BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/10735 21. Wahlperiode 30.10.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Jens Wolf (CDU) vom 23.10.17 und Antwort des Senats Betr.: Suchtprobleme von Behördenmitarbeitern Es ist bekannt, dass Arbeitnehmer, die unter hoher Arbeitsbelastung stehen, angetrieben werden, auf Suchtmittel zurückgreifen. Dabei spielt vorrangig der Konsum von Alkohol und Nikotin, aber auch von illegalen Drogen oder Medikamenten eine ernstzunehmende Rolle (siehe auch: http://www.aokbusiness .de/gesundheit/bgf-fuer-ihre-mitarbeiter/sucht/). Für Suchtgefährdete oder bereits suchtkranke Arbeitnehmer sind deshalb Prävention und unterstützende Maßnahmen unerlässlich. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Auf Basis unterschiedlicher Untersuchungen wird geschätzt, dass etwa 10 Prozent der erwachsenen Bevölkerung ein Sucht- oder Abhängigkeitsproblem hat. Es ist davon auszugehen, dass der Anteil bei den Beschäftigten der Hamburgischen Verwaltung ähnlich ist. Die genaue Anzahl Betroffener wird in der Hamburgischen Verwaltung nicht erfasst, da die einer Krankschreibung zugrunde liegenden Diagnosen dem Arbeitgeber/Dienstherrn grundsätzlich nicht bekannt sind. Eine Erhebung dieser nach § 5 Absatz 1 Satz 2 des Hamburgischen Datenschutzgesetzes (HmbDSG) besonders schutzwürdigen Daten ist mangels einer Rechtsgrundlage im Sinne des § 28 Absatz 1 HmbDSG nicht zulässig (siehe Drs. 21/4142). Das Personalamt auf zentraler und die Behörden auf dezentraler Ebene sehen in der Hilfestellung bei Sucht- und Abhängigkeitsproblem ein wichtiges Element der Personalfürsorge und Gesundheitsprävention. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Gibt es Angebote für suchgefährdete und/oder süchtige Mitarbeiter, die im Dienste der Freien und Hansestadt Hamburg stehen? Wenn ja, welche und mit welcher personellen und finanziellen Ausstattung ? (Bitte nach Behörden aufschlüsseln). Wenn nein, warum nicht? Siehe Anlage. 2. Von wie vielen Mitarbeitern wurden die Angebote im Jahr 2014, 2015, 2016 und bislang 2017 wahrgenommen, die a) rein präventiver Natur sind? b) bereits süchtigen Menschen helfen sollen? Die Inanspruchnahme von Beratungs- und Hilfsangeboten wird statistisch nicht erfasst beziehungsweise nicht nach verschiedenen Beratungsanlässen unterschieden. Drucksache 21/10735 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Neben den dezentral in den Behörden und Ämter vorgehaltenen Angeboten (Frage 1.) hat das Zentrum für Aus- und Fortbildung (ZAF) im Auftrag der Behörden und Ämter folgende Fortbildungen angeboten: Veranstaltungen des Zentrums für Aus- und Fortbildung Veranstaltung TN FB-BHS: Suchtprobleme am Arbeitsplatz für Beschäftigte 11 Summe Teilnahmen 2014 11 Veranstaltung TN Richtiges Handeln bei Suchtproblemen im Kollegium 7 FB: Suchtprobleme am Arbeitsplatz - Veranstaltung für Beschäftigte (BHS) 12 FB: Suchtprobleme am Arbeitsplatz - Veranstaltung für Führungskräfte (BHS) 10 FB: Suchtprobleme am Arbeitsplatz - Veranstaltung für Beschäftigte mit und ohne Führungsau 10 Summe Teilnahmen 2015 39 Veranstaltung TN BIS: Führungskräfteentwicklung - FKE 2016/I - Sonderthemen - Umgang mit Sucht 13 FB: Suchtprobleme am Arbeitsplatz - Veranstaltung für Führungskräfte (BHS) 7 Summe Teilnahmen 2016 20 Veranstaltung TN JB: Suchtprobleme am Arbeitsplatz - eine schwierige Aufgabe für alle Beteiligten 10 JB: Suchtprobleme am Arbeitsplatz - eine schwierige Aufgabe für alle Beteiligten 10 Summe Teilnahmen bis 09.2017 20 TN = Teilnahmen 2014 2015 2016 bis 09.2017 3. Gibt es Zahlen beziehungsweise Schätzungen, wie viele Mitarbeiter mit einem Suchtproblem in den verschiedenen Behörden beschäftigt sind? Bitte nach Behörden aufschlüsseln. 4. Wie viele Krankschreibungen beziehungsweise Freistellungen gab es aufgrund von Suchtproblematiken 2014, 2015, 2016 und bislang 2017? Bitte nach Behörden aufschlüsseln. Siehe Vorbemerkung. 5. Gibt es Pläne, neue Angebote für die benannten Personengruppen aufzulegen beziehungsweise bestehende Angebote auszubauen? Falls ja, welche? Falls nein, weshalb nicht? Die bestehenden Angebote sind nachfrage- und bedarfsgerecht. Sie werden gegebenenfalls nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Suchtkrankenhilfe ausgerichtet . 6. Ist eine Entwicklung bezüglich des Suchtverhaltens in den vergangenen Jahren zu erkennen? Wenn ja, worauf ist diese Entwicklung aus der Sicht des Senats beziehungsweise der zuständigen Behörde zurückzuführen? Siehe Vorbemerkung. 7. Welche Maßnahmen wurden und sollen ergriffen werden, um die Stressbelastung der Mitarbeiter zu reduzieren? Siehe Drs. 21/10200 (Personalbericht 2017) sowie Fortbildungskatalog des Zentrums für Aus- und Fortbildung: http://static.hamburg.de/fhh/epaper/fortbildung_2017/#/2. An ge bo te ja Ar t d er A ng eb ot e Pe rs on el le A us st at tu ng (S te lle na nt ei le ) F in a n zi e lle A u s s ta tt u n g ( in € ) Ei nz el pl an 1. 0 ja N ut zu ng d es B et rie bl ic he H ilf es ys te m s de r F in an zb eh ör de ke in e ei ge ne 5 .3 0 0 € 1. 04 ja Bi sh er A ng eb ot e de r J B m itg en ut zt . 1. 1 ja N ut zu ng d es B et rie bl ic he H ilf es ys te m s de r F in an zb eh ör de ke in e ei ge ne Bu dg et üb et ra gu ng a n di e FB ja ko ns ta nt es B er at un gs an ge bo t d ur ch a us ge bi ld et e Su ch tk ra nk en he lfe rin , in te rn e Vo rtr äg e un d In fo st än de , D ie ns tv er ei nb ar un g zu r S uc ht pr äv en tio n un d Su ch tb er at un g im Pe rs on al am t 0, 1 5 0 0 € 1. 2 ja So zi al - u nd S uc ht be ra tu ng 0, 5 1. 3 ja D ie ns tv er ei nb ar un g Su ch t ( se it 19 97 ). D ie B et rie bl ic he Su ch tb er at un g is t B es ta nd te il de r b et rie bl ic he n So zi al be ra tu ng . Sc hw er pu nk t i st d as B er at un gs an ge bo t f ür M ita rb ei te rin ne n un d M ita rb ei te r u nd F üh ru ng sk rä fte s ow ie C oa ch in g de r Fü hr un gs kr äf te fü r d ie G es pr äc hs fü hr un g m it M ita rb ei te rin ne n un d M ita rb ei te rn , b ei d en en K on su m v on S uc ht m itt el n ve rm ut et w ird . C a. 0 ,7 5 fü r d ie A uf ga be G es un dh ei ts fö rd er un g un d So zi al be ra tu ng . S uc ht be ra tu ng is t l ed ig lic h ei n kl ei ne r, ni ch t fe st ge le gt er A nt ei l d av on . 1. 4 ja G es pr äc hs an ge bo te , I nf or m at io ns ve ra ns ta ltu ng en , V or trä ge 1, 0 1. 5 ja N ut zu ng d es B et rie bl ic he H ilf es ys te m s de r F in an zb eh ör de (s ei t 20 17 ). ke in e ei ge ne 1. 6 ja D en s uc ht ge fä hr de te n bz w . s uc ht ab hä ng ig en B es ch äf tig te n st eh t e in e fre ig es te llt e/ un ab hä ng ig e Be au ftr ag te a ls An sp re ch pa rtn er in z ur V er fü gu ng . 0, 3 1. 7 ja N eb en am tli ch e Su ch tk ra nk en he lfe rin ne n St el le na nt ei l i st n ic ht fe st ge le gt ; Ve rfü gb ar ke it na ch B ed ar f ( 2 Pe rs on en ) 1. 8 ja Be ra tu ng sa ng eb ot d ur ch S uc ht be ra te r 0, 5 Be zi rk sa m t H am bu rg -M itt e Be zi rk sa m t A lto na Be zi rk sa m t E im sb üt te l Be zi rk sa m t H am bu rg -N or d Be zi rk sa m t W an ds be k Be zi rk sa m t B er ge do rf Be zi rk sa m t H ar bu rg D at en sc hu tz u nd In fo rm at io ns fre ih ei t ( ab 01 .0 1. 20 17 ) Pe rs on al am t R ec hn un gs ho f Se na ts ka nz le i Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/10735 3 Anlage An ge bo te ja Ar t d er A ng eb ot e Pe rs on el le A us st at tu ng (S te lle na nt ei le ) F in a n zi e lle A u s s ta tt u n g ( in € ) Ei nz el pl an 2. 0 ja So zi al -u nd S uc ht be ra tu ng : B er at un g fü r b et ro ffe ne M ita rb ei te rin ne n un d M ita rb ei te r, An ge hö rig e, K ol le gi nn en u nd Ko lle ge n, P er so na lv er an tw or tli ch e, U nt er st üt zu ng b ei Be an tra gu ng v on T he ra pi en , W ah l d er F ac hk lin ik en , W ie de re in gl ie de ru ng in d en A rb ei ts pr oz es s, s ow ie su ch tth em at is ch e Sc hu lu ng sv er an st al tu ng en u nd S em in ar e, m it de ne n 20 17 z .B . c a. 1 20 M ita rb ei te rin ne n un d M ita rb ei te r er re ic ht w ur de n. 2, 6 3. 1 ja D as R ef er at G es un dh ei t i m L an de si ns tit ut fü r L eh re rb ild un g un d Sc hu le nt w ic kl un g (L I, Ab te ilu ng B er at un g) b ie te t i nd iv id ue lle Be ra tu ng (b zw . C oa ch in g) fü r d as P er so na l d er fü r B ild un g zu st än di ge n Be hö rd e du rc h di e Be ra tu ng ss te lle fü r Kr is en be w äl tig un g un d Ab hä ng ig ke its pr ob le m e (B ST ), d. h. in di vi du el le , k os te nl os e un d ve rtr au lic he B er at un g fü r M ita rb ei te rin ne n un d M ita rb ei te r, di e si ch d au er ha ft m it Ih re r Ar be it üb er fo rd er t f üh le n. G ru nd sä tz lic h la ss en s ic h di e Be ra tu ng sa nl äs se u nd -a nf ra ge n ni ch t t re nn sc ha rf ei ne r sp ez ie lle n be ru fli ch en B el as tu ng (i ns be so nd er e au ch b ei Fr ag en z um S uc ht m itt el ge br au ch ) z uo rd ne n. 2, 0 3. 2 ja Im H au se k om m un iz ie rte A nl au fs te lle n: a) fü r B et rie bl ic he G es un dh ei ts fö rd er un g zu st än di ge Pe rs on al en tw ic kl un g b) Pe rs on al ra t c) Be tri eb sa rz t Zu sa m m en ar be it m it de m S uc ht pr äv en tio ns ze nt ru m d er Be hö rd e fü r S ch ul e un d Be ru fs bi ld un g ke in e or ig in är en S te lle na nt ei le ex kl us iv fü r S uc ht be ra tu ng , so nd er n ei nz el fa llb ez og en er Ar be its ze ita uf w an d 3. 3 ja Be ra tu ng sa ng eb ot d ur ch d ie S uc ht be au ftr ag te ke in e 4. 0 ja Be tri eb lic he S oz ia lun d G es un dh ei ts be ra tu ng in kl . Su ch tb er at un g 1, 0 5. 0 ja In ne rb et rie bl ic he S oz ia lun d Su ch tb er at un g 1, 0 6 0 0 .- € ( F o rt b ild u n g ) Ju st iz be hö rd e in kl . G er ic ht e un d St aa ts an w al ts ch af te n Be hö rd e fü r G es un dh ei t un d Ve rb ra uc he rs ch ut z Be hö rd e fü r S ch ul e un d Be ru fs bi ld un g Be hö rd e fü r W is se ns ch af t, Fo rs ch un g un d G le ic hs te llu ng Be hö rd e fü r A rb ei t, So zi al es , F am ilie u nd Be hö rd e fü r K ul tu r u nd M ed ie n in kl . S ta at sa rc hi v Drucksache 21/10735 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 An ge bo te ja Ar t d er A ng eb ot e Pe rs on el le A us st at tu ng (S te lle na nt ei le ) F in a n zi e lle A u s s ta tt u n g ( in € ) Ei nz el pl an 6. 1 ja Be ra tu ng fü r b et ro ffe ne M ita rb ei te rin ne n un d M ita rb ei te r s ow ie fü r F üh ru ng sk rä fte im R ah m en d er B et rie bl ic he n G es un dh ei ts fö rd er un g (B G F) 1, 0 (g em ei ns am f ür B U E un d BS W im R ah m en d es S ha re d Se rv ic e) 1 .4 0 0 € /J a h r fü r d ie B G F i n k l. Su ch tp rä ve nt io n 6. 2 ja Be ra tu ng fü r b et ro ffe ne M ita rb ei te rin ne n un d M ita rb ei te r s ow ie fü r F üh ru ng sk rä fte im R ah m en d er B et rie bl ic he n G es un dh ei ts fö rd er un g (B G F) 1, 0 (g em ei ns am f ür B U E un d BS W im R ah m en d es S ha re d Se rv ic e) 2 .1 0 0 € /J a h r f ü r d ie B G F i n k l. Su ch tp rä ve nt io n 7. 0 ja N ut zu ng d es B et rie bl ic he H ilf es ys te m s de r F in an zb eh ör de . Pa us ch al e Ja hr es ve rg üt un g in H öh e vo n 2 3 .7 9 5 ,9 4 € . 8. 1 ja 1, 0 2, 0 3, 0 9. 1 ja D as B et rie bl ic he H ilf e Sy st em (B H S) : B et re uu ng d er Be sc hä fti ge n in A ng el eg en he ite n de r S ch ul dn er be ra tu ng , d er Su ch tb er at un g un d de r B er at un g be i p sy ch is ch er B el as tu ng . 2, 5 4 5 .1 7 8 € ja Im pu ls e fü r A rb ei t u nd G es un dh ei t d er H am bu rg er St eu er ve rw al tu ng (B er at un gs st el le ), H el fe rn et z (B es ch äf tig te de r S te ue rv er w al tu ng , d ie a ls A ns pr ec hp ar tn er e hr en am tli ch z ur Ve rfü gu ng s te he n) 1, 7 zu sä tz lic h 20 K ol le gi nn en u nd Ko lle ge n im H el fe rn et z (e hr en am tli ch ) 5 0 .0 0 0 € R a u m k o s te n Ei nz el an ge bo te d ur ch 5 a us ge bi ld et e Su ch th el fe rin ne n un d - he lfe r ( 1 M A in A us bi ld un g) d es S oz ia lth er ap eu tis ch e D ie ns te s de r B IS ; w öc he nt lic he S el bs th ilf eg ru pp e; B eg le itu ng in Ak ut fä lle n, V er m itt lu ng v on S uc ht kl in ik en , K ris en in te rv en tio n Be hö rd e fü r W irt sc ha ft, Ve rk eh r u nd In no va tio n Fi na nz be hö rd e St eu er ve rw al tu ng Be hö rd e fü r I nn er es u nd Sp or t - A m t A , e in sc hl . La nd es am t f ür Ve rfa ss un gs sc hu tz u nd Ei nw oh ne rz en tra la m t Fe ue rw eh r Po liz ei Be hö rd e fü r U m w el t u nd En er gi e Be hö rd e fü r St ad te nt w ic kl un g un d W oh ne n Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/10735 5 10735ska_Text 10735ska_Anlage