BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/12762 21. Wahlperiode 27.04.18 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Gabi Dobusch und Dr. Joachim Seeler (SPD) vom 19.04.18 und Antwort des Senats Betr.: Equal Pay Day 2018 – Frauen im Hamburger Handwerk Zum aktuellen Equal Pay Day beträgt die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen circa 21 Prozent. Laut statistischem Bundesamt ließen sich 2017 drei Viertel hiervon auf strukturelle Unterschiede zurückführen. Ein wichtiger Grund für den Unterschied bei den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten sind Unterschiede in den Branchen und Berufen, in denen Frauen und Männer tätig sind, sowie unterschiedliche Anforderungen Führung und Qualifikation betreffend. Insofern ist es im Hinblick auf die Gleichstellung von Frauen und Männern wichtig, den Fokus auf typisch männliche Berufsfelder und Qualifikationen zu richten. So stellte der Masterplan Handwerk von 2017 fest: „Frauen sind in der Berufswelt des Handwerks außerordentlich erfolgreich. Weibliche Auszubildende bestehen die Gesellenprüfung häufig mit überdurchschnittlich guten Noten und qualifizieren sich zunehmend über die Aufstiegsfortbildung weiter. Heute werden bereits rund 20 Prozent aller Meisterprüfungen von Frauen abgelegt, womit sich ihr Anteil seit 1996 verdoppelt hat. Trotzdem stellen sie nur rund 25 Prozent der Auszubildenden und Beschäftigten und sind damit im Handwerk deutlich unterrepräsentiert.“ In der Drs. 21/12071 konnte man darüber hinaus nachlesen, dass hierbei wiederum die meisten Prüfungen von Frauen in den Bereichen Gesundheits- und Körperpflege sowie chemische und Reinigungshandwerke abgelegt werden – hier liegen sie sogar zahlenmäßig vor den Männern –, während alle anderen Bereiche einen größeren Männeranteil aufweisen. Auch in der Gesellenausbildung im Handwerk liegen Frauen zahlenmäßig noch zurück. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf der Grundlage von Auskünften von Jobcenter team.arbeit.hamburg (Jobcenter), Agentur für Arbeit Hamburg (Agentur), der Handwerkskammer Hamburg und der Hamburgischen Investitions- und Förderbank AöR (IFB Hamburg) wie folgt: 1. Ein wichtiger erster Schritt ist es, junge Frauen auf die Möglichkeiten einer Ausbildung in typisch männlichen Branchen aufmerksam zu machen. Mit der Veranstaltung „Mädchenwirtschaft“, einer Berufe-Rallye der Handwerkskammer Hamburg, der Agentur für Arbeit, dem Verein Dolle Deerns e.V. sowie dem Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA), werden seit über 20 Jahren Schülerinnen aller Hamburger Stadtteilschulen in den siebten und achten Klassen angesprochen. Die Mitte April stattfindende Aktion war laut Website jetzt ausgebucht. Die Aktion hat Platz für circa 1.000 Mädchen. Drucksache 21/12762 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 a. Entspricht die Kapazität der Veranstaltung noch dem Bedarf? Ja, in der Regel erhalten fast alle Interessierten einen Termin zum Besuch der Veranstaltung . b. Wird die Veranstaltung daraufhin evaluiert, inwieweit sie Berufsvorstellungen , -wünsche und -wahl der Teilnehmerinnen beeinflusst? Die seit Jahren erfolgreiche Veranstaltung „Mädchenwirtschaft“ bietet jungen Frauen eine hervorragende Möglichkeit, sich beruflich im gewerblich-technischen Bereich und bei den IT-Berufen umzuschauen. Welchen Einfluss diese Veranstaltung auf die individuelle Berufswahl der Teilnehmerinnen hat, wird nicht gesondert bewertet, da für die Berufswahl eine Reihe von Faktoren ausschlaggebend ist. 2. Schülerinnen haben auch bei dem jährlich stattfindenden „Girls‘ Day – Mädchenzukunftstag“ die Möglichkeit, in männlich dominierte Berufe hineinzuschnuppern. a. Wie viele Mädchen haben jeweils in den letzten fünf Jahren am „Girls‘ Day“ teilgenommen? Die Anzahl der teilnehmenden Mädchen wird nicht ermittelt. Rückschlüsse lassen sich aus den Platzangeboten von Unternehmen, Hochschulen und Behörden ziehen, die für Hamburg auf der Internetseite www.girls-day.de aufgeführt sind. Die angebotenen Plätze werden in der Regel vollständig belegt. Die Anzahl der auf der Internetseite www.girls-day.de veröffentlichten Plätze betrug in den letzten fünf Jahren: Jahr Plätze für Mädchen am Girls‘ Day 2018 2.283 (Stand: 20.4.2018) 2017 2.488 2016 2.443 2015 2.249 2014 2.276 Darüber hinaus bieten Betriebe ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern intern an, ihre Töchter am Girls’ Day mit in den Betrieb zu nehmen. Diese Plätze werden in der Regel nicht veröffentlicht, sodass insgesamt von deutlich mehr Erkundungsplätzen für Mädchen am Girls‘ Day ausgegangen werden kann. b. Wird evaluiert, wie viele der Teilnehmenden jeweils in für Mädchen untypische Berufe hineinschnuppern und wie viele Mädchen den „Girls‘ Day“ in welchen Handwerksbetrieben verbringen? Auf der zentralen Internetseite www.girls-day.de werden regelmäßig nur Angebote in Bereichen aufgeführt, in denen der Anteil der weiblichen Beschäftigten unter 40 Prozent liegt. Für den Girls‘ Day 2018 gibt die Liste der teilnehmenden Betriebe auf dieser Internetseite Aufschluss darüber, um welche Betriebe es sich handelt. Evaluationen zu Fragestellungen des Girls’ Day werden bundesweit vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. vorgenommen. Eine Auswertung nach Hamburger Handwerksbetrieben wird nicht durchgeführt. 3. Das ESF-Projekt „INa – Integrierte Nachwuchsgewinnung im Handwerk“ sieht unter anderem Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für Praktika für Schülerinnen und Schüler, eine Praktikums- und Lehrstellenbörse sowie Praxiskurse vor. Anders als auf den Webseiten der Handwerkskammer selbst werden alle Angebote geschlechtergerecht beschrieben und unter Vermeidung des generischen Maskulinums junge Frauen auch direkt angesprochen. Speziell für Gesellinnen werden verschiedene aufstiegsbegleitende Maßnahmen angeboten. a. Wie viele Praktika konnten über INa im letzten Jahr vermittelt werden ? (Bitte nach Gewerk und Geschlecht aufteilen.) Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/12762 3 Das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und aus Landesmitteln finanzierte Projekt INa betreibt unter anderem auch die Lehrstellen- und Praktikumsbörse der Handwerkskammer Hamburg, über die Jugendliche sich direkt bei den genannten Betrieben bewerben können. Vorrangiges Ziel ist die Unterstützung der Berufsorientierung von Jugendlichen über die Beratung von Lehrkräften, die Vermittlung in Ausbildung sowie die Unterstützung der Fort- und Weiterbildung, Zwar werden Vermittlungen in Praktika in dem Projekt nicht dokumentiert, es kann aber davon ausgegangen werden, dass alle Jugendlichen, die in eine Ausbildung vermittelt wurden, vorab ein Praktikum absolviert haben (siehe 3. b.). Eine gesonderte Vermittlung in Praktika, unabhängig eines Ausbildungsplatzes, findet im Projekt nicht statt. b. Wie viele Lehrstellen konnten im letzten Jahr über INa vermittelt werden? (Bitte nach Gewerk und Geschlecht aufteilen.) In dem ESF-Projekt INa-Integrierte Nachwuchsgewinnung im Handwerk wird unter anderem dokumentiert, wann Jugendliche ins Projekt eintreten, wie lange sie beraten und ob sie in eine Ausbildung vermittelt wurden. Im Jahr 2017 sind 67 Jugendliche mit einem Beratungsaufwand von mindestens acht Stunden in eine Ausbildung vermittelt worden. Der Ausbildungsbeginn liegt allerdings teilweise auch erst im Jahr 2018. Von den 67 Jugendlichen wurden vier Frauen in eine Ausbildung vermittelt (Maler- und Lackiererin, Friseurin, Tischlerin und Kauffrau für Büromanagement in einem Dachdeckerbetrieb ). Die Angebote des Projektes richten sich an Jugendliche mit Vermittlungshemmnissen. Erfahrungsgemäß handelt es sich hierbei eher um männliche Jugendliche als um junge Frauen, die mit ihrer in der Regel besseren schulischen Bildung auch bessere Ausbildungsvoraussetzungen mitbringen und weniger auf die Unterstützungsangebote des Projektes angewiesen sind, um eine Ausbildungsstelle zu finden. c. Wie viele Gesellinnen wurden von den aufstiegsbegleitenden Maßnahmen bisher erreicht? (Bitte nach Gewerk auflisten.) Im Jahr 2017 wurden 35 Gesellinnen individuell beraten, wovon sich 15 zu einem Meistervorbereitungskurs angemeldet haben. Hierbei handelt es sich um folgende Gewerke: Elektronikerin Zwei Mal Feinwerkmechanikerin Friseurin Drei Mal Konditorin Drei Mal Kraftfahrzeugmechanikerin Maßschneiderin Raumausstatterin Zwei Mal Tischlerin Zahntechnikerin 4. Ein weiterer Schritt zur Erreichung der Gleichstellung der Geschlechter in der Arbeitswelt ist die Steigerung des Anteils der von Frauen gegründeten Handwerksunternehmen. In Drs. 21/12071 berichtete der Senat, dass in den Jahren 2011 bis 2016 in Hamburg über 3.000 zulassungspflichtige und über 6.000 zulassungsfreie Handwerksunternehmen gegründet wurden. a. Wie viele dieser Handwerksunternehmen wurden jeweils von Frauen gegründet? (Bitte Anzahl und Prozent nach Gewerk auflisten.) Im Jahr 2016 wurden in der Anlage A (zulassungspflichtige Handwerke) insgesamt 456 neue Betriebe gegründet. Davon waren 72 Gründungen von Frauen (15,8 Prozent ). In der Anlage B1 (zulassungsfreie Handwerke) wurden insgesamt 914 Betriebe gegründet, davon 251 von Frauen (27,5 Prozent). In der Anlage B2 (Handwerksähnli- Drucksache 21/12762 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 chen Gewerken) gab es bei insgesamt 344 Gründungen, davon 129 von Frauen (37,5 Prozent). Für das Jahr 2016 ist eine Aufschlüsselung nach Gewerken in den Anlagen 1 – 3 beigefügt. Für die Zeit vor dem Jahr 2016 kann eine entsprechende Auswertung nicht vorgenommen werden. Das Merkmal „Gründungen von Frauen“ wird in der der SQL-Datenbank bei der Handwerkskammer Hamburg erst ab dem Jahr 2016 erfasst. 5. Laut Masterplan Handwerk hat sich im Sommer 2016 ein Frauen-Netzwerk gegründet, das von der Betriebsberatung der Handwerkskammer drei- bis viermal jährlich auch zum Thema Existenzgründung beraten wird. Hierzu wurde für weibliche Führungskräfte und Unternehmerinnen im Handwerk ein Internetauftritt eingerichtet. a. Wie viele Frauen haben seit 2016 an diesen Beratungen teilgenommen ? Folgende Veranstaltungen wurden im Rahmen des Frauen-Netzwerkes durchgeführt: 12. Oktober 2016: Workshop zur Erarbeitung der Wünsche und Vorstellungen der Frauen für das Netzwerk, Ergebnisse des Workshops: Schwerpunkt Marketing, Kontakte knüpfen/Austausch/Kooperationen, Weiterbildung (insbesondere Verhandlungsführung und Rhetorik), Frauen im Handwerk stärken (15 Teilnehmerinnen ). 25. Januar 2017: Professionelle Webseitengestaltung (17 Teilnehmerinnen). 26. April 2017: Teilnahme an der Veranstaltung des Digitalisierungsprojekts „Digitale Büroorganisation“ (19 Teilnehmerinnen). 9. August 2017 Verhandlungsführung nach dem Harvard-Prinzip (18 Teilnehmerinnen ). 29. November 2017: Das kleine 1x1 des guten Bildes aus Kundensicht (25 Teilnehmerinnen ). 7. Februar 2018: Arbeitsrecht und Personalmanagement, Schwerpunkt: Inhalt des Arbeitsvertrages und das Führen von Mitarbeitergesprächen (19 Teilnehmerinnen). Bei allen Netzwerktreffen bestand über den fachlichen Teil hinaus Gelegenheit zum Austausch und zur Vernetzung. Zurzeit sind die Gewerke bei jedem Treffen gemischt. Bei den jüngsten Treffen waren zum Beispiel regelmäßig folgende Gewerke vertreten: Konditorinnen, Zahntechnikerinnen, Kfz-Meisterinnen, Friseurhandwerk, Kosmetikerinnen , Maßschneiderinnen, Gold- und Silberschmiedinnen, Hörgeräteakustikerinnen, Augenoptikerinnen, selbstständige Bestatterinnen, selbstständige Tischlerinnen, Malermeisterinnnen und Klempnermeisterinnen. Der überwiegende Teil der Teilnehmerinnen ist selbstständig und zwischen 30 – 45 Jahre alt. b. Gibt es Erkenntnisse darüber, welche speziellen Bedürfnisse potenzielle Unternehmensgründerinnen haben? Falls ja, worin bestehen diese? Erkennbar ist, dass die Handwerkerinnen, die regelmäßig am Frauen-Netzwerk teilnehmen , sich insbesondere für Marketingthemen interessieren. Dazu hat die Handwerkskammer Hamburg im Jahr 2017 zwei Veranstaltungen durchgeführt und plant im Jahr 2018 auch wieder zwei Veranstaltungen. Eine weitere Veranstaltung dieses Jahr wird es zum Thema Zeitmanagement geben. Auch dieses Thema wurde von den Handwerkerinnen gewünscht. 6. Das Gleichstellungspolitische Rahmenprogramm des Senats von 2013 sah als Maßnahme 94 die „Prüfung geschlechtsspezifischer Anpassungsbedarfe für die Gewährung von Gründungsdarlehen im Handwerk“ vor. In Drs. 21/6704 war nachzulesen, dass im Gründungsprogramm für Meisterinnen und Meister des Handwerks auf die speziellen Bedarfe von Gründerinnen eingegangen wurde. Trotz günstiger Rahmenbedingungen sei das Gründungsprogramm weder von Meisterinnen noch von Meistern angenommen und zum 31.12.2015 eingestellt worden. Allerdings erhoffe man sich die Steigerung der Förderungen von Frauengründungen mit Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/12762 5 dem seit dem 1.1.2016 laufenden Hamburg-Kredit, welcher sich nicht mehr nur an Meisterinnen und Meister richte. In den seit August des Jahres 2014 bestehenden Hamburg-Kredit Gründung und Nachfolge wurde zum 1. Januar 2016 die sogenannte Sonderkomponente Handwerk integriert, die bei Schaffung eines Ausbildungsplatzes im Handwerk über einen mindestens sechsmonatigen Zeitraum einen Tilgungszuschuss von bis zu 5.000 Euro an das jeweilige Handwerksunternehmen gewährt. Die nachfolgend genannten Auswertungen beziehen sich auf dieses Programm. a. Wie hoch ist der Anteil der Antragstellerinnen beim Hamburg- Kredit? (Bitte in Prozent und Zahlen auflisten.) Im Berichtszeitraum 2016 wurden insgesamt 267 Anträge bewilligt, von denen 64 durch angehende Gründerinnen als Einzelunternehmerinnen gestellt wurden. Dies entspricht einem Anteil von rund 24 Prozent. Für den Berichtszeitraum 2017 lag dieser Anteil bei circa 20 Prozent (von insgesamt 229 Anträgen wurden 45 Anträge durch Frauen eingereicht). b. Wie hoch ist der Anteil dieser Förderungen, welcher Frauen zugutekommt ? (Bitte in Prozent und Euro auflisten.) Das Gesamtvolumen der bewilligten Darlehen lag im Jahr 2016 bei 28,9 Millionen Euro, im Jahr 2017 bei 26,0 Millionen Euro. Davon entfielen auf weibliche Gründerinnen im Jahr 2016 rund 4 Millionen Euro sowie im Jahr 2017 rund 4,3 Millionen Euro. c. Wie viele der an Frauen gehenden Förderungen gingen jeweils an Meisterinnen? Die Förderung aus der Sonderkomponente Handwerk richtet sich gezielt an Handwerksunternehmen . Eine Gründung muss aber nicht zwingend durch eine Meisterin oder einen Meister erfolgen. Daher kann für beide Berichtszeiträume nur Auskunft über den generellen Status „Handwerkszugehörigkeit“, nicht aber „führt Meistertitel“ gegeben werden. Im Jahr 2016 wurden durch fünf Gründerinnen im Handwerk Anträge gestellt, denen insgesamt ein Darlehensvolumina von 241.000 Euro zugesagt werden konnte. 7. Der Masterplan Handwerk sieht zudem vor, speziell Studienaussteiger für eine Ausbildung im Handwerk zu gewinnen. Im Juli 2016 wurde hierzu von dem Hamburger Institut für Berufliche Bildung das Leuchtturmprojekt „shift“ (Studienaussteigerinnen und Studienaussteiger in Berufsbildung ) gestartet. Dieses sollte ein Beratungs- und Vermittlungsnetzwerk aufbauen. a. Wie viele Beratungen haben im Zuge dieses Projektes stattgefunden ? (Bitte nach Geschlecht aufteilen.) Hamburgs Programm für Studienaussteigerinnen und -aussteiger (shift) hat in Kooperation mit 45 Beratungseinrichtungen (zum Beispiel den Studienberatungen an den Hochschulen, den Beratungen der Kammern oder der Agentur für Arbeit) ein Beratungs - und Vermittlungsnetzwerk aufgebaut mit dem Ziel, Studienaussteigerinnen und -aussteiger in Berufsbildung zu bringen. shift führt nicht selbst Beratungen und Vermittlungen durch. Diese werden ausschließlich von den bestehenden Einrichtungen angeboten, die sich im Rahmen des Projekts zusammengeschlossen haben. Bezüglich der Beratung und Vermittlung für Handwerksberufe meldet die Handwerkskammer folgende Zahlen: Von der Handwerkskammer Hamburg beratene Studienaussteiger/innen: Jahr beraten davon weiblich 2016 54 12 2017 44 11 2018 24 9 Quelle: Handwerkskammer Hamburg, Stand: 26. März 2018 Drucksache 21/12762 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 6 b. Wie viele Hamburger Studienaussteigerinnen und Studienaussteiger wurden hierbei in eine Ausbildung im Handwerk vermittelt? (Bitte nach Geschlecht und Gewerk aufteilen.) Von der Handwerkskammer beratene Studienaussteiger/-innen, die vermittelt wurden beziehungsweise einen Ausbildungsplatz im Handwerk gefunden haben: Jahr beraten davon weiblich in Ausbildung davon weiblich 2016 54 12 12 3 2017 44 11 9 3 2018 24 9 1 0 Quelle: Handwerkskammer Hamburg Stand: 26. März 2018. Nach den Gewerken lässt sich seitens der Handwerkskammer Hamburg keine Auflistung erstellen. c. Hierzu wurde außerdem eine Kampagne gestartet, die Studienaussteigerinnen und Studienaussteiger für eine Ausbildung im Handwerk gewinnen soll. Wurde bei dieser Kampagne auch speziell darauf geachtet, Studienaussteigerinnen anzusprechen? Falls nicht, wieso nicht? Die Kampagne richtet sich an alle Studierenden, die ihr Studium nicht fortsetzen wollen und als Fachkräftenachwuchs gewonnen werden sollen. Es wird keine Branche oder Ausbildung besonders beworben. Jungen Frauen und Männern sollen gleichermaßen alle Ausbildungen offenstehen. 8. Laut Drs. 21/12071 war das Durchschnittsalter der Auszubildenden im Handwerk 19,6 Jahre. Gibt es hierbei Unterschiede zwischen den Geschlechtern? Wenn ja, welche? Das Durchschnittsalter der neuen Auszubildenden im Jahr 2017 im Hamburger Handwerk war wie folgt: Männer: 19,9 Jahre Frauen: 20,2 Jahre Die Differenz liegt im Rahmen der normalen Schwankungen. 9. Ein weiteres Feld zur Steigerung von Auszubildendenzahlen im Handwerk ist die Gewinnung von Geflüchteten. In Drs. 21/6704 ist das Modellprojekt „Hin zum Handwerk“ erwähnt, welches Geflüchteten die Möglichkeit bietet, sich über 24 Wochen hinweg in Werkstätten beziehungsweise Betrieben so zu qualifizieren, dass sie im Anschluss eine Ausbildung im Handwerk beginnen können. Hierbei sollen „mitgebrachte Kompetenzen durch gezielte Förderung und Unterstützung bedarfsgerecht “ berücksichtigt werden. Das Modellprojekt startet im März des Jahres 2018. a. Von 15.487 erwerbsfähigen Leistungsberechtigen aus den acht Hauptasylherkunftsländern waren nach dem Bericht des Senats in Drs. 21/10281 im Jahr 2016 6.058 weiblich. Gibt es schon Angaben, wie hoch der Anteil weiblicher Geflüchteter bei dem Modellprojekt ist? (Bitte in Prozent und Anzahl auflisten.) Der Statistikservice der Bundesagentur für Arbeit ermöglicht eine Differenzierung von Eintritten nach Geschlecht nur auf der Ebene der übergeordneten Instrumente der Arbeitsmarktförderung, nicht auf der Ebene einzelner Maßnahmen. Eine Beantwortung im Sinne der Fragestellung ist deshalb nicht möglich. b. Welche Einrichtungen und Projekte, die sich speziell an weibliche Geflüchtete und ihre Belange richten, wurden bei der Werbung unter Geflüchteten für das Projekt miteinbezogen? Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/12762 7 Für die Gewinnung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden durch die Agentur für Arbeit und Jobcenter keine spezifischen Einrichtungen oder Projekte einbezogen. Die Teilnahme erfolgt entsprechend der individuellen Voraussetzungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Bezug auf das konkrete Maßnahmeziel. Hierbei wird zwischen den Geschlechtern nicht unterschieden. 10. Zudem wird in der Drs. 21/6704 erläutert, dass im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung“ pro Jahr jeweils zwei Aktionswochen durchgeführt werden. Dabei sollen Geflüchtete niedrigschwellig angesprochen und eine berufliche Integrationsstrategie mit ihnen entwickelt werden. Wie viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Aktionswochen waren jeweils weiblich? (Bitte in Prozent und Anzahl auflisten.) Im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung“ führt die Handwerkskammer Hamburg im Jahr vier Aktionswochen durch: je zwei im Bereich Pflege und Gesundheit und zwei im Bereich Metall-Schweißen-Elektro. Die Teilnehmer/innen verteilten sich im Jahr 2017 dabei wie folgt: Aktionswoche Bereich Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesamt davon weiblich Anteil weiblich in % 20.03.17-25.03.17 Metall-Schweißen-Elektro 28 0 0 03.04.17-07.04.17 Pflege und Gesundheit 20 4 20 11.09.17-15.09.17 Metall-Schweißen-Elektro 28 0 0 04.12.17-08.12.17 Pflege und Gesundheit 18 13 72 12.02.18-16.02.18 Metall-Schweißen-Elektro 24 0 0 11. Außerdem werden laut Drs. 21/6704 in der Anlaufstelle „W.I.R – work and integration for refugees“ Qualifizierungsberatungen für Geflüchtete angeboten, die Erfahrungen im handwerklichen Bereich mitbringen oder Interesse an handwerklichen Berufen haben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten einen individuellen Qualifizierungsplan. a. Wie viele der hier Rat Suchenden waren weiblich? (Bitte in Prozent und nach Anzahl auflisten.) b. Gibt es Erkenntnisse speziell über weibliche Geflüchtete im Hinblick auf ihre mitgebrachten Kompetenzen sowie notwendigen Voraussetzungen zum Beginn einer Ausbildung? In W.I.R (work and integration for refugees) am Standort Millerntorplatz sind im Monat durchschnittlich 1.300 Geflüchtete in aktiver Betreuung; ein knappes Fünftel davon sind Frauen. Die Beratung im Rahmen von W.I.R erfolgt auf Basis der mitgebrachten Kompetenzen der Geflüchteten, siehe unter anderem Drs. 21/5832 sowie 21/10523. Aufgrund dieser Voraussetzungen sind im Beratungsprozess keine signifikanten geschlechtsspezifischen Unterschiede in Bezug auf die notwendigen Voraussetzungen zur Ausbildungsaufnahme beziehungsweise der mitgebrachten Kompetenzen aufgetreten. Zugänge gesamt Zugänge Frauen Zugänge Frauen in % 01.01.-31.12.2016 01.01.-31.12.2016 Maurer und Betonbauer 59 0 0,0% Ofen- und Luftheizungsbauer 2 0 0,0% Zimmerer 3 0 0,0% Straßenbauer 5 0 0,0% Wärme-, Kälte- und Schallschutzisolierer 2 0 0,0% Steinmetzen und Steinbildhauer 2 0 0,0% Stukkateure 1 0 0,0% Maler und Lackierer 28 0 0,0% Gerüstbauer 24 2 8,3% Schornsteinfeger 4 0 0,0% Metallbauer 9 0 0,0% Karosserie- und Fahrzeugbauer 4 0 0,0% Feinwerkmechaniker 6 0 0,0% Zweiradmechaniker 4 0 0,0% Kälteanlagenbauer 5 0 0,0% Informationstechniker 3 0 0,0% Kraftfahrzeugtechniker 41 3 7,3% Landmaschinenmechaniker 1 0 0,0% Klempner 2 0 0,0% Installateur und Heizungsbauer 41 3 7,3% Elektrotechniker 41 1 2,4% Tischler 12 0 0,0% Bäcker 5 0 0,0% Konditoren 5 2 40,0% Fleischer 8 0 0,0% Augenoptiker 3 1 33,3% Betriebe mit weiblichen Inhabern (nur Einzelunternehmen, ohne Geschäftsführerinnen von Gesellschaften) Betriebsstatistik Handwerk/Anlage A - Gemäß Stand der Handwerksrollen Handwerksgruppe Drucksache 21/12762 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 8 Anlage 1 Orthopädietechniker 2 0 0,0% Orthopädieschuhmacher 2 0 0,0% Zahntechniker 8 2 25,0% Friseure 122 58 47,5% Glaser 2 0 0,0% Gruppe I: Bau- und Ausbaugewerbe 130 2 1,5% Gruppe II: Elektro- und Metallgewerbe 157 7 4,5% Gruppe III: Holzgewerbe 12 0 0,0% Gruppe IV: Bekleidungs-, Textil- und Ledergewerbe 0 0 0,0% Gruppe V: Nahrungsmittelgewerbe 18 2 11,1% Gruppe VI: Gesundheits- u. Körperpflege sowie chemische und 137 61 44,5% Gruppe VII: Glas-, Papier-, keramische und sonstige Gewerbe 2 0 0,0% Insgesamt 456 72 15,8% Quelle: Handwerkskammer Hamburg Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/12762 9 Zugänge gesamt Zugänge Frauen 01.01.- 31.12.2016 01.01.- 31.12.2016 Fliesen-, Platten- und Mosaikleger 89 1 1,1% Betonstein- und Terrazzohersteller 2 0 0,0% Estrichleger 13 1 7,7% Behälter- und Apparatebauer 31 0 0,0% Uhrmacher 1 0 0,0% Metallbildner 3 0 0,0% Schneidwerkzeugmechaniker 1 0 0,0% Gold- und Silberschmiede 18 12 66,7% Parkettleger 13 0 0,0% Rollladen- und Sonnenschutztechniker 2 0 0,0% Modellbauer 1 0 0,0% Drechsler (Elfenbeinschnitzer) und Holzspielzeugmacher 4 0 0,0% Maßschneider 24 20 83,3% Modisten 1 1 100,0% Schuhmacher 2 0 0,0% Sattler- und Feintäschner 13 8 61,5% Raumausstatter 116 8 6,9% Textilgestalter 4 3 75,0% Brauer und Mälzer 4 0 0,0% Textilreiniger 5 1 20,0% Gebäudereiniger 478 160 33,5% Fotografen 82 35 42,7% Buchbinder 1 1 100,0% Siebdrucker 1 0 0,0% Klavier- und Cembalobauer 1 0 0,0% Schilder- und Lichtreklamehersteller 4 0 0,0% Gruppenzusammenstellung lt. alter HwO: Gruppe I: Bau- und Ausbaugewerbe 104 2 1,9% Gruppe II: Elektro- und Metallgewerbe 54 12 22,2% Gruppe III: Holzgewerbe 20 0 0,0% Gruppe IV: Bekleidungs-, Textil- und Ledergewerbe 160 40 25,0% Gruppe V: Nahrungsmittelgewerbe 4 0 0,0% Gruppe VI: Gesundheits- u. Körperpflege sowie chemische und Reinigungsgewerbe 483 161 33,3% Gruppe VII: Glas-, Papier-, keramische und sonstige Gewerbe 89 36 40,4% Insgesamt 914 251 27,5% Quelle: Handwerkskammer Hamburg Betriebe mit weiblichen Inhabern Betriebsstatistik Handwerk/Anlage B1 - gemäß Stand der Handwerksrollen Handwerksgruppe Zugänge Frauen in % Drucksache 21/12762 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 10 Anlage 2 Zugänge gesamt Zugänge Frauen Zugänge Frauen in % 1.01.-31.12.2016 1.01.-31.12.2016 Eisenflechter 20 0 0,0% Bautentrocknungsgewerbe 1 0 0,0% Bodenleger 15 2 13,3% Fuger (im Hochbau) 9 1 11,1% Holz- und Bautenschutzgewerbe (Mauerschutz und Holzimprägnierung in Gebäuden) 26 3 11,5% Betonbohrer und -schneider 1 0 0,0% Theater- und Ausstattungsmaler 1 1 100,0% Tankschutzbetriebe (Korrosionsschutz von Öltanks für Feuerungsanlagen ohne chemische Verfahren) 1 0 0,0% Rohr- und Kanalreiniger 3 1 33,3% Kabelverleger im Hochbau (ohne Anschlußarbeiten) 32 0 0,0% Einbau von genormten Baufertigteilen (z.B. Fenster, Türen, Zargen, Regale) 68 6 8,8% Dekorationsnäher (ohne Schaufenster-dekoration) 1 0 0,0% Textil-Handdrucker 1 1 100,0% Änderungsschneider 31 15 48,4% Ausführung einfacher Schuhreparaturen 3 1 33,3% Speiseeishersteller (mit Vertrieb von Speiseeis mit üblichem Zubehör) 4 1 25,0% Fleischzerleger, Ausbeiner 1 0 0,0% Teppichreiniger 1 0 0,0% Kosmetiker 119 94 79,0% Maskenbildner 3 2 66,7% Bestattungsgewerbe 3 1 33,3% Gruppenzusammenstellung lt. alter HwO: Gruppe I: Bau- und Ausbaugewerbe 73 7 9,6% Gruppe II: Metallgewerbe 36 1 2,8% Gruppe III: Holzgewerbe 68 6 8,8% Gruppe IV: Bekleidungs-, Textil- und Ledergewerbe 36 17 47,2% Gruppe V: Nahrungsmittelgewerbe 5 1 20,0% Gruppe VI: Gesundheits- u. Körperpflege sowie chemische und Reinigungsgewerbe 123 96 78,0% Gruppe VII: Sonstige Gewerbe 3 1 33,3% Insgesamt 344 129 37,5% Quelle: Handwerkskammer Hamburg Betriebe mit weiblichen Inhabern Betriebsstatistik Handwerk/Anlage B2 - gemäß Stand der Handwerksrollen Handwerksgruppe Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/12762 11 Anlage 3 12762ska_Text 12762ska_Anlagen 12762ska_Antwort_Anlage1 12762ska_Antwort_Anlage2 12762ska_Antwort_Anlage3