BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/11011 21. Wahlperiode 24.11.17 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Michael Kruse und Dr. Kurt Duwe (FDP) vom 16.11.17 und Antwort des Senats Betr.: Verbringung von Sedimenten (XXXII) – Die Schlickspirale dreht sich weiter nach unten Im Jahr 2016 beliefen sich die Gesamtkosten für die Wassertiefenhaltung im Hamburger Hafen auf eine Rekordsumme von 99,1 Millionen Euro. Von den 11,45 Millionen Kubikmeter Sedimenten aus Elbe und Hafen wurden im Jahr 2016 3,7 Millionen Kubikmeter zur Tonne E3 in die Nordsee verbracht. Für die bisher verbrachten circa 2,65 Tonnen Trockensubstanz musste die Freie und Hansestadt Hamburg an Schleswig-Holstein bislang 8,4 Millionen Euro in 2017 zahlen.1 Möglich wäre es, Flächen innerhalb der ausschließlichen Wirtschaftszone in der Nordsee zu identifizieren, zu denen Sedimente aus dem Hamburger Hafen verbracht werden können. Dazu liegen bisher keine Ergebnisse der angestoßenen Prüfung des Senats vor. Zudem besteht weiterhin die Gefahr, dass eine Verbringung zur Tonne E3 durch erhöhte PCB-Konzentration in den Sedimenten der hamburgischen Tideelbe unmöglich wird. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Hamburg Port Authority AöR (HPA) wie folgt: 1. Welche Sedimentmengen in Kubikmetern sind von Januar bis Ende September 2016 und von Januar bis Ende September 2017 auf der Grundlage der Vereinbarung mit Schleswig-Holstein, zur Tonne E3 in die Nordsee verbracht worden? Januar bis September 2016: 2.718.612 m³ Ladungsvolumen Januar bis September 2017: 2.999.856 m³ Ladungsvolumen 2. Wie hoch waren die Kosten für die Umlagerungsbaggerei zur Tonne E3 für Januar bis Ende September 2016 und von Januar bis Ende September 2017 (bitte monatlich differenziert angeben)? Wie hoch waren die Kosten für die Umlagerungsbaggerei zur Tonne E3 von Januar bis Ende September 2015 und von Januar bis Ende September 2016 (bitte monatlich differenziert angeben)? Die Kosten für die Unterhaltungsbaggerei werden je Geschäftsjahr ermittelt, da die Rechnungslegung oft erst mit Verzögerung erfolgt, Ausgleichzahlungen erst nach Abschluss aller Arbeiten bezahlt werden und die interne Leistungsverrechnung eben- 1 Vergleiche Schriftliche Kleine Anfrage Drs. 21/10817 vom 07.11.2017. Drucksache 21/11011 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 falls erst zeitverzögert vorliegt. Eine monatsscharfe Aufstellung der Kosten liegt daher nicht vor. 3. Welche Sedimentmengen in Kubikmetern sind von Januar bis Ende September 2016 und von Januar bis Ende September 2017 in die Elbe vor Neßsand verbracht worden? Januar bis September 2017: 6.021.884 m³ Ladungsvolumen a. Wie hoch waren die Kosten dazu von Januar bis Ende September 2016 und von Januar bis Ende September Halbjahr 2017? b. Wie hoch waren dazu im Vergleich die Kosten aus von Januar bis Ende September 2015 und von Januar bis Ende September 2016? Siehe Antwort zu 2. 4. Welche Prognose hat die HPA zur in 2017 zu verbringenden Baggergutmenge aus dem Hamburger Hafen? Mit welchen zu verbringenden Mengen rechnet die HPA in 2018? Die zu verbringende Menge an Baggergut ist stark abhängig von nicht vorhersehbaren hydrologischen Bedingungen, und zwar insbesondere vom Wetter im Einzugsgebiet der Elbe. Für das Jahr 2018 kann daher keine seriöse Prognose erstellt werden. Aufgrund des bisherigen hydrologischen Verlaufs wird für das Jahr 2017 eine Menge erwartet, die in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen wird. 5. Wie hoch ist die derzeitige PCB-Konzentration in den Sedimentproben gemäß des Summenparameters 7 PCB – bestehend aus den Kongeneren Nummern 28, 52, 101, 118, 138, 153, 180 der folgenden Bereiche im Hafen: Norderelbe, Köhlbrand, Köhlfleet, Köhlfleethafen, Parkhafen, Waltershofer Hafen, Vorhafen, Kaiser-Wilhelm Hafen, Südwesthafen, Hansahafen, Strandhafen, Süderelbe, Sandauhafen, Rethe (bitte Angaben gemessen an den jeweiligen Kongeneren Nummern mit deren Spitzenwerten in den Hafenbereichen darstellen)? N* je Parkhafen/Waltershofer H. Köhlbrand Sandauhafen Norderelbe Bl.7 PCB- Verbindungen Hafen Mittelwert Maximalwert (Max) Mittelwert Max Mittelwert Max Mittelwert Max PCB 28 <63µm µg/kg TS** 10 1,0 1,2 0,9 1,1 1,0 1,2 1,1 1,6 PCB 52 <63µm µg/kg TS 10 1,0 1,2 1,1 1,6 1,1 1,2 1,2 1,7 PCB 101 <63µm µg/kg TS 10 2,5 2,9 2,2 2,6 2,2 2,6 2,7 3,1 PCB 118 <63µm µg/kg TS 10 1,2 1,4 1,1 1,4 1,1 1,4 1,5 1,7 PCB 138 <63µm µg/kg TS 10 3,8 4,4 4,2 5,3 2,9 3,8 4,2 5,3 PCB 153 <63µm µg/kg TS 10 5,0 5,9 4,9 6,2 4,4 5,7 5,5 6,8 PCB 180 <63µm µg/kg TS 10 3,5 4,1 3,6 5,0 2,7 3,9 3,8 5,3 * N je Hafen = Anzahl der Proben je Hafen. ** TS = Trockensubstanz. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/11011 3 N* je Parkhafen/Waltershofer H. Köhlbrand Sandauhafen Norderelbe Bl.7 PCB- Verbindungen Hafen Mittelwert Maximalwert (Max) Mittelwert Max Mittelwert Max Mittelwert Max PCB Sum.6<63µm µg/kg TS 10 17 19 17 21 14 18 19 22 PCB Sum.7<63µm µg/kg TS 10 18 21 18 23 15 20 20 24 N je Vorhafen/K.-Wilhelm-H. Köhlfleet/Köhlfleeth. Strandhafen Rethe PCB- Verbindungen Hafen Mittelwert Max Mittelwert Max Mittelwert Max Mittelwert Max PCB 28 <63µm µg/kg TS 10 1,1 1,1 1,1 1,2 0,9 1,0 1,0 1,2 PCB 52 <63µm µg/kg TS 10 1,1 1,2 1,0 1,2 0,8 1,0 0,8 1,2 PCB 101 <63µm µg/kg TS 10 2,7 3,0 2,5 2,9 2,2 2,4 2,1 2,2 PCB 118 <63µm µg/kg TS 10 1,8 1,9 1,3 2,0 1,2 1,3 1,2 1,4 PCB 138 <63µm µg/kg TS 10 4,6 5,7 4,5 5,8 3,5 3,7 3,4 3,8 PCB 153 <63µm µg/kg TS 10 5,9 7,4 6,0 8,0 4,6 5,0 4,7 5,1 PCB 180 <63µm µg/kg TS 10 4,3 5,1 3,8 5,4 2,9 3,2 3,3 3,8 PCB Sum.6<63µm µg/kg TS 10 20 23 19 23 15 16 15 17 PCB Sum.7<63µm µg/kg TS 10 21 25 20 25 16 17 16 18 Süderelbe Bl.5 PCB-Verbindungen N je Hafen Mittelwert Max PCB 28 <63µm µg/kg TS 14 1,2 1,7 PCB 52 <63µm µg/kg TS 14 1,2 1,6 PCB 101 <63µm µg/kg TS 14 2,6 3,1 PCB 118 <63µm µg/kg TS 14 1,5 1,8 PCB 138 <63µm µg/kg TS 14 4,1 5,2 PCB 153 <63µm µg/kg TS 14 5,3 6,8 PCB 180 <63µm µg/kg TS 14 4,1 5,5 PCB Sum.6<63µm µg/kg TS 14 19 24 PCB Sum.7<63µm µg/kg TS 14 20 25 Zu dem Gebiet Hansahafen/Südwesthafen liegen die Untersuchungsergebnisse noch nicht vor. 6. Wie oft ist der maximale Wert der PCB-Kongenere von 25 μg/kg TS in welchem Bereich im Jahr 2017 überschritten worden? Bisher wurden keine Überschreitungen des Wertes festgestellt. 7. Wie ist der aktuelle Stand zur Anschaffung eigener Schlickbagger? 8. Wie ist der aktuelle Stand der Genehmigung zur Verbringung von Schlick in der AWZ? Siehe Drs. 21/10957. * N je Hafen = Anzahl der Proben je Hafen.