Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz vom 19. Juni 2018 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. Deutscher Bundestag Drucksache 19/2880 19. Wahlperiode 20.06.2018 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Martin Reichardt, Mariana Iris Harder-Kühnel, Frank Pasemann, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der AfD Richterstellen an den Familiengerichten V o r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Deutschland hat die Richterstellen an den Familienabteilungen der Amtsgerichte und den Senaten der Oberlandesgerichte in der Vergangenheit erhöht. Die Zahl der familiengerichtlichen Verfahren, vor allem der Kindschaftssachen (elterliche Sorge und Umgang) ist nach der Reform von 1998 mit dem Kindschaftsrechtsreformgesetz (BGBl. I 1997 S. 2942) kontinuierlich angestiegen. 1. Wie viele Familienrichterstellen sind nach Kenntnis der Bundesregierung derzeit bundesweit eingerichtet und besetzt (bitte nach Bundesländern und Gerichtsbezirken aufschlüsseln)? 2. Wie hat sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Zahl der Richterstellen an den Familiengerichten seit 1985, insbesondere nach Inkrafttreten des Kindschaftsrechtsreformgesetzes (1998) entwickelt (bitte nach Kalenderjahren , Bundesländern und Gerichtsbezirken aufschlüsseln)? Die Fragen 1 und 2 werden wegen des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet . Die Zahl der in den Ländern in Familiensachen tätigen Richterinnen und Richter ist den anliegenden Tabellen zu entnehmen, getrennt für Amtsgerichte und Oberlandesgerichte . Dabei handelt es sich um Arbeitskraftanteile. Die Daten sind der sogenannten Berliner Übersicht entnommen, die eine Zusammenstellung von Verfahrens- und Personalstatistiken der Ordentlichen Gerichtsbarkeit der Länder ist. Der Bundesregierung liegen lediglich die Daten von 2001 bis 2015 vor. Eine weitergehende Differenzierung nach Gerichtsbezirken ist in dieser Statistik nicht enthalten. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Drucksache 19/2880 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Richter in Familiensachen (Arbeitskraftanteile) bei den Amtsgerichten nach Ländern und Jahren Jahr BW BY BE BB HB HH HE MV 2001 150,23 162,84 61,46 35,16 13,73 33,45 108,29 26,01 2002 153,99 165,59 61,25 37,69 13,40 36,34 108,78 28,72 2003 156,05 166,12 62,29 41,67 13,73 36,46 110,46 29,01 2004 154,92 167,30 60,78 40,72 12,15 36,59 108,01 30,25 2005 150,44 167,28 57,41 42,42 12,53 37,00 104,83 29,05 2006 150,33 169,79 52,60 42,04 12,00 36,72 101,40 26,26 2007 148,94 170,80 55,69 40,16 11,73 37,50 100,74 25,00 2008 151,39 171,61 55,80 40,62 12,29 36,84 104,34 24,56 2009 152,36 179,65 60,43 41,37 12,70 39,04 110,26 25,89 2010 155,14 191,19 64,77 48,13 13,41 40,94 119,49 27,80 2011 163,68 196,07 75,34 53,44 14,01 43,87 120,22 32,30 2012 167,95 199,95 75,29 51,19 14,03 45,37 122,24 34,07 2013 167,10 205,01 74,63 52,98 13,63 44,76 122,39 33,91 2014 166,78 207,80 72,28 51,05 14,18 44,90 122,53 32,15 2015 165,89 206,17 73,03 48,36 14,65 44,37 122,28 29,41 Jahr NI NW RP SL SN ST SH TH Insgesamt 2001 128,22 335,37 66,48 21,56 53,08 35,72 54,03 31,37 1.317,00 2002 130,73 351,82 66,91 22,12 53,69 37,78 52,96 32,32 1.354,09 2003 133,13 348,83 67,16 20,98 56,58 37,55 52,45 32,99 1.365,46 2004 130,88 354,67 67,30 21,04 56,58 36,91 53,53 31,42 1.363,05 2005 131,48 344,26 67,20 20,73 55,05 36,77 52,99 31,64 1.341,08 2006 134,04 333,71 65,88 19,71 54,66 35,72 51,65 32,69 1.319,20 2007 133,39 336,61 67,54 20,55 54,57 34,49 49,02 32,67 1.319,40 2008 134,34 336,22 68,46 20,04 54,19 33,66 48,74 33,52 1.326,62 2009 136,31 344,43 75,06 21,76 57,26 36,03 51,08 33,57 1.377,20 2010 141,27 361,60 81,06 22,17 61,56 39,69 54,93 38,61 1.461,76 2011 145,28 378,61 83,92 23,06 69,10 40,79 57,92 41,02 1.538,63 2012 146,45 373,96 83,08 22,67 71,27 41,27 56,22 42,92 1.547,93 2013 144,62 371,97 78,28 21,46 74,53 43,56 56,12 43,67 1.548,62 2014 148,50 365,57 77,18 22,49 74,88 44,90 57,36 42,70 1.545,25 2015 144,93 362,88 75,62 22,31 73,52 45,28 55,88 42,31 1.526,89 Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/2880 Richter in Familiensachen (Arbeitskraftanteile) bei den Oberlandesgerichten nach Ländern und Jahren Jahr BW BY BE BB HB HH HE MV 2001 35,66 37,86 16,30 10,26 4,00 10,06 23,66 3,96 2002 37,27 39,56 16,50 11,34 4,00 7,36 22,13 5,53 2003 36,14 42,38 17,39 11,57 3,48 8,06 23,15 6,10 2004 36,41 41,00 16,40 11,84 2,78 8,28 22,35 6,85 2005 37,18 42,69 16,70 11,90 3,00 8,70 23,36 7,60 2006 37,26 38,14 18,91 12,62 2,65 8,40 21,56 7,25 2007 36,00 36,72 15,45 12,75 3,58 9,13 20,87 6,10 2008 37,96 38,16 15,31 14,22 4,53 9,53 22,07 5,44 2009 37,75 38,82 15,27 13,39 4,06 7,70 24,30 5,03 2010 37,04 43,25 16,99 13,48 4,23 8,06 25,32 4,75 2011 38,40 44,16 18,08 14,16 4,19 9,39 26,89 6,30 2012 38,40 44,76 17,97 17,66 4,68 9,13 26,88 7,42 2013 41,56 44,45 18,69 17,49 4,45 7,65 28,30 7,75 2014 41,35 45,79 15,01 16,85 4,14 7,23 28,00 7,21 2015 40,50 44,64 18,66 16,17 4,05 7,50 27,25 6,05 Jahr NI NW RP SL SN ST SH TH Insgesamt 2001 43,55 104,22 19,48 4,42 11,13 5,25 19,30 5,20 354,31 2002 45,75 104,01 18,76 4,43 10,88 5,68 19,75 5,20 358,15 2003 42,33 102,62 18,71 4,83 11,80 6,58 18,10 5,58 358,82 2004 41,93 100,46 18,94 4,40 12,38 7,74 16,15 6,65 354,56 2005 37,80 94,09 20,31 4,39 10,33 6,62 17,20 7,40 349,27 2006 39,30 94,28 17,10 4,62 10,50 5,56 18,20 7,03 343,38 2007 42,78 92,06 16,73 4,79 11,60 7,81 15,65 6,53 338,55 2008 40,67 89,50 17,61 3,98 11,54 5,86 16,65 5,99 339,02 2009 39,92 89,06 17,52 4,37 12,10 8,70 15,76 6,41 340,16 2010 42,65 95,53 17,79 4,24 10,71 8,42 17,32 6,93 356,71 2011 41,89 89,58 20,46 4,90 13,96 8,70 18,03 7,42 366,51 2012 41,74 90,39 21,71 4,96 16,21 8,37 16,88 7,94 375,10 2013 43,20 91,84 21,43 3,93 16,88 9,50 15,71 7,43 380,26 2014 44,59 90,72 19,91 3,82 17,63 9,34 16,11 9,16 376,86 2015 39,00 88,76 19,53 3,86 19,38 10,38 15,62 10,31 371,66 Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Drucksache 19/2880 – 4 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode 3. Wie viele Sorgerechtsverfahren sind nach Kenntnis der Bundesregierung seit 1985, insbesondere nach Inkrafttreten des Kindschaftsrechtsreformgesetzes (1998) jährlich in Deutschland durchgeführt und entschieden worden (bitte nach Kalenderjahren, Bundesländern und Gerichtsbezirken aufschlüsseln)? Die Anzahl der Verfahren, die elterliche Sorge betreffend, kann der vom Statistischen Bundesamt herausgegebenen Rechtspflegestatistik „Familiengerichte“ (Fachserie 10, Reihe 2.2) entnommen werden. Für die Berichtsjahre 2010 bis 2016 werden die Daten zur elterlichen Sorge in Tabelle 2.1, laufende Nummer 8 aufgeführt. Bis zum Berichtsjahr 2009 sind die Daten in Tabelle 2.1 unter der laufenden Nummer 13 enthalten. Die Zahlen sind bis auf die Ebene der Oberlandesgerichtsbezirke differenziert. Es handelt sich um Gesamtverfahrenszahlen, unabhängig davon, ob und wie das Verfahren erledigt worden ist. Die Fachserie wird auf der Homepage des Statistischen Bundesamtes zum kostenlosen Download beginnend mit dem Berichtsjahr 2002 in einer PDF- und einer Excel-Version veröffentlicht. Daten für die Berichtsjahre ab 1992 werden vom Statistischen Bundesamt auf Anfrage kostenfrei auf einem Datenträger zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei um eingescannte Druckexemplare. Diese gedruckten Arbeitsunterlagen sind über öffentliche Bibliotheken frei zugänglich (beispielsweise über die Universitätsbibliothek der Freien Universität Berlin ab dem Jahr 1982). 4. In wie vielen Fällen ist nach Kenntnis der Bundesregierung seit 1. Juli 1998 von Familiengerichten das Aufenthaltsbestimmungsrecht gemäß § 1671 Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) einem Elternteil übertragen worden (bitte nach Kalenderjahren, Bundesländern und Gerichtsbezirken aufschlüsseln)? Die Anzahl der Verfahren, in denen das Sorgerecht einem Elternteil allein übertragen wurde, ergibt sich ebenfalls aus der Rechtspflegestatistik (siehe die Antwort zu Frage 3), zurückgehend bis in das Jahr 1999. Maßgeblich sind die Angaben der Fachserie 10, Reihe 2.2, Tabelle 2.8. Für die Berichtsjahre 2011 bis 2016 sind die Daten in Tabelle 2.8 unter den laufenden Nummern 5, 6, 11, 12, 18, 19, 25 und 26 enthalten. Im Berichtsjahr 2010 werden die Daten in Tabelle 2.8 unter den laufenden Nummern 4, 5, 10, 11, 17, 18, 24 und 25 geführt. Für die früheren Berichtsjahre gelten zum Teil abweichende laufende Nummern. Allerdings differenziert die Rechtspflegestatistik nicht zwischen Verfahren gemäß § 1671 Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) und anderen Fällen der Sorgeübertragung auf einen Eltern-teil, sodass die genannten Verfahrenszahlen z. B. auch Fälle nach § 1671 Absatz 1 Satz 2 Nummer 1 BGB oder nach den §§ 1666, 1666a BGB umfassen. Fälle der Übertragung eines Teils der Elterlichen Sorge, z. B. des Aufenthaltsbestimmungsrechts, sind in diesen Zahlen enthalten und werden nicht gesondert ausgewiesen. 5. Wie viele Kinder sind nach Kenntnis der Bundesregierung nach Beschlüssen der Familiengerichte seit 1. Juli 1998 jährlich betroffen von der Übertragung des Aufenthaltsbestimmungsrechts auf ein Elternteil gemäß § 1671 Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 BGB (bitte nach Kalenderjahren, Bundesländern und Gerichtsbezirken aufschlüsseln)? Der Bundesregierung liegen hierzu keine Erkenntnisse vor. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333