BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 21/13069 21. Wahlperiode 22.05.18 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Daniel Oetzel (FDP) vom 16.05.18 und Antwort des Senats Betr.: Zuverdienst von Kindern von Sozialhilfeempfängern Um die Höhe der Sozialhilfe zu berechnen, muss der Bedarf einer Familie festgestellt werden. Für die Berechnung des Bedarfs ist das Einkommen der Bedarfsgemeinschaft entscheidend. Zur Bedarfsgemeinschaft gehören gemäß § 7 Absatz 3 Nummer 4 SGB II auch die Kinder unter 25, die durch ihr eigenes Einkommen nicht den Lebensunterhalt sicher können. Folglich wird auf auch das Einkommen der Kinder, welches zum Beispiel in den Ferien erwirtschaftet wird, miteinbezogen. Gemäß § 11b Absatz 3 SGB II bleibt den Kindern ein monatlicher Freibetrag von 100,00 Euro. Sämtliches Einkommen darüber bis zu 1.000,00 Euro wird auf den Bedarf zu 80 Prozent und ab 1.000,00 Euro zu 90 Prozent angerechnet. Dies ist für viele Eltern ein Anreiz die Kinder vom Arbeiten abzuhalten. Zweck der Anrechnung ist es eigentlich, dass nur denjenigen finanziell geholfen wird, die es tatsächlich brauchen. Grund für die Anrechnung von Einkommen in der Bedarfsgemeinschaft ist, dass man damit das Einkommen des Partners miteinbeziehen will. In der derzeitigen Ausgestaltung, die auch das Einkommen von Kindern miteinbezieht, führt dies jedoch zu einem schon in der Jugend beginnenden leistungsfeindlichen Klima, denn das Kind muss einen Großteil von seinem Einkommen an die Eltern abgegeben, damit die nicht schlechter als vorher stehen. Nach einer solchen Erfahrung werden sich die meisten sehr gut überlegen, ob sie tatsächlich noch einen Schülerjob annehmen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Der Senat beantwortet die Fragen teilweise auf Grundlage von Auskünften von Jobcenter team.arbeit.hamburg (Jobcenter) und der Agentur für Arbeit Hamburg (AA) wie folgt: 1. Wie viele Kinder leben in Hamburg in einer Bedarfsgemeinschaft mit einem Sozialhilfeempfänger? Bitte seit 2011 aufschlüsseln. Die Anzahl der Kinder in Einstandsgemeinschaften mit Sozialhilfeempfängern im Rechtskreis SGB XII kann der nachstehenden Tabelle entnommen werden. Anzahl Kinder in Einstandsgemeinschaften SGB XII 2011 956 2012 983 2013 1.011 2014 1.048 2015 1.066 Drucksache 21/13069 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 2 Anzahl Kinder in Einstandsgemeinschaften SGB XII 2016 1.018 2017 1.078 Apr 18 1.105 Quelle: Datawarehouse, Geschäftsstatistik Hinsichtlich der Anzahl der Kinder, die Leistungen nach dem SGB II erhalten, siehe Anlage. 2. Wie viele Kinder von Sozialhilfeempfängern haben eine Tätigkeit ausgeübt ? Wie viele davon waren anrechnungspflichtig? Bitte seit 2011 aufschlüsseln . 3. Wie hoch ist die Gesamteinsparung für die öffentliche Hand durch die Anrechnung des Einkommens der Kinder auf den Bedarf der Bedarfsgemeinschaft ? Bitte seit 2011 aufschlüsseln. Für die Anzahl der Kinder im Alter von 15 bis 18 Jahren mit Einkommen aus Erwerbstätigkeit im Rechtskreis SGB II siehe Anlage. Darüber hinaus erfolgt keine statistische Erhebung und Auswertung im Sinne der Fragestellungen durch den Statistik-Service der Bundesagentur für Arbeit. Hinsichtlich des Rechtskreises SGB XII ist eine statistische Auswertung der oben genannten Fragestellungen ebenfalls nicht möglich. Eine händische Auswertung aller Einzelakten ist innerhalb der für die Beantwortung einer Parlamentarischen Anfrage zur Verfügung stehenden Zeit nicht möglich, da Akten für mehr als 148.000 Bedarfs- beziehungsweise Einstandsgemeinschaften überprüft werden müssten. Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) Jobcenter Hamburg, Freie und Hansestadt (Gebietsstand des jeweiligen Stichtags) Zeitreihe - Daten nach einer Wartezeit von 3 Monaten im Alter von 15 bis unter 18 Jahren dar. Einkommen aus Erwerbstätigkeit 1) 1 2 3 Jan 11 58.927 7.924 504 Feb 11 58.957 7.983 483 Mrz 11 59.018 7.977 468 Apr 11 58.766 7.988 489 Mai 11 58.410 7.990 469 Jun 11 58.141 7.959 438 Jul 11 58.042 7.933 412 Aug 11 57.922 7.920 456 Sep 11 57.633 7.865 491 Okt 11 57.407 7.844 497 Nov 11 56.958 7.809 485 Dez 11 56.744 7.758 469 Jan 12 56.983 7.809 470 Feb 12 57.125 7.850 459 Mrz 12 57.136 7.887 469 Apr 12 57.056 7.919 468 Mai 12 56.898 7.951 480 Jun 12 56.862 7.933 443 Jul 12 56.785 7.947 421 Aug 12 56.914 7.988 447 Sep 12 56.548 7.912 493 Okt 12 56.440 7.898 497 Nov 12 56.096 7.863 491 Dez 12 55.863 7.808 486 Jan 13 56.199 7.883 482 Feb 13 56.575 7.971 483 Mrz 13 56.710 8.040 498 Apr 13 56.623 8.022 492 Mai 13 56.482 8.028 469 Jun 13 56.378 7.994 441 Jul 13 56.145 7.938 427 Aug 13 56.379 7.985 470 Sep 13 56.318 7.959 531 Okt 13 56.285 7.907 541 Nov 13 56.042 7.868 538 Dez 13 55.992 7.864 509 Jan 14 56.367 8.006 533 Bestand an minderjährigen unverheirateten Kindern (MuK) nach ausgewählten Merkmalen Berichtsmonat MuK insgesamt dar. (Sp.1) Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode Drucksache 21/13069 3 Anlage Feb 14 56.775 8.096 511 Mrz 14 56.956 8.144 496 Apr 14 56.952 8.145 495 Mai 14 56.907 8.154 484 Jun 14 56.986 8.206 465 Jul 14 57.126 8.237 451 Aug 14 56.977 8.215 498 Sep 14 57.187 8.241 547 Okt 14 57.119 8.236 522 Nov 14 56.764 8.150 500 Dez 14 56.872 8.188 486 Jan 15 57.294 8.246 460 Feb 15 57.562 8.319 453 Mrz 15 58.467 8.427 435 Apr 15 58.635 8.433 405 Mai 15 58.631 8.433 401 Jun 15 58.878 8.491 370 Jul 15 58.898 8.487 383 Aug 15 58.823 8.412 433 Sep 15 58.768 8.380 456 Okt 15 58.673 8.343 458 Nov 15 58.580 8.382 467 Dez 15 58.435 8.365 456 Jan 16 58.638 8.323 422 Feb 16 58.947 8.420 416 Mrz 16 58.828 8.446 426 Apr 16 58.895 8.423 423 Mai 16 58.909 8.396 409 Jun 16 58.938 8.430 369 Jul 16 58.912 8.439 346 Aug 16 59.092 8.449 383 Sep 16 59.202 8.413 426 Okt 16 59.468 8.429 432 Nov 16 59.777 8.417 435 Dez 16 60.126 8.483 425 Jan 17 60.662 8.536 447 Feb 17 61.253 8.614 423 Mrz 17 61.562 8.710 420 Apr 17 61.742 8.670 395 Mai 17 61.876 8.677 396 Jun 17 62.022 8.690 375 Jul 17 62.248 8.695 357 Aug 17 62.465 8.680 384 Sep 17 62.352 8.611 403 Okt 17 62.244 8.592 427 Nov 17 62.249 8.589 435 Dez 17 62.248 8.600 419 Jan 18 62.304 8.634 407 Erstellungsdatum: 17.05.2018, Statistik-Service Nordost, Auftragsnummer 266076 © Statistik der Bundesagentur für Arbeit 1) Erwerbstätige erwerbsfähige Leistungsberechtigte sind erwerbsfähige Leistungsberechtigte (ELB), die über Bruttoeinkommen aus abhängiger Erwerbstätigkeit und/oder über Betriebsgewinn aus selbständiger Tätigkeit verfügen. Drucksache 21/13069 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 21. Wahlperiode 4 13069ska_text 13069ska_Antwort_Anlage