Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur vom 15. November 2018 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. Deutscher Bundestag Drucksache 19/5878 19. Wahlperiode 20.11.2018 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Wolfgang Wiehle, Dr. Dirk Spaniel, Dr. Axel Gehrke und der Fraktion der AfD – Drucksache 19/5407 – Personalsituation bei Triebfahrzeugführern der Deutschen Bahn AG V o r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Seit Anfang September 2018 kommt es in der Region Lübeck in Schleswig- Holstein auf Strecken, die von der DB Regio bedient werden, zu Zugausfällen. Ursache der Zugausfälle sind fehlende Triebfahrzeugführer (www.ndr.de/ nachrichten/schleswig-holstein/Zugausfaelle-in-der-Region-Luebeck,zugausfaelle 112.html). Um die Zahl der betroffenen Fahrgäste zu begrenzen, wurden bei insgesamt 18 Zugverbindungen die Züge der frühen Morgen- und späten Abendstunden gestrichen (www.abendblatt.de/region/schleswig-holstein/article215270097/Zuwenig -Lokfuehrer-Bahn-streicht-Zugverbindungen-im-Norden.html). Außerdem gibt es Ersatzverkehr mit Bussen und Taxis (www.welt.de/regionales/ hamburg/article181451390/Norddeutschland-Zu-wenig-Lokfuehrer-Bahn-streicht- Verbindungen.html). Die Zugverbindung zwischen Lübeck und Plön ist bis Mitte Oktober dieses Jahres voll gesperrt. Stattdessen wird Schienenersatzverkehr angeboten (https:// bauinfos.deutschebahn.com/norden/Linie/RE_83-Lueneburg-Luebeck-Kiel/13). Die als Grund angegebenen Erneuerungsarbeiten an den Gleisen finden jedoch nur zwischen Eutin und Plön statt (www.wochenspiegel-online.de/index.php/ 2018/09/26/zwischen-eutin-und-ploen-bahnstrecke-zwei-wochen-gesperrt/), so dass sich nach Auffassung der Fragesteller hier die Frage stellt, ob die Sperrung der Teilstrecke zwischen Lübeck und Eutin auf den Lokführermangel zurückzuführen ist, der schon bei den oben angegebenen Streckenstreichungen rund um Lübeck ausschlaggebend war. Schon im Januar dieses Jahres hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer auf die Gefahr des Zugausfalls aufgrund von Personallücken hingewiesen. Der Fahrgastverband Pro Bahn sagte in diesem Zusammenhang, dass über lange Zeit zu wenig Personal bei der Deutschen Bahn eingestellt worden sei. Erschwerend kommt hinzu, so die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, dass andere Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) selbst nicht ausgebildet und das Personal von der Deutschen Bahn abgeworben haben (www.mdr.de/nachrichten/ wirtschaft/inland/personalmangel-deutsche-bahn-100.html). Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Drucksache 19/5878 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Die Personalsituation bei den Triebfahrzeugführern kann in der gesamten Branche als angespannt bezeichnet werden (www.abendblatt.de/region/schleswigholstein /article215270097/Zu-wenig-Lokfuehrer-Bahn-streicht-Zugverbindungen im-Norden.html). Ein Grund für diese Situation ist die Altersstruktur der Triebfahrzeugführer, die zum altersbedingten Ausscheiden von Triebfahrzeugführern in den kommenden Jahren führen wird (www.faz.net/aktuell/ beruf-chance/beruf/wenige-lokfuehrer-sorgen-fuer-gestrichene-verbindungenbei -der-bahn-15775957.html). Im Jahr 2018 sollen laut Personalvorstand der Deutschen Bahn AG eintausend neue Triebfahrzeugführer eingestellt werden. Zudem wandern Triebfahrzeugführer der Deutschen Bahn, auch wenn der Arbeitsplatz generell sicherer ist als bei privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen, aufgrund höherer Gehälter und attraktiverer Schichtpläne zu letzteren ab. Doch auch innerhalb des Konzerns ist eine Konkurrenzsituation zwischen den Regionalbereichen der DB Regio sowie zwischen der DB Regio und DB Fernverkehr zu beobachten (www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Zugausfaelle-inder -Region-Luebeck,zugausfaelle112.html). Im Schnitt dauert es 132 Tage, bis die Stelle eines Triebfahrzeugführers wieder besetzt ist (https://orange.handelsblatt.com/artikel/37938). Die DB Regio Schleswig-Holstein intensiviert nun die Ausbildung, indem sie alle zwei Monate einen Lehrgang beginnt – die Lehrgangsteilnehmer sind allerdings erst nach zehn bis zwölf Monaten einsatzbereit (www.welt.de/regionales/ hamburg/article181451390/Norddeutschland-Zu-wenig-Lokfuehrer-Bahn-streicht- Verbindungen.html). Die folgenden Fragen beziehen sich, wenn von DB Regio die Rede ist, auf die Sparte Schiene. 1. Hat die Bundesregierung Kenntnis von den Personalproblemen bei den Triebfahrzeugführern der Deutschen Bahn? Nach Informationen der Deutschen Bahn AG (DB AG) und des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ist Triebfahrzeugführer ein besonders nachgefragter Fachberuf. Da derzeit kaum qualifizierte Lokführer auf dem Arbeitsmarkt verfügbar sind, ist es für die Eisenbahnverkehrsunternehmen sehr schwierig , kurzfristig bei erhöhten Bedarfen (z.B. wegen Arbeitsplatzwechsel oder überdurchschnittlich hohem Krankenstand) zu reagieren. Die DB AG ist der größte Arbeitgeber und Ausbilder von Triebfahrzeugführern. Im Rahmen einer Personaloffensive beabsichtigt die DB AG, bis Ende des Jahres 2018 u. a. rund 1 600 Lokführer einzustellen. 2. Gibt es Konzepte oder Ideen für Maßnahmen seitens der DB AG, um dem Abwerben ausgebildeter Triebfahrzeugführer durch konkurrierende EVUs zu begegnen? Die DB ist nach eigenen Angaben verglichen mit anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen führend in Bezug auf Beschäftigungsbedingungen, Wochenarbeitszeit und Entgelt. Mit diesen Argumenten wirbt die DB AG um ausgebildete Triebfahrzeugführer . Die DB AG hat im Oktober 2018 die Internetseite www. lokfuehrer-check.de veröffentlicht, auf der Lokführer ihre aktuellen Arbeitsbedingungen mit denen der DB AG vergleichen können. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/5878 3. Gibt es nach Kenntnis der Bundesregierung Probleme mit Mangel an Triebfahrzeugführern auch bei Regionalbahnen in Deutschland, die nicht von der DB Regio betrieben werden? Wenn ja, bei welchen? Der Bundesregierung liegen Erkenntnisse über Probleme in Bezug auf einen Mangel an Triebfahrzeugführern bei den Regionalbahnen vor, die nicht von der DB Regio AG betrieben werden. Für den ÖPNV inklusive Schienenpersonennahverkehr (SPNV) sind die Länder zuständig. 4. Welche Rolle spielt nach Kenntnis der Bundesregierung der Lokführermangel bei der bis Mitte Oktober 2018 andauernden Sperrung der Teilstrecke zwischen Lübeck und Eutin? Die Sperrung der Teilstrecke zwischen Lübeck und Eutin beruht auf einer Baumaßnahme , für die von der DB Regio AG ein Fahrplan- bzw. Ersatzkonzept eingerichtet wurde, und ist daher nicht ursächlich für den Mangel an Triebfahrzeugführern . Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333