BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/11315 21. Wahlperiode 19.12.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Prof. Dr. Jörn Kruse (AfD) vom 11.12.17 und Antwort des Senats Betr.: Stiftung Naturheilkunde Hamburg – Das Evolutioneum Mit der Gründung einer „Stiftung Naturkunde Hamburg“ unter dem Dach der Universität ist die operative Basis für ein neues Naturkundemuseum in der Hansestadt gelegt worden. Gründungsinstitutionen der Treuhandstiftung sind die „Gesellschaft der Freunde und Förderer des Zoologischen Museums Hamburg“ und der Naturwissenschaftliche Verein in Hamburg. Das Hauptziel der Stiftung besteht darin, das bedeutende, im Zweiten Weltkrieg zerstörte Naturhistorische Museum als „Evolutioneum“ wieder aufzubauen und zu einem Leuchtturm exzellenter Wissenschaft und moderner Wissensvermittlung im Bereich der Naturforschung zu machen. Das „Evolutioneum“ als innovatives Naturkundemuseum des 21. Jahrhunderts ist gedacht als ein Forum für die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Themen rund um die Entstehung und Entwicklung des Lebens auf der Erde und der Rolle des Menschen in der Natur. Eine sinnlich erfahrbare und medial erlebbare Ausstellung soll Naturkunde anschaulich machen und für den Erhalt der unersetzlichen biologischen Artenvielfalt sowie einen nachhaltigen Umgang mit der Natur werben. Das 2014 gegründete Centrum für Naturkunde (CeNak) dient als Kristallisationskern der Vision „Evolutioneum“. Die weiterführenden Ziel der „Stiftung Naturkunde Hamburg“ bestehen im Erhalt und Ausbau sowie in der Erforschung und Nutzung der Hamburger naturkundlichen Sammlungen. Ein weiteres Anliegen ist, einer breiten Öffentlichkeit – und vor allem Kindern und Jugendlichen – naturwissenschaftliche Kenntnisse und Forschungsfragen in Ausstellungen und Veranstaltungen zu vermitteln. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf Grundlage von Auskünften der Universität Hamburg (UHH): 1. Wie viele Forscher sind gegenwärtig an der Stiftung beteiligt? Drei. 2. Welchen wissenschaftlichen Disziplinen gehört das eingesetzte Personal jeweils an? 3. Wie viele der involvierten Fachkräfte verfügen über die folgenden wissenschaftlichen Qualifikationen/Abschlüsse? a) Professur b) Doktorgrad c) Master d) Bachelor Drucksache 21/11315 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 e) Studenten 4. Wie hoch belaufen sich die monatlichen Kosten, die für den Lohn des involvierten Personals anfallen? 5. Wie viele der eingesetzten Fachkräfte verfügen über unbefristete Arbeitsverträge? 6. Wie viele von ihnen unterliegen einem befristeten Beschäftigungsverhältnis und wie lange dauern diese jeweils? 7. Wie viele der eingesetzten Fachkräfte stammen aus Deutschland, wie viele sind aus dem Ausland in die Stiftung gekommen? 8. Aus welchem Etat wird die Stiftung gegenwärtig finanziert? Die „Stiftung Naturkunde Hamburg“ ist als Treuhandstiftung gegründet worden. Die Stiftung finanziert sich aus den Erträgen des Grundstockkapitals und Spenden. Sie verfügt nicht über eigenes, von der Stiftung finanziertes Personal. 9. Gibt es neben der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Zoologischen Museums Hamburg und dem Naturwissenschaftlichen Verein in Hamburg noch weitere Geldgeber? Nein. 10. Wie hoch belaufen sich die monatlichen Unterhaltkosten, die für den Betrieb der Stiftung notwendig sind? Die Treuhandstiftung hat ihren Betrieb noch nicht aufgenommen. 11. Wie viel Geld stellen die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Zoologischen Museums Hamburg und der Naturwissenschaftliche Verein in Hamburg monatlich zur Verfügung? Beide Vereine haben sich als Stifter mit einem Stiftungsvermögen in Höhe von 15.000 Euro beteiligt. Es gibt keine monatlichen Beiträge seitens der Stifter. 12. Mit wie viel Geld beteiligt sich das Land Hamburg an den Unterhaltskosten ? Die Freie und Hansestadt Hamburg ist an der Gründung und dem Betrieb der Stiftung nicht beteiligt. 13. Wie viele naturkundliche Sammlungen existieren gegenwärtig in Hamburg ? Bitte jeweils das Entstehungsjahr und den Standort nennen. Es gibt naturkundliche Sammlungen im Zoologischen Museum, im Geologisch- Paläontologischen Museum und im Mineralogischen Museum (alle drei mit Entstehungsjahr 1843), untergebracht an drei Standorten im Grindel-Campus der UHH und zusammengefasst im Centrum für Naturkunde (CeNak) der UHH. Ferner existieren außerdem botanische Sammlungen des Botanischen Gartens sowie weitere botanische Sammlungen am Fachbereich Biologie der MIN-Fakultät der UHH mit Standort Klein Flottbek, wie etwa das Herbarium Hamburgense. Ihre Entstehung beziehungsweise Erwerbskontexte gehen teilweise auf erste Sammlungsteile in Privathand im 18. und 19. Jahrhundert zurück. 14. Wie viele dieser Sammlungen müssen nach aktueller Sachlage instand gesetzt werden? 15. Wie viel wird die Instandsetzung der Sammlungen jeweils kosten? Alle Sammlungen weisen einen Instandsetzungsbedarf auf, für den derzeit keine Kalkulation vorliegt. 16. Wie viele Ausstellungen und Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche sind für die nächsten drei Jahre geplant und wie viel Geld ist dafür jeweils eingeplant? Derzeit können noch keine Angaben über die Anzahl der möglichen Ausstellungen und Veranstaltungen gemacht werden. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/11315 3 17. Wie ist das naturkundliche Museum seit dessen Zerstörung im Krieg genutzt worden? Das Gebäude des 1891 eröffneten Naturhistorischen Museums wurde in der Nacht vom 29. zum 30. Juli 1943 durch die Bombardierung der Stadt und dem anschließenden Feuersturm derart zerstört, dass die Ruine 1951 abgetragen und ein Museum nicht wieder errichtet wurde. Das Museum konnte insofern nicht mehr genutzt werden.