BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/11593 21. Wahlperiode 19.01.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Detlef Ehlebracht (AfD) vom 11.01.18 und Antwort des Senats Betr.: Elektrobusmonitoring VHH (2)  In zwei Jahren, also ab 2020, sollen nach den Vorgaben des Senats nur noch emissionsfreie Stadtbusse angeschafft werden. Nachdem in den vergangenen Jahren bereits sehr viel Aufwand betrieben wurde, alternative (und sehr teure) Antriebskonzepte im Alltagsbetrieb zu erproben, hat man sich seitens der Verkehrsunternehmen im Jahre 2017 darauf festgelegt, sich dabei nur noch auf elektrische Batteriebusse zu konzentrieren (Drs. 21/10713). Erste Prototypen laufen inzwischen im Linienverkehr. Leider gelangt über die konkreten Erfahrungen immer nur wenig Verwertbares in die Öffentlichkeit, um tatsächlich beurteilen zu können, wie weit man auf dem Wege der Umsetzung der alternativen Antriebskonzepte tatsächlich ist. Dies vorausgeschickt, frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) wie folgt: 1. Wie ist die Entwicklung des lokal emissionsfreien Fahrzeugbestandes der VHH? Welche Bustypen konnten im 4. Quartal 2017 mit welchem Erfolg eingesetzt werden? Es wurden zwei MidiBusse des Herstellers Rampini, Typ Ale 80 auf den Linien 48 und 49 mit einer Verfügbarkeit von 70 Prozent eingesetzt. Im Übrigen siehe Antwort zu 4. 2. Was ist mit den beiden Elektrogelenkbussen (sogenannten Trambussen) geschehen, die bereits im Sommer 2016 der Presse präsentiert wurden, und anlässlich einer Probefahrt auch den Mitgliedern des Verkehrsausschusses der Bürgerschaft im Juli 2017 vorgestellt wurden? Wann wurden die Fahrzeuge erstmalig an den Betriebshof in Schenefeld überstellt ? Welche Mängel traten im Zuge der Abnahme auf, und konnte die endgültige Übernahme inzwischen erfolgen? Wenn ja: wann? Wenn nein: warum nicht? Welche Hinderungsgründe bestehen noch? Üblicherweise weist jedes Fahrzeug mit Prototypencharakter noch Mängel auf, die im Rahmen der Erprobung behoben werden können. Auch die beiden Prototypen- Elektrogelenkbusse des Herstellers VanHool, Typ ExquiCity 18 wurden mangelbehaftet ausgeliefert. Aktuell werden die Fahrzeuge vom Hersteller nachgebessert, da die Abnahmekriterien bisher nicht vollumfänglich erfüllt werden. Die nächsten Tests sind für Februar des Jahres 2018 geplant. Zu den einzelnen Mangelpunkten kann die VHH aufgrund einer Verschwiegenheitserklärung zwischen den Vertragsparteien keine Angaben machen. Drucksache 21/11593 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. Welche Erkenntnisse haben die VHH angesichts dieser Auslieferungsverzögerungen gewonnen? Die Erkenntnisse zu den vielfaltigen Fehlerbildern werden, soweit prüfbar, kontinuierlich in die eingesetzten Abnahmeprotokolle für E-Fahrzeuge eingearbeitet und bei der Inbetriebnahme zukünftiger Busgenerationen berücksichtigt. 4. Wie konnten die vorhandenen Busse eingesetzt werden? Bitte für jedes der oben genannten Fahrzeuge für jeden Kalendertag detailliert angeben (zum Beispiel tabellarisch), auf welcher Linie für welche Fahrplanfahrten der Einsatz erfolgte, wie viele Kilometer jeweils zurückgelegt konnten, welche Ladezyklen es gegeben hat, welche Wetterverhältnisse herrschten (vor allem: durchschnittliche Temperatur während des Einsatzes) und ob der Einsatz planmäßig durchgeführt werden konnte beziehungsweise welche besonderen Vorkommnisse es gab. Eckdaten zum Einsatz der MidiBusse des Herstellers Rampini im 4. Quartal des Jahres 2017: Laufleistungen beider Fahrzeuge zwischen September und Dezember 2017 = 16.789 km Verfügbarkeit beider Fahrzeuge lag im Schnitt bei 70 Prozent Laufleistungs- und Verfügbarkeitsreduzierung liegen in Lieferverzögerungen von Ersatzteilen seitens des Herstellers begründet Eine weitergehende detaillierte und einsatzbezogene Auswertung liegt der VHH nicht vor und ist in der für eine Parlamentarische Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Hierfür ist eine mehrwöchige Auswertung erforderlich. Die in Drs. 21/10713 zur Verfügung gestellten Daten werden nicht kontinuierlich erhoben. 5. Welche Ladeinfrastruktur wurde inzwischen erstellt und wie sind die Erfahrungen damit? Haben sich die technischen Einrichtungen bewährt? Siehe Drs. 21/10713. 6. Wie beurteilen die VHH und der Senat den bisherigen Einsatz? Bitte detailliert ausführen, welche Fahrzeugtypen sich unter welchen Aspekten bewährt oder nicht bewährt haben und welche betrieblichen Auswirkungen sich auch hinsichtlich der Kosten ergeben haben. Der derzeitige Einsatz von E-Fahrzeugen mit Prototypencharakter lässt hinsichtlich der Kosten keine abschließende Beurteilung zu. Im Rahmen des E-Bus-2020-Projektes der VHH hat sich das Übernachtladen auf dem Betriebshof als ökonomisch und betrieblich sinnvollste Variante dargestellt. Zukünftige Beschaffungen sind darauf ausgerichtet. Im Übrigen siehe Drs. 21/10035. 7. Wie soll sich der weitere Einsatz in den folgenden Jahren gestalten? Welche übergeordneten Überlegungen liegen den Einsatzplänen zugrunde? In den Jahren 2018 und 2019 werden je zehn E-Busse, die über Nacht geladen werden , beschafft. Die Erfahrungen aus diesem Einsatz in Flottengröße werden in die regulären Busbeschaffungen ab dem Jahr 2020 einfließen. Die benötigte Ladeinfrastruktur wird aktuell auf dem Busbetriebshof Bergedorf implementiert. 8. Welche konkreten Erkenntnisse sollen dabei vor allem gewonnen werden ? Bitte detailliert aufführen. Unter anderem sollen folgende Erkenntnisse gewonnen werden: Reichweiten unter verschiedenen Witterungsbedingungen, Fahrzeugverfügbarkeiten, Instandhaltungsfreundlichkeit inklusive Monitoring in Echtzeit, Verfügbarkeiten von benötigter Ladeinfrastruktur, Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/11593 3 Ablaufänderungen in der Fahrzeugversorgung, Datentransfer, Handling von Reichweitenlimitierungen und Überwachung dieser in Echtzeit, Fahrereinfluss auf den Energiebedarf und Haltbarkeit von Traktionsbatterien.