BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/12702 21. Wahlperiode 24.04.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Dennis Thering (CDU) vom 16.04.18 und Antwort des Senats Betr.: Stand der Belegung der Flüchtlingsunterkunft Poppenbütteler Berg Ende März 2018 Für den Standort nach der „Perspektive Wohnen“ sind laut Drs. 21/9744 genau 118 Wohneinheiten für maximal 500 Flüchtlinge geplant. Ende 2017 begann die Belegung der öffentlich-rechtlichen Unterkunft (örU). Ich frage den Senat: 1. Wie viele Personen waren in der örU Poppenbütteler Berg Ende März 2018 untergebracht? 2. Wie viele davon sind erwachsene Männer, erwachsene Frauen, wie viele davon Kinder (Anteil Jungen, Mädchen)? Wie ist die Altersstruktur (Jüngste/r, Älteste/r, Durchschnittsalter)? Geschlecht Kinder & Jugendliche Erwachsene Gesamt Männlich 67 143 2 10 Weiblich 48 59 107 Gesamt 115 202 317 Das jüngste Kind ist zwei Monate alt. Die älteste Person hat ein Alter von 71 Jahre. Das Durchschnittsalter liegt bei 23,64 Jahren. 3. Wie viele davon sind Familien, wie viele alleinstehende Männer und alleinstehende Frauen? Am Poppenbütteler Berg/Ohlendieck leben 50 Familien (189 Personen), 112 alleinstehende Männer und 16 alleinstehende Frauen. Bei den Alleinstehenden sind auch Personen enthalten, die als volljährige Kinder im Familienverbund leben. 4. Wie viele Wohnungen sind bereits insgesamt belegt und mit wie vielen Personen sind sie jeweils belegt? Wie viele davon sind ausschließlich mit Angehörigen einer Familie belegt? Insgesamt sind 77 Wohnungen belegt, davon 50 ausschließlich mit Familienangehörigen . Derzeit sind belegt: - 17 Einzimmerwohnungen, - 30 Zweizimmerwohnungen, - 23 Dreizimmerwohnungen, - sieben Vierzimmerwohnungen in denen acht bis neun Personen untergebracht werden. Drucksache 21/12702 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Im Übrigen siehe Drs. 21/11504. 5. Aus welchen Ländern kommen sie? Die Staatsangehörigkeit der im ausländerbehördlichen Fachverfahren unter der Adresse der Einrichtung gemeldeten Personen ist der folgenden Übersicht zu entnehmen : Staatsangehörigkeit Personen* Afghanistan 112 Syrien 110 Eritrea 46 Irak 24 Iran 21 Somalia 5 Russische Föderation 1 Marokko 1 ungeklärt 1 6. Aus welchen Unterkünften kommen die in diesem Monat hinzugekommenen ? Die neu Zugezogenen kommen aus den öffentlich-rechtlichen Unterkünften Am Stadtrand , Luruper Hauptstraße, Bahngärten, Walddörfer Straße, Volksdorfer Grenzweg, Wetternstraße, Holsteinischer Kamp und der Erstaufnahmeeinrichtung Fiersbarg und Sportallee. 7. Welchen Aufenthaltsstatus haben die Bewohner der Unterkunft? Der Aufenthaltsstatus der im ausländerbehördlichen Fachverfahren unter der Adresse der Einrichtung gemeldeten Personen ist der folgenden Übersicht zu entnehmen: Aufenthaltsstatus Personen* Aufenthaltserlaubnis aus völkerrechtlichen, humanitären oder politischen Gründen 282 Aufenthaltserlaubnis zum Familiennachzug 20 Aufenthaltsgestattung 17 Duldung 2 * Differenzen zwischen der hier genannten Anzahl der Personen und derjenigen zur Belegung (siehe Antwort zu 1. und 2.) können sich daraus ergeben, dass die jeweiligen Daten aus unterschiedlichen Daten ausgewertet werden müssen. 8. Gab es in diesem Monat Einsätze der Feuerwehr beziehungsweise Polizei ? Wenn ja, wie viele Beamte wurden jeweils eingesetzt, wann waren diese (Datum, Uhrzeit) und wer löste den Einsatz aus? Was war der Grund der Einsätze? Bitte aufgeschlüsselt nach Datum und Uhrzeit angeben. Nach Auswertung des Einsatzleitsystems der Feuerwehr ergaben sich für das Objekt Poppenbütteler Berg im Zeitraum vom 1. bis zum 31. März 2018 die in nachstehender Tabelle aufgeführten Einsätze: Anrufzeitpunkt Anzahl Alarmierungen Eingesetztes Personal Alarmstichwort Einsatzgrund 27.03.18 20.25 1 2 Notfall, normale Fahrt Hilfeleistung ohne Beförderung Die Veranlasser von Einsätzen werden bei der Feuerwehr nicht erfasst, deren Daten sind daher nicht vorhanden. Für die Polizei wird die Frage auf Grundlage des Hamburger Einsatzleitsystems (HELS) beantwortet. Auf die in der Drs. 21/2108 dargestellten Besonderheiten der Daten des HELS wird hingewiesen. Im Zeitraum 1. März bis 31. März 2018 sind keine Polizeieinsätze im Sinne der Fragestellung registriert. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/12702 3 9. Befinden sich unter den Bewohnern Personen, die wegen Gewalttaten oder Drogendelikten in den Fokus der Polizei gerieten? Siehe Drs. 21/10137. 10. Wie viele Mitarbeiter sind in der beziehungsweise für die Unterkunft tätig in der a) Verwaltung? b) Betreuung? Siehe Drs. 21/11184. 11. Wie viele Kleinkinder und Kinder im Vorschulalter gibt es und wie viele besuchen davon bereits eine Kita? Es leben 44 Kinder unter sechs Jahren in der Unterkunft. Nach Rückmeldung von f & w fördern und wohnen AöR konnten mit der Eröffnung der Kita „Jim Knopf“ am 03. April 2018 26 Kinder aus der Unterkunft dort angemeldet und unter Berücksichtigung der Eingewöhnungsphase aufgenommen werden. Vier Kinder besuchen andere Kitas/Tagesmütter, elf Kinder stehen auf Wartelisten beziehungsweise sind noch auf der Suche, sechs Kinder besuchen eine Vorschulklasse. Für die wenigen bisher noch nicht versorgten Kinder werden individuelle Lösungen gesucht, siehe Antwort zu 12. c). 12. Im Baufeld 3 hat das DRK KiJu die Trägerschaft der Kita mit 50 Plätzen übernommen und eröffnet laut Drs. 21/11632 im April 2018. Auf die Frage , welcher Träger die Kita in Baufeld 6 mit 80 Plätzen, in der auch das Eltern-Kind-Zentrum (EKiZ) seinen Betrieb aufnehmen soll, übernimmt und wann diese Kita eröffnen soll, hüllt sich der Senat allerdings in Schweigen. a) Warum gibt es noch keinen Träger? b) Stimmt es, dass es einen Streit zwischen f & w fördern und wohnen AöR und der BASFI über die Auswahl des Trägers gibt? Wenn ja, was sind die Gründe für den Streit? Wenn es keinen Streit gibt: Was sind die Hinderungsgründe für die Festlegung? Die zuständige Behörde und f & w haben sich eng über den am Standort ausgetauscht und sich über das gemeinsame Vorgehen abgestimmt, um die zweite Kita schnellstmöglich zu realisieren. Es wurde dabei geprüft, ob ein Interessensbekundungsverfahren (IBV) erforderlich ist. Das notwendige IBV befindet sich derzeit in der Vorbereitung. c) Wie wird sichergestellt, dass die Kita eröffnet werden kann, bevor alle Wohnungen bezogen sind? Ziel ist eine schnellstmögliche Versorgung auch durch alternative Betreuungsmöglichkeiten wie zum Beispiel halboffene Betreuung oder Tagespflege sicherzustellen. 13. Wo werden die schulpflichtigen Kinder jeweils unterrichtet? In Drs. 11/11504 heißt es, diese Informationen würden nur bei EA, aber nicht örU erfasst. Wieso verfügt das Sozialraummanagement nicht über diese Informationen? Siehe Drs. 21/12039. 14. Im Neubaugebiet Poppenbütteler Berg leben bereits rund 100 Kinder, obwohl noch nicht einmal die Hälfte des Baugebietes fertiggestellt ist. Außerdem wird in diesem Jahr die Flüchtlingsunterkunft Rehagen in Hummelsbüttel fertiggestellt. Zusätzlich steht ein größeres Neubaugebiet in Lemsahl kurz vor der Fertigstellung. In den letzten Wochen wurde in der Presse mehrfach über neue Schulen und Schulerweiterungen in anderen Hamburger Stadtteilen berichtet. Von den Alstertaler-Schulen war jedoch nichts zu lesen. Drucksache 21/12702 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 In allen Schulen und in allen Jahrgängen können Kinder bei Bedarf derzeit Schulplätze erhalten. Eine Ausnahme stellt nur der aktuelle neunte Jahrgang des Gymnasiums Oberalster dar. Dieser wurde zum Schuljahr aus vier in drei Klassen zusammengelegt, da eine erhebliche Zahl an Schülerinnen und Schüler zum Zwecke eines Auslandsschuljahres den Jahrgang verließ. a) Welche Klassenstufen von Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien in Poppenbüttel, Hummelsbüttel und Lemsahl-Mellingstedt nehmen bereits heute keine Kinder mehr auf? b) Warum werden bei der Planung für den Schulbedarf nach den Sommerferien 2018 die bekannten Zuzüge nicht berücksichtigt? c) An welchen Schulen und wie soll der zusätzliche räumliche Bedarf nach den Sommerferien gedeckt werden? Die zuständige Behörde rechnet aufgrund der Wohnungsbauplanung in der Perspektive bis zum Jahr 2020/2021 mit insgesamt knapp 30 Schülerinnen und Schüler pro Jahrgang, die nach derzeitigem Planungsstand im Rahmen der vorhandenen schulischen Kapazitäten beschult werden können, siehe auch Antwort zu 14. a) bis c). Für den erwarteten Bedarf an Kindern aus öffentlicher Unterbringung gibt es zwei Internationale Vorbereitungsklassen an der Grundschule Poppenbüttel, eine weitere ist an der Schule Grützmühlenweg in Planung. 15. Welche Angebote werden den Flüchtlingen zu jeweils welchen Zeiten in welchen Räumen gemacht (Bildung, Freizeitgestaltung)? Siehe Drs. 21/12039 und Drs. 21/12357. Darüber hinaus besucht ab April ein Sprachmittler für Tigrynia für zwei Stunden pro Woche während der Sprechzeit die Unterkunft. Jeden Dienstag findet zwei Stunden ein Eltern-Kind-Café in der Nähe der Unterkunft statt. 16. Wie viele Ehrenamtliche sind eingesetzt und wie helfen sie? Die rund 70 Ehrenamtlichen helfen bei den unter 15. genannten Angeboten. 17. Ist der Vertrag zu Erschließungsplanung inzwischen unterzeichnet? Wenn ja, wann wurde der Vertrag unterzeichnet und ist er im Transparenzportal einsehbar? Siehe Drs. 21/12357. 18. Mindestens 250 Menschen leben bereits in der Siedlung. Warum wird erst nach Bezug aller Wohnungen die Fußgängerampel aufgebaut (Drs. 21/12039)? Der Zeitpunkt des Aufstellens der provisorischen Fußgängerlichtsignalanlage steht noch nicht fest. Er kann nach Abschluss des erforderlichen Genehmigungsverfahrens festgelegt werden. Derzeit liegen noch nicht alle erforderlichen Unterlagen vor. 19. Nördlich der geplanten Freianlagen befindet sich die landschaftspflegerische Ausgleichsfläche gemäß B-Plan Poppenbüttel 35/Lemsahl-Mellingstedt 13. Wann und wie soll diese Fläche gestaltet werden, damit sie ihre Aufgabe als gesetzliche landschaftspflegerische Ausgleichsfläche erfüllen kann? Die Fläche wurde im Zuge der Bebauung 2017 hergerichtet. Die ehemalige Ackerfläche wurde neu eingesät, damit sich unter entsprechenden Pflegemaßnahmen gemäß der B-Plan-Festsetzung eine arten- und strukturreiche Wiesenfläche entwickeln kann. 20. Auch heißt es im Bürgervertrag: „Der Bevölkerungszuwachs soll in die Planungen für den öffentlichen Nahverkehr einbezogen werden. Gegenstand der Prüfungen bzw. Planungen ist insbesondere die fortlaufende Anpassung der Busleistung an die neuen Gegebenheiten, ...“ Derzeit fährt allerdings wochentags gegen 19.30 Uhr der letzte Bus, an Sonnund Feiertagen verkehrt gar keiner der Linie 176. Wenn es am Abend Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/12702 5 und an Sonn- und Feiertagen aber überhaupt kein Angebot gibt, kann sich hier die Nachfrage auch nicht entwickeln. Wann wird es abends und an den Sonn- und Feiertagen auch ein erstes Grundangebot geben? Die HOCHBAHN wird nach den Sommerferien zum 16. August 2018 ein Grundangebot abends und an den Sonn- und Feiertagen auf der Linie 176 im Abschnitt zwischen den Haltestellen „Tannenhof“ und „S Poppenbüttel“ in beide Fahrtrichtungen einrichten . 21. Aus welcher Quelle werden Mittel in welcher Höhe bereitgestellt, damit eine Nutzung der Sporthalle als Musikraum möglich ist (Lautsprecheranlage , Bühnenelemente, Vorhang et cetera)? In Abstimmung mit der Behörde für Schule und Berufsbildung erhält das Heinrich- Heine-Gymnasium im Rahmen eines Anbaus einer zweiten Sporthalle an die bestehende Einfeldhalle einen Bühnenraum inklusive technischer Anschlüsse für schulinterne Veranstaltungen. Diese Maßnahme wird im Rahmen des gültigen Mieter- Vermieter-Modells finanziert. 22. Wie viele stimmberechtigte Mitglieder soll der Quartiersbeirat haben, der sich laut Drs. 21/12357 am 27. März 2018 konstituiert hat, und was ist ihr jeweiliger Hintergrund? Am 02. Mai 2018 findet die 2. Gründungssitzung des Quartiersbeirats Ohlendiekshöhe statt. Es ist beabsichtigt, in dieser Sitzung die Geschäftsordnung zu verabschieden. In der Geschäftsordnung wird die Anzahl der stimmberechtigten Mitglieder festgelegt. Die Konstituierung des Quartiersbeirats erfolgt nach Verabschiedung der Geschäftsordnung .