Die Antwort wurde namens der Bundesregierung mit Schreiben des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 12. April 2019 übermittelt. Die Drucksache enthält zusätzlich – in kleinerer Schrifttype – den Fragetext. Deutscher Bundestag Drucksache 19/9467 19. Wahlperiode 16.04.2019 Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Katja Suding, Nicole Bauer, Grigorios Aggelidis, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP – Drucksache 19/8822 – Unklarheiten in der Umsetzung der Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher V o r b e m e r k u n g d e r F r a g e s t e l l e r Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat am 18. Dezember 2018 das Bundesprogramm „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher“ angekündigt. Das Ziel der Initiative ist es, mehr Fachkräfte im Bereich der Kinderbetreuung zu gewinnen und die Fluktuation in diesem Beruf zu verringern. 1. Wie genau stimmt sich die Bundesregierung zur Umsetzung des Bundesprogramms „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher“ hinsichtlich der Verfügbarkeit einer ausreichenden Anzahl von Fachschulplätzen mit den jeweiligen Ländern ab? Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat sich zur Umsetzung des Bundesprogramms mit den Ländern auch hinsichtlich der Verfügbarkeit einer ausreichenden Zahl von Fachschulplätzen abgestimmt. Auf die Antwort der Bundesregierung auf die der Schriftliche Frage 163 der Abgeordneten Katja Suding auf Bundestagsdrucksache 19/7585 wird verwiesen. 2. Hat die Bundesregierung mit den jeweiligen Ländern Gespräche geführt, um die Umsetzung des Bundesprogramms „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher“ hinsichtlich der Verfügbarkeit einer ausreichenden Anzahl von Fachschulplätzen abzustimmen? Wenn ja, wie viele Gespräche haben bisher mit welchen Teilnehmern, welchen Ländern und welchem Ergebnis stattgefunden? Auf die Antwort zu Frage 1 wird verwiesen. Eine Verpflichtung zur Erfassung sämtlicher Gespräche – einschließlich Telefonate – besteht nicht, und eine solche umfassende Dokumentation wurde auch nicht durchgeführt. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Drucksache 19/9467 – 2 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode 3. Welche Herausforderungen sieht die Bundesregierung bei der Umsetzung des Bundesprogramms „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher “ für Bund und Länder mit Hinblick auf die benötigten Fachschulplätze? Die Fachschulkapazitäten wurden in den vergangenen Jahren in allen Ländern ausgebaut. Die Herausforderungen für die Umsetzung der „Fachkräfteoffensive“ stellen sich in den Bundesländern unterschiedlich dar. Für die Länder, in denen es bereits praxisintegrierte Ausbildungsmodelle gibt, besteht die Herausforderung darin, zusätzliche Ausbildungsplätze aus dem Bundesprogramm passgenau zu gestalten . Die Länder, die das praxisintegrierte Ausbildungsmodell neu einführen bzw. im Rahmen eines Schulversuches vor kurzem neu eingeführt haben, stellt sich die Herausforderung, die bestehenden Rechts-und Verwaltungsgrundlagen (Ausbildungsverordnungen, Curricula etc.) auf notwendige Überarbeitungsbedarfe hin zu überprüfen und ggf. rechtzeitig zum Beginn des Ausbildungsjahres 2019/2020 anzupassen. 4. Wie und nach welchen Kriterien sollen sich nach Kenntnis der Bundesregierung die 5 000 zusätzlichen Fachschülerinnen und Fachschüler auf die einzelnen Länder aufteilen? Die Verteilung der zusätzlichen Fachschülerinnen und Fachschüler richtet sich nach dem U6-Schlüssel, d. h. die Verteilung der Anzahl von Kindern unter sechs Jahren (Datengrundlage: Statistisches Bundesamt (Destatis), Daten mit Stand 31. Dezember 2017, abgerufen am 14. November 2018). Die Fachkräfteoffensive soll insgesamt 5 000 vergütete Ausbildungsplätze fördern – in einem ersten Schritt 2 500 ab dem Ausbildungsjahrgang 2019/2020. 5. Hat die Bundesregierung mit den jeweiligen Ländern Gespräche geführt, um die Umsetzung des Bundesprogramms „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher“ hinsichtlich der Finanzierung ihres Eigenanteils an der Ausbildungsvergütung der 5 000 zusätzlichen Fachschülerinnen und Fachschüler abzustimmen? Wenn ja, wie viele Gespräche haben bisher mit welchen Teilnehmern, welchen Ländern und welchem Ergebnis stattgefunden? Das BMFSFJ stimmt sich zur Umsetzung des Bundesprogramms „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher“ mit den Ländern ab. Vor dem Hintergrund der bestehenden bundesweit sehr unterschiedlichen Vorgaben zur Anrechnung auf den Fachkraftschlüssel hat das BMFSFJ eine nach Ausbildungsjahren differenzierte Anrechnung festgelegt (keine Anrechnung im ersten Jahr, 30 Prozent im zweiten Jahr und 70 Prozent im dritten Jahr der Ausbildung). Korrespondierend hierzu wurde die maximale Zuschusshöhe des Bundes festgelegt, welche die vorgesehene Ausbildungsvergütung entsprechend abdeckt. Die Finanzierungssystematik des Bundesprogramms sah von Anfang an vor, dass die Länder die zusätzlichen Kosten, die auf Seiten der Fachschulen entstehen (Lehrkräfte, Räumlichkeiten etc.), als Eigenanteil zur Programmumsetzung einbringen . Im Rahmen der „Fachkräfteoffensive“ haben die Teilnehmenden, sofern die Ausbildung an privaten Fachschulen/-akademien erfolgt, grundsätzlich kein Schulgeld zu entrichten. In Bundesländern, in welchen eine Erstattung dieses Schulgelds bislang noch nicht besteht, müssen daher entweder der anstellende Kitaträger das Schulgeld als Eigenanteil aufbringen oder die Mittel aus Landesmitteln erbracht werden. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode – 3 – Drucksache 19/9467 Gespräche und Abstimmungen sind generell auf Arbeitsebene mit allen 16 Ländern erfolgt. Gleichzeitig war die „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher “ Thema in der Bund-Länder Arbeitsgruppe zur Fachkräftesicherung und -gewinnung (BLAG) der Jugend- und Familienministerkonferenz der Länder (JFMK) im Dezember 2018. Bilaterale Gespräche mit den Ländern laufen seit November 2018. Das BMFSFJ steht in laufendem Austausch mit den Ländern zum Bundesprogramm. Eine Verpflichtung zur Erfassung sämtlicher Gespräche – einschließlich Telefonate – besteht nicht, und eine solche umfassende Dokumentation wurde auch nicht durchgeführt. 6. Hat die Bundesregierung mit den Trägern von Kinderbetreuungseinrichtungen Gespräche geführt, um die Umsetzung des Bundesprogramms „Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher“ hinsichtlich der Finanzierung ihres Eigenanteils an der Ausbildungsvergütung der 5 000 zusätzlichen Fachschülerinnen und Fachschüler abzustimmen? Wenn ja, wie viele Gespräche haben bisher mit welchen Teilnehmern, welchen Trägern und welchem Ergebnis stattgefunden? Zur Umsetzung des Bundesprogramms Fachkräfteoffensive Erzieherin/Erzieher hat das BMFSFJ Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Bundesarbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege e. V. (BAGFW) sowie der kommunalen Spitzenverbände geführt. Dabei wurde auch die Frage der Finanzierung des Eigenanteils an der Ausbildungsvergütung thematisiert. Eine Verpflichtung zur Erfassung sämtlicher Gespräche – einschließlich Telefonate – besteht nicht, und eine solche umfassende Dokumentation wurde auch nicht durchgeführt. 7. Wie viele praxisintegrierte vergütete Ausbildungsplätze gibt es nach Kenntnis der Bundesregierung bereits (bitte nach Bundesland und Anzahl der Auszubildenden jeweils für die Jahre von 2014 bis 2018 auflisten)? Für den Zeitraum 2014 bis 2018 ergibt sich folgende Entwicklung der Anzahl der Fachschülerinnen und Fachschüler in vergüteten praxisintegrierten Ausbildungen (PiA) zur Erzieherin / zum Erzieher. Die Werte stammen aus den Fachserien 11 Reihe 2 des Statistischen Bundesamts sowie aus detaillierten Länderabfragen und -statistikberichten. Die Daten wurden durch die Koordinationsstelle „Chance Quereinstieg/Männer in Kitas“ zusammengestellt und berechnet. Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Drucksache 19/9467 – 4 – Deutscher Bundestag – 19. Wahlperiode Praxisintegrierte Ausbildung (PiA) für Erzieherinnen und Erzieher mit Vergütung (DQR Niveau 6) Bundesland Bezeichnung Status Anzahl der Fachschülerinnen und -schüler 2014 2015 2016 2017 2018 Baden-Württemberg PiA Reguläres Angebot neben der unbezahlten Vollzeitausbildung 1711 2814 3442 3658 3926 Bayern OptiPrax Schulversuch 0 0 0 383 804 Berlin 0 0 0 0 0 Brandenburg 0 0 0 0 0 Bremen PiA Modellprojekt 0 0 0 0 50 Hamburg 0 0 0 0 0 Hessen* PiA 0 0 0 0 0 Mecklenburg- Vorpommern 0 0 0 0 0 Niedersachsen 0 0 0 0 0 Nordrhein-Westfalen PiA Reguläres Angebot neben der unbezahlten Vollzeitausbildung 1269 1573 1776 2520 2790 Rheinland-Pfalz 0 0 0 0 0 Saarland 0 0 0 0 0 Sachsen 0 0 0 0 0 Sachsen-Anhalt 0 0 0 0 0 Schleswig-Holstein 0 0 0 0 0 Thüringen 0 0 0 0 0 Gesamt 2980 4387 5218 6561 7570 * In Hessen gibt es bereits an wenigen Schulstandorten die PiA, es gibt allerdings keine konkreten Daten über die Anzahl der Fachschülerinnen und Fachschüler. In manchen Bundesländern gibt es darüber hinaus weitere Modelle der vergüteten, berufsbegleitenden Ausbildung . Vorabfassung - w ird durch die lektorierte Version ersetzt. Satz: Satzweiss.com Print, Web, Software GmbH, Mainzer Straße 116, 66121 Saarbrücken, www.satzweiss.com Druck: Printsystem GmbH, Schafwäsche 1-3, 71296 Heimsheim, www.printsystem.de Vertrieb: Bundesanzeiger Verlag GmbH, Postfach 10 05 34, 50445 Köln, Telefon (02 21) 97 66 83 40, Fax (02 21) 97 66 83 44, www.betrifft-gesetze.de ISSN 0722-8333