BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/12138 21. Wahlperiode 02.03.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Alexander Wolf (AfD) vom 23.02.18 und Antwort des Senats Betr.: Bestand an öffentlichen Kantinen, in denen noch überwiegend deutsche und Hamburger Gerichte zubereitet werden (Jahresabfrage 2016) Die „The New York Times“ berichtet in einem Artikel vom 12. Februar 2018 über die geplante Schließung der öffentlich zugänglichen Betriebskantine im früheren Ortsamt Billstedt.1 Die Kantine soll im Juni geschlossen werden, weil dem Bezirk Hamburg-Mitte die auf knapp 2 Millionen Euro geschätzte Sanierung zu teuer ist. Das Betriebsrestaurant gilt als Treffpunkt und Ort des Austausches, insbesondere für die älteren Anwohner in einem ohnehin schon als prekär geltenden Stadtteil mit einem überschaubaren Angebot an Begegnungsstätten. Das kostengünstige Angebot der Mahlzeiten zum Frühstück und Mittag stellt für Menschen mit geringem Einkommen und geringer Rente eine unverzichtbare Alternative dar. Die Reporterin der „The New York Times“, Melissa Eddy, berichtet, dass der Anteil an Migranten in Billstedt in den vergangenen Jahren stark zugenommen habe und die Betriebskantine das einzig verbliebene Restaurant sei, in dem noch typische deutsche und Hamburger Gerichte zubereitet würden. Ansonsten gäbe es in dem Stadtteil ausschließlich „Kebabs“, „Chinesen“ und „Italiener“.2 Die von den Senioren hoch geschätzten Gerichte wie Hackbraten , Forelle mit Salzkartoffeln, Linsensuppe oder Heringsfilets mit saurer Sahne, Äpfeln und Zwiebeln würden im Falle der Schließung bald der Vergangenheit angehören. Die Entwicklung um die geplante Schließung des Billstädter Restaurants dürfte im Zuge einer sich immer stärker ethnisch-kulturell verändernden Stadtgesellschaft auch in anderen Stadtteilen zu Veränderungen im Bestand und Essensangebot öffentlicher Kantinen geführt haben. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Wie viele öffentlich betriebene Kantinen (zum Beispiel in Orts- oder Bezirksämtern) existieren, in denen noch regelmäßig und überwiegend deutsche und Hamburger Gerichte zubereitet werden und die auch für Nicht-Mitarbeiter zugänglich sind? Bitte für jeden Hamburger Stadtteil die Anzahl solcher Kantinen, die im Jahr 2016 durchgängig betrieben wurden , angeben. 1 https://www.nytimes.com/2018/02/12/world/europe/germany-hamburg-cafeteria-elderly.html (abgerufen am 20.02.2018). 2 Ebenda. Drucksache 21/12138 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 2. Wie viele solcher Kantinen wurden im Jahr 2016 geschlossen oder haben ihr Essensangebot so stark verändert, dass dort nicht mehr regelmäßig und überwiegend deutsche und Hamburger Gerichte zubereitet werden? Bitte die Gründe für die Schließungen oder für die Veränderung des Essensangebotes umfassend erläutern. Siehe Drs. 21/12137.