BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/11397 21. Wahlperiode 22.12.17 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dietrich Wersich (CDU) vom 15.12.17 und Antwort des Senats Betr.: Wird die Bücherhalle Lohbrügge geschlossen? Derzeit steht zu befürchten, dass die Bücherhalle in Lohbrügge geschlossen wird, im neuen Körber-Haus in Bergedorf die „neue“ Bücherhalle eröffnet wird. Dies wäre ein herber Schlag für den Stadtteil Lohbrügge, für den sich die Bücherhalle zu einem zentralen Anlaufpunkt entwickelt hat. Immerhin besuchten in diesem Jahr bereits über 152.000 Besucher die Bücherhalle in der Alten Holstenstraße in Lohbrügge und liehen dort über 312.000 Bücher, CDs und andere Medien aus. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Standort der Bücherhalle in der Alten Holstenstraße in Lohbrügge war von Anfang an als Übergangsquartier angemietet worden, um nach Kündigung des Mietvertrages für den früheren Standort am Kupferhof kurzfristig ein Bibliotheksangebot zu sichern. Angestrebt war zu diesem Zeitpunkt bereits ein Umzug in den Neubau des Lichtwarkhauses (jetzt Körberhaus), siehe dazu auch Drs. 20/13306. Der Mietvertrag für den Standort in der Alten Holstenstraße läuft bis zum 31. Dezember 2021, für den Umzug in das Körberhaus besteht ein einmaliges Sonderkündigungsrecht mit einer Frist von sechs Monaten zum Quartalsende. Die Versorgung Lohbrügges erfolgt zukünftig über die neue Bücherhalle Bergedorf im Körberhaus in 700 Metern Entfernung zum bisherigen Standort in der Alten Holstenstraße . Dieser zentrumsnahe Standort wird den Besucherinnen und Besuchern nicht nur barrierefreie Räumlichkeiten in Neubauqualität, sondern auch 250 qm mehr Ausleihfläche , eine größere Medienauswahl, mehr Arbeitsplätze und mit einem großen Workshopraum auch mehr Lernorte für Schülerinnen und Schüler bieten. Darüber hinaus gibt es Überlegungen, für Lohbrügge einen Haltepunkt der Fahrbücherei einzurichten . Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Stiftung Hamburger Öffentliche Bücherhallen (HÖB) wie folgt: 1. Wird die Bücherhalle in Lohbrügge geschlossen und ins neue Körber- Haus verlagert? Wenn ja: zu wann? a) Wie hoch waren im laufenden Jahr die Besucherzahlen und Entleihungen am bisherigen Standort in Lohbrügge? b) Wie hoch waren die Mietkosten bisherigen Standort in Lohbrügge und aus welchem Budget wurden diese bestritten? c) Wie lange läuft der Mietvertrag am bisherigen Standort in Lohbrügge und mit welcher Kündigungsfrist kann dieser aufgelöst werden? Drucksache 21/11397 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 d) Wie hoch werden die Mietkosten im zukünftigen Standort im Körber- Haus sein und aus welchem Budget werden diese bestritten? e) Wie lange wird der Mietvertrag im zukünftigen Standort in Lohbrügge sein und mit welcher Kündigungsfrist kann dieser aufgelöst werden ? 2. Welche Möglichkeiten sehen der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde und/oder die Hamburger Bücherhallen, das Angebot einer Bücherhalle am bisherigen Standort in Lohbrügge zu erhalten? Und wie hoch wären die Kosten dieses Angebots? 3. Wie beurteilt der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde den Standort der bisherigen Bücherhalle in Lohbrügge? a) Hat die Bücherhalle in Lohbrügge zu einer Belebung des öffentlichen Raums beigetragen? b) Wie will der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde die Lücke schließen, die der Wegzug der Bücherhalle in Lohbrügge hinterlässt ? Die Nettokaltmiete für den Standort Alte Holstenstraße beträgt derzeit 57.108 Euro im Jahr, dieses entspricht einer monatlichen Nettokaltmiete von rund 10 Euro pro Quadratmeter für eine Mietfläche von 476 qm. Die Miete wird zuzüglich der Nebenkosten aus dem Mietbudget im Betriebshaushalt der Stiftung HÖB finanziert. Insgesamt wendet die Stiftung HÖB für den Betrieb dieser Bücherhalle aktuell rund 480.000 Euro jährlich auf. Die Hochrechnungen für 2017 ergeben eine Zahl von rund 312.110 Entleihungen, mit 152.220 Besucherinnen und Besuchern trägt die Bücherhalle durchaus zur Belebung des öffentlichen Raums bei. Der Umzug in das Körberhaus wird nach jetzigem Planungsstand ab Mitte 2020 erfolgen . Ein Mietvertrag liegt noch nicht vor. Die HÖB strebt eine Nettokaltmiete von bis zu 100.000 Euro p.a. an, dieses entspricht einer monatlichen Nettokaltmiete von rund 9,30 Euro pro Quadratmeter für eine Mietfläche von rund 700 qm sowie circa 200 qm anteiliger Nebenfläche. Die Miete wird aus dem Mietbudget im Betriebshaushalt der Stiftung HÖB finanziert. Geplant ist der Mietvertrag ist für eine feste Laufzeit von zehn Jahren mit zwei Verlängerungsoptionen. Im Übrigen siehe Vorbemerkung.