BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/10714 21. Wahlperiode 27.10.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Detlef Ehlebracht (AfD) vom 19.10.17 und Antwort des Senats Betr.: Elektrobusmonitoring HHA  Es ist erklärtes Ziel des Senats, in drei Jahren nur noch emissionsfreie Stadtbusse anzuschaffen. Zur Umsetzung dieses Ansinnens wurde seit Jahren bereits sehr viel Aufwand betrieben und versucht, teure alternative Antriebskonzepte im Alltagsbetrieb zu erproben. Leider gelangt über die konkreten Erfahrungen immer nur wenig Verwertbares in die Öffentlichkeit, um tatsächlich beurteilen zu können, wie weit man auf dem Wege der Umsetzung der alternativen Antriebskonzepte tatsächlich ist. Dies vorausgeschickt frage ich den Senat: Hamburg hat sich zum Ziel gesetzt, ab dem Jahr 2020 nur noch lokal emissionsfrei angetriebene Busse anzuschaffen und befindet sich dabei mit den im Eigentum der Freien und Hansestadt Hamburg stehenden Verkehrsunternehmen auf einem guten Weg. Der Senat hat hierzu unter anderem in der Drs. 21/10035 über den aktuellen Stand Auskunft erteilt. Zudem informieren die Verkehrsunternehmen, die hySOLUTI- ONS GmbH sowie Fördermittelgeberinnen und -geber und Fördermittelprogramme regelmäßig auf ihren jeweiligen Internetseiten und Social-Media-Plattformen. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Hamburger Hochbahn AG (HOCHBAHN) wie folgt: 1. Wie viele lokal emissionsfreie Busse betreibt die HHA aktuell in Hamburg ? Bitte die einzelnen Fahrzeuge mit Fabrikat, Typenbezeichnung, Antriebsart, Anzahl der Sitzplätze und Stehplätze, Fahrzeugnummer, Baujahr und Übernahmedatum detailliert aufführen. Die HOCHBAHN hat derzeit neun Fahrzeuge im Einsatz: Wg.- Nr. * Baujahr Übernahmedatum Fabrikat Typ Antriebsart Sitzplätze Stehplätze 1141 2011 21.02.2012 EvoBus O 530 BH Brennstoffzellenhybrid 28 42 1142 2011 10.08.2011 EvoBus O 530 BH Brennstoffzellenhybrid 28 42 1143 2011 21.02.2012 EvoBus O 530 BH Brennstoffzellenhybrid 28 42 1144 2011 10.08.2011 EvoBus O 530 BH Brennstoffzellenhybrid 28 42 7491 2014 16.12.2014 Solaris U 18,75 BZ Batteriebus mit Brennstoffzelle als Range- Extender 41 70 7492 2014 16.12.2014 Solaris U 18,75 Batteriebus mit 41 70 Drucksache 21/10714 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Wg.- Nr. * Baujahr Übernahmedatum Fabrikat Typ Antriebsart Sitzplätze Stehplätze BZ Brennstoffzelle als Range- Extender 1691 2016 22.06.2016 Solaris nU 12 e Batteriebus 26 46 1692 2016 22.06.2016 Solaris nU 12 e Batteriebus 26 46 1693 2016 22.06.2016 Solaris nU 12 e Batteriebus 26 46 * Wg.-Nr. = Wagennummer 2. Wie konnten die vorhandenen Busse eingesetzt werden? Bitte für jedes der oben genannten Fahrzeuge für jeden Kalendertag detailliert angeben (zum Beispiel tabellarisch), auf welcher Linie für welche Fahrplanfahrten der Einsatz erfolgte, wie viele Kilometer jeweils zurückgelegt werden konnten, welche Ladezyklen es gegeben hat, welche Wetterverhältnisse herrschten (vor allem: durchschnittliche Temperatur während des Einsatzes ) und ob der Einsatz planmäßig durchgeführt werden konnte beziehungsweise welche besonderen Vorkommnisse es gab. Die Linieneinsätze teilen sich folgendermaßen auf: Solaris Batteriebusse ausschließlich auf der Linie 109. Solaris Brennstoffzellen-Hybrid-Gelenkbusse überwiegend auf der Linie 109 und einzelne Fahrten umlaufbedingt auf den Linien 176 und 276. EvoBus Brennstoffzellen-Hybrid-Busse überwiegend auf der Linie 109, vereinzelter Einsatz auf anderen Linien. Mit allen drei Fahrzeugtypen werden darüber hinaus Sonder-, Erprobungs- und Demonstrationsfahrten durchgeführt. Die Laufleistung der Busse stellt sich wie folgt dar: Fabrikat Wg.-Nr. Laufleistung (km)* EvoBus Brennstoffzellenhybridbus O 530 BH 1141 17.729 1142 7.196 1143 16.370 1144 14.983 Solaris Batteriebus nU12e 1691 23.906 1692 21.937 1693 20.604 Solaris Brennstoffzellen-Gelenkbus U18,75 BZ 7491 20.015 7492 21.235 * Von Januar bis September 2017 Für die Busse mit Nachladesystem läuft derzeit das Forschungsvorhaben Hamburger Elektrobus Demonstration (HELD). Die Erstellung des Abschlussberichtes ist derzeit für das Frühjahr 2018 geplant. In diesem Bericht wird der Versuchseinsatz dieser Busse dokumentiert. Die Ergebnisse werden über die Nationale Organisation Wasserstoff - und Brennstoffzellentechnologie („now“) veröffentlicht. Eine weitergehende, dem geforderten Detaillierungsgrad der Fragestellung entsprechende einsatzbezogene Auswertung auf Tagesbasis liegt der HOCHBAHN nicht vor. 3. Welche Ladeinfrastruktur wurde inzwischen erstellt und wie sind die Erfahrungen damit? Haben sich die technischen Einrichtungen bewährt? Es wurden sowohl Depotlader mit 44 kW und Steckerladung auf dem Busbetriebshof Hummelsbüttel als auch Hochleistungsladegeräte mit 300 kW Ladeleistung und Pantographenladung an den Endhaltestellen der Linie 109 installiert. Diese Ladegräte erwiesen sich als sehr zuverlässig und stellen das Laden jederzeit sicher. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/10714 3 4. Wie beurteilen die Busfahrer die zusätzlichen Arbeitsbelastungen durch die relativ häufigen Ladevorgänge? Die Ladevorgänge verursachen keine zusätzliche Arbeitsbelastung. 5. Wie beurteilen die HHA und der Senat den bisherigen Einsatz? Bitte detailliert ausführen, welche Fahrzeugtypen sich unter welchen Aspekten bewährt oder nicht bewährt haben und welche betrieblichen Auswirkungen sich auch hinsichtlich der Kosten ergeben haben. Der Testbetrieb von verschiedenen Fahrzeugtypen auf der Innovationslinie 109 wird positiv beurteilt. Es konnten Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Fahrzeugtypen unter vergleichbaren Bedingungen ermittelt werden. So geht die HOCHBAHN davon aus, dass die Batteriebusse sowohl hinsichtlich der Investitionen (Fahrzeug und zentrale Ladeinfrastruktur) wie auch der Energiekosten wirtschaftlich vorteilhafter sind als Brennstoffzellenbusse. Zudem wird ein serienreifer Batteriebus nach derzeitiger Einschätzung früher erreicht, als es bei den Brennstoffzellenbussen der Fall sein wird. Daher wird der Einsatz von Wasserstoffbussen vorerst nicht weiter verfolgt. Reine Batteriebusse mit Übernachtladung eignen sich aktuell am besten für den Einsatz im Regelbetrieb. Aufgrund der unterschiedlichen Primärenergien ist ein Kostenvergleich nicht möglich. 6. Wie soll sich der weitere Einsatz in den folgenden Jahren gestalten? Welche übergeordneten Überlegungen liegen den Einsatzplänen zugrunde? Die Fahrzeuge werden noch bis zum Ende der vereinbarten Nutzungsdauer auf der Innovationslinie 109 eingesetzt. Ab dem Jahr 2018 sollen bei der HOCHBAHN für Busse mit Elektroantrieb nur noch batteriebetriebene Fahrzeuge mit Übernachtladung sowie teilweise mit der zusätzlichen Option zum Laden auf der Strecke beschafft werden. Die übergeordnete Überlegung ist hierbei, diese neuen Busse nunmehr regelhaft, und nicht mehr auf den Probebetrieb beschränkt, im Linienbetrieb einzusetzen. 7. Welche Erkenntnisse sollen dabei vor allem gewonnen werden? Die Weiternutzung der Fahrzeuge bis zum Ende der jeweils vereinbarten Nutzungsdauer soll weitere Erkenntnisse und Erfahrungswerte generieren. Es sollen dadurch insbesondere technische, betriebliche, wirtschaftliche und ökologische Aspekte der jeweiligen Antriebstechnologie bewertet werden.