2013 2010 2009 2008 Regionalträger** 80 79 73 73 74 DRV Bund 80 82 74 73 73 DRV KBS 83 81 75 73 73 * Jahr der Erhebung. **Arithmetischer Mittelwert der 14 Regionalträger. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 5 – Drucksache 19/15107 Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Vorabfassung - wird durch die lektorierte Version ersetzt. Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co. 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