Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Karlheinz Busen, Frank Sitta, Dr. Gero Clemens Hocker, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP – Drucksache 19/16267 – Anzahl vom Wolf gerissener Nutztiere V o r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Die Anzahl der Nutztierrisse durch den Wolf ist in Deutschland ungebrochen hoch. In den Bundesländern werden die Weidetierhalter dazu aufgerufen, ihre Herdenschutzmaßnahmen stärker zu überprüfen (www.ndr.de/nachrichten/me cklenburg-vorpommern/Woelfe-reissen-2019-immer-mehr-Nutztiere-,wolf414 6.html). Gleichzeitig wird immer wieder bekannt, dass Herdenschutzzäune von Wölfen problemlos überwunden werden können (www.ndr.de/nachrich ten/schleswig-holstein/Problemwolf-reisst-erstmals-auch-Tiere-in-Ostholstein, problemwolf120.html). V o r b e m e r k u n g d e r B u n d e s r e g i e r u n g Zu den Aufgaben der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) gehört es, die Behörden von Bund und Ländern bei Fragen zu wildlebenden Wölfen zu beraten und die in den Bundesländern erhobenen Daten zum Wolfsvorkommen bundesweit zusammenzufassen und in aufbereiteter Form der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Die DBBW stellt die Informationen im Auftrag des Bundesamts für Naturschutz mit Mitteln des BMU zusammen. Dargestellt werden aktuelle Ergebnisse aus dem Monitoring des deutschen Wolfsvorkommens sowie Informationen aus dem Management von Wölfen in Deutschland – wie die nationale Statistik zu Übergriffen auf Nutztiere, sowie allgemeine Hintergrundinformationen zur Tierart Wolf. 1. Wie viele Nutztiere wurden in den Wolfs-Monitoringjahren 2015/2016, 2016/2017, 2017/2018 und 2018/2019 nach Kenntnis der Bundesregierung jeweils durch Wölfe gerissen (bitte nach Tierarten, Jahren und Monitoringjahren und Haltungsform aufschlüsseln)? Die jährlichen Berichte zu Prävention und Nutztierschäden finden sich auf der Seite der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) unter www.dbb-wolf.de/mehr/literatur-download/berichte-zu-praeven tion-und-nutztierschaeden. Deutscher Bundestag Drucksache 19/16626 19. Wahlperiode 20.01.2020 Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit vom 16. Januar 2020 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext.  2. Wie viele Nutztiere wurden in den Monitoringjahren 2015/2016, 2016/2017, 2017/2018 jeweils nachweislich durch Wolfshybride gerissen (bitte nach Tierarten, Jahren und Monitoringjahren und Haltungsform aufschlüsseln)? Informationen zu Wolfshybriden finden sich auf der Seite der DBBW unter www.dbb-wolf.de/Wolfsmanagement/Bundesl%C3%A4nder/umgang-mit-hybr iden . Um Nachteile auf die Population der Wölfe zu vermeiden, werden Wolfshybride schnellstmöglich über eine naturschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung entnommen. Nachgewiesene Verpaarungen zwischen Haushunden und Wölfen sind in Deutschland sehr selten. Der Bundesregierung liegen für die Jahre 2017 und 2018 keine Erkenntnisse über Nutztierrisse, die durch Wolfshybride verursacht wurden, vor. Im Übrigen wird auf die Antwort der Bundesregierung zu Frage 2 der Kleinen Anfrage der Fraktion der FDP auf Bundestagsdrucksache 19/9541 verwiesen.  3. Wie viele Rudel, wie viele Wolfspaare und wie viele territoriale Einzeltiere wurden im Monitoringjahr 2018/2019 erfasst, und wie entwickelte sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr (bitte nach Bundesländern jeweils mit den aktuellen Zahlen und den Veränderungen zum vorangegangenen Monitoringjahr aufschlüsseln sowie bitte erläutern, welche Bundesländer ihre Daten noch nicht der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf – DBBW – vollständig gemeldet haben )? Informationen über das bundesweite Wolfsmonitoring finden sich auf der Seite der DBBW unter www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/status-und-re produktion?Bundesland=&Jahr=2018. Für das Monitoringjahr 2018/2019 wurden 105 Rudel, 25 Paare und 13 territoriale Einzeltiere bestätigt (Stand: 3. Januar 2020). Es haben alle Bundesländer ihre Daten für das Monitoringjahr 2018/2019 an die DBBW und das Bundesamt für Naturschutz gemeldet.  4. Wie viele Wolfswelpen wurden nach Kenntnis der Bundesregierung und nach Informationen der Wolfsbeobachtungsstellen in den Jahren 2016, 2017, 2018 und 2019 großgezogen? Die Bundesregierung erhebt keine eigenständigen Zahlen zum Wolfsbestand in Deutschland, sondern ist auf die Ergebnisse des bundesweit abgestimmten Wolfsmonitorings in den Bundesländern angewiesen. Das Monitoring der Bundesländer ist auf die Erfassung von Paaren und Rudeln ausgerichtet. Die Anzahl der Welpen, die „groß gezogen“ werden, wird nicht systematisch durch die Bundesländer erhoben. Durch die Bundesländer erhobene Welpenzahlen sind den jährlichen Statusberichten (abrufbar unter www.dbb-wolf.de/mehr/litera tur-download/statusberichte) der DBBW zu entnehmen sowie auf der Seite der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) unter www.dbb-wolf.de/Wolfsvorkommen/territorien/status-und-reproduktion abrufbar.  5. Wie viele Wölfe wurden in den Jahren 2016, 2017, 2018 und 2019 jeweils tot gefunden, und wie viele sind jeweils davon durch Verkehrsunfälle zu Tode gekommen? Informationen über die Anzahl an Totfunden und deren Ursachen finden sich auf der Seite der DBBW unter www.dbb-wolf.de/Totfunde/. Drucksache 19/16626 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode  6. In wie vielen Fällen konnte nach Kenntnis der Bundesregierung ein Wolf nachweislich Herdenschutzzäune überwinden, und welche Höhe hatten die jeweiligen Zäune (bitte eine Aufstellung der Fälle von überwundenen Herdenschutzzäunen durch den Wolf je Bundesland und Landkreis)? Auf die Antwort zu Frage 7 wird verwiesen.  7. In wie vielen Fällen wurden nach Kenntnis der Bundesregierung Nutztiere gerissen, nachdem ein Wolf einen Herdenschutzzaun überwunden hatte (bitte eine Aufstellung der Fälle von überwundenen Herdenschutzzäunen und den damit verbundenen Nutztierrissen durch den Wolf je Bundesland und Landkreis)? Auf die Antwort der Bundesregierung zu Frage 15 der Kleinen Anfrage der Fraktion DIE LINKE. auf Bundestagsdrucksache 19/12781 wird verwiesen.  8. In welcher Höhe wurden nach Kenntnis der Bundesregierung Herdenschutzmaßnahmen gegen den Wolf seit 2015 finanziell unterstützt (bitte eine Aufschlüsselung der finanziellen Unterstützung je geförderter Herdenschutzmaßnahme je Bundesland und Jahr)? Auf die Antwort der Bundesregierung zu Frage 1 sowie die Antwort zu Frage 17 der Kleinen Anfrage der Fraktion der FDP auf Bundestagsdrucksache 19/16069 wird verwiesen.  9. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Deckungsbeiträge in der Schafhaltung, Ziegenhaltung und Mutterkuhhaltung seit 2015 entwickelt? Anhand der Daten aus dem Testbetriebsnetz liegen der Bundesregierung folgende Deckungsbeiträge bei Mutterschafen vor. Zu den anderen Tierarten konnten in der zur Verfügung stehenden Zeit keine Informationen ermittelt werden . Jahr durchschnittlicher Deckungsbeitrag je Mutterschaf 2009 83,48 Euro 2010 86,27 Euro 2011 96,44 Euro 2012 112,71 Euro 2013 118,93 Euro 2014 134,77 Euro 2015 122,79 Euro 2016 128,69 Euro 2017 135,31 Euro 2018 139,71 Euro Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/16626 10. Welcher finanzielle und zeitliche Aufwand muss nach Ansicht der Bundesregierung durch die Weidetierhalter betrieben werden, um die empfohlenen Herdenschutzmaßnahmen (Zäune, Weidestromgerät) zu installieren , umzusetzen und täglich zu kontrollieren? Auf die Antwort der Bundesregierung zu Frage 26 der Kleinen Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Bundestagsdrucksache 19/12778 wird verwiesen. Drucksache 19/16626 – 4 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Gesamtherstellung: H. Heenemann GmbH & Co. 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