BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/11601 21. Wahlperiode 19.01.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Karl-Heinz Warnholz (CDU) vom 12.01.18 und Antwort des Senats Betr.: In Verkehrsunfälle verwickelte Motorradfahrer (IV) In der Antwort auf meine Schriftliche Kleine Anfrage vom 14. Februar 2017 – Drs. 21/7963 – berichtet der Senat über Verkehrsunfälle mit Motorradfahrern im Jahr 2016. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Daten zu Fahrzeugarten sowie erteilten Fahrerlaubnissen werden in einem externen Rechenzentrum geführt. Die Angaben zu den Verkehrsunfällen sind durch eine Abfrage in der Datenbank Elektronische Unfalltypensteckkarte (EUSka) am 15. Januar 2018 ermittelt worden. Auswertbare Daten liegen bis einschließlich 30. November 2017 vor; diese sind vorläufig . Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Wie viele Krafträder mit mehr als 125 cm³ sind derzeit in der Freien und Hansestadt Hamburg angemeldet? Zum Stichtag 14. Januar 2018 sind 42.735 Krafträder mit einem Hubraum von mehr als 125 cm³ zugelassen. 2. Wie viele Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt haben im Jahre 2017 die Erlaubnis zum Führen von Krafträdern mit mehr als 125cm³ erworben ? Im Jahr 2017 haben in Hamburg 2.960 Personen die Erlaubnis zum Führen von Krafträdern mit einem Hubraum von mehr als 125 cm³ (Fahrerlaubnisklasse A 2 oder A) erworben. 3. Wie viele Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt haben am 31. Dezember 2017 die Erlaubnis zum Führen von Krafträdern mit mehr als 125cm³ besessen und wie hat sich diese Zahl gegenüber den fünf Vorjahren entwickelt? Stichtag jeweils am 31.12. des Jahres 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Anzahl der Personen mit der Erlaubnis zum Führen von Krafträdern mit einem Hubraum von mehr als 125 cm³* 176.242 181.949 188.819 194.936 201.063 207.108 Quelle: Dataport Drucksache 21/11601 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 4. Wie viele Verkehrsunfälle mit Motorradfahrern hat die Polizei in Hamburg im Jahr 2017 aufgenommen? Im Jahr 2017 bis einschließlich November hat die Polizei 632 Verkehrsunfälle mit Motorradfahrern registriert. 5. Wie haben sich die Unfallzahlen im Vergleich zu 2016 entwickelt? Da noch keine Unfallzahlen für das Gesamtjahr 2017 vorliegen, ist ein Vergleich noch nicht möglich. Zu den Verkehrsunfallzahlen 2016 siehe Drs. 21/7963. 6. An wie vielen Unfällen der in Fragen 4. und 5. genannten Zeiträume waren neben Motorradfahren auch Führer anderer Kraftfahrzeuge beteiligt ? Im Jahr 2017 bis einschließlich November an 510 Verkehrsunfällen. 7. Bei wie vielen der in der Frage 4. erfragten Unfälle lag die Schuld bei Motorradfahrern beziehungsweise sonstigen Kraftfahrzeugführern? Im Jahr 2017 bis einschließlich November waren die Hauptverursacher in 260 Fällen Motorradfahrer und in 358 Fällen sonstige Kraftfahrzeugführer. 8. Was waren jeweils die hauptsächlichen Ursachen für in der Antwort auf Frage 4. genannten Verkehrsunfälle? In der folgenden Tabelle sind die Hauptursachen der Hauptunfallverursacher dargestellt . Hauptunfallursachengruppe 2017* Geschwindigkeit 76 Wenden/Rückwärtsfahren 71 Abstand 66 Nebeneinanderfahren 63 Abbiegen 56 Vorfahrt/Vorrang 41 Einfahren 29 Überholen 24 Rotlichtverstoß 13 Fahrbahnüberquerung durch Fußgänger 5 Vorbeifahren 4 Straßenbenutzung 4 Fehlverhalten gegenüber Fußgänger 2 Sonstige Fußgängerfehler 2 Verkehrstüchtigkeit 1 Technische Mängel 1 Sonstige Fehler des Fahrzeugführers 174 * bis einschließlich November 9. Wie viele dieser Motorradfahrer wurden 2017 jeweils nicht nur unerheblich verletzt oder verloren sogar ihr Leben? Die Daten sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Motorradfahrer 2017* Verletzte insgesamt 342 davon Getötete 5 Schwerverletzte 74 Leichtverletzte 263 * bis einschließlich November 10. Wie sind diese Entwicklungen zu erklären und welche Maßnahmen zur Prävention hat die zuständige Behörde ergriffen und in Planung? Die Entwicklung kann abschließend erst beurteilt werden, wenn die Gesamtzahl für 2017 vorliegt. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/11601 3 Die Polizei hat auch im Jahr 2017 regelmäßig zu Beginn der Motorradsaison, bei den Hamburger Motorradtagen (HMT) und am Motorradtreffpunkt Fähranleger Zollenspieker Präventionsaktionen durchgeführt. Dabei wurden Flyer und andere Informationsmedien verteilt und ein Kurventrainingskrad eingesetzt sowie das persönliche Gespräch gesucht. Die Polizei kooperierte hierbei mit dem Allgemeinen Deutschen Automobilclub (ADAC), der Kradstaffel der Johanniter Unfallhilfe und dem Fahrlehrerverband . Die Präventionsarbeit wird durch die Dienstgruppen Krad der Polizei unterstützt , die die Präventionsarbeit im Rahmen ihrer allgemeinen Präsenz an von Motorradfahrern stark frequentierten Örtlichkeiten ergänzen. Die Polizei war darüber hinaus mit einem Informationsstand beim alljährlich stattfindenden Motorradgottesdienst auf dem Vorplatz der Hauptkirche Sankt Michaelis vertreten und informierte dort Interessierte umfassend zum Thema Verkehrssicherheit, speziell im Zusammenhang mit dem motorisierten Zweiradverkehr. Die polizeilichen Maßnahmen wurden durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit, auch über verschiedene soziale Medien, ergänzt. Die Verkehrssicherheitsarbeit für Motorradfahrer ist darüber hinaus wesentlicher Bestandteil der Arbeit des Forums Verkehrssicherheit. Hierfür besteht ein gesonderter Arbeitskreis, an dem neben der Polizei auch die Verkehrswacht Hamburg, der Fahrlehrerverband Hamburg und der Landesbetrieb Verkehr beteiligt sind. So wurde in den vergangenen Jahren die bundesweite Kampagne „Runter vom Gas“ des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) genutzt, um beispielsweise bei Motorradgottesdiensten auf die Thematik Verkehrssicherheit aufmerksam zu machen. Darüber hinaus war das Forum Verkehrssicherheit bei Aktionen am „Zollenspieker“ beteiligt, um am Anfang einer Motorradsaison auf Verkehrssicherheit hinzuweisen. Es ist geplant, die Maßnahmen auch 2018 fortzusetzen. Im Übrigen siehe Drs. 21/9486.