Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie vom 3. Juli 2018 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. Deutscher Bundestag Drucksache 19/3340 19. Wahlperiode 06.07.2018 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Nicole Gohlke, Sevim Dağdelen, Simone Barrientos, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE. – Drucksache 19/2905 – Rüstungsexporte bayerischer Produzenten 2017 V o r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Deutschland war laut dem Bericht des schwedischen Forschungsinstituts SIPRI im Jahr 2017 der weltweit fünftgrößte Exporteur von Rüstungsgütern (www. handelsblatt.com/politik/international/friedensforschungsinstitut-sipri-derweltweite -waffenhandel-floriert/19415952.html?ticket=ST-3400452-h2rVJauuh XHsctYvIj9l-ap3). Unter den zehn größten Kunden deutscher Waffen befinden sich fünf Drittstaaten, die in Spannungsgebieten liegen; drei davon waren in den Krieg im Jemen involviert (www.faz.net/aktuell/politik/inland/deutsche-ruestungs exporte-auf-rekordhoch-15413990.html). Bayern nahm als Standort der exportorientierten Rüstungsindustrie nach vorläufigen Angaben der Bundesregierung (vgl. Bundestagsdrucksache 19/984) wieder eine herausgehobene Position ein. Die Fragestellenden erkundigen sich im Folgenden nach endgültigen Zahlen für das Jahr 2017. V o r b e me r k u n g d e r B u n d e s r e g i e r u n g Die Bundesregierung folgt dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 21. Oktober 2014 (BVerfGE 137, 185) und unterrichtet über abschließende positive Genehmigungsentscheidungen sowie die Eckdaten eines Ausfuhrgeschäfts, d. h. u. a. über Art und Anzahl der Rüstungsgüter, das Empfängerland und das Gesamtvolumen. Die Bundesregierung sieht gemäß dem Urteil von weitergehenden Ausführungen ab. Dies betrifft u. a. Angaben zum Auftragsvolumen, wenn diese in Kombination mit Angaben zu Stückzahlen Rückschlüsse auf Einzelpreise zuließen, Angaben zum Datum des Antrags oder einer etwaigen Voranfrage, zu abgelehnten oder zurückgezogenen Anträgen oder Voranfragen, widerrufenen Genehmigungen sowie zu dem Kernbereich exekutiver Eigenverantwortung unterfallenden Willensbildungsprozessen. Zusätzliche Informationen, wie die Verteilung der Rüstungsexporte auf die einzelnen Bundesländer, erteilt die Bundesregierung grundsätzlich nur insoweit, wie dem keine gegenläufigen Verfassungswerte, wie z. B. Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse oder Staatswohlinteressen entgegenstehen. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Drucksache 19/3340 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Die Bundesregierung weist darauf hin, dass Genehmigungen für die Ausfuhr von Rüstungsgütern nach dem Außenwirtschaftsgesetz (AWG) statistisch für das Bundesland erfasst werden, in dem die Beantragung der Ausfuhrgenehmigungen durch den Antragsteller erfolgt. Diese Daten geben daher nicht notwendigerweise Aufschluss über den tatsächlichen Produktionsstandort oder den tatsächlichen Ausfuhrort der entsprechenden Rüstungsgüter. 1. In welchem Umfang haben im Jahr 2017 in Bayern ansässige Produzenten Rüstungsgüter exportiert, und wie hoch war der Anteil der in Bayern ansässigen Produzenten an allen deutschen Rüstungsexporten in diesem Jahr? Für sonstige Rüstungsgüter liegen der Bundesregierung Daten zu tatsächlichen Ausfuhren (Exporten) nicht vor. Die Angaben beziehen sich daher auf Ausfuhrgenehmigungen . Einzelausfuhrgenehmigungen für Rüstungsgüter im Jahr 2017 Gesamtwert in Euro davon Bayern in Euro Prozentanteil 6.242.333.086 2.035.659.949 32,6 Sammelausfuhrgenehmigungen für Rüstungsgüter im Jahr 2017 Gesamtwert in Euro davon Bayern in Euro Prozentanteil 324.932.000 118.050.000 36,3 2. Welche Art Rüstungsgüter (bitte nach Kriegswaffenlistennummern aufschlüsseln ) wurden in jeweils welchem Umfang aus Deutschland insgesamt und anteilig daran durch in Bayern ansässige Produzenten exportiert? In Einklang mit früheren Antworten auf Kleine Anfragen zu Rüstungsexporten aus Bayern wird auch hier auf die im Jahr 2017 erteilten AWG-Genehmigungen für Kriegswaffenausfuhren abgestellt. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/3340 Kriegswaffenlistennummer und Güterbeschreibung Gesamtwert in Euro davon Bayern in Euro Prozentanteil 07 – Lenkflugkörper 173.361.810 - - 10 – Startanlagen für gelenkte Flugkörper 67.746.649 57.168.786 84,4 12 – Triebwerke für gelenkte u. ungelenkte Flugkörper 25.000 - - 14 – Kampfhubschrauber 206.680.393 - - 17 – Kriegsschiffe 711.521.049 - - 18 – Unterseeboote 278.797.000 - - 25 – Sonstige gepanzerte Kampffahrzeuge 556.300.445 507.577.690 91,2 27 – Fahrgestelle für Panzer und Kampffahrzeuge 100.000 - - 28 – Türme für Kampfpanzer 300.000 - - 29A – Maschinengewehre 3.291.244 1.620.000 49,2 29B – Maschinenpistolen 18.143.126 - 29C – Vollautomatische Gewehre 15.439.192 859.339 5,6 30 – Granatmaschinenwaffen, Granatgewehre und -pistolen 2.889.940 - - 31 – Kanonen, Haubitzen, Mörser 16.985.574 16.924.574 99,6 32 – Maschinenkanonen 28.360.000 28.000.000 98,7 34 – Rohre für Waffen d. KWL 29, 31 und 32 4.725.534 265.792 5,6 35 – Verschlüsse f. d. Waffen d. KWL 29, 31 und 32 1.074.798 251.479 23,4 37 – Tragbare Panzerabwehrwaffen 890.000 - - 40 – Torpedos 104.162.500 - - 44 – Bomben aller Art 524.500 - - 47 – Pioniersprengkörper, Sprengt. Minenräummittel 7.103.852 - - 49 – Munition f. d. Waffen d. KWL 31 und 32 13.806.634 - - 50 – Munition f. d. Waffen d. KWL 29 16.321.278 1.456.691 8,9 51 – Munition f. d. Waffen der KWL 30 7.818.933 - - 52 – Munition f. d. Waffen KWL 37 und 39 22.197.380 - - 54 – Geschoße f. d. Waffen d. KWL 49 und 52 10.934.770 - - 55 – Treibladungen f. d. Waffen d. KWL 49 und 52 2.164.916 332.566 15,4 56 – Gefechtsköpfe f. d. Waffen d. KWL 7 – 9 und 40 5.303.357 4.875.357 91,9 57 – Zünder für KWL 7-9, 40, 43/4, 46/7, 49, 51-53, 59 30.569.931 20.000 0,1 58 – Zielsuchköpfe f. d. Waffen d. KWL 7, 9, 40, 44, 49, 59, 60 14.681.627 - - Gesamt 2.322.221.432 619.352.274 26,7 Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Drucksache 19/3340 – 4 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode 3. In welche Staaten (bitte nach EU-Mitgliedstaaten, NATO-Mitgliedstaaten, NATO-gleichgestellten Staaten sowie Drittstaaten gruppieren) gingen die aus Deutschland ausgeführten Rüstungsgüter, und welchen Anteil an diesen Exporten hatten in Bayern ansässige Produzenten (bitte anteilig und in absoluten Zahlen angeben)? Für sonstige Rüstungsgüter liegen der Bundesregierung Daten zu tatsächlichen Ausfuhren (Exporten) nicht vor. Die Angaben beziehen sich daher auf Ausfuhrgenehmigungen . Einzelgenehmigungen für Rüstungsgüter im Jahr 2017 nach Ländergruppen EU-Länder in Euro NATO-Länder in Euro NATO-gleichgestellte Länder in Euro Drittländer in Euro Gesamt in Euro Gesamt 1.482.575.200 545.542.641 419.583.157 3.794.632.088 6.242.333.086 davon in Bayern 859.162.549 179.534.775 190.058.244 806.904.381 2.035.659.949 Prozentanteil 58,0 32,9 45,3 21,3 32,6 4. Wie hoch lag der Anteil der aus Deutschland in Drittstaaten exportierten Rüstungsgüter an den deutschen Gesamtausfuhren an Rüstungsgütern? Für sonstige Rüstungsgüter liegen der Bundesregierung Daten zu tatsächlichen Ausfuhren (Exporten) nicht vor. Die Angaben beziehen sich daher auf Ausfuhrgenehmigungen . Einzelgenehmigungen für Rüstungsgüter im Jahr 2017 Gesamtwert in Euro davon Drittländer Prozentanteil 6.242.333.086 3.794.632.088 60,8 5. Wie viele Anträge auf Ausfuhrgenehmigungen wurden im vergangenen Jahr abschlägig beschieden, welchen Gesamtumfang hatten die beantragten Ausfuhren , und in welche Länder sollten sie exportiert werden? Es wird auf die Vorbemerkung der Bundesregierung verwiesen. 6. Welche „Genehmigungsinhaber“ aus Bayern haben im Jahr 2017 eine Genehmigung erhalten, Kriegswaffen in Drittstaaten zu exportieren? Der parlamentarische Informationsanspruch ist grundsätzlich auf die Beantwortung gestellter Fragen in der Öffentlichkeit angelegt. Die Bundesregierung ist nach sorgfältiger Abwägung zu der Auffassung gelangt, dass zur Wahrung von Staatswohlinteressen eine Beantwortung der Frage 6 nicht in offener Form erfolgen kann. Die Auflistung der Unternehmen mit Sitz in Bayern, die im vergangenen Jahr eine Ausfuhrgenehmigung für Kriegswaffen erhalten haben, stellt eine sehr sensible Information dar. Eine entsprechende Auflistung sämtlicher mit Exporten und der Herstellung von Kriegswaffen befassten Unternehmen gibt einen Überblick über die regionale Unternehmenslandschaft in einem Bereich, der für die Bereitstellung wehrtechnischer Schlüsseltechnologien für die Bundesrepublik mit verantwortlich zeichnet. Dieses Informationsbild zum Kreis der im Kriegswaffenbereich tätigen Unternehmen ist unter Sicherheitsaspekten schutzwürdig, Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 5 – Drucksache 19/3340 da es potentiell schädliche Handlungen wie Spionage, Sabotage oder die kriminelle Beschaffung von Kriegswaffen ermöglicht bzw. vereinfacht und damit Gefahren für das Staatswohl verursacht. Die entsprechenden Informationen sind daher als „Verschlusssache – Nur für den Dienstgebrauch“ eingestuft und wird als Anlage zu dieser Antwort übermittelt.* * Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat die Antwort als „VS – Nur für den Dienstgebrauch“ eingestuft. Die Antwort ist im Parlamentssekretariat des Deutschen Bundestages hinterlegt und kann dort von Berechtigten eingesehen werden. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333