Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur vom 16. Mai 2018 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. Deutscher Bundestag Drucksache 19/2201 19. Wahlperiode 17.05.2018 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Torsten Herbst, Grigorios Aggelidis, Renata Alt, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP – Drucksache 19/1786 – Zustand der grenzübergreifenden Schieneninfrastruktur V o r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Der grenzübergreifende Zugverkehr hat nach Auffassung der Fragesteller eine herausragende Rolle für den Wirtschaftsstandort Deutschland und trägt in besonderem Maße zu einem freien Personen- und Warenverkehr auf dem europäischen Binnenmarkt bei. Insbesondere beim Ziel der Verkehrsverlagerung auf emissionsarme Verkehrsträger nimmt der Schienenverkehr auch im europäischen Kontext eine bedeutende Rolle ein. Eine leistungsfähige grenzübergreifende Schieneninfrastruktur stärkt darüber hinaus den wirtschaftlichen und territorialen Zusammenhalt der Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Vor diesem Hintergrund und in Anbetracht des zunehmenden grenzübergreifenden Personen- und Güterverkehrs innerhalb der Europäischen Union sind die Leistungsfähigkeit und Interoperabilität im europäischen Schienenverkehr von enormer Wichtigkeit. Nur durch die Erhöhung der Kapazitäten sowie die weitere Angleichung der technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen kann der Verkehrsträger Schiene sein gesamtes Potential entfalten. Um diese Eignung des Eisenbahnsystems für den transeuropäischen Zugverkehr zu gewährleisten, sind nachhaltige politische Anstrengungen erforderlich. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Drucksache 19/2201 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode 1. Welche grenzübergreifenden Eisenbahnstrecken verbinden Deutschland und seine Nachbarländer derzeit im Schienenverkehr (bitte nach Bundesländern aufschlüsseln)? 2. Welche der grenzübergreifenden Strecken sind nach Kenntnis der Bundesregierung durchgängig elektrifiziert? 3. Welche der grenzübergreifenden Strecken sind nach Kenntnis der Bundesregierung eingleisig und welche mehrgleisig? 4. Welche der grenzübergreifenden Strecken sind nach Kenntnis der Bundesregierung mit ETCS (European Train Control System) der Level 0 bis 3 ausgerüstet (bitte nach ETCS-Level aufschlüsseln)? 5. Für welche Höchstgeschwindigkeiten sind die grenzübergreifenden Strecken baulich und technisch ertüchtigt? Die Fragen 1 bis 5 werden wegen ihres Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet . Streckenbezeichnung km Anfang km Ende Elektrifizierung Anzahl Gleise ETCS Zul. Geschwind. Soll Geschwind. Flensburg-Weiche – Flensb. Gr 179,7 + 84 O 2 ohne 100 100 Ihrhove – Weener (DB-Grenze) 17,4 + 90 n.e. 1 ohne 120 80 Nevinghof – Gronau,(DB-Grenze) 59,0 + 30 n.e. 1 ohne 100 90 Salzbergen – B.Bentheim Grenze 21,7 + 82 O 2 ohne 140 130 Oberhausen – Emmerich Grenze 72,6 + 13 O 2 mit (Level 2) 160 130 Viersen – Kaldenkirchen – (NL) 19,3 + 44 O 2 ohne 100 80 Rheydt – Dalheim Grenze 21,2 + 60 n.e. 1 ohne 100 40 (DB-Gr.) Herzogenrath – Stw Hs 28,9 + 36 n.e. 1 ohne 80 80 Aachen West – (DB-Grenze) 5,3 + 80 O 2 ohne 80 80 Köln – Aachen (DB-Grenze) 76,9 + 60 O 2 ohne 160 160 Koblenz – Perl (DB-Grenze) 159,5 + 12 O 2 ohne 130 30 Ehrang – Igel Grenze 19,1 + 63 O 2 ohne 90 80 Hemmersdorf – Dillingen 20,3 + 24 n.e. 1 ohne 80 60 Saarbrücken Hbf – Saardamm 5,4 + 83 O 2 ohne 110 110 Saarbrücken – Hanweiler Grenze 16,9 + 33 O 1 ohne 100 70 Schifferstadt – Berg 60,9 + 59 n.e. 1 ohne 100 100 Neustadt – Kapsweyer (DB-Gr.) 44,6 + 17 n.e. 1 ohne 100 80 Appenweier – Kehl 13,9 + 0 O 2 ohne 140 130 Müllheim – Neuenburg 4,5 + 95 O 1 ohne 80 80 Waldshut, Gl 5 – (DB-Grenze) 1,3 + 67 O 1 ohne 60 60 Selb-Plößberg – Oberkotzau 54,7 + 85 n.e. 1 ohne 80 80 Kempten – Pfronten-Steinach 34,3 + 40 n.e. 1 ohne 60 60 Lindau Hbf – Lindau-Reutin 5,9 + 39 O 2 ohne 100 100 Garmisch-Partenk. – Griesen 14,8 + 48 O 1 ohne 70 60 München – Mittenwald 123,5 + 27 O 1 ohne 80 70 München Ost – Simbach (Inn) 115,0 + 87 n.e. 1 ohne 130 60 Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/2201 Streckenbezeichnung km Anfang km Ende Elektrifizierung Anzahl Gleise ETCS Zul. Geschwind. Soll Geschwind. Landshut – Bayer. Eisenstein 134,5 + 85 n.e. 1 ohne 80 20 Rosenheim – Kiefersfelden 31,8 + 68 O 2 ohne 160 130 Rosenheim – Salzburg Grenze 82,7 + 58 O 2 ohne 160 120 Furth im Wald Grenze – Furth 190,8 + 29 n.e. 1 ohne 80 80 (DB-Grenze) – Passau 81,2 + 13 O 2 ohne 110 110 Nürnberg Hbf – Schirnding 140,5 + 89 n.e. 1 ohne 100 90 Cottbus – Forst (Lausitz) 23,6 + 0 n.e. 1 ohne 120 120 Guben – Guben DB-Grenze 1,6 + 85 n.e. 1 ohne 80 80 Guben – Guben DB-Grenze 1,6 + 85 n.e. 1 ohne 80 80 Horka Grenze – Roßlau 233,5 + 43 O 2 ohne 120 120 Horka Grenze – Roßlau 233,5 + 43 O 2 ohne 120 120 Görlitz Grenze – Görlitz 252,4 + 79 n.e. 2 ohne kein VzG kein VzG Zittau Grenze – Löbau (Sachs) 60,4 + 28 n.e. 1 ohne 90 90 Schöna Grenze – Dresden-Neust. 65,9 + 86 O 2 ohne 120 120 Plauen ob Bf – Bad Brambach Gr 59,4 + 59 n.e. 2 ohne 80 70 Plauen ob Bf – Bad Brambach Gr 59,4 + 59 n.e. 1 ohne 80 60 Plauen ob Bf – Bad Brambach Gr 59,4 + 59 n.e. 1 ohne 60 60 Plauen ob Bf – Bad Brambach Gr 59,4 + 59 n.e. 1 ohne 60 60 Plauen ob Bf – Bad Brambach Gr 59,4 + 59 n.e. 1 ohne 60 60 Plauen ob Bf – Bad Brambach Gr 59,4 + 59 n.e. 1 ohne 60 60 Plauen ob Bf – Bad Brambach Gr 59,4 + 59 n.e. 1 ohne 60 60 Plauen ob Bf – Bad Brambach Gr 59,4 + 59 n.e. 1 ohne 60 40 Grambow Gr – Strasburg 61,1 + 9 n.e. 1 ohne 100 100 Angermünde – Tantow (DB-Gr.) 119,5 + 85 n.e. 1 ohne 120 120 Ebersbach Grenze – Ebersbach 97,9 + 19 n.e. 1 ohne 40 40 Mittelherwigsdorf (S) – Eibau 22,9 + 37 n.e. 1 ohne 80 40 Zittau – Hagenwerder 23,4 + 38 n.e. 1 ohne 60 60 Zittau – Hagenwerder 23,4 + 38 n.e. 1 ohne 60 60 Bärenstein – Annaberg-Buchholz 19,0 + 41 n.e. 1 ohne 60 60 Johanngeorgenst – Schwarzenbg 17,7 + 54 n.e. 1 ohne 60 40 Zwotental – Klingenthal 8,7 + 77 n.e. 1 ohne 60 40 Sebnitz Gr – Sebnitz (Sachs) 27,3 + 33 n.e. 1 ohne 50 50 Abkürzung n.e. = nicht elektrifiziert Abkürzung O = Oberleitung (elektrifiziert) Abkürzung kein VzG = kein Verzeichnis der örtlich zugelassenen Geschwindigkeiten 6. Auf welchen grenzübergreifenden Strecken ist aufgrund abweichender technischer Standards kein durchgehender Zuglauf möglich? Züge müssen nur zwischen Horka – Wegliniec und Frankfurt (Oder) – Rzepin (hier nur Personenzüge) zum Transitionswechsel (z. B. Wechsel des Zugsicherungssystems ) innerhalb der Grenzstrecke anhalten. Ansonsten erfolgt der Transitionswechsel beim planmäßigen Halt auf dem jeweiligen Grenzbahnhof. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Drucksache 19/2201 – 4 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode 7. Welche grenzübergreifenden Strecken befinden sich derzeit in konkreter Planung bzw. in Bau oder Ausbau? 8. Bei welchen grenzübergreifenden Strecken ist mit einem Beginn des Baus beziehungsweise Ausbaus bis 2020 zu rechnen? Die Fragen 7 und 8 werden wegen ihres Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet . Derzeit befinden sich folgende grenzüberschreitenden Strecken im Rahmen des Bedarfsplans Schiene im Bau: ABS Berlin – Frankfurt(Oder) – Grenze D/PL ABS Emmerich – Oberhausen ABS Kehl – Appenweier (POS Süd) ABS Knappenrode – Horka – Grenze D/PL ABS Köln – Aachen – Grenze D/B ABS Ludwigshafen – Saarbrücken (POS Nord) ABS München-Geltendorf-Lindau-Grenze D/A ABS München – Mühldorf – Freilassing – Grenze D/A ABS Nürnberg – Marktredwitz – Reichenbach/– Grenze D/CZ ABS/NBS Karlsruhe – Basel Des Weiteren laufen derzeit die Planungen für folgende grenzüberschreitenden Maßnahmen: ABS Berlin – Angermünde – Grenze D/PL (– Stettin) ABS München-Rosenheim-Kiefersfelden-Grenze D/A ABS Stuttgart – Singen – Grenze D/CH ABS Lübeck – Puttgarden (Hinterlandanbindung Fehmarnbelt-Querung) NBS Dresden – Grenze D/CZ (– Prag) (Abkürzungen: ABS=Ausbaustrecke, NBS=Neubaustrecke) Mit Ausnahme der ABS München – Rosenheim – Kiefersfelden – Grenze D/A und der NBS Dresden – Grenze D/CZ (– Prag) wird bei allen Strecken mit einem Baubeginn bis 2020 gerechnet. 9. Welche bi- bzw. multilateralen Abkommen bestehen zwischen Deutschland und seinen Nachbarländern über den gemeinsamen Aus- und Neubau der Schieneninfrastruktur? Folgende zwischenstaatliche Vereinbarungen zum Aus- und Neubau des Schienennetzes bestehen: Staatsverträge/Regierungsabkommen Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über den Bau einer Eisenbahnbrücke über den Rhein bei Kehl Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über den Bau und die Instandhaltung von Grenzbrücken in der Bundesrepublik Deutschland im Zuge von Schienenwegen des Bundes, in der Republik Polen im Zuge von Eisenbahnstrecken mit staatlicher Bedeutung Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 5 – Drucksache 19/2201 Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich Dänemark über eine Feste Fehmarnbeltquerung Abkommen zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung des Großherzogtums Luxemburg über die Gewährung eines Finanzierungsanteiles für den Ausbau der Eisenbahnverbindung Trier–Luxemburg im Abschnitt zwischen dem Bahnhof Igel und der Betriebsstelle Igel West Ressortvereinbarungen Vereinbarung zwischen dem Bundesminister für Verkehr der Bundesrepublik Deutschland und dem Minister für Ausrüstung, Wohnungsbau und Verkehr der Französischen Republik über die Schnellbahnverbindung Paris-Ostfrankreich- Südwestdeutschland Vereinbarung zwischen dem Bundesminister für Verkehr der Bundesrepublik Deutschland und dem Minister für Verkehr und öffentliche Arbeiten des Königreichs der Niederlande über die Verbesserung des deutsch-niederländischen Schienengüter- und Personenverkehrs Vereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Verkehr der Bundesrepublik Deutschland und dem Ministerium für Verkehrswesen der Tschechischen Republik und dem Bundesministerium für öffentliche Wirtschaft und Verkehr der Republik Österreich über die Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung der Eisenbahnverbindung Berlin – Prag/Praha – Wien Vereinbarung zwischen dem Bundesminister für Verkehr der Bundesrepublik Deutschland und dem Vorsteher des Eidgenössischen Verkehrs- und Energiedepartements zur Sicherung der Leistungsfähigkeit des Zulaufes zur neuen Eisenbahn -Alpentransversale (NEAT) in der Schweiz Vereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Verkehr der Bundesrepublik Deutschland und dem Ministerium für Verkehrswesen der Tschechischen Republik über die Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung der Eisenbahnverbindung Nürnberg – Praha/Prag Vereinbarung zwischen dem Bundesminister für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen der Bundesrepublik Deutschland und dem Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr der Republik Österreich zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit der grenzüberschreitenden Eisenbahnstrecken im Donaukorridor Passau – Salzburg Abkommen zwischen dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen der Bundesrepublik Deutschland und dem Minister für Infrastruktur der Republik Polen über die Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung der Eisenbahnverbindungen Berlin – Warschau (Warszawa) (C-E 20) sowie Dresden – Breslau (Wroclaw) (E 30/C-E 30) Vereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung der Bundesrepublik Deutschland und dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie der Republik Österreich über den Ausbau der Eisenbahnstrecke Salzburg – Freilassing (Grenzbrücke bei Freilassing über die Saalach D/A) Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Drucksache 19/2201 – 6 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Vereinbarung zwischen dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung der Bundesrepublik Deutschland und dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie der Republik Österreich über die koordinierten Planungen zum Ausbau der grenzüberschreitenden Schienenverbindung München – Rosenheim – deutsch-österreichische Grenze – Kundl/Radfeld – Innsbruck Abkommen zwischen dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung der Bundesrepublik Deutschland und dem Minister für Infrastruktur der Republik Polen über die Zusammenarbeit bei der Weiterentwicklung der Eisenbahnverbindung Berlin – Stettin (Szczecin) Absichtserklärungen Gemeinsame Absichtserklärung zur Beschleunigung der Eisenbahnverbindung Dresden – Prag sowie der Eisenbahnverbindung München – Prag Memorandum von Montreux zum Ausbau der Eisenbahnachse München – Verona – Palermo Gemeinsame Absichtserklärung über die Umsetzung des vorrangigen Vorhabens Nummer 1 Eisenbahnachse Berlin-Verona/Mailand-Bologna-Neapel- Messina-Palermo Gemeinsame Absichtserklärung zum Ausbau der Schienenverbindung Trier – Luxemburg, im Abschnitt zwischen dem Bahnhof Igel und der Betriebsstelle Igel West Gemeinsame Absichtserklärung über die weiteren Planungen zur Entwicklung der Eisenbahnverbindungen zwischen der Tschechischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland Resolution des Europäischen Verkehrsministerrates zur Schienenverbindung Paris – Brüssel – Köln – Frankfurt – Amsterdam (PBKFA) 10. Welche grenzübergreifenden Strecken wurden in den letzten zehn Jahren neu gebaut bzw. erneuert, und wie viele Bundesmittel sind dafür aufgewendet worden (bitte nach Bundesländern aufschlüsseln)? In den letzten 10 Jahren wurden keine grenzüberschreitenden Strecken neu gebaut . Im Übrigen wird auf die Antwort auf Frage 7 verwiesen. Auf grenzüberschreitenden Strecken mit einer Gesamtlänge von ca. 3 100 km wurden im Zeitraum 2008 bis 2017 Bestandsnetzinvestitionen im Umfang von ca. 5 300 Mio. Euro getätigt. Nachfolgende Tabelle enthält die Aufteilung dieser Investitionen nach Bundesländern. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 7 – Drucksache 19/2201 11. In welchem Umfang profitieren und profitierten in den letzten zehn Jahren grenzüberschreitende Strecken von den Mitteln aus der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV)? Die Mittel der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) dienen der Finanzierung von Ersatzinvestitionen in das Bestandsnetz der Eisenbahninfrastrukturunternehmen (EIU) im DB AG-Konzern (DB Netz AG, DB Station&Service AG, DB Energie GmbH). Nach den Regelungen der LuFV sind dem Bund die einzelnen Vorhaben nicht bekannt, die die EIU mit Mitteln der LuFV finanzieren. Die EIU schulden dem Zuwendungsgeber Bund das Erreichen bestimmter Qualitätskennzahlen des Bestandsnetzes und den zweckgerichteten Einsatz der Mittel. Nach Auskunft der EIU unterscheiden diese bei den Finanzierungsvorgängen im Bestandsnetz nicht zwischen grenzüberschreitenden Strecken und Inlandsstrecken , sofern die entsprechenden Anlagen in ihrem Eigentum stehen. Daher sind die erbetenen Informationen nicht verfügbar. 12. Wie hoch war nach Kenntnis der Bundesregierung das jährliche Fahrgastaufkommen jeweils im Nah- und Fernverkehr auf der jeweiligen grenzüberschreitenden Strecke im Zeitraum 2007 bis 2017? Nach Informationen der DB AG stellt sich die indexierte Entwicklung der DB- Reisendenzahlen an den jeweiligen Grenzpunkten (Basisjahr: 2007) wie folgt dar: Übergangspunkt 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Aachen Süd(Gr) 100 132 163 190 218 228 224 218 224 218 286 Bad Bentheim(Gr) 100 118 137 154 144 163 157 179 191 192 196 Basel Bad Bf 100 91 92 98 93 101 101 101 105 111 111 Emmerich(Gr) 100 112 109 108 102 112 110 119 123 124 147 Flensburg(Gr) 100 136 129 128 163 162 161 165 230 224 244 Forbach(fr) 100 275 289 341 328 358 370 377 387 303 333 Frankfurt(Oder)(Gr) 100 93 85 92 103 101 99 96 92 93 97 Kehl(Gr) 100 157 169 163 185 226 267 269 276 281 337 Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Drucksache 19/2201 – 8 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Übergangspunkt 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Kufstein 100 101 97 94 104 117 127 121 127 114 136 Lindau Hbf 100 107 112 114 123 128 109 125 127 130 125 Passau Hbf 100 117 114 130 132 150 154 135 153 151 154 Puttgarden(MS) 100 119 109 128 123 141 149 158 171 125 141 Salzburg Hbf 100 109 110 112 115 123 130 134 124 137 144 Schaffhausen 100 118 104 103 101 102 109 101 100 93 101 Schöna(Gr) 100 110 111 114 121 136 140 153 155 163 171 Das Fahrgastaufkommen im Nahverkehr kann der in der Anlage beigefügten Tabelle entnommen werden. Im Übrigen wird auf die Publikationen des Statistischen Bundesamtes im Bereich Personen- und Schienenverkehr verwiesen. 13. Wie viele Güter (in Millionen Tonnen) wurden im Zeitraum von 2007 bis 2017 in Deutschland auf grenzübergreifenden Strecken transportiert (bitte nach Strecken und Produktgruppen aufschlüsseln)? Nach Informationen der DB AG kann DB Cargo als einzelnes Eisenbahnverkehrsunter -nehmen (EVU) nur einen Teil des Frachtvolumens bewerten. Im Übrigen wird auf die Publikation des Statistischen Bundesamtes im Bereich Personen- und Schienengüterverkehr verwiesen. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 9 – Drucksache 19/2201 14. Erwägt die Bundesregierung Abweichungen von der Vorgabe, dass Lokführer die jeweilige Landessprache des Landes, in dem sie unterwegs sind, sprechen können müssen? Grundlegende Anforderungen an die Zertifizierung der Triebfahrzeugführer sind in der Richtlinie 2007/59/EG über die Zertifizierung von Triebfahrzeugführern, die Lokomotiven und Züge im Eisenbahnsystem in der Gemeinschaft führen, festgelegt . Deutschland hat diese Richtlinie mit der Triebfahrzeugführerscheinverordnung in nationales Recht umgesetzt. Mit Blick auf die sprachlichen Anforderungen an Triebfahrzeugführer hat sich die Bundesregierung auf EU-Ebene dafür eingesetzt, dass auf Grenzbetriebsstrecken Erleichterungen hinsichtlich des Niveaus der Sprachkenntnisse ermöglicht werden können. Diese Erleichterungen sind in Deutschland mit der Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016/882 zur Änderung der Richtlinie 2007/59/EG des Europäischen Parlaments und des Rates in Bezug auf sprachliche Anforderungen in nationales Recht übertragen worden. 15. Welche abweichenden technischen Standards behindern nach Meinung der Bundesregierung den grenzüberschreitenden Bahnverkehr zwischen Deutschland und seinen Nachbarländern, und wie gedenkt die Bundesregierung , diese Hürden abzubauen? Unterschiedliche technische Standards im grenzüberschreitenden Bahnverkehr sind teilweise noch in den Bereichen Zugfunk, Zugsicherung und Traktion vorhanden . In Deutschland wurde bereits flächendeckend der analoge Zugfunk durch den auf EU-Ebene harmonisierten digitalen Zugfunk GSM-R abgelöst. Im Bereich der Zugsicherung werden in Deutschland neben den bereits mit dem Europäischen Zugbeeinflussungssystem (European Train Control System – ETCS) ausgerüsteten Streckenabschnitten weitere Strecken und Streckenabschnitte sowie mehrere Grenzübergänge gemäß dem der Europäischen Kommission notifizierten nationalen Umsetzungsplan (https://ec.europa.eu/transport/sites/transport/files/rail-nip/ nip-ccs-tsi-germany-de.pdf) mit ETCS ausgerüstet. 16. Welche Auswirkungen haben abweichende technische Standards nach Kenntnis der Bundesregierung auf die Fahrzeit bei grenzüberschreitenden Fahrten? Im grenzüberschreitenden Bahnverkehr werden überwiegend mehrsystemfähige Fahrzeuge eingesetzt, mit denen eine dynamische Transition während der Fahrt durchgeführt werden kann. Bei Fahrzeugen, mit denen eine statische Transition durchgeführt werden kann oder wo aufgrund der vorhandenen streckenseitigen Ausrüstung nur eine statische Transition möglich ist, muss im Fahrplan eine Standzeit berücksichtigt werden. Diese Standzeit wird in der Regel mit einem fahrplanmäßigen Halt des Zuges in einem Bahnhof verwirklicht. 17. Gibt es nach Auffassung der Bundesregierung rechtliche Hürden, die die Interoperabilität im Schienenverkehr Deutschlands mit seinen Nachbarländern behindern? Nein. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Drucksache 19/2201 – 10 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode 18. Will die Bundesregierung an der Umsetzungsvereinbarung von La Rochelle und den Absprachen anlässlich des gemeinsamen Ministerrates vom 26. Oktober 2004, die die schon lange verabredete Beschleunigung der grenzüberschreitenden Strecke Deutschland–Frankreich über Saarbrücken zwischen Forbach und Beaudrecourt in Richtung Paris beinhaltet, weiter festhalten? Die Bundesregierung ist an die „Vereinbarung zwischen dem Bundesminister für Verkehr der Bundesrepublik Deutschland und dem Minister für Ausrüstung, Wohnungsbau und Verkehr der Französischen Republik über die Schnellbahnverbindung Paris–Ostfrankreich–Südwestdeutschland“ vom 2. Oktober 1992 (BGBl. II, S.1101) gebunden. Außerhalb des deutschen Streckenteils fällt der Ausbau des auf französischem Hoheitsgebiet liegenden Streckenabschnitts zwischen Forbach und Baudrecourt jedoch in die Verantwortung der Französischen Republik. 19. Wenn ja, wann will die Bundesregierung mit der Umsetzung dieses Projektes beginnen, und wie sieht der derzeitige Stand der Planungen dazu aus? 20. Hat es dazu in den letzten fünf Jahren Gespräche zwischen der Bundesregierung und der französischen Regierung gegeben, und wenn ja, wann, und wer war daran beteiligt? Die Fragen 19 und 20 werden wegen des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet . Die deutschen Streckenabschnitte finden ihre Berücksichtigung im aktuellen Bundesverkehrswegeplan 2030. Gespräche zum Ausbau des deutsch-französischen Eisenbahnnetzes finden regelmäßig bei Treffen zwischen Vertretern von Deutschland und Frankreich statt. Zuletzt hat sich Bundesminister a. D. Christian Schmidt zum Ausbau des Abschnitts Forbach–Baudrecourt an die französische Verkehrsministerin Élisabeth Borne gewandt. 21. Hat es dazu in den letzten fünf Jahren Gespräche und Vereinbarungen zwischen der Bundesregierung und der saarländischen Landesregierung gegeben , und wenn ja, wann, und wer war daran beteiligt? Bundesminister Andreas Scheuer hat in einem Schreiben an die saarländische Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, Anke Rehlinger, auf die Zuständigkeit der französischen Seite für den Ausbau zwischen Forbach und Baudrecourt hingewiesen. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 11 – Drucksache 19/2201 Fahrgastaufkommen im Nahverkehr Anlage zu Frage 12 Knotenname 1 Knotenname 2 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 AACHEN HBF AACHEN SUED(GR) 157.892 148.735 169.428 175.981 167.754 183.585 200.810 231.256 242.821 317.237 193.144 KEHL(GR) KEHL 217.958 211.678 165.668 133.857 192.020 192.407 203.734 188.603 0 0 0 SCHAFFHAUSEN HERBLINGEN 1.343.953 1.450.126 1.495.937 1.482.894 1.564.547 1.609.392 1.493.757 1.667.110 1.707.884 1.486.336 1.658.652 BASEL BAD BF Gr-BASEL BAD BF 1.529.676 1.649.269 1.784.047 1.852.839 1.753.277 1.972.297 1.907.343 1.213.451 1.711.678 1.708.548 1.768.356 SIMBACH(INN) JULBACH 324.687 321.133 301.142 291.739 297.689 276.060 276.348 271.790 273.893 267.595 239.711 FLENSBURG FLENSBURG(GR) 102.915 120.049 119.019 90.473 0 0 0 0 0 0 0 FRIEDRICHSHAFEN ST. FRIEDRICHSHAFEN HAF. 167.709 172.566 168.010 167.306 181.576 196.238 194.786 181.627 198.645 201.544 131.853 KALDENKIRCHEN VENLO(GR) 776.714 800.073 791.207 0 0 0 0 0 0 0 0 LINDAU HBF HERGATZ 417.373 340.477 303.142 282.277 295.573 342.584 335.278 363.202 362.620 301.067 298.608 IGEL(GR) IGEL 354.707 422.304 423.213 405.676 410.794 545.853 556.464 684 0 0 0 SAARBRUECKEN HBF FORBACH(GR) 100.027 103.319 97.048 77.297 116.805 140.266 154.293 181.287 174.693 263.232 242.519 APACH(GR) PERL 3.726 9.915 2.920 658 6.970 6.698 3.218 4.397 1.894 3.721 2.631 BAYERISCH EISEN- STEIN LUDWIGSTHAL 174.200 144.701 110.920 131.891 138.455 166.944 143.664 0 0 0 0 BERG (PFALZ) LAUTERBOURG(FR) 35.369 42.261 34.010 36.539 35.108 37.393 39.777 33.900 37.502 35.069 45.096 HANWEILER(GR) KLEINBLITTERS- DORF 34.132 33.775 30.313 48.495 35.805 40.525 49.454 57.776 53.289 35.972 21.316 HERZOGENRATH HER- ZOGENRATH(GR) 218.647 272.652 266.154 269.864 292.303 287.061 225.699 234.259 250.667 146.389 160.409 KIEFERSFELDEN Gr-KIEFERSFELDEN 284.855 328.297 377.358 349.267 331.992 351.299 365.482 0 0 0 0 KONSTANZ KONSTANZ (GR) 105.707 74.452 65.132 103.704 85.379 87.259 73.721 0 0 0 0 MITTENWALD MITTENWALD(GR) 216.759 241.336 220.919 231.686 219.601 78.421 61.065 212.160 213.072 126.251 247.572 SCHIRNDING CHEB(GR) 13.215 15.139 13.877 18.131 21.344 47.687 56.861 64.612 62.990 51.519 97.144 SCHWEIGHOFEN WISSEMBOURG(FR) 169.242 193.558 175.981 155.136 172.624 188.237 192.399 174.437 136.817 139.932 141.978 WALDSHUT(GR) WALDSHUT 300.544 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 NEUENBURG(BA- DEN)(GR) NEUENBURG (BA- DEN) 0 0 0 0 0 0 0 46.860 64.703 50.804 60.662 FORST(LAUSITZ) FORST(GR) 772 4.488 2.780 2.091 4.938 4.290 2.116 3.733 4.434 8.035 14.562 FRANKFURT(ODER) FRANK- FURT(ODER)(GR) 39.493 36527 27707 26.486 21.857 27.396 15.927 17.757 2.025 14.671 11.729 GOERLITZ ZGORZELEC(GR) 2.683 0 0 50.219 64.640 77.063 72.364 70.933 0 0 0 GRAMBOW(GR) GRAMBOW 95.630 95.731 101.028 89.315 80.271 91.213 101.223 92.343 91.245 59.036 83.473 TANTOW(GR) TANTOW 116.276 113.291 123.279 137.437 173.894 196.479 253.607 308.384 302.427 278.770 232.698 POTUCKY(GR) JOHANNGEORGEN- STADT 0 0 0 0 0 0 0 7.474 4.983 2.111 0 BAERENSTEIN(AN- NAB) VEJPRTY(GR) 14.780 14.910 8.394 5.497 7.975 3.398 1.771 2.506 0 0 150 SCHOENA SCHOENA(GR) 6.080 3.963 2.620 6.239 12.778 85.308 98.639 162.764 202.726 179.475 188.144 SEBNITZ(SACHS) SEBNITZ(GR) 0 0 0 0 0 0 0 74.272 112.396 99.399 94.892 Gr-SALZBURG- LIEFERING SALZBURG- LIEFERING 877.719 1.003.093 1.032.922 1.152.633 1.151.259 1.095.384 1.016.905 132.560 138.901 152.520 161.814 Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. 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