BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/10620 21. Wahlperiode 17.10.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Carsten Ovens (CDU) vom 10.10.17 und Antwort des Senats Betr.: Welche Bedeutung hat die CeBIT für die Hamburger Start-up-Szene? Hamburg gilt zunehmend als pulsierender Standort der Digitalwirtschaft. Dazu trägt insbesondere die Präsenz weltweit führender Digital- und Technologieunternehmen wie Google, Facebook, Twitter und Dropbox bei, die ihre Deutschlandzentrale in Hamburg haben. Viele ehemalige Startups wie Bigpoint , Xing, myTaxi oder Kreditech stehen auch international für Erfolge der Start-up-Metropole Hamburg. Zur Stärkung der internationalen Wahrnehmung der Hamburger Wirtschaft hat sich eine aktive und vorausschauende Wirtschaftsförderung bewährt. Dies gilt insbesondere für junge Unternehmen der Start-up-Szene. Vor diesem Hintergrund und nach ersten Erfahrungen in den Jahren 2015 und 2016 beschloss die Bürgerschaft, dass ein Budget für einen Länderstand auf der CeBIT 2017 zu realisieren sei, um Hamburger Start-ups die Möglichkeit zu geben, sich dort vorzustellen. Nach Auskunft des Senats mit Drs. 21/10447 haben daraufhin zehn Hamburger Start-ups teilgenommen. Allerdings hat das von der Bürgerschaft zur Verfügung gestellte Budget für die Hamburger Präsenz auf der CeBIT 2017 nicht ausgereicht. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Mit dem Bürgerschaftsbeschluss aus dem Jahr 2016 wurden die Mittel für einen Auftritt im Rahmen eines Länderstandes auf der CeBit 2017 für mindestens fünf teilnehmende Start-ups kalkuliert. Eine genaue Teilnehmerzahl konnte zum damaligen Zeitpunkt nicht festgelegt werden. Mit dem Budget konnte eine Hamburger Präsenz auf der CeBIT 2017 umgesetzt werden: Zehn Hamburger Start-ups haben ihre Produkte und Dienstleistungen in der Halle 11, dem Start-up-Bereich Scale11, präsentiert. Die dafür erforderlichen Standbau- und Messekosten haben das zur Verfügung stehende Budget ausgeschöpft. Zusätzliche Personalkosten wurden durch die Initiative nextMedia .Hamburg übernommen. Im Ergebnis konnte allen Start-ups, die sich für eine Teilnahme interessiert haben, die Teilnahme ermöglicht werden. Ergänzt wurde dieser Auftritt durch eine privatwirtschaftliche Initiative zum Besuch der CeBit, siehe dazu Drs. 21/10447. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Hamburg Marketing GmbH (HMG) und der HIW Hamburg Invest Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH (HIW), der Hamburgischen Investitions- und Förderbank AöR, der staatlichen Hamburger Hochschulen, des Landesbetriebs Staats- und Universitätsbibliothek SUB des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf sowie der Hamburg Kreativ Gesellschaft mbH wie folgt: Drucksache 21/10620 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 1. Nach welchen Kriterien wurden die Startups ausgewählt, die laut Drs. 21/10447 mit öffentlicher Unterstützung an der CeBIT 2017 teilgenommen haben? Für eine Teilnahme am Hamburger Start-up-Gemeinschaftsstand konnten sich alle Start-ups melden, die einen Geschäftssitz in Hamburg besaßen, nicht länger als fünf Jahre bestanden, ein digitales Geschäftsmodell, eine innovative Technologie und/oder ein Thema entsprechend der Themenschwerpunkte der Scale11 (von Artificial Intelligence bis 5G) präsentieren wollten sowie ein skalierbares Geschäftsmodell aufwiesen . 2. Wurden die in Drs. 21/10447 genannten Start-ups in den vergangenen drei Jahren durch weitere öffentliche Fördermaßnahmen (finanzielle Förderprogramme, Delegationsreisen, Messeauftritte et cetera) unterstützt ? Wenn ja, durch welche Maßnahmen konkret? Ja. Baqend: Übernahme von Übernachtungs- und Teilnahmekosten zum MLOVE Forum 2016, Exist-GS-Förderung in 2014/2015 (unterstützt durch die Universität Hamburg), Inno- RampUp Förderung 2015. DailyDress: Reisekostenzuschuss für den WebSummit 2016. Knowhere: Keine finanzielle, sondern kooperative Unterstützung. Nect: Gewinner des zweiten Platzes des nextMedia.Elevator-Award 2017 (vormals Webfuture -Award), Übernahme Ausstellungs- und Präsentationsgebühren Online-Karrieretag 2017, Reisekostenzuschuss für den WebSummit 2017, InnoRampUp Förderung 2017. Sponsoo: Übernahme Ausstellungs- und Präsentationsgebühren Online-Karrieretag 2016, Reisekostenzuschuss für den WebSummit 2016. Taxdoo: Gewinner des nextMedia.Elevator-Award 2017 (vormals Webfuture-Award), Exist-GS- Förderung 2016/2017 (unterstützt durch die Universität Hamburg). iLocator: Unterstützung bei der Ansiedlung in Hamburg (ursprünglich dänisches Unternehmen). 3. Welche Kosten sind insgesamt für die CeBIT-2017-Präsenz der Hamburger Start-up-Szene entstanden? Bitte Soll- und Ist-Werte in Kategorien angeben. Dabei bitte auch die Kosten je Start-up angeben. Plan Ist Workstation Plan-Kosten nicht vorhersehbar . Beitrag pro Aussteller 2.400 €, abzüglich 800 €, die als Eigenanteil pro Startup direkt an die Messe überwiesen wurden . Bei sieben Ausstellern : 11.200 € (7 x (2.400- 800)) 16.000 € (10 x (2.400-800)) Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/10620 3 Plan Ist Weitere Stand- und Messekosten (Counter, Fernsichtelement , Logo-Paket, Monitor, Anmeldegebühr) 6.550 € 6.836,45 € Werbekosten (Flyer, Give- Aways) 550 € 406,19 € Personalkosten 5.700 € 5.385,45 €* Unterkunft & Reisekosten 1.000 € 709,2 € Summe 25.000 € 29.337,29 € * Zum Ausgleich des Differenzbetrages und zur Gewährleistung der Teilnahme von zehn Start-ups wurden circa 80 Prozent der hierfür anfallenden Personalkosten durch die Initiative nextMedia.Hamburg getragen. 4. Wie bewertet der Senat den Erfolg der gemeinsamen Präsenz aus städtischer Sicht? Wie bewerten die einzelnen Start-ups den Erfolg konkret über die Aussage „kann sich eine wiederholte Teilnahme vorstellen“ (Drs. 21/10447) hinaus? Als Erfolgskennzahlen für den Auftritt wurden von den Start-ups die erzielten Leads (relevanten Kontakte) abgefragt sowie der zum jeweiligen Zeitpunkt geltende Grad der Wahrscheinlichkeit zur wiederholten Teilnahme. Da ein sogenannter Lead in der Regel erst in einem Zeitraum von mehreren Wochen bis zu mehreren Jahren in einen konkreten Verkaufserfolg umgewandelt werden kann und dies ausschlaggebend für eine Wieder-Teilnahme sein dürfte, ist nach Maßnahmenumsetzung eine langfristigere , konkretere Erfolgskennzahl durch den dargestellten Zeitversatz nicht erhebbar. 5. Wird der Senat auch im nächsten Jahr Hamburger Start-ups bei der Teilnahme an der CeBIT 2018 im Rahmen eines Gemeinschaftsstands unterstützen und wird er dafür ein entsprechendes Budget zur Verfügung stellen? Falls ja, in welcher Höhe? Falls nein, warum nicht? Die Planungen sind noch nicht abgeschlossen. 6. Nach Senatsangaben (Drs. 21/10447) konnte das von der Bürgerschaft beschlossene Besuchsprogramm aufgrund mangelnder finanzieller Ressourcen nicht verwirklicht werden. Waren die Mittel zu knapp bemessen oder kam es zu unvorhergesehenen Kostensteigerungen? Bitte detailliert beantworten. Siehe Vorbemerkung sowie Antwort zu 3. 7. Wird der Senat für die CeBIT 2018 ein Besuchsangebot für junge Startups anbieten? Wird es dafür eine Kooperation mit der Hamburger Wirtschaft , insbesondere mit etablierten Institutionen der Hamburger Startup -Szene, geben? 8. Wird der Senat Start-up-Unternehmen auch im nächsten Jahr einen Länderstand in der Halle 11 im Rahmen von SCALE 11 ermöglichen? Wenn nein, warum nicht? Siehe Antwort zu 5. 9. An welchen inländischen und internationalen Events, Messen und Konferenzen der Start-up-Szene hat die Stadt Hamburg über die CeBIT hinaus in welcher Form in den letzten zwölf Monaten teilgenommen, um den Standort selbst sowie die Start-up-Branche zu repräsentieren? - Online Karrieretag, Hamburg 2016 (Stand zum Start-up-Standort und Pitch zum Start-up-Standort sowie Unterstützung von vier Hamburger Start-ups), Drucksache 21/10620 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 - Web Summit 2016, Lissabon (Unterstützung von fünf Start-ups; Matchmaking- Event mit internationalen Investoren & Multiplikatoren), - Uni Pitch, Hamburg 2016 (Stand zum Start-up-Standort), - Slush 2016, Helsinki (Unterstützung von fünf Start-ups; Matchmaking-Event in Kooperation mit GTAI, der Deutsch-Finnischen Handelskammer, Berlin Partner und Invest Bavaria), - OMR Expo + MediaMatch, 2017 (Stand zum Start-up-Standort, Teilnahme in Paneldiskussion), - Start in Europe: Germany 2017, Tel Aviv (Präsentation und Bewerbung des Hamburger Start-up-Standorts), - South by South West 2017, Austin (Unterstützung von fünf Start-ups bei der Bewerbung für den SXSW-Accelerator sowie Unterstützung von innovativen Hamburger Unternehmen), - Start & Found, Hamburg 2017 (Präsentation zum Start-up-Standort), - MLOVE Forum, Heiligendamm, 2017 (Unterstützung von fünf Start-ups: Start-up- Pitch und Proaktive Vernetzung), - TOA, Berlin, 2017 (Teilnahme), - Startup Grind 2017 (Teilnahme und Kooperation zur Bewerbung des Start-up- Standorts), - DLD Innovation Festival, Tel Aviv, 2017 (Matchmaking Event zum Standort, Präsentation , Unterstützung von drei Startups), - solutions.hamburg, Hamburg, 2016, 2017 (Stand zum Start-up-Standort), - Startups@Reeperbahn, Hamburg, 2017 (Teilnahme als Mentoren mit Infos zum Start-up-Standort), - Investment fund is calling for all early stage tech startups in Hamburg, Hamburg, 2017 (Moderation und Infos zum Standort), - Affordable Art Fair (Unterstützung von Galerien), - Fashion Hotel (Unterstützung von jungen Hamburger Modelabeln), - Buchmesse Frankfurt (Unterstützung eines Zusammenschlusses von jungen unabhängigen Magazinen (Indiecon) sowie Unterstützung von Startups bei der „Arts plus“). Darüber hinaus siehe Anlage. 10. Auf welchen nationalen und internationalen Start-up-Events wird der Senat in den kommenden zwölf Monaten präsent sein beziehungsweise die Hamburger Start-up-Szene bei einer Teilnahme unterstützen? Die Planungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen. Im Übrigen siehe Anlage. 11. Wie unterstützt der Senat junge Gründer darüber hinaus bei der Außendarstellung und der internationalen Vermarktung ihrer Unternehmen sowie bei der Vernetzung mit anderen Branchendienstleistern? Der Senat unterstützt Start-ups durch: - Reisekostenzuschüsse für die Teilnahme an internationalen Konferenzen, - Matchmaking-Veranstaltungen, - Platzierungen im Programm von nationalen und internationalen Events, - Vernetzungen mit Partnern, Multiplikatoren und den Deutschen Auslandshandelskammern (AHK), - Organisation von themenbezogenen Informationsveranstaltungen Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/10620 5 - sowie die durch die Cluster vorhandenen Vernetzungs- und Kommunikationsstrukturen . Darüber hinaus greift der Bereich der HMG Media Relations regelmäßig Start-ups in ihrer internationalen Wirtschafts-PR auf und kommuniziert über diese. Die zweisprachigen Hamburg News, die neu erstellte Plattform Future.Hamburg und die Innovationsbroschüre unterstützen dies. Die zuständige Behörde unterstützt zudem junge Gründerinnen und Gründer und andere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit Beratungsdienstleistungen über Potenziale auf internationalen Märkten sowie mit der Möglichkeit der Teilnahme an Markterkundungs- und Markterschließungsmaßnahmen. Drucksache 21/10620 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 Anlage Datum Name der beteiligten Hochschule /Einrichtung Name der Messe /Konferenz Art der Teilnahme (Besuch oder Aussteller mit Stand) August 2016 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), Fakultät Design, Medien und Information , Department Medientechnik, Gameslab German Developer Conference Europe Köln Besuch durch Studierende und studentische Startups. November 2016 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg , Fakultät Design, Medien und Information, Department Medientechnik, Gameslab Creative Gaming Festival Besuch durch Studierende und studentische Startups. 16. November 2016 Staatliche Hamburger Hochschulen UniPitch 2016 Besuch sowie Aussteller in Form von EXIST- Projekten der UHH, Besuch durch Studierende aller Hochschulen und studentische Startups . 25. März 2017 Universität Hamburg, vertreten durch Ref. Wissens- und Technologietransfer (Gründerservice der Universität Hamburg) Hamburger Gründertag 2017 Aussteller mit Gemeinschaftsstand der HH HS April 2017 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fakultät Design, Medien und Information, Department Medientechnik, Gameslab AMAZE Berlin – International Independent Videogames Festival Besuch durch Lehrende , Studierende und studentische Startups. April 2017 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fakultät Design, Medien und Information, Department Medientechnik, Gameslab Quo Vadis Game Developer Conference Berlin Besuch durch Lehrende , Studierende und studentische Startups. August 2017 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fakultät Design, Medien und Information, Department Medientechnik, Gameslab Gamescom München – Messe für interaktive Unterhaltungselektronik, Video- und Computerspiele Besuch durch Studierende und studentische Startups. 16. November 2017 Staatliche Hamburger Hochschulen UniPitch 2017 Besuch sowie Aussteller in Form von EXIST- Projekten der UHH, Beteiligung am gemeinsamen Event der Hamburger Hochschulen 24. März 2018 Universität Hamburg, vertreten durch Referat Wissens- und Technologie -transfer (Gründerservice der Universität Hamburg) Hamburger Gründertag 2018 Aussteller mit Gemeinschaftsstand der HH HS Geplant April 2018 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fakultät Design, Medien und Information, Department Medientechnik, Gameslab AMAZE Berlin – International Independent Videogames Festival Besuch durch Lehrende , Studierende und studentische Startups. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/10620 7 Datum Name der beteiligten Hochschule /Einrichtung Name der Messe /Konferenz Art der Teilnahme (Besuch oder Aussteller mit Stand) Geplant April 2018 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg , Fakultät Design, Medien und Information, Department Medientechnik, Gameslab Quo Vadis Game Developer Conference Berlin Besuch durch Lehrende , Studierende und studentische Startups. 16./17.Mai 2018 Universität Hamburg, vertreten durch Ref. Wissens- und Technologietransfer (Gründerservice der Universität Hamburg) Hamburg Innovation Summit 2018 Besuch sowie Aussteller in Form von EXIST- Projekten der UHH, Beteiligung am gemeinsamen Event der Hamburger Hochschulen Geplant August 2018 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Fakultät Design, Medien und Information, Department Medientechnik, Gameslab Gamescom München – Messe für interaktive Unterhaltungselektronik, Video- und Computerspiele Besuch durch Studierende und studentische Startups. 2018 Staatliche Hamburger Hochschulen UniPitch 2018 Gemeinsames Event der Hamburger Hochschulen