BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/12182 21. Wahlperiode 06.03.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Daniel Oetzel (FDP) vom 27.02.18 und Antwort des Senats Betr.: Potenzial von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie – Ist Hamburg wasserstoffbereit? Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie hat das Potenzial, ein leistungsfähiger , umweltverträglicher und nachhaltiger Lieferant von Energie zu sein. Auch eine Anwendung als Speichermedium ist denkbar. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen auf der Grundlage von Auskünften der hySOLUTI- ONS GmbH wie folgt: 1. Welche Hamburger Projekte und Pläne, die sich explizit mit der Erforschung und/oder Anwendung von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie auseinandersetzen, sind dem Senat oder den zuständigen Behörden bekannt? Bei bestehenden Projekten bitte – sofern vorhanden -– die öffentlichen Fördermittel und die jeweiligen Förderzeiträume nennen. Die Metropolregion Hamburg gehört zu den Regionen in Europa, die sich bereits früh und intensiv mit der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie beschäftigt und Anwendungen in verschiedenen Bereichen aktiv umgesetzt haben. Eine Auswahl laufender und bereits durchgeführter Projekte in Hamburg ist unter Nennung der Fördermittel und Förderzeiträume als Tabelle beigefügt. 2. Welche Kooperationen, beispielsweise mit anderen Städten und/oder Bundesländern, aber auch international, sind dem Senat oder den zuständigen Behörden bekannt? Parallel zur Erprobung der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in der Praxis wurde auf nationaler und internationaler Ebene ein umfassendes Netzwerk zur Kooperation und zum Erfahrungsaustausch aufgebaut. Dieses gilt sowohl für die Zusammenarbeit mit Fachministerien auf Bundes- und Länderebene wie mit von diesen eingesetzten Förderinstanzen beziehungsweise Projektträgern. Außerdem wurden themenbezogen Städtepartnerschaften (national und international) initiiert und die Kooperation mit relevanten Partnern der Industrie verstetigt. Beispiele für entsprechende Kooperationen sind unter anderem: Bundes- und Länderministerien: Regelmäßige Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) zur Vorbereitung von Richtlinien und fachlichen Rahmenvorgaben beispielsweise bei der Mobilitäts- und Kraftstoffstrategie des Bundes für die Bereiche Busse und Schwerlastfahrzeuge (Lkw). Drucksache 21/12182 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Hamburg vertritt durch die hySOLUTIONS GmbH gemeinsam mit Baden-Württemberg die Länder im fachlichen Beirat der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) als der vom Bund eingesetzten Koordinierungsstelle für die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie und bringt dort die aus hiesiger Sicht relevanten strategischen und fachlichen Gesichtspunkte für den weiteren Ausbau der Technologie und das Erreichen der Marktziele ein. Im Rahmen von Expertenforen wurden anhaltende Kontakte und ein regelmäßiger Austausch mit den für die Weiterentwicklung und Umsetzung der Wasserstofftechnologie zuständigen Instanzen unter anderem in den folgenden Ländern aufgebaut : o Japan: New Energy and Industrial Development Organisation (NEDO) sowie Ministry of Energy, Trade and Industry (METI). Im März 2018 wird eine Wirtschafts - und Wissenschaftsdelegation unter der Leitung von Senator Horch Japan besuchen und die Beziehungen weiter ausbauen (zum Beispiel mit der Region Kobe) o USA: Department of Energy (DoE) als dem zuständigen Bundesministerium sowie in Kalifornien unter anderem mit dem für die Luftqualität zuständigen Air Regulations Board (CARB) sowie der California Fuel Cell Partnership o China: China Automotive Technology and Research Center (CATARC) als der von der Zentralregierung eingesetzten Organisation für die Betreuung (unter anderem) aller Brennstoffzellenprojekte im Verkehr sowie dem Ministry for Science and Technology (MOST). o Europäische Union: Unterstützung bei Fragen der strategischen Zielsetzung unter anderem für die Generaldirektion Verkehr (DG MOVE) im Bereich innovativer Antriebe sowie bei der Vorbereitung von Fördermaßnahmen im Rahmen des Fuel Cell and Hydrogen Joint Undertaking der EU (FCH JU) Nationale und internationale Partnerschaften in Projekten: Partnerschaften aufgrund von Zusammenarbeit in Projekten oder einen regelmäßigen fachlichen Expertenaustausch bestehen unter anderem mit: o London, Madrid, Aberdeen, Riga, Rotterdam und weiteren europäischen Städten in Projekten zur Erprobung und Evaluation von Brennstoffzellenbussen und Infrastruktur zur Betankung von Wasserstoffbussen auf Busbetriebshöfen (CHIC, New Bus Fuel, JIVE et cetera) o Paris, Kopenhagen, Berlin und weiteren europäischen Metropolen in Projekten zum Einsatz von Brennstoffzellen-Pkw insbesondere in Unternehmensflotten o Groningen insbesondere zur Nutzung von Brennstoffzellen im Bereich der Mobilität sowie bei der systematischen Verknüpfung mit dem Bereich der erneuerbaren Energien (Sektorenkopplung). Eine Delegation aus Vertretern von Politik und Wirtschaft aus Groningen wird Hamburg am 8. März 2018 besuchen. o Der Region Unterelbe im Rahmen von Untersuchungen zur systematischen Erzeugung von Wasserstoff aus Überschuss-Windkraft vor allem für eine Nutzung in der Grundstoffindustrie (gemeinsam mit dem Verband der chemischen Industrie und Unternehmen aus obiger Branche). Zusammenarbeit mit der Industrie: Langjährige Zusammenarbeit bei der systematischen Weiterentwicklung von Brennstoffzellensystemen sowie Wasserstoffinfrastruktur mit Daimler, Toyota, Linde, Air Products, TOTAL, Shell, TKMS Marine Systems, Meyer Werft und anderen Wirtschaftsunternehmen . 3. Gibt es Pläne vonseiten des Senats oder den zuständigen Behörden, die Erforschung und/oder den praktischen Einsatz von Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie in Hamburg auszuweiten? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/12182 3 Wenn ja: bitte im Detail darstellen. Wenn nein: warum nicht? Neben einer anhaltenden Zusammenarbeit in bereits bestehenden Partnerschaften etwa zum Ausbau der Tankstelleninfrastruktur (Eröffnung einer weiteren Tankstelle mit Wasserstoff im Sommer 2018) sind unter anderem die folgenden Projekte aktuell in Vorbereitung: Ausbau der Nutzung von Brennstoffzellen-Pkw im Bereich der Unternehmensflotten sowie bei innovativen Mobilitätsdienstleistungen (On-Demand-Verkehre) Vorbereitung des Einsatzes der nächsten Generation Brennstoffzellen-Pkw im Bereich von Taxen und Mietwagen Erweiterung der Nutzung von Brennstoffzellen auf Schiffen sowohl bei der Energieversorgung (KWK) für Kreuzfahrtschiffe wie auch dem Antrieb von Binnenschiffen Intensivierung der Zusammenarbeit und des fachlichen Austausches mit Partnern in China durch hySOLUTIONS als vom Bund beauftragte Koordinierungsstelle Vorbereitung des Einsatzes von Brennstoffzellenfahrzeugen für schwerere Lasten im Bereich der Logistik A u sg e w äh lt e P ro je kt e Th e m a Fi rm a/ In st it u ti o n B e gi n n En d e Fö rd e ru n g (r u n d ) Fö rd e rm it te lg e b e r R id e Sh ar in g A n b ie te r C le ve r Sh u tt le B et ri eb v o n 2 0 T o yo ta M ir ai W as se rs to ff au to s fü r ei n R id e- Sh ar in g K o n ze p t C le ve r Sh u tt le 2 0 1 7 - 4 0 0 .0 0 0 € N IP El ek tr o ly se H +R Ö lw er ke Er ri ch tu n g ei n er 5 M W el P EM -E le kt ro ly se an la ge H +R Ö lw er ke Sp t 2 0 1 6 - 2 ,4 M io . € EF R E- M it te l W as se rs to ff ta n ks te lle n B et ri eb v o n 4 W as se rs to ff ta n ks te lle n in H am b u rg - H af en ci ty ( V at te n fa ll, H 2 M ) - Sc h n ac ke n b u rg al le e (S h el l) - B ra m fe ld er C h au ss ee ( Sh el l) - A lu m in iu m st r. 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