BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/11764 21. Wahlperiode 30.01.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Thilo Kleibauer (CDU) vom 24.01.18 und Antwort des Senats Betr.: Verzögerungen bei der Revitalisierung des CCH – Hat der Senat den Zeitplan noch im Griff? Die Sanierung und Modernisierung des CCH ist eines der größten aktuellen Investitionsprojekte der Stadt. Mit dem Bau-Monitoring 2017 (Drs. 21/11559) informiert den Senat nun erstmals über Verzögerungen im Zeitplan. Von einer Eröffnung im „Sommer 2019“ ist inzwischen nicht mehr die Rede. Laut Drs. 21/11559 sollen das Bauende und die Übergabe an den Betreiber im 4. Quartal 2019 erfolgen. Im Bau-Monitoring des Vorjahres (Drs. 21/7484) ging der Senat noch von einem Bauende im 2. Quartal 2019 aus. In den Erläuterungen zum Zeitplan heißt es nun: „Bei der intensiven Sanierung in den alten Bauteilen haben sich neue Fragen gestellt, deren Abarbeitung bei einzelnen Aufgaben zu Verzögerungen im Bauablauf geführt hat. Der Zeitplan für die bauliche Fertigstellung wird derzeit mit den beauftragten Bauunternehmen erneut überprüft. Eine Herausforderung ist dabei vor allem die extrem hohe Auslastung der Kapazitäten in der Bauwirtschaft.“ Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der Sprinkenhof GmbH wie folgt: 1. Welche Veränderungen im Zeitplan haben sich gegenüber den bisherigen Planungen im Einzelnen ergeben? Die behördliche Schlussabnahme und die anschließende Übergabe an den Betreiber wurden aufgrund von Verzögerungen im Bauablauf verschoben. Diese erfolgen voraussichtlich im 4. Quartal des Jahres 2019. 2. Wodurch ergibt sich im Einzelnen die Verschiebung des geplanten Bauendes vom 2. ins 4. Quartal 2019? Der Abbruch des Vorfahrtbauwerkes und des Bauteiles Ost des Congress Center Hamburg (CCH) musste mehrfach unterbrochen werden, um in enger Abstimmung mit der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (BGV) und der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) eine Gefährdung von Gesundheit und Umwelt durch seinerzeit beim Bau in den Beton eingegossene asbesthaltige Distanzhülsen für Wandschalungen und Abstandshalter für Bewehrungsmatten in den Geschossdecken/ -wänden eindeutig auszuschließen. Durch die Unterbrechungen der laufenden Arbeiten und erforderliche Umstellungen in der Baulogistik ist es zu Verzögerungen im Bauablauf gekommen. 3. Wie ist der genaue Stand der in Drs. 21/11559 dargestellten Überprüfung des Zeitplans? Ist die Überprüfung mittlerweile abgeschlossen? Wenn ja, mit welchem Ergebnis? Drucksache 21/11764 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Wenn nein, wann soll die Überprüfung abgeschlossen sein? 4. Wie groß ist derzeit die zeitliche Verzögerung gegenüber dem ursprünglichen Terminplan im Bauablauf aufgrund der Abarbeitung zusätzlicher Fragestellungen nach der intensiven Sanierung in den alten Bauteilen? Die Überprüfung ist noch nicht abgeschlossen. 5. Ist es zutreffend, dass der Rahmenterminplan der Sprinkenhof als Vertreter des Bauherrn ursprünglich die Fertigstellung der Baumaßnahmen im Februar 2019 und die Abnahme der Baumaßnahmen im April 2019 vorsah? Der sogenannte realistic case sah eine Fertigstellung im Sommer 2019 vor, nur unter optimalen Bedingungen wäre eine frühere Fertigstellung möglich gewesen. Das Bauzeitfenster im Projekt Revitalisierung des CCH wird derzeit unter Berücksichtigung der Verzögerungen beim Abbruch aktualisiert. 6. Welche Eckdaten sieht der Rahmenterminplan der Sprinkenhof inzwischen für die Fertigstellung und die Abnahme des Projektes vor? 7. Welche Mehrkosten ergeben sich an welchen Stellen durch die Bauzeitverlängerung sowie durch die extrem hohe Auslastung der Kapazitäten in der Bauwirtschaft im Einzelnen? Siehe Antwort zu 3. und 4. 8. Im Vergleich zu anderen Projekten wurde die Reserve für Preissteigerungen bei der CCH-Revitalisierung frühzeitig aufgebraucht. Welche Kostenrisiken gibt es derzeit aus Sicht von Senat beziehungsweise zuständiger Behörde im Einzelnen? Im Vergleich zu anderen Projekten erfolgten die Vergaben sehr frühzeitig und zu einem erheblichen Anteil vor der eigentlichen Baurealisierung. Die Kostensicherheit konnte hierdurch gefestigt werden. Der in der Kostenberechnung genannte Ansatz für Preissteigerungen wurde, korrespondierend mit den Vergaben der Aufträge, abgesenkt . Die Vergaben der größeren Bauleistungspakete sind nahezu vollständig erfolgt. Bei Projekten dieser Größenordnung sind Risiken, die aus Schlechtwetter, Insolvenz von Auftragnehmern oder nicht absehbaren Kostensteigerungen resultieren, immer vorhanden. 9. Schließt der Senat beziehungsweise die zuständige Behörde aus, dass die geplanten Gesamtbaukosten von 194 Millionen Euro überschritten werden? Ja, nach derzeitigem Stand bleibt es im Kostenrahmen. Im Übrigen siehe Drs. 21/11559. 10. Ist sichergestellt, dass die Wiedereröffnung des CCH in jedem Fall im Jahr 2019 erfolgen kann? Nach Aufstellung eines neuen Zeitplans für den Bauablauf und die behördliche Abnahme wird in Abstimmung mit dem Betreiber der genaue Termin für die Wiedereröffnung bestimmt. 11. In welcher Höhe wurden bereits Aufträge für das Projekt CCH-Revitalisierung vergeben? Derzeit sind knapp 90 Prozent der Gesamtbauleistung vergeben. 12. Wie viele Nachträge wurde mit Auftragnehmern für welche Zwecke und mit welchem Kostenvolumen für das Projekt CCH-Revitalisierung bereits vereinbart? Nachträge sind bisher in Verbindung mit der Entscheidung (2014) entstanden, das Vorfahrtbauwerk abzureißen und die Erschließung grundlegend zu optimieren. Hieraus entstanden die positiven Effekte für die Freie und Hansestadt Hamburg (FHH), den Park Planten un Blomen zu erweitern und den Bahnhofsplatz neu strukturieren zu können. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/11764 3 Der Bearbeitungsumfang in den nicht zur Revitalisierung gehörenden Bauteilen, insbesondere in der Bestandstiefgarage, musste im Vergleich zur Definition gemäß Machbarkeitsstudie aus technischen Gründen erweitert werden. Darüber hinaus sind zusätzliche Kosten für die Schadstoffsanierung und den Abbruch sowie die Baustelleneinrichtungsbelange entstanden. Das Nachtragsvolumen beträgt rund 10 Millionen Euro. 13. Bei welchen Auftragsvergaben kam es zu Verzögerungen oder Ausschreibungsverlängerungen aufgrund der hohen Auslastung der Kapazitäten in der Bauwirtschaft? Im bisherigen Projektverlauf gab es keine relevanten Verzögerungen. Die Anzahl der Angebote ist aufgrund der hohen Auslastung vieler Betriebe überwiegend gering. 14. Welche Leistungen sind noch nicht vergeben worden? Wie ist der Stand des jeweiligen Vergabeverfahrens? Noch nicht vergeben sind insbesondere Aufträge für die Erneuerung der Bühnentechnik , für Schlosserarbeiten sowie für Malerarbeiten. Die Vergaben sind in Vorbereitung.