BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/11930 21. Wahlperiode 16.02.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Thomas Kreuzmann (CDU) vom 08.02.18 und Antwort des Senats Betr.: Verfügt die Hamburger Verwaltung überhaupt über genügend IT- Fachkräfte, um die „Digitale Stadt“ zu realisieren? Drs. 21/10382 informiert darüber, dass bis zum Jahr 2024 rund 24,2 Prozent der Datenverarbeitungsfachleute der Stadt Hamburg altersbedingt aus dem Berufsleben ausscheiden werden. Außerdem beträgt das Durchschnittsalter für Datenverarbeitungsfachleute in der Freien und Hansestadt Hamburg 48,7 Jahre, was darauf hindeutet, dass auch über das genannte Jahr hinaus weiter zahlreiche Mitarbeiter altersbedingt ausscheiden werden. Hinzu kommen weitere Abgänge, da die private Wirtschaft den begehrten IT-Fachkräften oft eine attraktivere Bezahlung bietet. Gleichzeitig benötigt aber eine Verwaltung , deren Senat die Programme „Digitale Stadt“ und „Digital First“ ausgerufen hat, eher mehr als weniger Mitarbeiter in diesem Bereich. Sich hier nur auf Dataport als Dienstleister zu verlassen, wäre zu riskant, da in den Behörden selbst das Wissen vorhanden sein muss, um die Dienstleistung, die Dataport kostenpflichtig bereitstellt, auch bewerten und anwenden zu können . Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Drs. 21/10382 zeigt auf, wie viele VZÄ jeweils in den Behörden und der Kernverwaltung insgesamt mit der Planung und Umsetzung von IT- Projekten betraut sind. Mit Stand 31. August 2017 waren es knapp über 300 VZÄ. Wie viele sind es aktuell? Bitte wie in Anlage 4 der genannten Drs. 21/10382 nach Behörden aufschlüsseln. Siehe Anlage 1. 2. Wie viele IT-Fachkräfte (hier Mitarbeiter) beschäftigt die Freie und Hansestadt Hamburg? Wie viele sind davon männlich, wie viele weiblich und wie viele davon arbeiten jeweils Teilzeit, wie viele Vollzeit? 3. Wie ist die Gehaltsstruktur bei den IT-Fachkräften der Freien und Hansestadt Hamburg? Siehe Anlage 2. 4. Wie ist die Altersstruktur bei den IT-Fachkräften der Freien und Hansestadt Hamburg? Siehe Anlage 3. 5. Am 13. Oktober 2017 erwähnten Senatsvertreter im Unterausschuss Personal (Ausschussprotokoll Nummer 21/4), dass derzeit 15 Personen im Traineeprogramm beschäftigt seien. Drucksache 21/11930 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 a) Wie ist das Traineeprogramm aufgebaut (Dauer, Ausbildungsinhalte , Einsatzorte, Bezahlung)? Das IT-Traineeprogramm für Masterabsolventen dauert 18 Monate und umfasst folgende Stationen: 1. ITD 2. Dataport 3. Eine Behörde oder einen Landesbetrieb der Freien und Hansestadt Hamburg Die Vergütung erfolgt nach E 13 TVL. Das Traineeprogramm ist keine Ausbildung, sondern ein Training-on-the-job, währenddessen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die IT-Technologien, -Strukturen und -Prozesse der öffentlichen Verwaltung intensiv kennen lernen. Das Traineeprogramm für Bachlor-Absolventen dauert 24 Monate und umfasst die oben genannten Stationen sowie eine weitere Behörde mit Übergang in die Anschlussverwendung. Die Eingruppierung erfolgt hier nach E 11 TVL. b) Wie viele Personen nehmen derzeit daran teil? Acht Personen. 6. „Es sei nicht davon auszugehen, dass die Traineeprogramme ausreichten , um den Bedarf zu decken. Auch in diesem Bereich würden die Ausbildungskapazitäten erhöht“, so die Aussagen von Senatsvertretern im genannten Ausschuss. a) Wie hoch wird der Bedarf für die nächsten fünf Jahre jeweils eingeschätzt ? b) Zu wann werden die Ausbildungskapazitäten in diesem Bereich in welchem Umfang erhöht? Es handelt sich beim Trainee-Programm nicht um eine Ausbildung, sondern um ein Training-on-the-job. Die Perspektive für die nächsten fünf Jahre ist abhängig von verschiedenen Einflussfaktoren (zum Beispiel ob Projekte eher durch Eigenentwicklung oder durch Kauf von Standardsoftware realisiert werden) und lässt sich derzeit nicht belastbar quantifizieren. 7. Zum Thema Fachkräftegewinnung erwähnte der Senat bereits mehrfach die Initiative der Stadt mit der Universität Hamburg, der Technischen Universität Hamburg-Harburg, der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) und der HafenCity Universität unter dem Titel „ahoi.digital“. Bis 2020 sollen hier 1.500 weitere Studienplätze für IT- Fachleute geschaffen werden. a) Wie viele Studienplätze für IT-Fachleute gab es im Jahr 2017 insgesamt in Hamburg und wie viele davon an jeweils welcher Hochschule ? Siehe Drs. 21/11700. b) Wie sind der Stand der Umsetzung und der weitere Zeitplan für die Schaffung der 1.500 zusätzlichen Studienplätze? Die Erhöhung der Studierendenzahlen erfolgt sukzessive mit der Einstellung der neuen Professuren. Siehe Drs. 21/11700. c) Wie viele fertig ausgebildete IT-Fachleute von Hamburger Hochschulen konnte die Stadt Hamburg im Jahr 2016 und 2017 jeweils als Mitarbeiter gewinnen beziehungsweise wie viele Neueinstellungen von IT-Fachleuten mit Hochschulabschluss konnte die Stadt Hamburg in den beiden Jahren jeweils verbuchen? Siehe Anlage 4. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/11930 3 d) Wie will der Senat sicherstellen, dass bei gleichzeitig steigender Nachfrage nach IT-Fachleuten in der privaten Wirtschaft sich trotzdem Hochschulabsolventen für die Freie und Hansestadt Hamburg als Arbeitgeber entscheiden? Der Senat ist sich bewusst, dass er auf dem Arbeitsmarkt mit anderen Arbeitgebern im Wettbewerb um qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber steht. Um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, spielt Präsenz auf unterschiedlichen Plattformen eine immer größere Rolle. Die Freie und Hansestadt Hamburg ist deshalb als Arbeitgeberin nicht nur auf hamburg.de vertreten, sondern auch im Businessnetzwerk XING und auf dem Arbeitgeber-Bewertungsportal kununu. Wie andere Arbeitgeber richtet sich auch die Freie und Hansestadt Hamburg im Bemühen, Arbeitskräfte zu gewinnen, immer mehr an den Bedürfnissen und Erwartungen der Bewerberinnen und Bewerber aus. Der Arbeitgeberauftritt auf hamburg.de wird deshalb zurzeit überarbeitet . Die Freie und Hansestadt Hamburg will sich im Karriereportal dann als moderner, vielfältiger und attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Insbesondere im Hinblick auf Berufskategorien mit hohen Bedarfen und geringem Angebot (unter anderem auch IT- Fachleute) soll es zielgruppengerecht gestaltet sein und mehr Service für Bewerberinnen und Bewerber bieten. e) Warum kam bisher eine Kooperation der Freien und Hansestadt Hamburg mit der HAW in Form eines Dualen Studiums für IT- Fachleute nicht infrage? Für die Gruppe der IT-Fachkräfte erscheinen derzeit Rekrutierungspfade zielführender , die sich an Gruppen von Absolventen (Bachelor und Master) richten. f) Gibt es Planungen, eine solche Kooperation, die die Studenten aufgrund ihres Arbeitsvertrages mit der Stadt an die Freie und Hansestadt Hamburg bindet, aufzunehmen? Wenn ja, zu wann in welchem Umfang? Wenn nein, warum nicht? Der Senat hat sich mit dieser Fragestellung noch nicht beschäftigt. 8. „Die meisten IT-Fachleute, die für die Stadt arbeiteten, seien bei Dataport beschäftigt“, führten Vertreter des Senats weiter aus. a) Wie viele IT-Fachleute von Dataport haben im Jahresdurchschnitt der Jahre 2014, 2015, 2016 und 2017 für die Freie und Hansestadt Hamburg gearbeitet? Eine entsprechende Statistik, die Personalkapazitäten trägerspezifisch zuordnet, wird bei Dataport nicht vorgehalten. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass der Hamburg zuzuordnende Umsatzanteil auch dem Hamburg zuzuordnenden Personaleinsatz entspricht. Mitarbeiter für Hamburg Jahre Gesamtumsatz (Mio. €) Umsatz Hamburg (Mio. €) Prozentualer Anteil Durchschnittliche Mitarbeiterzahl Mitarbeiter Hamburg 2014 421 213 51 2177 1110 2015 467 220 47 2323 1091 2016 508 229 45 2446 1100 2017 549 242 44 2637 1160 b) Wie ist die Altersstruktur bei den Mitarbeitern von Dataport? Durchschnittsalter (ohne Auszubildende): 45 Jahre Drucksache 21/11930 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Altersstruktur bei Dataport Ohne Auszubildende, Stand: 31.12.2017 Altersgruppe Anzahl Anteil Unter 25 88 3% 25 – 34 531 19% 35 – 44 588 22% 45 – 54 907 33% 55 plus 619 23% Gesamt 2.733 100% c) Da Hamburg nicht der einzige kommunale Kunde von Dataport ist, der die Verwaltung zeitnah digitalisieren will und muss, und daher eine erhöhte Nachfrage nach Dienstleistungen von Dataport zu erwarten ist: Wie hat sich die Zahl der Mitarbeiter bei Dataport seit 2014 entwickelt und welche Mitarbeiterzahlen sind für die nächsten beiden Jahre angestrebt? Bitte nach Jahren aufschlüsseln. Entwicklung der jahresdurchschnittlichen Mitarbeiteranzahl 2014 – 2019 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2.177 2.323 2.446 2.637 2.817 2.997 Die zukünftige Mitarbeiterzahl wird bei entsprechender Auftragserteilung bedarfsorientiert auch erhöht. Mit zunehmendem Zeithorizont reduziert sich zwangsläufig die Planungssicherheit . Die derzeitige Planung beträgt 3177 durchschnittlich. Mitarbeiter (VZÄ) betraut mit Planung und Umsetzung von IT-Projekten per 31.01.2018 FB 9,00 Senatskanzlei 41,00 Personalamt 2,00 ZPD 52,59 JB 1,91 BSB 13,99 BWFG 2,00 BWFG Landesbetrieb SUB 5,10 BKM 4,00 BASFI* 32,72 BASFI Landesbetrieb LEB 6,30 BGV 7,00 BGV Landesbetrieb HU 2,60 BUE 6,91 BSW 7,01 BUE Landesbetrieb LGV 3,50 BWVI 3,00 BWVI Landesbetrieb LSBG 7,50 BIS 77,46 BIS Landesbetrieb LBV 7,00 HH-Nord (ITB für die Bezirksverwaltung gesamt) 14,05 306,64 * Das Projekt JUS-IT wurde zwischenzeitlich in eine Fachliche Leitstelle überführt, ohne zusätzlichen Personalaufwuchs. Sie ist in der genannten Zahl in Höhe von 18,6 VZÄ enthalten. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/11930 5 Anlage 1 En tg el tun d B ez ah lu ng sg ru pp e m w ge s. m w ge s. E 5 3, 00 3, 00 E 6 1, 00 3, 00 4, 00 1, 00 1, 00 2, 00 E 8 7, 00 8, 00 15 ,0 0 1, 00 1, 00 2, 00 E 9 26 ,0 0 16 ,0 0 42 ,0 0 1, 00 3, 00 4, 00 E 10 29 ,7 3 11 ,0 0 40 ,7 3 1, 00 4, 00 5, 00 E 11 11 6, 50 28 ,6 2 14 5, 12 14 ,0 0 12 ,0 0 26 ,0 0 E 12 32 ,0 0 8, 00 40 ,0 0 1, 00 3, 00 4, 00 E 13 28 ,0 0 11 ,3 0 39 ,3 0 4, 00 4, 00 8, 00 E 13 ü 1, 00 2, 00 3, 00 1, 00 1, 00 E 14 12 ,0 0 5, 00 17 ,0 0 2, 00 2, 00 4, 00 E 15 2, 00 1, 00 3, 00 (b itt e gg f. er gä nz en ) A 5 1, 00 0, 00 1, 00 A 7 2, 00 5, 00 7, 00 2, 00 2, 00 A 8 2, 00 4, 00 6, 00 A 9 12 ,0 0 8, 00 20 ,0 0 A 10 10 ,0 0 5, 00 15 ,0 0 1, 00 1, 00 A 11 20 ,0 0 20 ,0 0 40 ,0 0 1, 00 12 ,0 0 13 ,0 0 A 12 27 ,0 0 11 ,0 0 38 ,0 0 6, 00 4, 00 10 ,0 0 A 13 25 ,0 0 13 ,5 0 38 ,5 0 3, 00 7, 00 10 ,0 0 A 14 13 ,0 0 2, 00 15 ,0 0 1, 00 1, 00 2, 00 A 15 8, 10 2, 00 10 ,1 0 1, 00 1, 00 A 16 1, 00 1, 00 B 3 1, 00 1, 00 An za hl b es ch äf tig te r I T- Fa ch kr äf te (h ie r M ita rb ei te r) da vo n in T ei lz ei t Drucksache 21/11930 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 Anlage 2 per 31.12.2017 Behörde bis 29 Jahre 30 bis 39 Jahre 40 bis 49 Jahre50 bis 59 Jahre ab 60 Jahre FB 8 23 25 19 13 Senatskanzlei 5 10 10 11 5 Personalamt 1 4 2 6 0 ZPD 2 6 3 7 6 JB 4 15 33 32 26 BSB 2 12 17 19 6 BWFG 0 1 1 3 0 BWFG Landesbetrieb SUB 0 7 2 8 1 BKM 0 0 2 1 3 BASFI 0 0 2 4 3 BASFI Landesbetrieb LEB 1 2 3 1 0 BGV 0 0 0 2 0 BGV Landesbetrieb HU 0 2 0 4 0 BUE 1 0 2 5 5 BSW 0 1 1 7,15 0 BUE Landesbetrieb LGV 3 6 6 5 0 BWVI 0 0,5 1 2 3 BWVI Landesbetrieb LSBG 1 5 3 4 0 BIS 2 10 26 40 18 BIS Landesbetrieb LBV 1 1 1 4 0 HH-Nord (ITB für die Bezirksverwaltung gesamt) 0 0 0 0 0 18 72,5 105 154,15 71 Anzahl IT-Fachkräfte in der Altersgruppe… Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/11930 7 Anlage 3 Behörde 2016 2017 2016 2017 FB - - 2,00 - Senats: Amt ITD für die Traineeprogramme, die 2016 und 2017 in der FB eingestellt wurden 3,00 1,00 5,00 7,00 Personalamt - - - - ZPD 1,00 2,00 1,00 2,00 JB 2,00 2,00 2,00 3,00 BSB - 2,00 1,00 - BWFG - - - - BWFG Landesbetrieb SUB - 1,00 1,00 2,00 BKM - - - - BASFI - - - - BASFI Landesbetrieb LEB - - - - BGV - - - - BGV Landesbetrieb HU - - - - BUE - - - - BSW - - - - BUE Landesbetrieb LGV - - - 5,00 BWVI - - - - BWVI Landesbetrieb LSBG - - 1,00 2,00 BIS 1,00 1,00 1,00 2,00 BIS Landesbetrieb LBV - 1,00 - 1,00 HH-Nord (ITB für die Bezirksverwaltung gesamt) - - - - 4,00 9,00 7,00 17,00 Anzahl fertig ausgebildeter IT- Fachleute von Hamburger Hochschulen, die die Stadt Hamburg als Mitarbeiter gewonnen hat Anzahl Neueinstellungen von IT-Fachleuten mit Hochschulabschluss Drucksache 21/11930 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 8 Anlage 4 11930ska_Text 11930ska_Anlagen 11930ska_Antwort_Anlage1 11930ska_Antwort_Anlage2 Frage 2+3 11930ska_Antwort_Anlage3 Frage 4 11930ska_Antwort_Anlage4 Frage 7c