BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/1083 21. Wahlperiode 24.07.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Kruse (FDP) vom 16.07.15 und Antwort des Senats Betr.: smartPORT logistics – Herausforderungen und Chancen Um den Hamburger Hafen auch zukünftig konkurrenzfähig zu halten, ist der Einsatz modernster IT-Lösungen erforderlich. Mit smartPORT logistics (SPL) hat die HPA gemeinsam mit der Deutschen Telekom AG und SAP SE IT-Lösungen entwickelt, die die Effizienz des Hamburger Hafens erhöhen sollen. Unter anderem soll es Lkw-Fahrern und Disponenten ermöglicht werden, über eine gesonderte Applikation personalisierte Verkehrs- und Infrastrukturinformationen in Echtzeit zu erhalten, um zum Beispiel Informationen über die Verkehrslage im Hafen und auf den Autobahnen oder über die Situation an wichtigen Betrieben zu erhalten. Zudem sollen Parkrauminformationen zur Verfügung gestellt werden. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften der Hamburg Port Authority (HPA) wie folgt: 1. Wie haben sich die Nutzerzahlen der SPL-WEB-Anwendung von SPL App für Android seit April 2015 jeweils entwickelt? Bitte monatlich differenziert angeben. 2. Wie hat sich der prozentuale Anteil der Speditionen, die von der ITLösung smartPORT logistics Gebrauch machen, seit Drs 21/371 entwickelt ? Welche Planzahlen gibt es für die Entwicklung? (Bitte monatsweise angeben.) Die Zahlen haben sich seit April nicht geändert, siehe Drs. 21/371. 3. Welche konkreten Maßnahmen hat der Senat beziehungsweise die HPA bisher unternommen, um den unter 2. genannten Anteil zu erhöhen? Zur Unterstützung von Kommunikation und Werbung für die Erhöhung des Nutzeranteils wurde eine Broschüre entwickelt, siehe http://www.hamburg-port-authority.de/ de/smartport/spl/Documents/150618_spl_app_web.pdf. Außerdem wird in Kundengesprächen immer wieder aktiv auf diese Anwendung hingewiesen . Auch bei Messeauftritten wird sie regelmäßig beworben. 4. Hat sich der Senat beziehungsweise die HPA konkrete Ziele gesetzt, bis wann ein bestimmter Nutzeranteil der SPL Anwendungen erreicht werden soll? Wenn ja, welche Ziel werden wann angestrebt? Es ist Ziel der HPA, mit SPL dazu beizutragen, alle Beteiligten der Logistikkette zu vernetzen und somit den Verkehr effizienter zu gestalten. Eine Zielgröße in absoluten Zahlen wurde nicht festgelegt. Drucksache 21/1083 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 5. Wie stellt der Senat beziehungsweise die HPA eine diskriminierungsfreie Nutzung der SPL-Anwendungen sicher? Die Nutzung ist für jeden nach einer Anmeldung und Registrierung möglich. 6. Wie wurde die Effizienzsteigerung der Nutzer von SPL-Anwendungen in Höhe von 12 Prozent ermittelt? Zur Auswertung der Produktivitätssteigerung haben die beteiligten Unternehmen die Daten der Sende- und Empfangseinheiten ihrer Lkws in Verbindung mit den Verkehrsinformationen ausgewertet. Eine Produktivitätssteigerung lässt sich hierbei etwa an der Anzahl von zusätzlichen Umfuhren pro Tag feststellen. 7. Welche und wie viele Nutzer wurden hierfür befragt? Befragt wurden die drei im Pilotversuch involvierten Fuhrunternehmen. 8. Wie wurde diese Effizienzsteigerung gemessen? Siehe Antwort zu 6. 9. Geht der Senat beziehungsweise die HPA davon aus, dass diese Effizienzsteigerung für zukünftige Nutzer repräsentativ ist? Der Nutzen der SPL-App hängt unter anderen auch von der Anzahl der Unternehmen ab, welche die Anwendung einsetzen. Bei einer steigenden Nutzerzahl ist deshalb von einer weiter steigenden Produktivität der Teilnehmer auszugehen, allerdings lässt sich diese Steigerung nicht präzise prognostizieren. Im Übrigen siehe Drs. 21/371. 10. Welche Überlegungen hat der Senat beziehungsweise die HPA angestellt , um auch warenbezogene Daten im Rahmen von SPL nutzen zu können und welche Mehrwertdienste verspricht sich der Senat? Isolierte Informationssysteme kosten in der Logistik wertvolle Zeit. Um den Verkehr effizient zu organisieren, benötigt man umfassende Informationen. Mit SPL wird eine Plattform zur Verfügung gestellt, welche den Gütertransport als Gesamtsystem darstellt und optimiert. In einer Grundversion der SPL-App wird daher eine Plattform geliefert, die erstmals ganzheitlich Infrastruktur, Warenfluss und Verkehrsfluss abbilden kann. Ihre volle Funktionalität entfaltet die Anwendung durch die Verknüpfung der vorgenannten Informationen mit den Dispositions- und Ordersystemen von Dienstleistern entlang der Lieferkette. Diese Funktionen können als Mehrwertdienst kostenpflichtig auf- beziehungsweise freigeschaltet werden. 11. Welche technischen Voraussetzungen (beispielsweise Sensoren) und infrastrukturellen Voraussetzungen (beispielsweise Parkplätze) sind erforderlich, um ein übergreifendes, webbasiertes Slot-Management im Hamburger Hafen einzuführen? Welche dieser Voraussetzungen sind bereits heute im erforderlichen Maß vorhanden und wo ist eine Nachrüstung beziehungsweise Erweiterung erforderlich? Wie hoch sind die Kosten der jeweiligen Maßnahme und wer trägt sie? Zu einem solchen System könnten von der HPA Informationen über die Verfügbarkeit von Parkraum zur Verfügung gestellt werden. Weitere Informationen zu einem webbasierten Slot Management liegen der HPA nicht vor. Im Übrigen sind die Überlegungen hierzu noch nicht abgeschlossen. 12. Wie wird die Zuflusssteuerung zu den Terminals gemanagt und wo befinden sich die Pre-Gate-Parkplätze? Wie weit sind diese jeweils von den Terminals entfernt und welche Stellplatzkapazitäten weisen sie auf? Die Zuflusssteuerung liegt in der Verantwortung der Terminalbetreiber. Somit hat die HPA keinen Einfluss auf die Prozesse oder auf das Parkraum-Management. Die Pre-Gate-Parkplätze sind die Lkw-Parkflächen unmittelbar vor dem In-Gate in der Zufahrt zum Terminal auf dem Gelände der Terminalbetreiber. Über die LkwStellplatzkapazitäten der Terminals liegen der HPA keine Informationen vor. Öffentliche Parkplätze im Hafen und in der Umgebung sind in der Tabelle dargestellt. Die Entfernungen sind zentral auf die Köhlbrandbrücke (KBB) bezogen in Kilometer: Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/1083 3 Name BAB Nr. Entfernung KBB (Km) Anz. LkwStellplätze Hamburg Georgswerder A1 8 142 Autohof Altenwerder A7 8 50 Altenwerder A7 4 75 Aluminiumstraße A7 6 64 Dessauer Straße A255 6 40 Tunnelstraße A255 9 20 Tankpark Hamburg Moorfleet A1 19 108 Hoyer Autohof Hamburg Süd/Rade - Neu A1 25 85 13. Welche Maßnahmen wurden ergriffen, um die Sicherheit der erhobenen Daten zu gewährleisten und um sich vor Hackerangriffen zu schützen? Eine Sicherung der Daten erfolgt nach allen einschlägigen gesetzlichen Regelungen und Vorgaben des Datenschutzes sowie der gängigen aktuellen IT-Sicherheitstechnik. 14. Welche Probleme sind bisher seitens SAP und aufseiten der Hafen- und Logistikbranche zu den IT-Lösungen bekannt geworden? Wie hat der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde darauf reagiert? Der HPA sind keine Probleme bekannt.