BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/10004 21. Wahlperiode 08.08.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Prof. Dr. Jörn Kruse (AfD) vom 02.08.17 und Antwort des Senats Betr.: „Center for Hybrid Nanostructures“ (CHyN) Am 19. Juli 2017 wurde das „Center for Hybrid Nanostructures“ (kurz: CHyN) am Standort Bahrenfeld eröffnet. Diese Erweiterung ergänzt den bestehenden Forschungscampus um den universitären Schwerpunkt naturwissenschaftlicher Strukturforschung und verschafft dem kooperativ genutzten Gelände einen sogenannten Reinraum. Ferner ist das CHyN als strukturelle Stärkung der Forschungscity Bahrenfeld gedacht, wo bereits zahlreiche bedeutende Institutionen und Kooperationen vertreten sind. Das hochmoderne Gebäude wurde im Auftrag der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung errichtet und vom Bund sowie der Stadt Hamburg mit mehr als 61 Millionen Euro finanziert. Ferner schafft es die Rahmenbedingungen für eine vernetzte Forschung der Disziplinen Physik, Biologie, Chemie und Medizin im Nanobereich. Ziel ist, die Eigenschaften von Festkörpern und von Bio-Materialien zu analysieren, diese einander anzupassen, um daraus schließlich neue Materialeigenschaften – hybride Nanostrukturen – für chemische , biologische und medizinische Anwendungen zu entwickeln. So könnten in Zukunft kleinste bioelektronische Implantate zerstörte menschliche Sinneszellen ersetzen. Der schwingungsarme Reinraum mit „Käselochboden “ bietet bis zu 90 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit , ihre hybriden Nanostrukturen selbst zu präparieren. Er ist das Herzstück des neuen Forschungsbaus, der darüber hinaus mit rund 60 Laboren ausgestattet ist, die teils elektromagnetisch besonders abgeschirmt sowie schwingungsisoliert sind und somit die Forschung an Quanten- und Bio- Material erst möglich machen. Eine Heliumverflüssigungsanlage und zehn weitere Großgeräte ermöglichen höchstaufgelöste Messungen bei tiefsten Temperaturen. Das Gebäude bietet mit rund 5.000 qm Raum für rund 130 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Universität Hamburg (UHH) wie folgt: 1. Wie hoch belaufen sich die genauen Baukosten? Eine Feststellung der Kosten durch den Realisierungsträger ist noch nicht erfolgt. 2. Wie fallen die Einzelanteile aus, die sowohl der Bund als auch die Hansestadt Hamburg tragen? Siehe Drs. 20/11995. 3. Aus welchem Budget (Produktgruppe) hat die Hansestadt Hamburg den Bau finanziert? Drucksache 21/10004 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Der Forschungsbau wurde im Mieter-Vermieter-Modell durch einen Realisierungsträger errichtet. Die Miete ist im Einzelplan 3.2 in der Produktgruppe 24603 veranschlagt. 4. Haben sich die Baukosten während der Arbeiten vergrößert? Falls ja, um welchen Betrag und wie hoch fiel die Kostenkalkulation ursprünglich aus? Nein. Zu den Kosten siehe Drs. 20/11995. 5. Wie teuer war die Heliumverflüssigungsanlage? Eine Kostenfeststellung liegt noch nicht vor. 6. Wie viel Geld ist für das Inventar an Geräten aufgewendet worden? Für die Beschaffung der Großgeräte und der Ersteinrichtung stehen der Universität Hamburg (UHH) insgesamt 8,218 Millionen Euro zur Verfügung. 7. Wie viele Wissenschaftler sind derzeit am CHyN beschäftigt? Die Personen sind Beschäftigte der Freien und Hansestadt Hamburg, vertreten durch die Universität Hamburg, und an dieser beschäftigt. Sie sind innerhalb der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften dem Fachbereich Physik und dort als organisatorische Einheit dem Institut für Nanostruktur- und Festkörperphysik (INF) zugeordnet. Das CHyN ist keine organisatorische Einheit, sondern ein Forschungsbau . Mit Stand vom 03.08.2017 arbeiten 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler (darunter vier Professoren und eine Professorin) im CHyN-Gebäude. 8. Wie viele von ihnen sind Männer und Frauen? Sechs Frauen und 24 Männer. 9. Aus welchen Fachbereichen stammen die Forscher? Bitte jeweils die einzelnen Bereiche nennen. Siehe Antwort zu 7. 10. Wie viele Forscher sind promoviert? 15. 11. Wie viele Forscher sind habilitiert? Zwei. 12. Wie viele Forscher kommen aus dem Ausland? Bitte die Herkunftsländer sowie die Fachbereiche der einzelnen Personen nennen. 14 Beschäftigte kommen aus dem Ausland; nähere Informationen zur Herkunft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können aus Datenschutzgründen nicht erfolgen. Im Übrigen siehe Antwort zu 7. 13. Wie viele Wissenschaftler haben unbefristete Arbeitsverträge? 14. In wie vielen Fällen liegen nur befristete Arbeitsverträge vor? Am CHyN arbeiten eine Professorin und vier Professoren, welche über den Beamtenstatus verfügen. Daneben bestehen vier unbefristete und 21 befristete Arbeitsverträge von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. 15. Aus welchem Fundus beziehen die beschäftigten Wissenschaftler ihren Lohn? Die Beschäftigten werden sowohl aus Etat- als auch aus Drittmitteln finanziert. 16. Wie viel Geld wird monatlich für den Lohn der gesamten Belegschaft aufgewendet? Die Personalkosten, die für die im CHyN tätigen Beschäftigten anfallen, stehen nicht im Zusammenhang mit dem Forschungsbau, sondern wären bei identischer Stellenbesetzung auch ohne Verlagerung der Arbeitsplätze in das neue Gebäude innerhalb des Fachbereichs Physik entstanden. Legt man alle derzeit beschäftigten Mitarbeite- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/10004 3 rinnen beziehungsweise Mitarbeiter, also auch das Technische und Verwaltungspersonal , zugrunde, ist auf Grundlage der Besoldungs- und Vergütungsgruppen der besetzten Stellen nach den PKV-Tabellen 2017 für die Hochschulen ein monatlicher Gesamtwert an Personalkosten von 187.744 Euro anzusetzen. 17. Ist für die Zukunft eine Vergrößerung der Stellenzahl geplant? Die Planungen zur Weiterentwicklung der UHH sind noch nicht abgeschlossen.