BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/12378 21. Wahlperiode 23.03.18 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Phyliss Demirel, Mareike Engels (GRÜNE) und Annkathrin Kammeyer (SPD) vom 16.03.18 und Antwort des Senats Betr.: Aktueller Stand des Präventionsprojektes „comMIT!ment“ Junge Menschen – mit oder ohne Migrationshintergrund – werden in ihrer Jugend häufig mit unterschiedlichen Erwartungen und geschlechtsspezifischen Rollenbildern konfrontiert. Grade wenn in ihren Familien traditionelle, patriarchale Strukturen vorgelebt werden, kann dies sowohl für junge Frauen als auch für junge Männer mit negativen Auswirkungen auf die Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe an unserer Gesellschaft verbunden sein. Denn Gleichberechtigung und Selbstbestimmung sind zentrale Werte, deren Achtung von allen Mitgliedern unserer Gesellschaft gefordert wird. Aus diesem Grund hat die Bürgerschaft den Senat in Drs. 21/4697 ersucht, ein Präventionsprojekt zum Umgang mit patriarchalen Verhaltensweisen einzurichten , das eine nachhaltige Aufklärung über Gleichberechtigung und das Selbstbestimmungsrecht von Frauen sicherstellt. Im April 2017 berichtete der Senat in Drs. 21/8722, dass dieses Projekt in der Trägerschaft von „Jungenarbeit Hamburg e.V.“ unter dem Namen „comMIT!ment – engagiert für Achtsamkeit , Vielfalt und Würde“ angelaufen ist. Das Projekt führt Workshops in Schulen und Freizeiteinrichtungen durch, in denen sich junge Männer mit den Themen Männlichkeit, Geschlechterrollen, Gewaltprävention und Sexualität auseinandersetzen. Darüber hinaus werden Jugendliche zu Multiplikatoren ausgebildet. Ziel ist der Abbau von gewaltgeprägten Konfliktlösungsstrategien im Geschlechterverhältnis sowie von Gewalt und Unterdrückung im System Familie. Wir fragen den Senat: Der Senat hat sich bereits mehrfach zum Konzeptansatz sowie der Umsetzung des Projektes comMIT!ment geäußert (siehe Drs. 21/8722 und 21/10124). Im gesamten Projektzeitraum (1. April 2017 bis 31. März 2019) sind insgesamt drei Ausbildungsgänge zu Multiplikatoren (sogenannte team!er) vorgesehen. Pro Ausbildungsgang finden zeitlich parallele Veranstaltungen an verschiedenen Schulen sowie Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit statt. Die ersten Ausbildungen zu team!ern sind erfolgreich abgeschlossen. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf der Grundlage von Angaben des von der BASFI geförderten Trägers, Jungenarbeit Hamburg e.V., wie folgt: 1. Wie viele Workshops wurden seit dem Beginn des Projekts durchgeführt ? In welchen Einrichtungen haben diese Workshops stattgefunden? Drucksache 21/12378 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Wie wurden potenzielle Teilnehmende auf die Workshops aufmerksam gemacht? Es wurden bisher insgesamt 14 Workshops (elf Workshops und drei weitere Veranstaltungen ) durchgeführt (siehe Drs. 21/10124). Seit der Darstellung in der Drs. 21/10124 haben weitere Workshops stattgefunden: Format Kooperationspartner/Ort Datum Anzahl Teilnehmer 4-Std.- Workshop Stadtteilschule Am Hafen, Struenseestraße 20, 22767 Hamburg 06.09.2017 12 4-Std.- Workshop Stadtteilschule Am Hafen, Struenseestraße 20, 22767 Hamburg 07.09.2017 14 4-Std.- Workshop Stadtteilschule Am Hafen, Struenseestraße 20, 22767 Hamburg 08.09.2017 13 5-Std.- Workshop Stadtteilschule Rissen, Voßhagen 15, 22559 Hamburg 21.09.2017 15 5-Std.- Workshop Stadtteilschule Rissen, Voßhagen 15, 22559 Hamburg 21.09.2017 15 4-Std.- Workshop Nelson-Mandela-Schule, Neuenfelder Str. 106, 21109 Hamburg 28.09.2017 12 4-Std.- Workshop Nelson-Mandela-Schule, Neuenfelder Str. 106, 21109 Hamburg 29.09.2017 11 Summe 92 Auf die Workshops wurde in unterschiedlicher Weise aufmerksam gemacht, je nach Absprache mit der kooperierenden Schule: durch Vorstellung der Ziele und Inhalte in den Schulklassen oder direkte Gespräche mit dem pädagogischen Personal vor Ort, per Aushang und/oder Verteilung von Informationsmaterialien in den Schulen. 2. Wie viele Jugendliche wurden seit dem Beginn des Projekts erreicht? Wie viele Jugendliche sollen bis zum Abschluss der zweijährigen Evaluationsphase erreicht werden? Seit Beginn des Projekts wurden über die oben genannten Workshops und weitere Veranstaltungen insgesamt 172 Jungen und jungerwachsene Männer erreicht (Stand 20. März 2018). Der Träger strebt an, bis Ende März 2019 weitere 200 Jungen und jungerwachsene Männer zu erreichen. 3. Wie viele Jugendliche wurden seit dem Beginn des Projekts zu Multiplikatoren ausgebildet? Wie viele Jugendliche sollen bis zum Abschluss der zweijährigen Evaluationsphase zu Multiplikatoren ausgebildet werden ? Inwieweit wurden diese Multiplikatoren bislang eingesetzt? Seit Projektbeginn haben 25 Jungen und jungerwachsene Männer eine Ausbildung zu Multiplikatoren (sogenannte team!er) erfolgreich abgeschlossen. Bis zum Abschluss der zweijährigen Projektphase/Evaluationsphase strebt der Träger an, voraussichtlich insgesamt bis zu 90 team!er auszubilden. Die Ausbildung der ersten 25 team!er wurde erst kürzlich beendet (Januar/Februar 2018). Die konkrete Einsatzplanung ist daher noch nicht abgeschlossen. 4. Wie wurden Eltern bislang in die Arbeit des Projektes einbezogen? Eltern werden über einen Informationsflyer über die Ziele des Projektes informiert. Der Flyer ist mehrsprachig (Arabisch, Farsi, Kurdisch und Türkisch) und auf der Internet- Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/12378 3 seite des Trägers, unter http://www.jungenarbeit.info/index.php/angebote/commitment abrufbar. Bei Bedarf werden Eltern auch in einem persönlichen Gespräch informiert. 5. Bis wann ist mit den Ergebnissen der Projektevaluation zu rechnen? Wie bewertet der Senat die Arbeit und den Erfolg des Projekts zum heutigen Zeitpunkt? Im Vordergrund standen seit Beginn des Projektes die Akquisition der Teilnehmer und die Durchführung des ersten Ausbildungsgangs zum team!er. Der bisherige Verlauf wird von den zuständigen Behörden positiv bewertet, siehe Vorbemerkung. Mit der Projektevaluation ist nicht vor März 2019 zu rechnen. Im Übrigen siehe Drs. 21/8722.