BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/11714 21. Wahlperiode 26.01.18 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Sabine Boeddinghaus (DIE LINKE) vom 19.01.18 und Antwort des Senats Betr.: Situation der berufsbegleitenden Weiterbildung zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher in Hamburg Der Bedarf an sozialpädagogischen Fachkräften in Krippen und Kindertagesstätten sowie in der Schulbetreuung/im Hort ist unverändert groß. Dies wird in den nächsten Jahren durch den weiteren Anstieg der Geburtenrate so bleiben. Verschärft wird die Situation durch die ständig steigende Anzahl von Erzieherinnen, die in den Ruhestand eintreten. Zugleich steigt die Nachfrage nach der berufsbegleitenden Weiterbildung zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher in Hamburg. Es handelt sich dabei um überproportional viele Frauen, die darauf angewiesen sind, Berufstätigkeit, Ausbildung und Kindererziehung zu vereinbaren und die deshalb auf möglichst kurze Wege angewiesen sind. Nicht verständlich ist daher die Entscheidung der zuständigen Behörde, die berufsbegleitende Weiterbildung zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher aktuell nur an zwei von vier Fachschulen anzubieten und somit die Chance zu vergeben, für alle Interessierten ein möglichst ortsnahes Ausbildungsangebot einzurichten. Ich frage den Senat: Das Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB) betreibt seit mehreren Jahren in Zusammenarbeit mit der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration (BAS- FI), den staatlichen Fachschulen und den Trägern der Kindertagesbetreuung eine Qualifizierungsoffensive (siehe http://www.hamburg.de/berufsbegleitend-erzieher) mit dem Ziel, die Zahl der Absolventinnen und Absolventen im sozialpädagogischen Berufsfeld nachhaltig zu erhöhen. Zu den angestrebten und erfolgreich umgesetzten Maßnahmen gehört auch die Ausweitung der berufsbegleitenden Weiterbildung zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher Die berufsbegleitende Weiterbildung bildet zudem ein zentrales Element des im August aufgelegten 10-Punkte-Plans (siehe https://hibb.hamburg.de/2017/06/06/ hamburg-sichert-fachkraeftenachwuchs-fuer-kitas/). Im Rahmen dieses Maßnahmenkatalogs zur Fachkräftegewinnung, mit dem auf den nochmals erhöhten Fachkräftebedarf reagiert wird, sind die Zugangsmöglichkeiten zur berufsbegleitenden Weiterbildung erweitert worden.  Allen geeigneten Bewerberinnen und Bewerbern für die berufsbegleitende Weiterbildung wird regelhaft ein Schulplatz ohne Wartezeit angeboten. Entscheidend ist nicht die Frage, wie viele Schulen entsprechende Angebote machen, sondern wie viele Plätze es gibt. Das Platzangebot ist in jedem Fall auskömmlich, sodass jeder Bewerber und jede Bewerberin einen Platz erhält. Die aktuellen Schulstandorte, an denen berufsbegleitende Beschulungsformate angeboten werden, sind zentral gelegen, sodass diese problemlos von den Schülerinnen und Schülern erreicht werden können. Drucksache 21/11714 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Die zuständigen Behörden haben in enger Kooperation die Werbekampagne „Schätze heben“ konzipiert und den Kita-Trägern auf der Internetplattform (http://www.schaetzeheben .hamburg/) die Möglichkeit eingeräumt, Arbeitsverträge anzubieten, um die berufsbegleitende Ausbildung als sogenannte „vergütete Ausbildung“ weiter nach vorn zu bringen und auf diesem Wege die Anzahl der Absolventinnen und Absolventen der berufsbegleitenden Weiterbildung deutlich zu erhöhen. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Für viele, die an der berufsbegleitenden Weiterbildung zur Erzieherin/ zum Erzieher interessiert sind, sind die Wege zwischen Arbeitsplatz und Schule sehr weit. Zugleich machen die privaten Fachschulen ein qualitativ gutes Angebot für die berufsbegleitende Ausbildung, auch wenn es sich nur um einen einzigen Kurs handelt. Weshalb wird nicht an allen vier Schulstandorten die berufsbegleitende Weiterbildung zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher angeboten, um auch den Hamburger Süden und den Hamburger Nordwesten mit jeweils einem Angebot abzudecken? (Bitte sachlich und fachlich erläutern.) 2. Gibt es gegenwärtig Planungen, diese berufsbegleitende Weiterbildung zur Erzieherin/zum Erzieher an allen vier Fachschulstandorten anzubieten ? Wenn ja, wie genau sehen diese aus? (Bitte im Einzelnen mit Terminierung erläutern.) a. Wenn nein, warum nicht und wie ist das vor dem Hintergrund der nachweislichen Bedarfe und angesichts der im Koalitionsvertrag von Rot-Grün im Hamburger Rathaus festgeschriebenen Ausstattungsverbesserungen im Kita-Bereich gerechtfertigt? (Bitte jeweils fachlich und sachlich erläutern.) Siehe Vorbemerkung. Um den Wahlpflichtbereich der berufsbegleitenden Weiterbildung in angemessener Tiefe und Qualität konzipieren zu können, benötigen die anbietenden Schulen eine ausreichende Anzahl von Schülerinnen und Schülern. Eine breite Palette fachlich differenzierter Wahlpflichtangebote, wie zum Beispiel eine Vertiefung zu den Themen interkulturelle oder frühkindliche Bildung, lässt sich nur dann schaffen und in der Schule sinnvoll organisieren, wenn in diesem Ausbildungsformat mehrere Klassen parallel beschult werden können. Dies muss über einen längeren Zeitraum sichergestellt sein, um stabile Strukturen in den Bildungsgängen aufzubauen. 3. Wurden die Träger der Kindertageseinrichtungen, die Arbeitsplätze für die berufsbegleitende Weiterbildung zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher anbieten, befragt, welche Schulstandorte aus ihrer Sicht erforderlich wären, um kurze Wege zwischen Schule und Arbeitsplatz zu gewährleisten? Wenn ja, wie ist die Haltung der Träger zur derzeitigen Beschränkung der Ausbildung auf zwei Schulstandorte? a. Wenn nein, weshalb wurde eine solche Befragung nicht durchgeführt ? (Bitte sachlich und fachlich begründen.) Siehe Vorbemerkung. 4. Wie viele Schüler/-innen wurden im Schuljahr 2016/2017 und 2017/2018 insgesamt in die berufsbegleitende Weiterbildung zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher aufgenommen? (Bitte jeweils pro Schuljahr für den Ausbildungsbeginn im August und im Februar in absoluten Zahlen in einer Excel-Tabelle angeben.) Anfänger im Bildungsgang Erzieher (berufsbegleitend) im Schuljahr 2016/17 nach Ausbildungsbeginn Bildungsgang Schuljahr davon Ausbildungsbeginn ab … 2016/17 01.02.2016 01.08.2016 Sonstige* Erzieher (berufsbegleitend) staatlich 261 108 149 4 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/11714 3 Anfänger im Bildungsgang Erzieher (berufsbegleitend) im Schuljahr 2016/17 nach Ausbildungsbeginn Bildungsgang Schuljahr davon Ausbildungsbeginn ab … 2016/17 01.02.2016 01.08.2016 Sonstige* privat 24 24 gesamt 285 108 173 4 Quelle: Schuljahreserhebung 2016 *Schülerinnen und Schüler mit anderem Eintrittsdatum, z.B. Quereinsteiger, Erkrankte, Schwangere, Härtefälle etc. Die angefragten Zahlen für das Schuljahr 2017/2018 liegen noch nicht vor. Die Daten der Schuljahresstatistik werden nach Validierung und Qualitätssicherung nach derzeitigem Planungsstand im Februar 2018 veröffentlicht. 5. Wie viele Klassen für die berufsbegleitende Weiterbildung zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher zu wie vielen Schülern/-innen wurden jeweils im Schuljahr 2016/2017 und 2017/2018 an den Fachschulen Wagnerstraße und Max-Brauer-Allee eingerichtet? (Bitte jeweils pro Schuljahr für jeden Standort einzeln, getrennt nach Ausbildungsbeginn im August und im Februar, in absoluten Zahlen in einer eigenen Excel- Tabelle angeben.) Auszubildende im ersten Ausbildungsjahr* im Bildungsgang Erzieher (berufsbegleitend) nach Schule, Klasse und Einrichtungsdatum der Klasse im Schuljahr 2016/17 Schulname /Anzahl Klassen insgesamt Klassenname eingerichtet* 01.02.2016 eingerichtet 01.08.2016 Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik Altona / 2 Klassen im Februar, 3 Klassen im August BWB 162-1 26 BWB 162-2 29 BWB 168-1 31 BWB 168-2 31 BWB 168-3 31 Staatliche Fachschule für Sozialpädagogik Wagnerstraße / 2 Klassen im Februar, 2 Klassen im August BWB16-2-1 29 BWB16-2-2 32 BWB16-8-1 27 BWB16-8-2 29 Quelle: Schuljahreserhebung 2016 * einschließlich Wiederholer, daher Differenz zur Tabelle zu Frage 4 Zu den Daten für das Schuljahr 2017/2018 siehe Antwort zu 4. 6. Wie viele Schüler/-innen werden gegenwärtig (Stand Februar 2018) insgesamt in der berufsbegleitenden Weiterbildung und in der Vollzeitausbildung zum/zur Erzieher/in ausgebildet? (Bitte jeweils für jeden der vier Fachschulstandorte in absoluten Zahlen und in Prozent in einer Excel- Tabelle angeben.) Die angefragten Zahlen für das Schuljahr 2017/2018 liegen noch nicht vor. Die Daten der Schuljahres-statistik werden nach Validierung und Qualitätssicherung nach derzeitigem Planungsstand im Februar 2018 veröffentlicht.