BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/12882 21. Wahlperiode 08.05.18 Schriftliche Kleine Anfrage der Abgeordneten Cansu Özdemir, Deniz Celik und Dr. Carola Ensslen (DIE LINKE) vom 30.04.18 und Antwort des Senats Betr.: Auswirkungen des Bundesteilhabegesetzes auf die persönliche Assistenz in Hamburg Am 1.1.2017 ist das Bundesteilhabegesetz in Kraft getreten. Hieraus ergeben sich Fragen, wie sich die gesetzlichen Neuregelungen konkret auf die persönliche Assistenz in Hamburg auswirken. Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat: Das Bundesteilhabegesetz (SGB IX neu) tritt in mehreren Stufen in Kraft (siehe Drs. 21/12677). Im Leistungsrecht der Eingliederungshilfe wird zum 01.01.2020 der Assistenzbegriff neu eingeführt (§ 113 Absatz 2 Nummer 2 SGB IX i.V.m. § 78 SGB IX); dieser beinhaltet jedoch keine neue Leistung, sondern der Begriff dient lediglich der neuen Sortierung und Bezeichnung bereits heute vorhandener Leistungen der Eingliederungshilfe zur sozialen Teilhabe. Für besonders gestaltete Pflegeleistungen nach SGB XI (Pflegeversicherungsleistungen) und SGB XII (ergänzende Hilfe zur Pflege) wie die in Hamburg angebotene persönliche Pflegeassistenz hat das Bundesteilhabegesetz keinerlei Relevanz, da es sich bei Pflegeleistungen nicht um Teilhabeleistungen handelt, die dem SGB IX unterfallen. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen wie folgt: 1. Welche Organisationen, Firmen oder Genossenschaften bieten gegenwärtig persönliche Assistenz an? Bitte aufschlüsseln nach Sitz, Anzahl der dort Angestellten, Anzahl der dort Angestellten in VZÄ, Rechtsform, Träger, Jahr der Gründung und Schließung seit 2000. 2. Wie viele der in den Organisationen, Firmen oder Genossenschaften Arbeitenden, die persönliche Assistenz anbieten, sind examinierte Pflegekräfte ? Bitte aufschlüsseln nach Namen der Organisation/Firma/ Genossenschaft, Anzahl der examinierten Pflegekräfte in VZÄ, Anzahl der Pflegehelfer/-innen in VZÄ, Anzahl weiterer Beschäftigter in VZÄ. Persönliche Assistenz ist keine gesonderte Leistung der Eingliederungshilfe (siehe Vorbemerkung). Die Versorgung von pflegebedürftigen Personen mit umfänglichem Pflege- und Assistenzbedarf erbringen derzeit 20 ambulante Pflegedienste in Hamburg (siehe Anlage). Die aktuelle Personalausstattung eines ambulanten Pflegedienstes ist den Kostenträgern nicht bekannt. Eine Mitteilungspflicht der ambulanten Pflegedienste besteht nicht. Eine Befragung der ambulanten Pflegedienste zu ihrer aktuellen Personalausstattung auf freiwilliger Basis ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Daten zu Gründungen und Schließungen von ambulanten Pflegediensten werden statistisch nicht erfasst. Eine Suche und Auswertung von elektronischen Akten und Papierakten geschlossener Dienste würde die Durchsuchung Hunderter Akten nötig machen und Drucksache 21/12882 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. 3. Welche Regelungen verändern sich zu wann zur persönlichen Assistenz mit dem Bundesteilhabegesetz in Hamburg? Keine. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 4. Verändern sich durch das Bundesteilhabegesetz Ansprüche auf persönliche Assistenz? Wenn ja, inwiefern? Entfällt. 5. Welche Leistungen der persönlichen Assistenz gibt es ab wann mit dem Bundesteilhabegesetz in Hamburg? Siehe Antwort zu 3. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. 6. Welche Regelungen verändern sich zu wann zur Arbeitsassistenz mit dem Bundesteilhabegesetz in Hamburg? Keine. 7. Wie wirkt sich das BTHG auf das Verbandsklagerecht in der persönlichen Assistenz in Hamburg aus? 8. Verändern sich die Löhne in der persönlichen Assistenz durch das Bundesteilhabegesetz in Hamburg? Wenn ja, inwiefern und für welche Bereiche der persönlichen Assistenz? In keiner Weise. Im Übrigen siehe Vorbemerkung sowie Drs. 21/12677. Darüber hinaus : entfällt. 9. Wie viele Fälle von bewilligten Leistungen der persönlichen Assistenz, des Arbeitgebermodells, des persönlichen Budgets, des Zeitbudgets, des Leistungskomplexsystems und der Beatmungspflege gab es seit 2016? Bitte jährlich aufschlüsseln. Persönliche Assistenz ist keine gesonderte Leistung der Eingliederungshilfe (siehe Vorbemerkung). Die Fallzahl in der persönlichen Assistenz für Menschen mit Pflegebedarf wird statistisch nicht erfasst. Eine gesonderte Datenauswertung ist in der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich. Die Fallzahlen zum Arbeitgebermodell, zum persönlichen Budget und den Empfängern von Leistungsempfängern der Hilfe zur Pflege, die in der Regel in Form von Leistungskomplexen erbracht wird, sind in der nachstehenden Tabelle angegeben. SGB- XI-Leistungen in Form von Leistungskomplexen erhielten 2015 laut Pflegestatistik 15.812 Personen. Aktuellere Angaben liegen nicht vor. Die Beatmungspflege stellt keine gesonderte SGB-XI-/SGB-XII-Leistung dar. Im Rahmen der häuslichen Pflegehilfe gibt es keine Möglichkeit einer Inanspruchnahme eines „Zeitbudgets“. 2016 2017 2018 monatsdurchschnittliche Anzahl der Leistungsempfänger häuslicher Pflegehilfen * 7.017 6.456 6.135 monatsdurchschnittliche Anzahl der Empfänger von Leistungen im Rahmen des Arbeitgebermodells * 31 31 29 Persönliches Budget Anzahl der Empfänger , die mindestens einmal Leistungen der Eingliederungshilfe als persönliches Budget erhalten haben (Doppelnennungen möglich) * 499 522 412 * Quelle: Datawarehouse Sozialhilfe. Die Angabe für 2018 bezieht sich auf den aktuell auswertbaren Datenbestand für Januar. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/12882 3 10. Welche Modellprojekte zur regionalen Erprobung des Bundesteilhabegesetzes wurden bislang bezüglich der persönlichen Assistenz von Hamburg aus beantragt und bewilligt? Bitte aufgliedern nach Datum des Antrags, Antragsteller/in, Datum der Bewilligung, wenn Ablehnung: Grund der Ablehnung, konkrete Bezeichnung des Modellprojekts und Bereich. Wenn keine, warum nicht? Keine. Im Übrigen siehe Vorbemerkung sowie Drs. 21/12677. 11. Welche Wissenschaftler/-innen oder Institutionen begleiten welches Modellprojekt wissenschaftlich? 12. Welche Verbände von Menschen mit Behinderungen sind in den Beirat zur wissenschaftlichen Evaluation der Modellprojekte einbezogen? Siehe Drs. 21/12677. Fi rm a St ra ße PL Z O rt R ec ht sf or m Tr äg er G rü nd un gs da tu m 1 1 A ss is te nz .d e U G W en de ns tra ße 2 9 20 09 7 H am bu rg U G A ss is te nz .d e U G 2 01 .0 6. 20 17 2 is b A m bu la nt e D ie ns te g G m bH O de rfe ld er S tra ße 9 20 14 9 H am bu rg gG m bH is b A m bu la nt e D ie ns te g G m bH 01 .0 2. 20 18 3 A m bu la nt er P fle ge - u nd B et re uu ng sd ie ns t K no ll K oh lh öf en 2 9 20 35 5 H am bu rg E in ze lu nt er n eh m en A m bu la nt er P fle ge - u nd B et re uu ng sd ie ns t K no ll 01 .0 7. 20 00 4 D ia ko ni e S t. P au li gG m bH A nt on is tra ße 1 2 20 35 9 H am bu rg G m bH D ia ko ni e S t. P au li gG m bH 01 .0 1. 19 97 5 In te ns iv P fle ge di en st H am bu rg G m bH W ol fg an gw eg 6 20 45 9 H am bu rg G m bH In te ns iv P fle ge di en st H am bu rg G m bH 01 .0 2. 20 14 6 M ar ie nt ha le r G es un dh ei ts ze nt ru m & P fle ge di en st e G m bH S ey de ck re ih e 2 22 04 3 H am bu rg G m bH M ar ie nt ha le r G es un dh ei ts ze nt ru m & P fle ge di en st e G m bH 15 .0 8. 20 00 7 O pt im al M ob ile H ilf e G bR Fr ie dr ic h- Eb er t-D am m 11 1 22 04 7 H am bu rg G bR O pt im al M ob ile H ilf e G bR 01 .0 7. 20 00 8 H ilf e im H au s e. V . E ilb ek er W eg 7 1 22 08 9 H am bu rg e. V . H ilf e im H au s e. V . 01 .0 3. 20 01 9 D ia ko ni es ta tio n H or n S te ng el es tra ße 3 6 22 11 1 H am bu rg gG m bH B od el sc hw in gh A m bu la nt e P fle ge gG m bH 01 .0 4. 20 00 10 A m bu la nt e P fle ge m ed ic ur B ill st ed t G m bH B ill st ed te r H au pt st ra ße 34 -3 6 22 11 1 H am bu rg G m bH A m bu la nt e P fle ge m ed ic ur B ills te dt G m bH 01 .0 4. 19 96 11 P fle ge di en st E m iC on G bR A m S ch iff be ke r B er g 2a 22 11 1 H am bu rg G bR P fle ge di en st E m iC on G bR 01 .0 6. 20 16 12 Le m bk e H äu sl ic he K ra nk en - u nd A lte np fle ge G m bH B ra m fe ld er C ha us se e 23 8 a/ b 22 17 7 H am bu rg G m bH Le m bk e H äu sl ic he K ra nk en - u nd A lte np fle ge G m bH 01 .0 4. 20 00 13 D ie C lu b 68 H el fe r e . V . A ls te rd or fe r M ar kt 6 22 29 7 H am bu rg e. V . D ie C lu b 68 H el fe r e .V . 01 .0 8. 20 08 14 A ls te r P fle ge di en st G bR Fo rs m an ns tra ße 2 22 30 3 H am bu rg G bR A ls te r P fle ge di en st G bR 01 .1 2. 20 13 15 A ria na A m bu la nt e K ra nk en - u nd A lte np fle ge di en st G m bH S ch re ye rr in g 26 22 30 9 H am bu rg G m bH A ria na A m bu la nt e K ra nk en - u nd A lte np fle ge di en st G m bH 01 .1 0. 20 01 16 A m bu la nt er P fle ge di en st N or ds te rn G m bH Lu ru pe r H au pt st ra ße 71 22 54 7 H am bu rg G m bH A m bu la nt er P fle ge di en st N or ds te rn G m bH 01 .1 2. 20 12 17 JW O H am bu rg C ar e G m bH Fr ie de ns al le e 29 0 22 76 3 H am bu rg G m bH JW O H am bu rg C ar e G m bH 01 .0 3. 20 11 18 E lb st er n G m bH Fr ie de ns al le e 27 22 76 5 H am bu rg G m bH E lb st er n G m bH 01 .0 6. 20 09 19 G es un dh ei ts pf le ge G B S U .G . C ar st en -R eh de r-S tr. 4 5 22 76 7 H am bu rg U .G . 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