BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/11747 21. Wahlperiode 30.01.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Carsten Ovens (CDU) vom 23.01.18 und Antwort des Senats Betr.: Welchen Stellenwert hat Fundraising an Hamburgs Hochschulen? Die Einwerbung finanzieller Mittel von privaten und institutionellen Sponsoren ist auch für die Hamburger Universitäten und Hochschulen von immer größerer Bedeutung. Die auf diesem Wege zusätzlich gewonnenen Mittel können die Infrastruktur für Forschung und Lehre optimieren und so den Hochschulstandort Hamburg über die staatlichen Möglichkeiten hinaus stärken. Im angelsächsischen Raum ist diese Art der Hochschulfinanzierung ein klarer Erfolgsfaktor geworden. Daher stellen sich Fragen zur Fundraisingstrategie der Hamburger Universitäten und Hochschulen sowie zu den Ausstattungen mit entsprechenden Ressourcen. Ich bitte darum, die Fragen ohne Verweis auf andere Drucksachen zu beantworten. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Universität Hamburg (UHH), der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW), der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH), der HafenCity Universität (HCU), der Hochschule für Musik und Theater Hamburg (HfMT) und der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) wie folgt: 1. Welche Hamburger Universitäten und Hochschulen haben eigene Strategien oder Ansätze, um systematisch Gelder für Forschung und Lehre von Privatpersonen und institutionellen Sponsoren (beispielsweise Stiftungen ) einzuwerben? Die Verfolgung von Ansätzen der Einwerbung von Mitteln für Forschung und Lehre nimmt an den staatlichen Hamburger Hochschulen einen hohen Stellenwert ein. Beispielsweise hat die UHH ein Fundraisingkonzept mit dem Ziel der Netzwerkarbeit, des Aufbaus eines Förderer- und Freundeskreises, der Stärkung der Alumni-Arbeit sowie der Einwerbung von Geldern für Aktivitäten im Jubiläumsjahr entwickelt. Zudem beteiligt sich die UHH am BMBF-Programm „Deutschlandstipendium“, für das die UHH Mittel von Unternehmen, Vereinen, Stiftungen oder Privatpersonen einwerben muss, um dafür zusätzliche Bundesmittel zu erhalten (50/50-Finanzierung). Die TUHH verfügt über einen Fundraising Codex (https://www.tuhh.de/alt/tuhh/uni/ information/ordnungen-richtlinien/fundraising-codex.html), den der Akademische Senat der TUHH am 28. Oktober 2015 genehmigt hat. An der HAW werden derzeit Strukturen und Ansätze für ein hochschulweites Fundraising entwickelt. Derzeit findet eine Überprüfung der bisherigen Entwicklung statt; darauf aufbauend soll eine weiterführende Fundraising-Strategie formuliert werden. Drucksache 21/11747 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 An der HCU ist ein Mitarbeiter mit dem Thema Fundraising und Sponsoring beschäftigt . Dies beinhaltet die Identifikation und Akquise von Förderern und Sponsoren, die Pflege der Kontakte, die Planung und Organisation von Veranstaltungen im Zusammenhang mit Förderern und Sponsoren sowie die Kommunikationsarbeit zum Thema. 2. Wie hoch ist der Anteil nicht staatlicher Mittel an den Gesamtbudgets der Hamburger Universitäten und Hochschulen in den Jahren 2017, 2016 und 2015 gewesen? Der Anteil nicht staatlicher Mittel am Gesamtbudget der UHH (unter anderem Stiftungsmittel , zweckgebundene Spenden) betrug in den Jahren 2015 und 2016 jeweils 2,5 Prozent, im Jahr 2017 1,7 Prozent. An der HAW betrug der Anteil 2015 0,09 Prozent, 2016 0,05 Prozent und 2017 0,07 Prozent am Gesamtbudget. An der HFBK betrug der Anteil in den Jahren 2015, 2016 und 2017 jeweils 1 Prozent. An der HCU betrug der Anteil in den Jahren 2015, 2016 und 2017 jeweils 0,7 Prozent. An der TUHH betrug der Anteil in den Jahren 2015, 2016 und 2017 jeweils rund 0,4 Prozent. An der HfMT wurden keine Mittel eingeworben. 3. Wie viele Stellen beziehungsweise Vollzeitäquivalente (VZÄ) gibt es derzeit an den Hamburger Universitäten beziehungsweise Hochschulen, die ganz oder teilweise und in welchem Umfang mit der Einwerbung von Sponsoren- und Spendengeldern beschäftigt sind? An der UHH sind insgesamt 2,5 VZÄ mit der Einwerbung von Sponsoren- und Spendengeldern beschäftigt, davon 1,5 VZÄ für das Deutschlandstipendium, die ganz beziehungsweise teilweise mit dem Thema befasst sind. Für das Fundraising im Rahmen des Deutschlandstipendiums besteht eine Kooperationsvereinbarung zwischen der HAW sowie der Stiftung HAW Hamburg. Für die Betreuung des Programms auf Seiten der Hochschule ist derzeit eine Stelle im Umfang von 1,0 VZÄ vorgesehen. An der HCU ist eine Stelle im Umfang von 0,5 VZÄ mit dem Thema Fundraising und Sponsoring beschäftigt. An der TUHH ist eine Stelle im Umfang von 1,0 VZÄ für Aktivitäten zum Fundraising vorgesehen. a) Wo sind diese Mitarbeiter jeweils organisatorisch angesiedelt? Die Mitarbeiter der UHH sind in der Stabsstelle Universitätsjubiläum und der Geschäftsstelle Deutschlandstipendium angesiedelt. Die Koordinatorin Deutschlandstipendium an der HAW ist organisatorisch im Studierendensekretariat angedockt. Der Mitarbeiter an der HCU ist im Referat Kommunikation angesiedelt. Die Mitarbeiter an der TUHH sind im Präsidialbereich angesiedelt. b) Für welche Zwecke sollen die unter 2. genannten Mitarbeiter Drittmittel einwerben? Neben den Mitteln für das Universitätsjubiläum werden an der UHH für das Naturkundemuseum „Evolutioneum“ sowie für das Deutschlandstipendium Mittel eingeworben. An der HAW soll die Mitarbeiterin Deutschlandstipendien einwerben. Die Akquise von Mitteln für das Deutschlandstipendium ist Teil der Stelle. An der TUHH werden die Mittel Forschung und Lehre sowie zur Schaffung eines aktiven Campuslebens eingeworben . Für die HCU siehe Antwort zu 1. c) Für welche Zwecke haben die unter 2. genannten Mitarbeiter konkret Mittel eingeworben? Deckt sich dies jeweils mit dem eigentlichen Zweck der Stelle? Das Fundraisingkonzept für das Universitätsjubiläum der UHH wurde jüngst vorgelegt. Es wurden noch keine Mittel eingeworben. Die Geschäftsstelle Deutschlandstipendi- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/11747 3 um hat bislang Mittel für 128 Deutschlandstipendien eingeworben (je 300 Euro/Monat beziehungsweise 3.600 Euro/Jahr). An der TUHH wurden Mittel für Forschung und Lehre in verschiedenen Instituten, für das Startup Dock sowie für studentische Projekte eingeworben. Für die HAW siehe Antwort zu 3. b). Für die HCU siehe Antwort zu 1.