BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/1215 21. Wahlperiode 11.08.15 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dietrich Wersich (CDU) vom 04.08.15 und Antwort des Senats Betr.: Das Wirken der Hamburger Camerata und des Ensemble Resonanz für die Stadt Am 2. Juli 2015 gab die Kulturbehörde im Hinblick auf den Antrag der CDU (Drs. 21/484) bekannt, dass sie zusammen mit der Hubertus Wald Stiftung die Hamburger Camerata gGmbH einmalig mit zusammen 40.000 Euro unterstützen werde, um das Orchester und seine Arbeit kurzfristig zu sichern. In den Beratungen des Kulturausschusses am 3. Juli 2015 wurde jedoch klar, dass die Kultursenatorin kein Interesse an und keine Perspektive für eine/r institutionelle/n Förderung über 2016 hinaus hat, und die Senatorin fügte sinngemäß hinzu, dass dies an der nach ihrer Auffassung nicht ausgereiften Qualität des Orchesters und seines nicht vorhandenen Markenkerns liege. Tatsächlich spielt die Hamburger Camerata seit 1986 mit ihren Konzerten in der Laeiszhalle, ihren Kirchenmusikkonzerten und ihren Kinderkonzerten eine wichtige Rolle in der Musikstadt Hamburg. Der Beitrag des Orchesters für Hamburgs Ruf als „Hauptstadt der Kirchenmusik“ und für die musikalische Bildung beziehungsweise musikalische Früherziehung ist im Gegensatz zu den Äußerungen der Kultursenatorin nicht zu leugnen. Es wäre ein wichtiger Baustein für die Musikstadt Hamburg, die Camerata als das eigene Hamburger Kammermusikorchester in der Laeiszhalle (Residenzorchester) zu entwickeln . Bezüglich der öffentlichen Förderung konnte sich dagegen die Ensemble Resonanz gGmbH erfolgreicher entwickeln und nicht zuletzt durch die im Rahmen der institutionellen Förderung gegebenen Bedingungen ein auch international beachtetes musikalisches Profil entwickeln. Ich bitte darum, die Fragen ohne Verweis auf andere Drucksachen zu beantworten. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf Grundlage von Auskünften der Hamburger Camerata gGmbH und der Ensemble Resonanz gGmbH wie folgt: 1. Zuwendungen Wie hoch waren die öffentlichen Zuwendungen jeweils an die Hamburger Camerata und das Ensemble Resonanz in den Jahren 2011 bis 2015 und aus welchen Haushaltstiteln wurden sie gewährt? Bitte tabellarisch nach regulären Haushaltsmitteln, jurybezogenen Projektfördermitteln und Mitteln aus der Kultur- und Tourismustaxe differenzieren. Hamburger Camerata (Förderung in Euro): Drucksache 21/1215 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Jahr Förderung gemäß Haushaltsplan Jurybezogene Projektfördermittel Kultur- und Tourismustaxe Sonderzuweisung Haushaltstitel/ PSP-Element 2011 0 12.000 0 0 03.3.3920.686.22 2012 0 10.000 0 0 03.3.3920.686.22 2013 0 9.560 15.440 0 03.3.3920.686.22 2014 0 5.000 15.000 0 1- 251.02.22.501.001 2015 0 0 15.000 20.000 1- 251.02.22.501.001 0 0 0 4.500* 3-21502010- 100009.04 * Mittel des Bezirksamtes Eimsbüttel. Ensemble Resonanz (Förderung in Euro): Jahr Förderung gemäß Haushaltsplan Jurybezogene Projektfördermittel Kultur- und Tourismustaxe Sonderzuweisung Haushaltstitel/ PSP-Element 2011 200.000 0 0 30.000 (1) 03.3.3920.686.23 0 0 0 9.625 (2) 1231.684.18 2012 200.000 0 0 8.788 (3) 03.3.3920.686.23 0 0 0 2.375 (4) 1231.684.18 2013 200.000 0 120.000 0 03.3.3920.686.23 2014 200.000 0 120.000 200.000 (5) 1- 251.02.21.501.001 2015 200.000 0 120.000 0 1- 251.02.21.501.001 (1) Konzert Laeiszhalle am 27. September 2011 (2) Stadtteilkultur-Projektmittel des Bezirksamtes Hamburg-Mitte (3) 5.600 Euro Tronc-Mittel + 3.188 Euro zur Erstellung eines Baugutachtens (4) Stadtteilkultur-Projektmittel des Bezirksamtes Hamburg-Mitte (5) 200.000 Euro „Resonanzraum“ 2. Konzerte und Besucher a) Wie viele Konzerte spielten jeweils die Hamburger Camerata und das Ensemble Resonanz in den Jahren 2011 bis 2015 in Hamburg und außerhalb Hamburgs? Bitte tabellarisch differenziert nach Jahr, Konzerten in und Konzerten außerhalb Hamburgs sowie nach Kinder - beziehungsweise Familienkonzerten und Nicht-Kinderkonzerten auflisten. Hamburger Camerata: Die Hamburger Camerata ist eine gGmbH und wird von der Freien und Hansestadt Hamburg projektweise gefördert. Der zuständigen Behörde liegen keine Daten im Sinne der Fragestellung vor. Die Hamburger Camerata gGmbH kann hierzu ebenfalls keine Angaben machen, da die Zahlen von ihr bislang nicht ausgewertet wurden. Ensemble Resonanz: Die Musikvermittlungstätigkeit des Ensemble Resonanz ist grundsätzlich generationenübergreifend angelegt, eine explizite Fokussierung auf Kinder- und Familienkonzerte gibt es nicht, wiewohl spezielle Formate für Kinder angeboten werden. Konzerte, die sich explizit nicht an Kinder richten, führt das Ensemble Resonanz nicht durch. Jahr in Hamburg außerhalb Hamburgs Kinder- und Familienkonzerte * NichtKinderkonzerte 2011 36 12 29 (42) 0 2012 32 17 25 (45) 0 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/1215 3 Jahr in Hamburg außerhalb Hamburgs Kinder- und Familienkonzerte * NichtKinderkonzerte 2013 33 19 29 (54) 0 2014 47 20 21 (55) 0 2015 36 9 22 (58) 0 * Anzahl der explizit an Kinder gerichteten Konzerte und Musikvermittlungsveranstaltungen. Die Angaben in Klammern beziehen sich auf Musikvermittlungsveranstaltungen insgesamt. Bei den Angaben zum Jahr 2015 handelt es sich um Planzahlen. b) Wie viele Besucher und welche Auslastung hatten jeweils sämtliche Konzerte ohne Kinder- und Familienkonzerte der Hamburger Camerata und des Ensemble Resonanz in den Jahren 2011 bis 2015? Bitte tabellarisch differenziert nach Konzerten in der Laeiszhalle, Kirchenkonzerten und Konzerten an anderen Orten darstellen. Hamburger Camerata: Siehe Antwort zu 2. a). Ensemble Resonanz: Zur Kategorisierung siehe die Erläuterung zu 2. a). Eine differenzierte Auswertung nach den genannten Kategorien wird nicht erhoben. Jahr Konzertbesucher gesamt Konzertbesucher in Hamburg 2011 16.659 8.759 2012 17.816 9.086 2013 22.680 10.430 2014 31.100 20.800 2015 21.000 15.000 Bei den Angaben zum Jahr 2015 handelt es sich um Planzahlen. c) Wie viele Besucher hatten jeweils die Kinder- und Familienkonzerte der Hamburger Camerata und des Ensemble Resonanz in den Jahren 2011 bis 2015? Hamburger Camerata: Siehe Antwort zu 2. a). Ensemble Resonanz: Zur Kategorisierung siehe die Erläuterung zu 2. a). Das Ensemble Resonanz erfasst lediglich die Anzahl der Musikvermittlungsveranstaltungen insgesamt, inklusive derer, die sich auch an andere Zielgruppen als Familien und Kinder richten. Jahr Besucher Musikvermittlungsveranstaltungen 2011 3.825 2012 4.540 2013 5.820 2014 6.100 2015 6.000 Bei den Angaben zum Jahr 2015 handelt es sich um Planzahlen. 3. Kostendeckung Wie hoch war jeweils der Kostendeckungsgrad der Hamburger Camerata und des Ensemble Resonanz in den Jahren 2011 bis 2015? Bitte tabellarisch differenziert nach Einnahmen aus Kartenverkauf sowie aus Spenden und Sponsoring-Geldern auflisten. Drucksache 21/1215 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Hamburger Camerata: Siehe Antwort zu 2. a). Ensemble Resonanz: Jahr Erlöse Konzerte (inkl. Kartenverkauf ) Spenden und Sponsoring Kostendeckung 1* Kostendeckung 2** 2011 58 % 15 % 73 % 58 % 2012 53 % 28 % 81 % 53 % 2013 54 % 29 % 73 % 54 % 2014*** 48 % 14 % 62 % 48 % 2015 30 % 45 % 75 % 30 % Bei den Angaben zum Jahr 2015 handelt es sich um Planzahlen. * eigene Erträge ohne Zuwendung der Freien und Hansestadt Hamburg im Verhältnis zum Gesamtaufwand ** eigene Erträge abzüglich Spenden und Sponsoring, ohne Zuwendung der Freien und Hansestadt Hamburg im Verhältnis zum Gesamtaufwand *** ohne Berücksichtigung des Bauprojekts „Resonanzraum“ 4. Unter welchen Bedingungen und in welcher Höhe ist der Senat im Rahmen der Musikstadt-Hamburg-Strategie bereit, zukünftig der Hamburger Camerata eine institutionelle Zuwendung zur Sicherung des Betriebes und zur professionellen Weiterentwicklung dieses einzigartigen Hamburger Kammermusik- und Kirchenmusikorchesters zu gewähren? Die Hamburger Camerata soll zukünftig im bisherigen Rahmen Mittel aus der Kulturund Tourismustaxe erhalten. Darüber hinaus kann die Hamburger Camerata Projektanträge für eine Förderung im Rahmen der E-Musik-Jury-Mittel stellen.