BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/10832 21. Wahlperiode 10.11.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Norbert Hackbusch (DIE LINKE) vom 02.11.17 und Antwort des Senats Betr.: Größenwachstum der Containerschiffe – Ein volkswirtschaftlicher Unfug Die Containerschiffe wachsen weiterhin. Gerade haben CMA CGM und MSC neue Schiffe mit einer Kapazität von über 22.000 TEU bestellt. Damit wird die Krise der Seeschifffahrt weiter verlängert, aber auch neue Anforderungen werden an die Häfen gestellt. Das Größenwachstum verlängert die Liegezeiten und konzentriert die Umschläge auf weniger Anläufe, sodass die logistischen Anforderungen für die Terminals steigen. Zusätzlich bedarf es neuer Containerbrücken. Die Anforderungen in Hamburg wachsen damit gerade in Bezug auf die Drehkreuze , Anlaufzeiten und die nautischen Erfordernisse. Die Köhlbrandbrücke kann von diesen Schiffen nicht mehr unterquert werden. Zusätzlich gibt es große Sicherheitsprobleme: Gegenwärtig gibt es keinerlei Gerät entlang der Nordseeküste, um einen havarierenden Containerfrachter dieser Größenordnung zu leichtern. Alles das führt zu hohen zusätzlichen Kosten, die gegenwärtig von den Containerterminals und den Hafengesellschaften aufgebracht werden müssen. Dem stehen aufseiten der Reeder kaum Gewinne gegenüber . Sprich: Nicht nur muss in der Regel die öffentliche Hand hohe Kosten tragen, auch volkswirtschaftlich sind die neuen Giganten ein kräftiger Verlust. Es gibt gegenwärtig auch kein Zeichen, dass der Größenwahn(sinn), der sich übrigens auf die Verbindung zwischen Asien und Europa konzentriert, von den Akteuren gestoppt wird. Daher wäre es Aufgabe der politischen Gremien, hier zu intervenieren. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Die Hamburg Port Authority AöR (HPA) geht in ihren hafenplanerischen Überlegungen davon aus, dass auf der für Hamburg besonders relevanten Route zwischen Asien und Europa Containerschiffe mit Längen von bis zu circa 400 Metern und Breiten von bis zu circa 60 Metern Standard sein werden. Die in den letzten Monaten bekannt gewordenen Rekorde in der Stellplatzkapazität von Containern in TEU wurden durch Optimierung der Staufläche und der Rumpfformen der Schiffe innerhalb dieser Abmessungen erreicht. Derzeit ist zweifelhaft, dass im planerisch erfassbaren Zeitraum ein weiteres Containerschiffsgrößenwachstum über die derzeitigen maximalen Abmessungen hinaus stattfinden wird. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der HPA wie folgt: Drucksache 21/10832 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 1. Teilt der Senat die Einschätzung, dass das Größenwachstum der Containerschiffe volkswirtschaftlich zu Verlusten führt? 2. Wenn nein, warum nicht? 3. Wenn ja, was gedenkt er zu unternehmen angesichts der Tatsache, dass es allen Anschein nach kein automatisches Ende des Wachstums gibt? Dem Senat ist keine abschließende volkswirtschaftliche Bewertung des Größenwachstums bei Containerschiffen bekannt. Die international geführte Diskussion hierzu ist bislang nicht abgeschlossen. Vor diesem Hintergrund hat sich der Senat nicht mit dieser Frage befasst. 4. Ist der Senat mit anderen Häfen der Nordrange über diese Fragestellung im Gespräch? Wenn ja, welche Ergebnisse und Einschätzungen liegen derzeit vor? Die HPA ist im regelmäßigen Austausch mit Häfen der Nordrange. Insbesondere in Rotterdam und Antwerpen ist nicht erkennbar, dass dort eine Begrenzung der Schiffsgrößenentwicklung angestrebt wird.