BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/12669 21. Wahlperiode 20.04.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Stephan Jersch (DIE LINKE) vom 12.04.18 und Antwort des Senats Betr.: Entwicklung der Kleingartenvereine (KGV) in der Freien und Hansestadt Hamburg Vor dem Hintergrund des voranschreitenden Wohnungsbaus in der Stadt kommt es zu einer Konkurrenz zwischen dem Wohnungsbau, dem Flächenbedarf von Industrie und Gewerbe und vorhandenen Grünflächen, zu denen auch die KGV Hamburgs zählen. Inzwischen fürchten viele Kleingärtnerinnen und Kleingärtner in Hamburg um den Fortbestand ihrer ortsnahen Kleingartenflächen und -parzellen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: 1. Wie hat sich, in den letzten 20 Jahren, die Anzahl der Kleingartenflächen und wie hat sich die Anzahl der Kleingartenparzellen entwickelt? Bitte für die einzelnen Bezirke sowie die Bereiche innerhalb der Ringe 2 und 3 sowie für den Bereich außerhalb des Ring 3 aufführen. Es werden keine Statistiken zur räumlichen Verteilung innerhalb der genannten Ringe geführt. Zur Entwicklung der Parzellenzahl in Hamburg zwischen 1. Januar 1998 und 1. Januar 2010 siehe Drs. 20/2056. Eine nachträgliche statische Zuordnung auf die Bezirke für diesen Zeitraum ist nicht möglich. Zur Entwicklung der Parzellenzahl je Bezirk 1. Januar 2011 – 1. Januar 2018, siehe Anlage 1. Zur Entwicklung der Kleingartenflächen je Bezirk, siehe Anlage 2. Die statistische Aufbereitung zur jährlichen Entwicklung der Kleingartenflächen erfolgt anhand der – erst ab 1999 – vorliegenden Historie zum Digitalen Grünplan (DGP). Je nach jährlichem Aktualisierungszeitpunkt des DGP werden die Flächenveränderungen aufgrund von Kleingartenkündigungen- und Neuherrichtungen zum Teil erst zeitlich verzögert eingepflegt. Eine rückwirkende Korrektur der Flächenstatistik erfolgt nicht. Im Zeitraum 2007 – 2010 wurde die Statistik um Flächen, die nicht unter das Kleingartengesetz fallen (sogenannte Grabeland), bereinigt, was zu statistisch geschuldeten Verlusten führte. Für diesen Zeitraum liegen keine jährlich fortgeschriebenen Statistiken vor. In den gleichen Zeitraum fällt die Gebietsreform 2008, die zu einer deutlichen Verschiebung zwischen den Bezirken Hamburg-Mitte und Harburg geführt hat. 2. In der Kleingartenbedarfsanalyse von 2015 wird auf die Akzeptanz der Befragten zur maximalen Anfahrtsdauer zu ihrem Kleingarten von 20 Minuten , unabhängig vom Verkehrsträger, berichtet. Wie hat sich diese durchschnittliche Entfernung zu einem Kleingarten für die Bewohner /innen der FHH, gemessen in Anfahrtsminuten, in den letzten 20 Jahren entwickelt? Drucksache 21/12669 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 3. Wie viele Einwohner/-innen Hamburgs können einen Kleingarten aufgrund einer größeren Entfernung oder fehlender freier KGV-Kapazitäten nicht innerhalb dieser zwanzigminütigen Anreise erreichen? In der Kleingartenbedarfsanalyse 2015 haben rund 80 Prozent der befragten Pächter angegeben, dass sie eine maximale Anfahrtszeit von bis zu 20 Minuten haben. Eine Anfahrtsdauer von bis zu 20 Minuten haben sich auch circa 80 Prozent der befragten Anwärter gewünscht. In der Vorgängeruntersuchung zum Kleingartenbedarf 2003 wurden die Pächter nicht nach ihrer tatsächlichen Anfahrtsdauer befragt, sondern nur die Anwärter nach der gewünschten Anfahrtsdauer. Zum damaligen Zeitpunkt hatten sich lediglich 70 Prozent der befragten Anwärter eine maximale Anfahrtszeit von bis zu 20 Min gewünscht, 30 Prozent hatten einen längeren Anfahrtsweg akzeptiert. Weitergehende Erkenntnisse dazu liegen dem Senat nicht vor. 4. Für wie viele der KGV bestehen aufgrund ihrer geografischen Lage Einschränkungen hinsichtlich der kleingärtnerischen Nutzung? Bitte jeweils aufführen: Welche Art von Einschränkung liegt vor? Einschränkungen in der kleingärtnerischen Nutzung können unterschiedliche Gründe haben, zum Beispiel die Überlagerung mit Schutzregimen, die bezogen auf das jeweilige Schutzgut oder eine Gefährdung durch Verordnungen Einschränkungen erforderlich machen (zum Beispiel Wasserschutz-, Überschwemmungs- und Landschaftsschutzgebiete ) oder lokale Besonderheiten (zum Beispiel vereinzelte Bodenbelastung ). In bestehenden Wasserschutzgebieten befinden sich sechs Kleingartenvereine, in denen die Nutzung von Trockentoilettensystemen, die über den Kompost entsorgt werden, keine Anwendung finden darf. In acht festgesetzten Überschwemmungsgebieten befinden sich Teilflächen von 28 Kleingartenvereinen. Die Kleingärtner haben die gleichen Regelungen zu beachten wie jeder andere Nutzer im Gebiet. So ist zum Beispiel beim Neubau einer Laube eine Anzeige bei der zuständigen Wasserbehörde erforderlich. Auch für andere bauliche Anlagen, Kompostkisten und Hecken gibt es Auflagen. Im Detail sind diese in einem Leitfaden unter http://www.hamburg.de/ueberschwemmungsgebiete/ einzusehen. In bestehenden Landschaftsschutzgebieten liegen Flächen von 64 Kleingartenvereinen . Es sind die Regelungen der jeweils geltenden Schutz-Verordnung zu beachten. Im Kleingartenverein 111 „Veddel – Peute und Umgebung e.V.“ (KGV 111) wurde aufgrund der bestehenden Bodenbelastung 2002 eine Allgemeinverfügung erlassen, die den Anbau von Gemüse (einschließlich Kräutern), Kartoffeln und bodennah wachsendem Beerenobst untersagt. B ez ir k P ar ze lle n - b es ta n d 0 1 .0 1 .2 0 1 1 P ar ze lle n - b es ta n d 0 1 .0 1 .2 0 1 2 P ar ze lle n - b es ta n d 0 1 .0 1 .2 0 1 3 P ar ze lle n - b es ta n d 0 1 .0 1 .2 0 1 4 P ar ze lle n - b es ta n d 0 1 .0 1 .2 0 1 5 P ar ze lle n - b es ta n d 0 1 .0 1 .2 0 1 6 P ar ze lle n - b es ta n d 0 1 .0 1 .2 0 1 7 P ar ze lle n - b es ta n d 0 1 .0 1 .2 0 1 8 H H -M it te 7 .7 3 9 7 .7 7 7 7 .7 8 1 7 .8 3 1 7 .7 9 7 7 .7 9 2 7 .7 9 3 7 .6 9 5 A lt o n a 2 .7 1 9 2 .7 1 9 2 .7 1 3 2 .7 1 3 2 .7 0 6 2 .7 2 6 2 .7 3 3 2 .6 6 6 Ei m sb ü tt e l 4 .1 9 4 4 .2 0 5 4 .2 0 9 4 .1 7 5 4 .1 7 9 4 .1 8 5 4 .1 9 3 4 .1 9 3 H H -N o rd 5 .3 1 7 5 .3 1 7 5 .3 2 5 5 .3 2 5 5 .3 2 4 5 .0 8 9 5 .1 0 3 5 .1 3 3 W an d sb ek 6 .9 0 9 6 .9 1 6 6 .9 3 2 6 .9 1 1 6 .9 1 1 6 .9 1 4 6 .9 1 6 6 .9 3 0 B er ge d o rf 4 .5 7 1 4 .5 7 3 4 .5 7 2 4 .5 7 2 4 .6 6 6 4 .6 6 6 4 .6 8 3 4 .6 7 8 H ar b u rg 3 .3 5 0 3 .3 5 0 3 .3 6 1 3 .3 6 1 3 .3 6 2 3 .3 6 2 3 .3 6 2 3 .3 6 2 ge sa m t 3 4 .7 9 9 3 4 .8 5 7 3 4 .8 9 3 3 4 .8 8 8 3 4 .9 4 5 3 4 .7 3 4 3 4 .7 8 3 3 4 .6 5 7 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/12669 3 Anlage 1 Ja hr 31 .1 2. H am bu rg - M itt e in h a Al to na in ha Ei m sb üt te l in h a H am bu rg - N or d in h a W an ds be k in ha B er ge do rf in ha H ar bu rg in ha 19 99 30 8 13 3 21 6 28 5 37 8 28 1 32 4 20 00 30 7 13 3 21 3 28 4 37 6 29 0 32 4 20 01 30 8 13 3 20 9 29 4 38 2 29 0 32 5 20 02 30 8 13 3 20 9 29 2 38 2 29 3 32 5 20 03 29 9 13 2 20 9 29 0 38 0 29 6 32 3 20 04 30 0 13 2 20 9 29 0 37 9 29 6 32 3 20 05 30 0 13 2 20 9 28 5 37 7 30 1 32 4 20 06 30 1 13 2 21 0 28 4 37 7 30 1 32 9 20 07 30 1 13 1 20 9 28 1 37 9 30 1 32 9 *2 00 8 45 1 13 1 20 9 28 1 37 7 30 1 18 0 20 09 45 2 13 1 20 9 28 1 37 9 30 1 17 8 20 10 45 2 13 1 20 9 28 1 37 9 30 1 17 8 ** 20 11 41 5 13 0 20 7 28 2 37 5 27 2 16 6 20 12 42 1 13 1 20 7 28 0 38 1 27 3 16 7 20 13 42 4 13 1 20 4 28 0 38 1 27 3 16 7 20 14 42 1 13 1 20 3 28 0 38 0 27 3 16 9 20 15 42 2 13 1 20 3 28 3 38 0 27 7 16 4 20 16 41 3 13 0 20 3 26 3 38 0 27 4 16 4 * V er sc hi eb un ge n au f G ru nd d er G eb ie ts re fo rm 2 00 8 ** B er ei ni gu ng u m F lä ch en , d ie n ic ht u nt er d as K le in ga rte ng es et z fa lle n, in d en J ah re n 20 07 - 20 10 Drucksache 21/12669 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 Anlage 2 12669ska_text 12669_Anlagen 12669ska_Antwort_Anlage1 12669ska_Antwort_Anlage2