BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/10985 21. Wahlperiode 21.11.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Daniel Oetzel (FDP) vom 14.11.17 und Antwort des Senats Betr.: Schreibaby-Ambulanz Hamburg Als Schreibabys werden Säuglinge bezeichnet, die an unstillbaren, dauerhaften Schrei- und Unruheattacken leiden.1 Etwa 16 bis 29 Prozent aller Säuglinge sind in den ersten drei Lebensmonaten betroffen.2 Bei etwa 8 Prozent besteht das Verhalten über den dritten Monat hinaus.3 Für die Eltern ist diese Situation äußerst belastend. Hilflos, verzweifelt und körperlich erschöpft, brauchen Eltern in einer solchen Situation Unterstützung . Hier verweist die Homepage der Freien und Hansestadt Hamburg an prominenter Stelle auf das „SchreiBabyAmbulanz Kompetenzzentrum Frühe Hilfe e.V.“.4 Auch im kostenlosen Faltblatt „Hilfe! Mein Baby schreit so viel“ findet sich, neben wichtigen Tipps für Eltern, als weitere Beratungsstelle auch der Verein SchreiBabyAmbulanz Kompetenzzentrum Frühe Hilfe e.V. Mit seiner wertvollen Arbeit stellt der Verein SchreiBabyAmbulanz Kompetenzzentrum Frühe Hilfe e.V. einen wichtigen Baustein auch in der Gewaltprävention dar. Neben einem finanziellen Eigenanteil der betroffenen Eltern zwischen 10 – 60 Euro finanziert sich die Arbeit des Vereins maßgeblich über Spenden. Dies vorausgeschickt frage ich den Senat: 1. Wie beurteilt der Senat die Arbeit von SchreiBabyAmbulanz Kompetenzzentrum Frühe Hilfe e.V. hinsichtlich der Wahrnehmung von beziehungsweise Unterstützung bei der Erfüllung öffentlicher Aufgaben? 2. Inwieweit haben öffentliche Stellen, wie Jugendämter oder ähnliche, zum Beispiel im Rahmen der Hilfen zur Erziehung das Angebot der 1 Dt.Ges.f. Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie u.a. (Hrsg.): Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von psychischen Störungen im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter. Deutscher Ärzte Verlag, 3. überarbeitete Auflage 2007, Seiten 357–378. 2 St James-Roberts I, Halil T. (1991): Infant crying patterns in the first year: normal community and clinical findings. In: J Child Psychol Psychiatry. 32(6):951-68. 3 L. Lehtonen, T. Korhonen, H. Korvenranta (1994): Temperament and sleeping pattern in infantile colic during the first year of life. In: J Dev Behav Pediatr. 4 http://www.hamburg.de/schreibabys/. Drucksache 21/10985 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 SchreiBabyAmbulanz Kompetenzzentrum Frühe Hilfe e.V. in Anspruch genommen? 3. Erhält der Verein SchreiBabyAmbulanz Kompetenzzentrum Frühe Hilfe e.V. Fördermittel oder Zuwendungen seitens der Freien und Hansestadt Hamburg? Wenn ja, in welcher Höhe und in welcher Form? 4. Ist zukünftig geplant, den Verein SchreiBabyAmbulanz Kompetenzzentrum Frühe Hilfe e.V. verstärkt in die geförderte Trägerstruktur der Freien und Hansestadt Hamburg einzubinden? Wenn ja, in welcher Form? Wenn nein, warum nicht? 5. Welche sonstigen geförderten und ungeförderten Anlaufstellen beziehungsweise Hilfsangebote in der Freien und Hansestadt Hamburg existieren darüber hinaus für Eltern von Schreibabys? Eltern finden in den Einrichtungen der Familienförderung und -beratung, der Kinderund Jugendhilfe und den Gesundheitsämtern sowie im Rahmen der medizinischen Versorgung Rat und Unterstützung, wenn ihr Kind viel schreit (beziehungsweise ein sogenanntes Schreibaby ist). Zu nennen sind hier insbesondere: Elternschulen, Eltern-Kind-Zentren, Kinder- und Familienzentren, Mütterberatungsstellen der Gesundheitsämter, Familienteams der Frühen Hilfen, Erziehungsberatungsstellen sowie (Familien-)Hebammen, Kinderärztinnen und Kinderärzte, Kinderkliniken, Sozialpädiatrische Zentren und Frühförderstellen. Diese Einrichtungen können kompetent beraten und bieten zum Teil gezielte Angebote für betroffene Eltern an. Darüber hinaus bieten folgende Einrichtungen neben dem Verein SchreiBabyAmbulanz Kompetenzzentrum Frühe Hilfe e.V. spezielle Beratung und Unterstützung in Hamburg an: - Beratungsstelle Von Anfang an e.V. - Kinderschutzzentrum Hamburg /Deutscher Kinderschutzbund (DKSB), Landesverband Hamburg e.V. Anlaufstellen sowie Hilfs- und Unterstützungsangebote finden sich zudem auf den Homepages http://www.hamburg.de/schreibabys, www.elternsein.info und im Ratgeber „Hilfe! Mein Baby schreit so viel“. In Einzelfällen findet seitens öffentlicher Stellen eine Verweisberatung zu den Angeboten des Trägers SchreiBabyAmbulanz Kompetenzzentrum Frühe Hilfen e.V. statt. Eine Statistik wird hierüber seitens der Bezirksämter nicht geführt, daher liegen hierzu keine Daten vor. Der Verein SchreiBabyAmbulanz Kompetenzzentrum Frühe Hilfen e.V. erfüllt keine öffentlichen Aufgaben und erhält keine Fördermittel oder Zuwendungen seitens der Freien und Hansestadt Hamburg. Die Planungen zu zukünftigen Förderungen sind noch nicht abgeschlossen.