BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/10094 21. Wahlperiode 22.08.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Wieland Schinnenburg (FDP) vom 14.08.17 und Antwort des Senats Betr.: Bewertung von Geburtskliniken Nach einer Umfrage der Barmer GEK und der Weißen Liste werden die Hamburger Geburtskliniken generell gut bewertet. Weniger gute Bewertungen erhielten die Bereiche Entlassung aus der Klinik, pflegerische Betreuung und Organisation/Service. Ich frage den Senat: Seit November 2011 befragen die AOK und die Barmer gemeinsam mit der „Weißen Liste“ bundesweit Versicherte mit dem wissenschaftlich fundierten Fragenbogen „Patients Experience Questionnaire“ (PEQ) zu ihren Erfahrungen im Krankenhaus. Es werden dabei jährlich über 1 Million Fragebögen versendet. Die Patientenumfrage stellt die Erfahrungen von Patientinnen und Patienten in deutschen Krankenhäusern dar. Der zugrunde liegende Fragebogen ist mit einem Notensystem aufgebaut: 1 ist die beste Bewertung, 6 die schlechteste. Hierbei erhält man inhaltlich keine genauen Informationen zu Mängeln. Es besteht die Möglichkeit für einen Freitext mit Verbesserungsvorschläge , diese werden aber nicht in die Bewertung mit einbezogen oder veröffentlicht . Veröffentlicht werden die Ergebnisse als Prozentangaben. Im Rahmen der PEQ-Geburt-Befragung werden die Versicherten frühestens sechs Wochen nach einer stationären Entbindung angeschrieben und gebeten, den Fragebogen auszufüllen. Die Befragung umfasst rund 16 Fragen und erfolgt anonym. Die Ergebnisse beziehen sich auf alle im jeweiligen Krankenhaus durchgeführten Geburten und werden sowohl auf Krankenhausebene als auch bei den entsprechenden Fachabteilungen angezeigt. Veröffentlich werden die Ergebnisse erst, wenn mindestens 50 Fragenbögen für ein Krankenhaus/eine Fachabteilung vorliegen. Der Fragebogen enthält Fragen zur behandlungsrelevanten Ausstattung, Zufriedenheit mit der ärztlichen Versorgung, Zufriedenheit mit der Betreuung durch Hebammen, Zufriedenheit mit der pflegerischeren Betreuung, Zufriedenheit mit der Organisation, Patientensicherheit und Hygiene. Erfragt wird auch, ob die Geburtshilfe im jeweiligen Krankenhaus weiterempfohlen wird. Die Weiterempfehlungsquote liegt bei den sechs dokumentierten Hamburger Geburtshilfen zwischen 75 und 89 Prozent. In den Hamburger Geburtshilfen hat es im Jahre 2016 insgesamt 25.063 Geburten gegeben. Bewertungen haben laut der Weißen Liste in Hamburg 438 Frauen abgege- Drucksache 21/10094 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 ben. Nicht alle Geburtshilfen Hamburgs konnten in die Veröffentlichung einbezogen werden, da nicht genügend Bewertungen zu Geburten vorliegen. Vor diesem Hintergrund sind aus Sicht der zuständigen Behörde die Ergebnisse der Bewertung hilfreich, können aber nur einen Ausschnitt des Versorgungsgeschehens in den Hamburger Klinken wiedergeben. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Ist dem Senat bekannt, was in diesen Bereichen bemängelt wurde? 2. Welches sind die Ursachen solcher Mängel? 3. Für wie verlässlich hält der Senat die Bewertungen in dieser Umfrage, das heißt können Patienten daraus zuverlässig auf die Qualität der einzelnen Krankenhäuser schließen? Die prozentuale Bewertung zu „Geburten“ in den Hamburger Krankenhäusern im Rahmen der Versichertenbefragung sieht wie folgt aus, soweit genügend Bewertungen zu Geburten vorgelegen haben: Zufriedenheit mit Krankenhaus Anzahl der Bewertungen Weiterempfehlung A ärztlicher Versorgung B Betreuung durch Hebammen C pflegerischer Betreuung D Organisation Angaben in Prozent Albertinen- Krankenhaus k. A. 89 90 87 80 81 Asklepios Klinik Altona 88 83 84 84 81 76 Asklepios Klinik Barmbek 80 80 83 80 79 77 Asklepios Klinik Nord- Heidberg 65 75 83 83 74 70 Kath. Marienkrankenhaus 96 76 85 81 75 74 UKE 109 85 85 88 83 78 Weitergehende Informationen zu „Mängeln“ liegen der zuständigen Behörde nicht vor. 4. Was unternimmt der Senat zur Behebung dieser Mängel? Die von den Patientinnen und Patienten konkret benannten Verbesserungsvorschläge werden durch die Krankenhäuser selbst bewertet und gegebenenfalls umgesetzt. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 5. Gibt es andere Untersuchungen zum gleichen Thema? Wenn ja: Zu welchen Ergebnissen kamen diese? Vergleichbare Informationen sind über Kliniksuchmaschinen abrufbar. Hier einige ausgewählte Beispiele: www.aok.de/krankenhausnavigator der AOK, www.krankenhausnavi.barmer.de der BARMER, beide Portale leiten zur www.weisse-liste.de der Bertelsmann Stiftung weiter, www.bkk-klinikfinder.de der Betriebskassen, www.vdek-kliniklotse.de des Verbandes der Ersatzkassen e.V. (vdek), www.tk.de/klinikfuehrer der Techniker Krankenkassen, www.derprivatpatient.de/services/krankenhaussuche der privaten Krankenversicherer , Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/10094 3 www.deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de der Deutschen Krankenhausgesellschaft und der Landeskrankenhausgesellschaften, www.hamburger-krankenhausspiegel.de sowie jährliche Qualitätsberichte der Krankenhäuser. Darüber hinaus führen die Krankenhäuser selbst Befragungen im Rahmen ihres Beschwerdemanagements durch. Dort werden inhaltliche Mängel bzw. Beschwerden bearbeitet.